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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

648
Ich finde Goldfinger ist ein fantastischer Bondfilm !
Die Grundzutaten stimmen jedenfalls alle & auch das der Film damals völlig neue Maßstäbe setzte !
Sicher zählt für mich auch das persönliche Indiez das ich den Film seit meiner Kindheit kenne und seitdem liebe !
Für mich ist dieser Film kult & ich zähle mal kurz auf warum das so ist !

Gerd Fröbe war als Superschurke Auric Goldfinger einfach klasse, ein Größenwahnsinniger der Fort Knox knacken möchte & Gold über alles liebt.
Ihn kannte ich vorher schon bestens aus einer alten Jugendserie, die ich damals auch hin und wieder geschaut habe, nämlich "Der kleine Vampir" !
Dort verkörperte Gerd Fröbe den alten Friedhofswärter Geiermeier, daß dieser dann bei einem Bondfilm mitgewirkt hat fand ich damals einfach sensationell !
Die Krönung war dann noch Goldfinger´s Mord an Jill Masterson die er dann sogar noch vergolden ließ.
Diese Idee war einfach KLASSE, sie hatte sogar etwas stylisches & erotisches ansich.
Ebenfalls gut gefallen hat mir das Goldfinger auch sehrviel im Film zum Einsatz kommt & Bond ihn dabei auch mehrmals in die Quere.
Auch das Gerd Fröbe ein deutscher Schauspieler nach alter Tradition war, war Super gewählt !
In Film selbst ist Er zwar Engländer, aber dieses "typisch deutsch" kommt bei ihn besonders gut zum Vorschein, BRILLIANT !
Für Goldfinger hätten sie keine bessere Wahl treffen können, Fröbe als Goldfinger ist einfach KULT ! :007:

Auch sein Handlanger Oddjob war Super, mit seiner Metalhand, dem Killerhut & seinen Taten gehört Er für mich zu den besten (gleich neben Jaws) & berüchtigsten Widersachern (unter den Handlangern zumindest) der ganzen Bondfilm-Reihe, ebenfalls KULT !

Der Einsatz von James Bond´s wunderschönen silbernen Aston Martin DB5, dem wirklich ersten für mich geltenden Bond-Supercar !
Man sieht so gut wie das komplette Waffenarsenal im Kampfeinsatz (man man man ich habs so geliebt & genossen) & auch der hilfreiche versteckte Radarschirm in der Mittelkonsole.
Es wird endlich auch mal gezeigt wie überlebenswichtig solch ein vollbewaffnetes Supercar für James Bond in Film sein kann.
Ein Merkmal was viele Filme dieser Zeit so auch noch niemals in der Form hatten & eine Sache bei dem der DB5 neben Bond auch zum heimlichen Superstar dieses Filmes macht.
Der silberne Aston Martin DB5 und sein Einsatz in Goldfinger sind für mich heute noch KULT.

Pussy Galore aka Honor Blackman, erst Bad Bondgirl, später dann Bondgirl die sich für die richtige Seite entscheidet.
Die taffe Pilotin mit dem gesunden Selbstbewusstsein & Chefin ihrer eigenen Flugstaffel war damals vielen sicher auch aus der Agentenserie "The Avengers" (Mit Schirm, Charme & Melone) bekannt.
Sie setze damals ebenfalls neue Maßstäbe, was moderne selbstbewusste Frauen unserer Gesellschaft heute noch auszeichnen.
Pussy Galore konnte Bond und allen anderen wirklich mal Paroli bieten, was ebenfalls KLASSE war.
Es gab nicht viele Bondgirls die diese Rolle so überzeugend herübergebracht haben wie die gute alte Pussy Galore.
Ihre Szenen in Goldfinger sind einfach legendär und auch für Miss Galore gilt, sie ist immernoch KULT.

Das beste kommt natürlich zum Schluß, nämlich Sean Connery als James Bond.
Der Superstar in Goldfinger und allen anderen Bondfilmen wo Sean mitwirkte.
Für mich war Sean Connery als James Bond der Superheld schlechthin, für mich gab es nie einen besseren.
Seine Art wie er manchmal mit Frauen umgeht, OK das finde teils schon sehr chauvinịstisch, aber so war das halt in den 60gern.
Ansonsten ist James Bond wieder mal TOP und auch in Goldfinger mit fast allen Wassern gewaschen.
Besonders gefallen haben mir die Eröffnungsszene wo er ein Drogenlager in die Luft sprengt und dann mit Anzug erscheinend genüsslich sich eine Zigarette in der dortigen Knepe anzündet, einfach herrlich.
In Miami wo Er Goldfinger´s Kartenschwindel aufdeckt und diesen anschleßend verlieren lässt.
Oder sein Match beim golfen gegen Goldfinger, wo Er den alten Ganoven geschickt austrickst, gewinnt & Goldfingers Pfusch damit verpfuscht. :lol:
Sean Connery als James Bond ist für mich & daß gilt nicht nur für Goldfinger, absolut KULT.

Ich habe den Film mit 10 von 10 möglichen Punkten bewertet, achja der namensgebende Titelsong von Shirley Bassey gesungen ist ebenfalls KULT ! 8)
"Zum korrekten Anzug das passende Gerät !" "Ein toller Apparat !" "Njja !"

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

649
Stimmt vielleicht, dass GF der kultigste 60er-Jahre-Bond ist. Mir ist der Kult- oder Trash-Faktor hier dann aber manchmal auch etwas zu hoch, weswegen ich meine Wertung 3 Punkte tiefer setze. Unglaublich, wie viel moderner der Nachfolger gerade mal ein Jahr später wirkt.
One more thing:
TheManFromUNCLE hat geschrieben: Sie [Pussy] setze damals ebenfalls neue Maßstäbe, was moderne selbstbewusste Frauen unserer Gesellschaft heute noch auszeichnen.
:lol: :lol: :lol:

James Bond, the one where he has to make love to a woman, and she starts to hear heavenly choirs singing. She repents, and turns to the side of right and virtue...
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

650
Damit war ein selbstbewusstes gleichberechtigtes Auftreten einer Frau in unserer Gesellschaft gemeint.
Das war damals in den 60gern noch nicht Gang und gebe und kam nur langsam in mit der Zeit in Schwung !
Das soll nicht heissen das Pussy Galore die erste war, aber mit einer der ersten dieser Frauen in der damaligen Film & Fernsehlandschaft !
Mit heute beziehe ich mich auf die komplette Gleichberechtigung von Frauen, wie es sich eigentlich auch gehört !
Auch in der Unterhaltungsindustrie ist das mittlerweile nicht anders & seitdem gibt es auch eine zahlreiche Reihe von Filmheldinnen als nur Männer.
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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

651
Wie war das nochmal? Das einzige, was Bond in dem Film wirklich leistet, ist Pussy flachzulegen... Hach, eine so standhafte, taffe Frau, die sich von nichts von ihrem Punkt abbringen lässt. Ach wie? Der Jimmy ist so ein geiler Typ, einmal mit ihm geschlafen und schon macht sie, was er will... Jaja, wirklich ein Paradebeispiel für den modernen Typ Frau.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

653
OK, ich sehe das ist ein Thema über das sich sicherlich noch mehrfach drüber diskutieren lässt. :lol:
Ich habe alles dazu gesagt, wie es von mir gemeint war, alles weitere ist eigene Ansichtssache ! 8)

Nochwas zu Miss Pussy Galore, es hätte auch garnicht anders kommen können, ihr wisst doch selbst Bond kriegt IMMER das Mädchen ! ;)
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Betrachtung "Goldfinger (GF)"

654
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Was GOLDFINGER – meines Erachtens – seinerzeit neuartiges dargestellt haben dürfte:


Da der Film innerhalb der Community wohlbekannt bekannt ist, gehe ich auf die typischen Paramater einer Filmbesprechung jetzt nicht groß ein, sondern versuche formale Aspekte anzuführen, die teils kennzeichnend sind / waren und sich zu Musterbausteinen für weitere Werksbeiträge der Filmreihe entwickelten.


GOLDFINGER (1964) bedient sich der Mittel des phantastischen Films. In meiner Eigenwahrnehmung ist somit nicht Logik auschließlich entscheidend bei dieser Art von Film, sondern die perfekte Illusion bestimmt(e) das Geschehen. Der Film präsentierte viele Attraktionen des bis dahin Ungesehenen für sein Publikum und führte es in eine neuartige Welt von Verschwörungsabenteuer mit märchenhaften Ausgang.
Schon die Todesszene des Golden Girls als "abstrahiert, pervertierter Kunstakt" – scheinbar der Zirkuswelt entliehen – dürfte den Zuschauer mit offenen Mund dastehen lassen haben, der in seiner Eigenwahrnehmung dann auch noch überzeugt war, neues zum Thema ungewöhnliche Tötungsarten dazugelernt zu haben.

Kongenial wurde in dem Film mit unreflektierten Sehnsüchten und Wünschen gespielt, welche nicht nur das Kind im Manne erfreuten, wenn auf der Leinwand erstmalig ein Sportwagen vorgeführt wurde, dessen Konstruktionsmechanismen weit über ein normales Auto hinausgingen. Mit dem Gadget beladenen Aston Martin DB5 wurde eine illusorische Begehrlichkeit geweckt, die der Zuschauer vorher nicht kannte. Der Einsatz einer nächtlichen Verfolgungsjagd als weitere Attraktionsnummer auf der Leinwand erfuhr durch die perfekte tricktechnische Umsetzung und dadurch entstandene Illusion den applaudierenden Zuspruch des Publikums.

James Bond – als neuer individualistischer Prototyp eines Helden der damaligen Neuzeit – verkleidet im Gewande eines adretten Playboys, zeichnete sich als neues Stehaufmännchen mit den Nehmer-Qualitäten eines späteren Rocky Balboas aus. Trotz einer Symbiose aus körperlicher und geistiger Überlegenheit auf Seiten seiner Gegner, die als verschiedene Individuen agierten, zeichnete sich dieser Held darin aus, nach jedem noch so heftigen und symbolischen Tiefschlag wieder aufzustehen und den Kampf wieder aufzunehmen und fortzuführen. Es wird gerade zur sprichwörtliche Ironie innerhalb der Handlung, dass der Hauptschurke trotz all seines Reichtums beim weiblichen Geschlecht nicht punkten konnte, sondern mit seiner ganz Art und Persönlichkeit eher Abscheu und Ekel hervorrief und dass es gerade durch die Macht des Sexes von Adonis Bond ausgetrickst wurde und sein scheinbar meisterhafter Plan zum Erliegen kam.

Dabei sehnte Auric Goldfinger sich, wie jeder normale Mensch, nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Leider verbot sein mörderisches Konzept jede Mitwisserschaft Außenstehender, so dass allein das Eingeweihtsein schon den sicheren Tod bedeutete. So stellte er selbstverliebt seinen Masterplan einer ausgesuchten Gruppe von Verbrechern vor, deren Schicksal besiedelt war, nachdem sie wie Mäuse den dargebotenen Käse gerochen und für gut befunden hatten. Wenn James Bond im zweiten Teils des Films quasi zu scheinbarer Untätigkeit verdammt war, war dies nicht allein der Romanvorlage Ian Flemings geschuldet.

Der Zuschauer des Jahres ’64 befand sich meines Erachtens - stellvertretend im Zusammenspiel mit seinem Leinwandhelden - auf einer neuartigen Odyssee und wurde Schritt für Schritt in die monströse Ausgeburt eines Verbrechergehirns und in eine Form von Heist-Movie eingeführt, wie es sie vorher so noch nicht auf der Leinwand zu sehen gegeben hatte.
Während andere Filmspektakel jener Tage auf Destruktion als Lösungsprämisse hinausliefen – etwa die Zerstörung einer Eisenbahnbrücke in »Die Brücke am Kwai« (1957) oder die blutige Eroberung einer Stadt in »Lawrence von Arabien« (1962) – waren diese Helden alles Archetypen (aus) der Vergangenheit, wie beispielsweise auch Ben Hur (1959) und der Militärtrupp, der »Die Kanonen von Navarone« (1961) in die Luft sprengte.

James Bond war dagegen etwas Neues: Ein Held der Jetztzeit, der etwas zu bewahren hatte, statt es zu zerstören. Den Supergau, hervorgerufen durch die ultimative Schreckenswaffe der Neuzeit, den es abzuwenden galt! Die Auslösung eines atomaren Sprengsatzes als größtmögliches Schreckensszenario in einer ernst gemeinten Rahmenhandlung erschien hier erstmalig auf der Leinwand. Der damalige neue Held einer westlichen Zivilisationsgesellschaft kam auf einer zweiten Meta-Ebene die Aufgabe zu, die Werte des kapitalistischen Systems zu bewahren. Dabei stellte der schnöde Mammon »Gold« in Form US-amerikanischer Goldreserven die perfekte Replik für das Wohlstandskonzepts des Kapitalismus jener Tage dar.

So war auch das ausführliche Zeigen der logistischen Umsetzung des Einbruchs in die Stahlkammern von Fort Knox als paramilitärische Aktion, deren Einleitung einen märchenhaften Coup in Form eines Dornröschenschlafs à la Disneys »Sleeping beauty« einleitete, ein weiterer Moment in welchem die Filmemacher beim Zuschauer tief in die Trickkiste des Unbewussten griffen. Die Operation "Baby einschläfern" wurde äußerst ungläubig vom Publikum mitverfolgt - auch wenn man sich dessen nicht erwehren konnte, was man gerade auf der Leinwand sah. Hypnotisiert versuchten die Kinobesucher zu begreifen, was das Filmteam ihnen hier gerade auftischte und sie waren auch dann nicht völlig überrascht, als sich das ganze als Scheinmanöver erwies und man die Gründe akzeptieren konnte als die endgültige Auflösung und Erklärung folgte. Welch gelunger "Clou".

Sicherlich hätte es handlungstechnisch nicht eines wirklichen Einbruchs in Fort Knox gebraucht um die Goldreserven zu verstrahlen, doch war und ist es gerade das Geheimnisvolle dieses Ortes, was als Konklusion der großen Zuschauermasse noch einmal einen bewegenden Aha-Moment der Filmgeschichte bescherte. Der Blick in das Innere dieses Geldspeicher, der als Geheimnis umworbener Mythos die Neugier der Menschen geradezu anstachelt und herausfordert, präsentierte sich als abschließender gigantischer Vorhang zum finalen Akt in dieser Anhäufung an Zirkusattraktionen auf der Leinwand. So war es in diesem Augenblick der Figur Goldfinger zu verdanken, der stellvertretend für die Zuschauer die modernste Schatzkammer der Menschheit öffnete und ihnen somit einen Blick ins Allerheiligste gönnte. Auch hier bewies Filmarchitekt Ken Adam, dass Illusion alles ist und er visuelle Einfallsträume wahr werden lassen konnte. Nicht bauliche Stringenz war entscheidend, sondern simple Beglückung für's Auge bei seiner Umsetzung dieser modernen Kathedrale aus Gold. Viele Zuschauer waren überzeugt, etwas gefühlt "Echtes" zu sehen bekommen haben und konnten damals gar nicht glauben, dass das Drehteam eine Erlaubnis erhalten hatte, in den Stahlkammern drehen zu dürfen und fielen so auf diese perfekt in Szene gesetzten Vision herein.
Die Erschaffung einer perfekten Utopie, in welcher der Zuschauer etwas als glaubwürdig annimmt und als real interpretiert gehört zu den Errungenschaften des Kino. Je perfekter diese umgesetzt ist, um so großer ist oft auch der Erfolg beim Boxoffice.

Der Zweikampf zwischen Bond und Oddjob in den Stahlkammern gehört für mich persönlich zu den intelligent umgesetzten Passagen der Filmreihe. Schon in der Buchvorlage war das Faktotum nicht durch alleinige Kraftanstrengungen des Helden zu besiegen, sondern erst die Prämisse Geistesverstand siegt über rohe Gewalt zeigte eine der innovativsten Lösungen von Seiten der Drehbuchautoren.
Der Ausklang, der mit dem wortwörtlichen Absturz Goldfingers seine Exposition fand, präsentierte dem Zuschauer der Sechziger noch einmal einen letzten neuen Wissensvorgang: Der Bruch einer Flugzeugfensterscheibe sorgt dafür, dass man förmlich aus dem Sitz geschleudert und aus der Maschine gesaugt wurde. Mit diesem Abschlussmotiv wurde der Zuschauer symbolisch als letztem Wahrnehmungsschub aus diesem ungewöhnlichen Seherlebnis katapultiert und in die triste Alltagswelt entlassen.

Die Größe und der Ruf dieses Films besteht meines Erachtens in der Umsetzung gelungener Illusionsparameter, die das Publikum seinerzeit in Staunen zurückließ. Es sind die ikonografischen Momente vom Tode des Golden Girl, die perfekte Umsetzung des berühmtesten Gadgetfahrzeugs der Filmgeschichte, die einmalige Spielfreude und Interpretation Gert Fröbe als namentliche Titelfigur und der bekannteste Filmdialog innerhalb der Serie, welche die Zeit überdauert haben und eine gewisse Faszination ausstrahlen.

Der Schlagabtausch zwischen Prota- und Antagonisten bei der Verhörszene im Laserraum stellten ein besonderes Unikum dar, welcher 1964 an Surealiät und Phantasterei in technischer Hinsicht nicht zu überbieten war. Der Held, auf einer Goldplatte gefesselt, sollte durch eine moderne Zukunftswaffe ohne den obligatorisch versteckten Bühnenkasten in zwei Teile zersägt werden. Für den Zuschauer beklemmend genug, der sich fragte, wie der Held sich aus dieser Gefahrensituation befreien könnte. Statt eines profanen Rettungs- oder billigen Deus ex Machina-Effekts sind es einzig die Worte der Drehbuchautoren, die dieser Szene ihren speziellen außergewöhnlichen Moment gewähren.

Was heute in vielen Genrebeiträgen zum Normalzustand verkommen ist – Massen von Unschuldigen vor einem gewaltsamen Atomtod durch eine tickende Bombe zu bewahren, wie dies in Phillip Noyce »Salt« (2010) und »Mission: Impossible - Ghost Protocol« (2011) Thema war, fand mit GOLDFINGER seinen Anfang. Gerade der Glaube der US-Amerikaner an der eigenen Unantastbarkeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit diesem Film erstmalig aktuell hinterfragt. Roland Emmerichs Weltuntergangsspektakel »Independence day« (1996) schliesst diesen Kreis in filmischer Hinsicht, hinsichtlich dieser Mythen, mit der Zerstörung des Amtssitzes des Präsidenten der Vereinigten Staaten … durch einen Laser.

Großes Kino bietet oft perfekte Imagination und viele Meilensteine des phantastischen Films beflügeln die Fantasie des Zuschauers. So ist nicht wirklich zweckdienlich zu hinterfragen ob ein Auto überhaupt tauchen kann, sondern eine technisch perfekte Umsetzung entscheidend über Akzeptanz oder Kopfschütteln über Szenen, die in der Realität nicht greifen oder noch nicht greifen. GOLDFINGER gehört für mich persönlich zu den Werken der Filmgeschichte, denen dies gelungen ist und ein großer Teil seiner beweglichen Bausteine hat dafür gesorgt auch noch jahrelang innerhalb der Serie jongliert zu werden.

So möchte ich abschliessend anmerken: Während der Agent 1964 in diesem Film noch überfordert war, die Bombe selbst zu deaktivieren, hätte das Publikum dies im umgekehrten Falle als unglaubwürdig empfunden, wenn er dies gekonnt hätte. Sie erlebten mit diesem Helden zusammen erstmalig diesen Vorgang, während es heute in genügend Genrebeiträgen zum Einmaleins des Agentenhandwerks gehört, eine solche entschärfen zu können.

Die größte Trumpfkarte in der Verpflichtung Sean Connerys in der Rolle als James Bond war in den ersten vier Leinwandverfilmungen seine schiere sexuelle magnetische Ausstrahlung, die sich als wahres Leinwand-Viagra entpuppte, welche auch bei absurdesten Vorgaben eines Drehbuchs jeden noch so groben Unfug kaschieren konnte. Dabei dürfte die Umkehrung einer lesbischen Pussy Galore, die sich einem heterosexuellen Mann in einem Moment sexueller Nötigung in einem Heuschober hingab, das absolute i-Tüpfelchen in dieser Verfilmung sein. Gerade Sean Connery konnte diese Szene so kolportieren, dass sie - auch beim weiblichen Publikum – nicht abartig und verwerflich wirkte und der Darsteller als widerlicher Vergewaltiger wahrgenommen würde. In der heutigen Zeit wäre diese Form von Lösungsansatz nicht im geringsten mehr tragbar.

Im Gegenzug zeigte die anbahnende Kastrationsszene zwischen Auric Goldfinger und James Bond deutlich, wo die jeweiligen Schwächen der jeweiligen Kontrahenten sich manifestierte. Goldfingers Glaube alles unter Kontrolle zu haben und kein Risiko eingehen zu wollen, rettete Bond das Leben auf Zeit, während Goldfinger die Schmach durch 007s Erfolg bei Tilly Masterson effektiv bestrafen wollte, unterschätzte er Bonds Libido bei Pussy Galore als nächstem Opfer des Geheimagenten.
So könnte man meinen: Liebe macht frei (= der sexuelle Eros überschreitet alle Grenzen) und (ein) "Casanova" schafft es, das Böse in der Welt (immer wieder auf Zeit) zu besiegen. Was früher der edle Ritter war, der eine Jungfrau in Nöten vor einem bösen Drachen zu retten hatte, erfuhr mit dieser Filmreihe ein modernes Ambivalent und sollte für fast weitere 40 Jahre Bestand haben.

Märchenhafter ging / geht es in Sachen männlicher Tagträume wirklich nicht.


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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

655
Lieber photographer, ich möchte dich beglückwünschen zu deiner brillanten Analyse. Ich denke, dass der Stellenwert von GF sich tatsächlich am besten durch den „Blick über den Tellerrand“ der Filmserie hinaus, also über seine Vorreiterstellung innerhalb der Filmwelt, ermessen lässt . Vermutlich hat die Bondserie als Trendsetter nie so sehr „agiert“ wie bei GF, während sie in weiten Teilen des übrigen Kanons eher auf filmische Modeerscheinungen „reagiert“ hat.
photographer hat geschrieben:Schon die Todesszene des Golden Girls als "abstrahiert, pervertierter Kunstakt" – scheinbar der Zirkuswelt entliehen – dürfte den Zuschauer mit offenen Mund dastehen lassen haben, der in seiner Eigenwahrnehmung dann auch noch überzeugt war, neues zum Thema ungewöhnliche Tötungsarten dazugelernt zu haben.
Es ist ohnehin erstaunlich, wie einfallsreich GF in Bezug auf ungewöhnliche Tötungsarten daherkommt. In die gleiche Kerbe wie die von dir exemplarisch genannte „Golden Girl“-Szene schlagen auch Odd Jobs ungewöhnliche Verwendung seines Bowlers, der von dir im weiteren Verlauf deines Textes noch angeführte aus dem Flugzeug gesaugte Goldfinger, der elektrisch „gegrillte“ PTS-Angreifer oder die „pressante“ Entsorgung des Mr. Solo. Und natürlich – auch wenn formal letztlich ja gerade keine Tötung – das Einschläfern einer ganzen Stadt und am ikonographischsten Bonds Beinahe-Zerteilung. Auch wenn das Thema ungewöhnliche Tötungsarten weder innerhalb der Bondserie noch generell in der Filmwelt etwas gänzlich Neues darstellt, so macht die dritte Bond-Verfilmung tatsächlich regelrecht eine Kunstform daraus.
photographer hat geschrieben:Dabei sehnte Auric Goldfinger sich, wie jeder normale Mensch, nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Leider verbot sein mörderisches Konzept jede Mitwisserschaft Außenstehender, so dass allein das Eingeweihtsein schon den sicheren Tod bedeutete. So stellte er selbstverliebt seinen Masterplan einer ausgesuchten Gruppe von Verbrechern vor, deren Schicksal besiedelt war, nachdem sie wie Mäuse den dargebotenen Käse gerochen und für gut befunden hatten.
Das ist ein sehr guter Punkt, da Goldfingers Ausführungen zur Operation Grand Slam leicht den Eindruck erwecken könnten, es würde sich um einen konstruierten Drehbuchkniff handeln, um dem Zuschauer den Plan zu erläutern und bei welchem die dramaturgische Kette „Inkenntnissetzung-Liquidierung“ keinen Sinn ergäbe. Als charakterdefinierende Szene ergibt das Ganze aber tatsächlich vollkommenen Sinn, gerade auch in Kombination mit der anschliessenden Szene zwischen Goldfinger und Bond beim Mint Julep, in welcher es dem Superschurken geradezu diebische Freude bereitet, wie der Geheimagent peu-a-peu die Brillanz seines Plans erkennt. Dazu passt auch, dass Goldfinger Bond bei der Beinahe-Kastration am Leben lässt, weil dieser – zumindest in Teilen – den Grand Slam-Plan entdeckt hat. Spinnt man das weiter, so lässt Goldfinger Bond nicht leben, weil er eine Gefahr für sein Unternehmen darstellt, sondern weil er in ihm ein adäquates „Publikum“ für sein Genie sieht.

photographer hat geschrieben:Während andere Filmspektakel jener Tage auf Destruktion als Lösungsprämisse hinausliefen – etwa die Zerstörung einer Eisenbahnbrücke in »Die Brücke am Kwai« (1957) oder die blutige Eroberung einer Stadt in »Lawrence von Arabien« (1962) – waren diese Helden alles Archetypen (aus) der Vergangenheit, wie beispielsweise auch Ben Hur (1959) und der Militärtrupp, der »Die Kanonen von Navarone« (1961) in die Luft sprengte.

James Bond war dagegen etwas Neues: Ein Held der Jetztzeit, der etwas zu bewahren hatte, statt es zu zerstören. Den Supergau, hervorgerufen durch die ultimative Schreckenswaffe der Neuzeit, den es abzuwenden galt! Die Auslösung eines atomaren Sprengsatzes als größtmögliches Schreckensszenario in einer ernst gemeinten Rahmenhandlung erschien hier erstmalig auf der Leinwand. Der damalige neue Held einer westlichen Zivilisationsgesellschaft kam auf einer zweiten Meta-Ebene die Aufgabe zu, die Werte des kapitalistischen Systems zu bewahren. Dabei stellte der schnöde Mammon »Gold« in Form US-amerikanischer Goldreserven die perfekte Replik für das Wohlstandskonzepts des Kapitalismus jener Tage dar.
Man könnte den Kontrast zwischen Destruktion und Protektion auch noch auf ein eine weitere Ebene projizieren: das Kino der 50er und frühen 60er war immer noch stark geprägt durch den vorangegangenen 2. Weltkrieg, in welchem Destruktion für einen Großteil der Weltbevölkerung das bestimmende Element im täglichen Leben war. Berücksichtigt man desweiteren, dass der 2. Weltkrieg in letzter Konsequenz von den Allierten nur durch Zerstörung gewonnen werden konnte (kulminierend mit den atomaren Bombenabwürfen in Japan, welche die Zerstörung auf ein ganz neues Level hoben), so erscheint es nur als sinnig, dass auch Hollywood als Abbild der realen Welt auf eine „Sieg-durch-Destruktion“-Moral setzte. Das in GF zugrunde liegende Motiv „Sieg-durch-Protektion“ hingegen ist sicherlich auch der damaligen Entwicklung im kalten Krieg geschuldet. Die Kuba-Krise hatte den Menschen weltweit sehr eindringlich vor Augen geführt, wie nah man einer kollektiven Vernichtung war. Durch die massenhafte Aufrüstung atomarer Waffen war die Devise „Sieg-durch-Zerstörung“ praktisch sinnlos geworden, da ein solcher Sieg mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der eigenen Vernichtung – zumindest in großen Teilen – einhergehen würde. Vor diesem Hintergrund entpuppt sich GF auch in seiner dramaturgischen Konzeption ganz eng am Puls seiner Zeit.

photographer hat geschrieben:Der Zweikampf zwischen Bond und Oddjob in den Stahlkammern gehört für mich persönlich zu den intelligent umgesetzten Passagen der Filmreihe. Schon in der Buchvorlage war das Faktotum nicht durch alleinige Kraftanstrengungen des Helden zu besiegen, sondern erst die Prämisse Geistesverstand siegt über rohe Gewalt zeigte eine der innovativsten Lösungen von Seiten der Drehbuchautoren.
Ein erfreulicher Nebenaspekt des im Bondkosmos immer wieder angewendeten „Geist-über-Gewalt“-Musters ist eine dadurch erreichte höhere Identifikation mit der Bondfigur. Auch wenn der Superagent für uns Normalsterbliche so oder so eine unerreichbare Projektionsfigur bleibt, so macht die Tatsache, dass auch er irgendwo seine Grenzen hat und gerade auf physischem Gebiet zuweilen unterlegen ist ihn für das gemeine Publikum deutlich greifbarer, nicht zuletzt, da auch die meisten von uns sich körperlich eher im „Mittelfeld“ bewegen.


photographer hat geschrieben:So möchte ich abschliessend anmerken: Während der Agent 1964 in diesem Film noch überfordert war, die Bombe selbst zu deaktivieren, hätte das Publikum dies im umgekehrten Falle als unglaubwürdig empfunden, wenn er dies gekonnt hätte. Sie erlebten mit diesem Helden zusammen erstmalig diesen Vorgang, während es heute in genügend Genrebeiträgen zum Einmaleins des Agentenhandwerks gehört, eine solche entschärfen zu können.
Absolut, zudem schlug man mit dieser Klappe zwei weitere Fliegen: erneut erhöhte man so die Identifikation des Zuschauers (der genau so ratlos vor dem Gewirr aus bewegenden Elementen und Kabeln steht wie Bond) und gleichzeitig natürlich auch die Spannung, da während die Sekunden verrinnen man dem rat- und tatlosen Bond genauso gelähmt zuschauen muss.

photographer hat geschrieben:Die größte Trumpfkarte in der Verpflichtung Sean Connerys in der Rolle als James Bond war in den ersten vier Leinwandverfilmungen seine schiere sexuelle magnetische Ausstrahlung, die sich als wahres Leinwand-Viagra entpuppte, welche auch bei absurdesten Vorgaben eines Drehbuchs jeden noch so groben Unfug kaschieren konnte. Dabei dürfte die Umkehrung einer lesbischen Pussy Galore, die sich einem heterosexuellen Mann in einem Moment sexueller Nötigung in einem Heuschober hingab, das absolute i-Tüpfelchen in dieser Verfilmung sein. Gerade Sean Connery konnte diese Szene so kolportieren, dass sie - auch beim weiblichen Publikum – nicht abartig und verwerflich wirkte und der Darsteller als widerlicher Vergewaltiger wahrgenommen würde. In der heutigen Zeit wäre diese Form von Lösungsansatz nicht im geringsten mehr tragbar.
In Zeiten von politcal correctness und #metoo wird es so etwas sicherlich nie wieder geben. Und das ist sehr schade, da es nur zeigt wie wenig die öffentliche Meinung zwischen Fiktion und Realität unterscheiden kann bzw. will. Ein omnipotenter sexueller Superman, dem ALLE Frauen nach mehr oder weniger kurzer Zeit in die Arme sinken ist genau so weit hergeholt wie ein alleswissender, alleskönnender Superagent, der es noch nicht einmal nötig hat seine Identität geheimzuhalten. Akzeptiert man das eine (obwohl man es rational besser weiss, also dass es eben nicht real ist), so erscheint es widersinnig das andere als moralisch verwerflich zu brandmarken, weil es ein schlechtes Vorbild geben könnte – warum sollte Fiktion überhaupt gezwungenermaßen als Vorbild dienen? Die Faszination am Kino kam nicht zuletzt auch durch die Möglichkeit über die Leinwand in Parallelwelten abtauchen zu können. Im zeitgenössischen Kino geht hingegen die Tendenz immer mehr zu reiner Fantasie, die als solche auch jederzeit erkennbar ist (exemplarisch seien die Marvel-Filme genannt) oder Filmen, deren Anspruch es ist die Realität wiederzugeben. Parallelwelten, die sich zwischen beiden Ansätzen bewegen, gibt es hingegen kaum noch.


photographer hat geschrieben:So könnte man meinen: Liebe macht frei (= der sexuelle Eros überschreitet alle Grenzen) und (ein) "Casanova" schafft es, das Böse in der Welt (immer wieder auf Zeit) zu besiegen.
Völlig richtig und daher vermutlich auch die sinnigste und adäquateste Missionsentscheidung innerhalb der gesamten Bondserie, da gerade beim Connery-Bond der 60er sein Sex-Apeal die mit Abstand größte Waffe in seinem umfangreichen Arsenal ist, weit vor allen anderen noch so ausgetüftelten Gadgets von Q.


Bleibt abschliessend eigentlich nur noch dem Wunsch bzw. der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass du uns in Zukunft noch mit weiteren solch brillanten Analysen beglücken wirst. :)
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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

659
Casino Hille hat geschrieben:Toller und persönlicher Text, photographer. Muss Maibaum aber insofern zustimmen: Die "Neuerungen", die GF gebracht haben soll, sehe ich nicht bzw wenn nur in sehr abgeschwächter Form.
Anders gefragt: Welcher Bondfilm danach hat denn die gesamte Filmlandschaft mehr geprägt als GF?
#London2024

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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

660
Das ist aber jetzt eine völlig andere Frage, gell? Es geht nicht darum, ob ein Bondfilm die Filmlandschaft MEHR geprägt hat als GF, sondern ob die Einflüsse, die photographer beschreibt, überhaupt welche waren und wenn ja, ob auch in dem Ausmaß wie geschildert. Sicherlich haben besonders die ersten 4 Bonds und ganz besonders GF und (aus meiner Sicht sogar noch etwas mehr) TB die Popkultur der 60er auf dem Höhepunkt der Bond-Mania damals beeinflusst. Dabei kamen den beiden Filmen aber auch eine Menge Nebenfaktoren zu Gute, die man nicht unter den Tisch fallen lassen sollte. Ohne die Arbeiten von Young und Hamilton schmälern zu wollen. Bond war 1964/1965 ein unglaubliches Zeitgeistphänomen, fraglos war diese Zeit die Goldene Ära der Reihe. Um hierfür aber einen Begriff von Anatol zu zitieren: Bond war trotz allen Ruhmes nie mehr als eine filmische "Modeerscheinung". Wirklich innovativ war die Reihe im Kontext der Filmgeschichte aber nie, und das war mein Punkt. GF mag innerhalb des Franchise eine besondere Bedeutung zukommen, die ich ihm auf gar keinen Fall absprechen möchte, es ist schließlich ein exzellenter Film. Nur sehe ich ihn ihm nichts visionäres, im erweiterten Sinne. Wenn GF und TB einen großen Einfluss hatten, dann auf die Popkultur, aber auch in diesen beiden Filmen wird man kaum etwas finden, dass es nicht vorher schon gegeben hat und damals etwas völlig neues gewesen wäre.
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Let the sheep out, kid.