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AnatolGogol hat geschrieben:"... und - wie jedes Mal beim späteren Durchlesen - mich über meine diversen Schreib- und Satzbaufehler geärgert."


Falls es Dich tröstet, Anatol: In dieser Hinsicht stehst Du nicht alleine da.

Aber würden wir uns zwischendurch nicht mal - trotz Rechtschreib- und Satzbaufehler - etwas ausführlicher in die Materie reinknien, würde so eine Diskussion auch viel weniger Spaß machen. Es war für mich jedenfalls mal wieder ein anregender Gedankenaustausch in angenehmer Atmosphäre, obwohl ich letztlich nicht mehr so die Zeit habe mich an solchen Forumsdiskussionen regelmässig zu beteiligen.

Thx.


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Re:

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photographer hat geschrieben:Aber würden wir uns zwischendurch nicht mal - trotz Rechtschreib- und Satzbaufehler - etwas ausführlicher in die Materie reinknien, würde so eine Diskussion auch viel weniger Spaß machen. Es war für mich jedenfalls mal wieder ein anregender Gedankenaustausch in angenehmer Atmosphäre
Ich empfand es genauso. :D
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Erstbesetzung Bond 86: Brosnan oder Dalton?

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Maibaum hat geschrieben:Gab es eigentlich jemals noch irgendwelche, und wenn auch nur sehr vorsichtigen, Überlegungen TLD doch noch mal mit Moore zu machen? Oder war das wirklich 100% sicher daß nach AVtaK Moore nicht mehr zur Debatte stand?
Laut Helfenstein flirtete Moore direkt nach AVTAK medial noch etwas damit die Rolle noch ein weiteres mal zu spielen, wobei fraglich bleibt ob dieses "handwerkliche Klappern" allzu ernst gemeint war. Da ebenfalls laut Helfenstein die ersten Drehbuchfassungen von Maibaum und Wilson bereits im Herbst 1985 geschrieben wurden und zum damaligen Zeitpunkt ganz klar auf einen jungen Bond (Ende 20) vor bzw während seinem EInstand als 00-Agent ausgerichtet war kann klar verneint werden, dass ernsthaft ein weiteres Engagement Moores von Seiten der Macher eingeplant war. Moores Ausstieg wurde nach einer vorherigen Besprechung zwischen Old Rog und Broccoli dann Anfang Dezember 1985 bekannt gegeben - also zu einem Zeitpunkt als die ersten Drehbuchfassungen schon recht weit entwickelt waren. So gibt es zumindest Helfenstein wieder. In Moores Autobiographie wird der Sachverhalt so beschrieben, dass er sich bereits bei der Premiere von AVTAK im klaren darüber war, dass er das letzte mal die Rolle gespielt hatte und bereits einen Tag nach der Premiere (22.5.85) in einem Gespräch mit Cubby zu dem beiderseitigen Entschluss kamen, dass ein jüngerer Darsteller die ROlle übernehmen solle. Moore wehrt sich auch vehement gegen die Darstellung Broccolis, man hätte ihn schonend von der Idee abbringen müssen die ROlle weiterzuspielen und sein Ausscheiden wäre die alleinige Entscheidung Broccolis gewesen. Moore äussert sich sogar so, dass er durch diese in Broccolis Autobiographie veröffentlichte Schilderung zutiefst verletzt gewesen sei. Was nun die "Wahrheit" ist muss hier wohl jeder für sich selbst entscheiden.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Erstbesetzung Bond 86: Brosnan oder Dalton?

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Hintergrund meiner Frage war daß ich in TLD noch zu viel Kram finde der zu typisch Moore ist, und er für mich nciht zu den Dalton Anteilen des Filmes passt. Meine Vermutung war immer daß das Drehbuch vielleicht noch mit Moore im Hinterkopf geschrieben wurde und erst später an eine leichte Neuinteprtretation der Rolle mit Dalton angepasst wurde.

Da sind viele Mooreartige Sprüche drin die sich aus Dalton's Mund seltsam anhören, und vor allem die große Actionszene bei der Flucht nach Östereich ist für mich ein qualitätsmindernder Störfaktor in TLD.

Ein Drehbuch in starker Anlehnung an die Vorgänger wäre natürlich auch trotz eines frühzeitig gesicherten Ausstiegs von Moore keine Überraschung.

Moore's final cut

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Maibaum hat geschrieben:Gab es eigentlich jemals noch irgendwelche, und wenn auch nur sehr vorsichtigen Überlegungen TLD doch noch mal mit Moore zu machen? Oder war das wirklich 100% sicher daß nach AVtaK Moore nicht mehr zur Debatte stand?
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Dies ist ein gelungenes Beispiel dafür wie in verschiedenen Biographien die unterschiedlichen Sichtweisen der am Vorgang Beteiligten wiedergegeben werden und jeder Protagonist geschickt versucht das eigene Gesicht zu wahren.


Regisseur John Glen deutet in seiner Autobiographie zu Ende der Dreharbeiten von „A view to a kill“ (1985) mit einem kleinen Querverweis an, dass Hauptdarsteller Roger Moore als Art "Abschiedsgeste" auf Glens Arbeitsdrehbuch folgende Notiz hinterlies:
„Congratulations, John! You have seen me through my last cowardly perfomance.“ (as James Bond)


Roger Moore gibt in eigenen Worten wieder, dass er sich mit Produzent Albert R. Broccoli kurz nach der Premiere des Films zusammengesetzt hat, man zusammen die gemeinsamen Erfolge reflektiert hat und man in gegenseitigem Verständnis zu dem Entschluss kam, dass ein jüngerer Schauspieler beim nächsten Film die Hauptrolle zu übernehmen habe.


In der autorisierter Biographie von Albert R. Broccoli „When the snow melts“ in Zusammenarbeit mit Donald Zec ist es der Produzent selber, der sehr intensiv den Leser bei dem entscheidenen Abschiedsgespräch mit Roger Moore an seinen Innenwelten und Gedankengängen teilnehmen lässt, wie der nachfolgende Auszug deutlich aufzeigt:

... When „A view to a kill“ was released, the results pointed to a couple of uncomfortable truths. First, it just didn’t do the kind of business we had been used to. Second – and not unconnected with the first – we urgently had to find a new James Bond.

Michael (G. Wilson) and I had senses even before we shot the picture that Roger had a shade too much mileage behind him for 007. And there had been rumblings from Roger himself. Not only was he saying he didn’t want to play the role any more, but his wife, Luisa, was saying the same, even more forcibly. Whether Roger genuinely wanted to back out, or was merely squaring up to inevitable, was now irrelevant. Critics had been giving him the rough treatment, not just saying he was too old for Bond, but almost counting the lines on his face. Basically, they were right in their judgement, but unfair in their observations. What they tended to overlook was what a success he’d been as Bond: probably better than most other available actor twenty years younger might have been. Moreover, the public paid a lot of money over many films to prove it. If, at the end, Roger started playing up, demanding this and that, I suspect it was most likely others provoking him into. Outside of that, we almost got along fine making the pictures.
Roger had done everything possible to keep in good shape and subtain his vitality. He did regular exercises, daily workouts; Louisa saw to that. In fact, he looked great for his age, but obviously he couldn’t move the way he used to. And the camera kept reminding us of it. We were shooting hundreds of stills and he was discarding eighty per cent of them. His secretary took over, viewing all the contacts under the magnifying glass, and she too, began discarding stils.
But the crucial fact was the box office. The figures alone signalled an urgent message: find a new Bond – and quickly.
How do I go about this? I thought. Roger had not only been a terrific Bond, but was a friend. He had taken over the role in Sean’s shadow and had to fight that off as well as his soft-centred TV image. The challenge would have daunted the best actors. Roger worked at the problem and beat it. He had made seven Bond films and created strong audience support through the world. But as I said, nothing lasts forever. We both happened to be in California at the time. I rang and invited him over to the house.

I said, “You realize, Roger, we’re going to have to make a change. I think you probably understand that. You have had a great run, but I think we now have to call it a day. I want this to be a businesslike arrangement. It would be better if it looked like your decision rather than ours. If you want to say, officially now, that you’re not going to make any more Bonds, I’ll happily go along with that. Either way, I’d like it to happen quickly, before we start on the next picture.”

The news obviously came as a shock. I believe Roger thought for a moment that perhaps this was some ploy on my part to keep his salary down, or to head off requests for a lot of money. But then it sank in, and I felt sorry. I had to be grateful to him, but I was ending a very important and lucrative era in his life. I had made it as easy as I could for him, but whichever way I cut it, it was going to hurt. The actor who makes a success of James Bond achieves a professional power base most other superstars would envy. It means fame, status, and security in the millionaire class. Roger had achieved all that, with luxury homes in the sun and a lifestyle that went well with his hand-rolled Havanas. And now I was calling it all in. Well, he was a capable actor, he could direct, he could produce. Let’s face it, he wouldn’t, like some retiring stars, have to end his days in the Actors’ home. I’ll say this for Roger: he accepted the decision well. He looked at me, smiled and put out his hand. “I agree, Cubby,” he said. “I think it’s time …”

He bowed in public with the same style ...



... so viel zu den subjektiven Wahrheiten der verschiedenen Protagonisten ...

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Re: Erstbesetzung Bond 86: Brosnan oder Dalton?

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Maibaum hat geschrieben:Hintergrund meiner Frage war daß ich in TLD noch zu viel Kram finde der zu typisch Moore ist, und er für mich nciht zu den Dalton Anteilen des Filmes passt. Meine Vermutung war immer daß das Drehbuch vielleicht noch mit Moore im Hinterkopf geschrieben wurde und erst später an eine leichte Neuinteprtretation der Rolle mit Dalton angepasst wurde.

Da sind viele Mooreartige Sprüche drin die sich aus Dalton's Mund seltsam anhören, und vor allem die große Actionszene bei der Flucht nach Östereich ist für mich ein qualitätsmindernder Störfaktor in TLD.

Ein Drehbuch in starker Anlehnung an die Vorgänger wäre natürlich auch trotz eines frühzeitig gesicherten Ausstiegs von Moore keine Überraschung.
Was man mit Sicherheit sagen kann ist, dass das Drehbuch (sowohl die erste, 1972 spielende und letztlich auf Intervention von Cubby verworfene Fassung als auch das finale Shootingskript) ohne einen konkreten Darsteller im Hinterkopf geschrieben wurde – ganz einfach weil zu diesem Zeitpunkt Moores Nachfolger nicht bekannt war. Dass nach AVTAK von Seiten der Drehbuchautoren ein Schnitt machen wollte zeigt der radikale Ansatz der ersten Drehbuchversuches, der Bond zu seinen Anfängen zurückgeführt hätte (inklusive der Rückkehr zu seinem Ahnenschloss), recht deutlich. Dennoch sehe ich es wie du, dass man nach sieben Moorefilmen, von denen ja die letzten drei vom gleichen Schreibergespann stammten, nicht von jetzt auf nachher völlig den Stil wechseln wollte und konnte und daher diverse obligatorische Gags und Gadgets einbaute. Manches entwickelte sich dann auch aus der Not heraus, da einige Drehbuchideen sich nicht wie geplant umsetzen liessen. So war ursprünglich der Auftritt des Gadgetgeladenen Aston Martins nicht vorgesehen und kam nur zustande, da die ursprünglich geplanten Eissegler nicht verfügbar waren. Dagegen war die Cello-Verfolgung von Anfang an fest vorgesehen (wie auch der letztlich geschnittene Ritt auf dem fliegenden Teppich). Man kann also denke ich festhalten, dass Maibaum und Wilson das Drehbuch in erster Linie mit der Filmfigur Bond, wie sie sich in fast 25 Jahren entwickelt und etabliert hatte, und nicht mit einem speziellen Darsteller im Sinn geschrieben haben.
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Re: Moore's final cut

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photographer hat geschrieben: Dies ist ein gelungenes Beispiel dafür wie in verschiedenen Biographien die unterschiedlichen Sichtweisen der am Vorgang Beteiligten wiedergegeben werden und jeder Protagonist geschickt versucht das eigene Gesicht zu wahren.
Wobei ich hier besonders interessant finde, wie vehement sich Moore in seinem Buch über Broccolis Fassung äussert. Wenn man es genau nimmt unterstellt er ihm ja die Unwahrheit gesagt zu haben. Nun hat Moore den Vorteil, dass sein Gegenüber ihn in hiesigen Sphären nicht mehr widerlegen kann - aber man kann sich hier schon die Frage stellen, warum Moore so heftig reagiert.

Ich habe drei mögliche Erklärungen dafür:

- erstens: Moores Version stimmt und Broccoli hat tatsächlich den Sachverhalt falsch wiedergegeben, um sich als alleinherrschender und alleinentscheidender Produzent zu stilisieren.

- zweitens: Moore fasste das Gespräch mit Broccoli, in welchem man über die Neubesetzung der Rolle sprach, komplett anders auf als Cubby und kam für sich tatsächlich zu dem Schluss, dass man gemeinsam die Entscheidung traf die Zusammenarbeit zu beenden (während Broccoli seinerseits wohl den Eindruck gewonnen hatte, die Entscheidung diktiert und Moore dazu überredet zu haben. Vielleicht überschätzte Cubby ja auch Moores Wunsch die Rolle weiterhin zu spielen.).

- drittens: Broccolis Version stimmt und Moore weiss dies auch, allerdings wurde damals Stillschweigen vereinbart über die wahren Hintergründe von Moores Demission und Moore ist nun gekränkt, dass Cubby letztlich doch alles an die große Glocke gehängt hat.

Für die dritte Variante spricht, dass Broccoli in seiner Version ja selbst sagt, dass eine öffentlich verkündete gemeinsame Entscheidung für die Öffentlichkeit besser ausgesehen hat. Allerdings würde das ja im Umkehrschluss bedeuten, dass Moore bewusst die Unwahrheit erzählt - so schätze ich ihn eigentlich nicht ein. Daher halte ich eher Variante 2 für realistisch, bei der Moore und Broccoli ihre subjektiven Wahrheit nach bestem Gewissen wiedergaben. Hier bleibt aber dennoch ein fader Nachgeschmack, da Broccoli Jahre später trotz einer gewissen Übereinkunft das Thema aus der Öffentlichkeit zu halten "seine Wahrheit" ohne Rücksicht auf die damit verbundene öffentliche Blossstellung Moores hinausposaunt hat. In jedem Fall ein betrübliches Ende einer über viele Jahre fruchtbaren und freundschaftlichen Beziehung - um so trauriger, da dieses Ende unwiederruflich war, da Cubbys Autobiographie erst nach seinem Tod vollendet und veröffentlicht wurde (was die Frage aufwirft, ob Cubby die Passage über Moores Ausstieg zu seinen Lebzeiten hätte veröffentlichen lassen).
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