MX87 hat geschrieben:
Mainstreamkino und bloße Unterhaltung oder alternativ einen eher künstlerischen anspruchsvollen Weg.
ich verstehe das "oder alternativ" nicht. CR und vielleicht auch QOS haben doch gezeigt, dass ein nicht ganz anspruchsloser Weg durchaus unterhaltsam sein kann.
Und was ist "anspruchsvoll"?
- Reden wir von Ansprch im Bezug auf die Story?
- Reden wir von Anspruch in Bezug auf die Art und Weise der Darstellung?
- Reden wir von Anspruch im Bezug auf eine mögliche Aussage?
Unter Mainstream verstehe ich, dass der Film ein breites Publikum findet und dieses gut unterhält. Dieses müssen Bondfime schon aufgrund ihrer hohen Budgets.
Ich denke, Bondfilme werden niemals Arthouse Filme sein, im dem Sinne, dass sie bewusst so extrem sind, dass sie schockieren, abschrecken oder provozieren und fürs breite Publikum schwer zugänglich sind.
Aber auch die "Mainstream/Blockbuster Kategorie" zeigt unglaublich viel Spielraum. Bondfilme können (und sollten meiner Meinung nach) überraschen und Innovatives bieten, sie sollten durchaus mal zum überlegen anregen. Besonder mag ich es, wenn wir in CR jenseits der oberflächlichen Story eine Doppeldeutigkeit zu entdecken ist und ein übergreifendes Motiv, welches Bond und die gesamte Story beschäftigt. Storyseitig sollten sie durchaus mal Reales thematisieren und sich nicht zu weit von unserer Zeit entfernen. Ich erwarte spannende Geschichten aber vor allem spannende Charaktere, die nicht immer in Schablonen passen. Man sollte bewusst mit Klischees spielen und diese variieren, so dass es nicht vorhersehbar ist.
Dementsprechend erwarte ich hochklassige, gerne auch unbekannte Darsteller mit Ecken und Kanten, die diese Charaktere mit Leben erfüllen. Ich halte es momentan für wichtig, wenn die Filme insb. im Hinblick auf den Protagonisten emotional aufgeladener sind. Nur so fiebert man wirklich mit. Dies ist leichter möglich, wenn man nicht auf bekannte populäre Gesichter setzt (Stichwort: Megan Fox).
Was die Präsentation angeht, möchte ich nicht, dass Bondfilme kurzfristigen Trends hinterherlaufen. Wenn, dann sollten die Filme selbst Trends setzen. Ich mag die Bondserie durchaus als etwas konservativ aber warum nicht mal experimentieren. Stilistisch möchte ich nicht, dass jeder Film wie ein separates Einzelwerk wirkt. Regisseure eines Bondfilms sollten nicht sich selbst, sondern der Filmserie ein Denkmal setzen. Die Stories und Charaktere können aber gerne jedes Mal wieder frisch und unterschiedlich sein.
Alles in allem wünsche ich mir, dass die Bondfilme in jeder Hinsicht niveauvoller als durchschnitliche Actionfilme sind.
Letztlich ist die Frage, was muss unveränderlich im Mittelpunkt eines jeden Bondfilms stehen, und was darf variiert werden, was auf die Frage hinaus läuft, was denn nun "typisch Bond" ist. Meiner Meinung nach ist es Bonds Charakter, die Kombination von Spaß, Spannung, bahnbrechender Action und Härte in einer exklusiven Welt und der blitzschnelle Wechsel zwischen diesen Elementen. Solange dies gewährleistet ist, verträgt die Serie auch einiges an Veränderungen in der Darstellung und den Stories.
In Bezug auf CR und QOS stelle ich fest, dass mir beide Filme eben besonders deswegen gefallen haben, weil sie überrascht haben und ich endlich das Gefühl hatte, dass die Autoren Luft zum Atmen (und somit für Kreativität) haben; weil sie glaubhaft waren und eine neue Ernsthaftigkeit eingeführt haben, weil sie eher Charakterbezogen waren und weniger den Fokus auf die x-te Variante eines Weltbedrohungs-Szenarios gelegt haben; weil die Riege der Darsteller eindeutig besser war und mehr Wert auf gute Dialoge gelegt wurde. All das kann gerne so weiter gehen