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von Cinefreak
Agent
James Bond 007 – Goldfinger
OT: Goldfinger
Herstellungsland: USA/GB
Jahr: 1964
FSK: 16
Regie: Guy Hamilton
Cast: Sean Connery, Honor Blackman, Gert Fröbe,
Lois Maxwell, Bernard Lee, Shirley Eaton u. a.
In Miami verdirbt Geheimagent James Bond dem millionenschweren Betrüger Auric Goldfinger eine falsche Pokerpartie. Als Bond, der danach eine persönliche Rechnung mit dem Mann offen hat, Goldfinger in ein fingiertes Golfspiel mit hohem Einsatz verwickelt, erkennt Goldfinger, dass er einen harten Gegner vor sich hat und beschließt, den Mann zu töten..
Bond Nr. 3 bietet eine weitaus spektakulärere Pre-Sequenz als der etwas lendenlahme Vorgänger – und mit Nadja Regin bereits das erste Bond-Girl. (Nadja Regin war übrigens bereits in „Liebesgrüße aus Moskau“ zu sehen und zwar als Gespielin von Bonds Komplizen.) So bietet der Vorspann des Filmes eine kurze, relativ scharfe Tanzeinlage, eine kurze nette Badewannenszene und einen Tick Action – und schließlich einen Kampf, der geradezu makaber und unter Hochspannung seinen Höhepunkt findet.
Es folgt der mittlerweile legendäre Titelvorspann mit Shirley Basseys „Goldfinger“. (Übrigens u. a. mit Rückblickszenen auf den Vorgänger „From Russia with love“. Man war scheinbar sehr stolz auf den Film, aus Sicht der Macher sicher verständlich, hatte er doch endgültig die Pforten geöffnet zum Bond-Universum, das ein einträgliches Geschäft werden sollte.)
Der nächste Akt führt nach Miami Beach. So sahen übrigens damals sexy Bademoden aus. Und ihr seht richtig, Bond hat schon wieder ne Flamme. Wie macht der das bloß? - Gibt sicher so manchen Solo-Mann, der da gerne mal Nachhilfe genommen hätte *gg*,)
Bonds Freund Felix Leiter vom CIA instruiert Bond zu seinem neuen Auftrag auf Ms Befehl. Es geht um einen Auric Goldfinger, den Bond prompt beim Falschspielen ertappt. Elegant beendet der englische Gentleman Goldfingers Falschspiel nicht nur, in dem er die Komplizin des Mannes für sich einnimmt – er erpresst den Mann auch noch, jetzt extra zu verlieren. Dafür rächt der gedemütigte Goldfinger sich auf ziemlich grausame (Filmgeschichte schreibende) Weise.
Bonds Vorgesetzter „M“ verbietet seinem Agenten, Auric Goldfinger aus Rache zu verfolgen und ruft ihn zu Disziplin auf. Danach gibt es die Moneypenny-Bond-typischen Halb-Flirtereien, die von M abrupt beendet werden. Bond wird auf Goldfinger angesetzt, dessen illegale Goldverschiebungen das bestehende Währungssystem gefährden.
„Q“ (in der dt. Übersetzung fälschlicherweise als K übersetzt!) stattet Bond mit einigen technischen Raffinessen aus. Zudem ist das die Geburtsstunde des Aston Martin, den Bond erstmalig anvertraut bekommt. Bond nähert sich Goldfinger mittels eines clever gefaketen Golfspiels, welches eine angenehme Abwechslung zum sonst meistens stattfindenden Casino-Spiels in der Kult-Reihe darstellt. Nachdem Bond den Gauner quasi fast höhnisch darauf hinweist, dass dieser auf einen faulen Trick hereingefallen ist, droht Goldfinger ihm mit dem Tode. Hier kommt der gefährliche Handlanger des Schurken das erste Mal richtig zum Einsatz, der mittels seines rasiermesserscharfen Wurf-Hutes eine Statue köpft. Goldfinger hofft, Bond eingeschüchtert zu haben. Der folgt ihm allerdings unbeeindruckt nach Genf, wo ein Anschlag auf Bond verübt wird, den er clever pariert. Die Fahrerin des flüchtenden Wagens entpuppt sich als die Schwester der mit gold überzogenen Jill Masterson und hatte eigentlich vor, Goldfinger zu töten. Die vorangehenden und darauffolgenden Autojagden sind schnittig inszeniert und machen Laune, hätten aber länger ausfallen können, allerdings bieten sie einige für die Zeit sehr ansehnliche Special effects.
Leider endet die Jagd für die Rächerin tödlich und Bond wird gefangengenommen, entkommt zunächst spektakulär und soll schließlich mittels eines Spezial-Lasers sterben. Aus leicht konstruiert wirkenden Gründen überlegt es sich der Gangster allerdings anders (irgendwie weiß man diese ganzen übergroßen Bond-Rettungsszenen aus anderen Filmen mittels irgendwelcher toller Tricks auf einmal viel mehr zu schätzen, weil immer noch irgendwie logischer als einen Gangster, der nicht so recht zu wissen scheint, was er eigentlich will. Die Sequenz allerdings, in der – fast absurd – ausgerechnet eine alte Frau – schwere Geschütze auf Bonds Wagen abfeuert, wurde selbst von Alfred Hitchcock hochgelobt und fast neidisch betrachtet.
Allerdings offenbart sich hier die Schwäche des Films, denn danach ist erstmal Schluss mit Action. Zwar gibt es Pussy Galore (der Name hat ja mal was) und ein paar andere schöne Girls, ansonsten dreht sich die etwa nächste halbe Stunde irgendwie etwas im Kreis mit einem sich ständig selbst feiernden Schurken, etwas zu langen, aber klasse getricksten Plänen der Bösen und einer etwas unglaubwürdigen Bekehrung der Bösewichtin-Komplizin, die etwas zu simpel gemacht ist irgendwie. Auch die Beseitigung des unbequemen ursprünglichen Verbündeten per Schrottpresse samt Verfolgung durch Leiter wirkt arg langgezogen und zieht sich hin.
Auch der eigentliche Höhepunkt des Filmes, der Angriff auf Fort Knox, könnte druckvoller gestaltet sein, kein Vergleich mit den Materialschlachten späterer Filme, wenngleich der Kampf mit dem unheimlichen, stummen OddJob durchaus was hat. Gleiches gilt leider auch für den finalen Showdown, der wirklich sehr kurz geraten ist – irgendwie stellt man sich die Konfrontation mit dem Bösewicht etwas spektakulärer und packender vor.
Fazit:
Insgesamt betrachtet ist „Goldfinger“, von vielen Fans als DER Bond-Film überhaupt bezeichnet, leider ein Film, der oft hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, der aber dennoch einige gute Spezialeffekte, nette Sets und eine Vielzahl heißer (Bond-)Frauen zu bieten hat. Für mich noch nicht der ganz große Wurf, aber schon absolut sehenswert. Vor allem dürften die – wenn auch oft kurzen Autojagden – stilprägend gewesen sein und viele andere ähnlich geartete Actionfilme inspieriert haben.
komme auf 8/10 Punkten
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