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Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1820
Samedi hat geschrieben:
craigistheman hat geschrieben:Jetzt wird mir einiges klar! Verdammt, ich hätte als Kind in der Badewanne nicht so lange den Kopf unter Wasser halten sollen.
Jetzt wird mir auch einiges klar. :lol:
30 Sek. ohne Sauerstoff verursacht eben irreparable Gehirnschäden... Alles klar. Oder ist gemeint: 30 Sek ohne Sauerstoff im Gehirn, also wenn alles aufgebraucht ist (dafür müsste man dann schon mehrere Minuten unter Wasser sein).

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1829
Weiter geht’s mit Skyfall, dem Jubiläums-Bond von 2012.

Einiges ist neu, nicht nur der Regisseur, sondern auch der Chef-Musikus. Waren Arnolds Soundtracks zumindest bei Craig noch von ideenreichen und abwechslungsreichen Stücken geprägt, ist Newmans Arbeit hier immer auf einer Ebene. Ich will den Score bestimmt nicht als monoton abstempeln, denn so schlimm wie einige andere finde ich ihn nicht, aber ein bisschen Vielfalt geht ihm schon ab. Was man Newman lassen muss ist, dass er die schwere, auf düsteren Bildern mit viel Nacht und starkem Gelbstich, basierende Inszenierung passend untermauert und den Film damit zum Schwergewicht unter den Blockbustern macht. Ich bin zwar prinzipiell schon ein Arnold-Fan, andererseits geben Soundtracks den Filmen ein nicht zu unterschätzenden Teil des Charakters mit. Deshalb bin ich damit sehr zufrieden. Unter Arnold wäre es schon deutlich anders geworden.

War der Übergang von CR zu QOS von der Handlung logisch, von der Inszenierung nur konsequent und von der Weiterentwicklung Bonds durchaus vertretbar, gibt es bei Skyfall den ersten großen Stilbruch der Ära Craig. Die PTS ist erstmal noch kein so großer Bruch, die Gunbarrel fehlt und der Rest ist sehr actionreich. Anzumerken ist, dass sich Bond hier um den getroffenen Agenten kümmert, wo man dem Bond aus QOS eher noch den Gnadenschuss für Ronson zugetraut hätte. Was schon einmal wohlwollend auffällt, ist Mendes atmosphärischer Stil, der die ganze PTS dann doch deutlich von QOS absetzt. Nach dem gelungenen Vorspann mit dem vielleicht besten Titelsong seit Diamonds Are Forever tritt der neue Regisseur erstmals so richtig zu Tage.

Gepflegte Tristesse in London mit viel Regen, Mendes’scher Atmosphäre und einer ausgeprägten Nebenhandlung, in der Bond kaum vorkommt. Das Ausmaß dieser Nebenhandlung, die auch erstmals Mallory einführt und ihn erstmal etwas unsympathisch darstellt, ist erstaunlich und soll den Zuschauer wohl noch ein wenig auf die Folter spannen, ist Bond tot oder nicht? In Anbetracht, dass es eh jeder ahnt macht es das leider etwas zu vorhersehbar. Wie man es hätte anders machen können weiß ich nicht, so gelungen finde ich diese Machart aber nicht. Nach dem kurzen Auftritt Bonds am Strand geht es weiter mit London. Erstaunlich viel London in diesem Film und das dauert auch noch einige Zeit an. Es gibt da viele Kritiker, die London in dieser Darstellung und insbesondere in diesem Ausmaß nicht gelungen finden. Mir gefällt‘s, wobei mir der wiederholt große London-Anteil bei Spectre dann auch nicht soo gefallen hat.

Was mir am Handlungsverlauf auffällt ist, dass es eine ganz schön lange Zeit dauert, bis Bond nach M’s Auftrag endlich nach Shanghai los darf. Nachdem die vergleichsweise geringe Handlungsdichte der Zeit zwischen Main Titles und Shanghai relativ viel Zeit einnimmt, drängt sich hier der Verdacht auf, man habe die Handlung hier absichtlich in die Länge ziehen wollen.
Der nächste Handlungsabschnitt bis zu Silva’s Festnahme ist ziemlich banal und vorhersehbar, quasi die Kurzform eines 60er Jahre Bonds mit getötetem Henchman, Bondgirl, Casino und dem Flirt mit dem Bösewicht, hier sogar mal wörtlich zu verstehen. Was man zum Hauptclou, bzw. der Handlung im Allgemeinen noch sagen muss, ist, dass sie an einer modernen Volks-Film-Krankheit leidet, die in Spectre ihren vorläufigen, traurigen Höhepunkt gefunden hat. Der grooooße Plan, der seit Jahren so existiert und einem bis dahin hervorragenden Film viel von seiner Aktualität nimmt und banalisiert. Lauter Zufälle, die bei genauerer Betrachtung auch genauso gut andersherum hätten verlaufen können, sind Teile des Plans. Naja. Weil den Buch-und Filmemachern dieses Problem auch bewusst zu sein scheint, wird dieser Plan nur kurz erklärt und dann schnell wieder weggeschoben. Jetzt denkt man nur noch an Silvas Absicht M zu töten und fragt sich nicht mehr, ob es mit dem Festplatten-plot der ersten Stunde zusammenpasst.

Jetzt kommt Mendes Regie ins Spiel und macht das ganze so richtig perfide, denn sie ist großartig. Sie stellt den alternden Bond in eine hochmoderne Umgebung, ohne dabei klinisch modern wie in QOS oder aufgezwungen pseudo-nostalgisch zu wirken. Es gibt gut inszenierte und fantastisch geschriebene Dialoge wie zwischen M und Mallory und nochmal, man kann es bei Mendes einfach nicht oft genug sagen: viel bondige Atmosphäre. Als die Handlung mit der Verhaftung Silva’s einen ersten dramaturgischen Höhepunkt erreicht hat, lässt Mendes dem Zuschauer durch die Art, wie er die gedachte Überlegenheit des MI6 während des Verhörs inszeniert, eine geschickte Atempause, um dann auf den nächsten Spannungshöhepunkt zuzusteuern. Hierbei eine kleine Unklarheit meinerseits. Bond rennt Silva nach und wird von Q geleitet, wieso? Bond verfolgt doch Silva und Q weiß noch nicht, dass er zu M will, denn das bemerkt Bond erst in der U-Bahn. Kann mir das wer erklären oder gibt’s da nichts zu erklären? Jetzt wird’s mit der U-Bahn-Explosion actionreich und mit den Zwischenschnitten zwischen M’s lyrischen Ergüssen und Bonds, bzw. Silvas Weg zum Gericht richtig episch, das hat Mendes wunderbar hinbekommen. Auch nach diesem Spannungshöhepunkt gibt’s mit der Vorbereitung von Silvas Angriff auf Skyfall wieder eine strategisch geschickt positionierte Atempause. Nach dem großen Showdown wird dann noch die Einführung von Moneypenny und dem neuen M drangeklebt und gibt dem Film eines der besten Bondfilm-Endings der letzten Jahre. Hier passen der lange Anfang des Bond-Themes und die Gunbarrel wie die Faust aufs Auge!
Soweit so gut, aber was ist an dieser tollen Inszenierung jetzt bitte perfide? Sie übertüncht auf fantastische Weise die Defizite in der Handlung und macht Skyfall damit, genau wie Spectre zu einem Film, der beim Angucken einen riesigen Spaß macht und einen immer erstmal mit dem Gefühl, den besten Bond gesehen zu haben zurücklässt. Gedanken an die teils lückenhafte Handlung kommen dann kaum noch.

Fazit: Bei Skyfall fällt’s mir immer so schwer, aus den oben gennannten Gründen. Eigentlich dürften es von der Handlung nicht mehr als 8/10 Punkten sein, aber wenn man sich den Unterhaltungswert und die Inszenierung anschaut, dann wären 10/10 nötig. Ich bleibe in der Mitte mit 9/10 Punkten.