Wie findet ihr SPECTRE?

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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Casino Hille hat geschrieben: 9. September 2018 21:34 „They say you’re finished.“
„What Do you think?“
„I think you’re just getting started.“

So sind heute aber alle großen Blockbuster geschrieben. Das ist dieser Trailer-Spruch Pathos, den ich immer direkt mit Nolan verbinde (bei dem das aber im Film selbst meist besser wirkt) und den es in SF/SP auch reichlich gibt. Ein (in negativer Hinsicht) "Liebling" von mir auch der Satz aus Skyfall: „Some men are coming to kill us. We're going to kill them first.“ Einfach herrlich. Den Satz hätte zugegeben nicht mal ein glatzköpfiger Marlon Brando im Halbdunkeln retten können. :D
Danke, dass Du das geschrieben hast, was ich mir im Review verkniffen habe, ich habe tatsächlich überlegt, ob ich das ganze als Trailer-Style bezeichne :) Beide Mendes-Bonds sind voll davon.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3302
Ja, absolut, das fällt mir in den letzten Jahren immer öfter auf (nahezu alle Marvel Filme sind voll mit diesen Trailer oder Meme Momenten, die darauf ausgelegt sind, viral zu gehen). Ich assoziiere das immer direkt mit Nolan, aber muss fairerweise sagen, dass er es deutlich besser hinkriegt, diese Szenen organisch in den Filmfluss einzubinden, während das der Konkurrenz nur selten gelingt. Gerade wenn es sich um spezifische Dialogzeilen handelt, dann ist es meines Empfindens nach besonders offensichtlich, weil die Charaktere zumeist in einer Phrase sprechen, so eine Art verbales Posen (auch das ist etwas, was mir im Kino immer häufiger begegnet: Figuren, die Dinge sagen, weil es cool klingt, nicht weil es passend zur Szene oder zum Charakter selbst wäre). Da sind die Mendes-Bondfilme genau im Trend: Ein bisschen cheesy vielleicht ("That was me, James. The author of all your pain."), aber bei der Generation Tumblr sehr wirksam.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3303
Cheesy? Ich würde sogar soweit gehen das Parolen zu nennen, was da in den Trailern runtergeleiert wird. Oder Postkartenkitschsprüche a la Sonntag Abend ZDF.
Also jetzt nicht speziell auf Bond bezogen (die SP und SF Szenen habt ihr ja schon genannt, obwohl da auch noch die Severine und Belucci Sprüche über Angst und Schutzlosigkeit dazugehören...).
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3304
Es ist wie Hille sagt, kleine akkustische Sinnlosigkeiten, die gut klingen, Psycho-Analytische Dialoge andeuten sollen, die es aber nicht sind, weil das Writing dafür zu schlecht. Ich bin kein Verteidiger von ARD/ZDF-Filmen, aber solche Peinlichkeiten traut man sich sogar dort nicht.
Die Belucci Szene "You were loyal to a man you hated..." habe ich übrigens oben schon angedeutet.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3306
Casino Hille hat geschrieben: 9. September 2018 21:34 „They say you’re finished.“
„What Do you think?“
„I think you’re just getting started.“

So sind heute aber alle großen Blockbuster geschrieben. Das ist dieser Trailer-Spruch Pathos, den ich immer direkt mit Nolan verbinde (bei dem das aber im Film selbst meist besser wirkt) und den es in SF/SP auch reichlich gibt. Ein (in negativer Hinsicht) "Liebling" von mir auch der Satz aus Skyfall: „Some men are coming to kill us. We're going to kill them first.“ Einfach herrlich. Den Satz hätte zugegeben nicht mal ein glatzköpfiger Marlon Brando im Halbdunkeln retten können. :D
Es würde ja reichen, diese Sprüche für die Trailer zu schreiben und dann aus dem fertigen Film zu streichen...

Das Highlight der schlechten Dialogzeilen war allerdings: A licence to kill is also a license not to kill... Dark Knight anyone?
Bond soll dann vermutlich charakterliche Größe zeigen, dass er ihn am Ende nicht killt, obwohl Franz der author of his pain war. Das zeigt auch, wie messed up die ganze Bondsache jetzt ist.
ProfessorDent hat geschrieben: 9. September 2018 12:12 Zum Abschluss meines kleinen Mini-Marathons gibt’s noch das Review zu Spectre!

Man geht ins Kino, schaut sich den Film später zuhause öfters auf DVD an, hat die meisten Logiklöcher gefunden, ist aber soweit ganz zufrieden. Dann werden die Gerüchte lauter, Spectre wäre der letzte Craig Bond und plötzlich macht alles Sinn. Drei mehr oder weniger einzelne Filme, die dann im vierten zusammengebracht werden und so nachträglich zu Fortsetzungen werden. Das Ende ist versöhnlich und für einen Craig Bond das erste Mal, dass er so endet, wie die meisten anderen Bonds bis CR auch geendet haben. Bond und das Bondgirl verschwinden miteinander. Man selber weiß aber ziemlich sicher, dass Craig noch einen Bondfilm machen wird und bekommt Sorgenfalten, wie der nächste Bond daran anknüpfen soll.
Hm, führt die neue Verbindung dazu, dass wir die Filme aus einer neuen Perspektive sehen und alles eine größere Bedeutung bekommt? Nö. Stärkt es die Rolle des Bösewichts, wenn wir wissen, dass er alles aus den 3 vorigen FIlmen verantwortet? Ebenfalls nö.
ProfessorDent hat geschrieben: 9. September 2018 12:12 Spectre erinnert mich an TB [schauder] und insbesondere an TSWLM, als die Devise ausgegeben wurde: „Alles vom Feinsten.“. Tatsächlich sieht man Spectre sein enorm großes Budget an, die Sets und Locations sind gut gewählt und gebaut und auch die CGI braucht sich absolut nicht zu verstecken. Abermals hat man Sam Mendes an Bord und schafft, wie bei Skyfall, eine gut erzählte, packende Inszenierung. Das beginnt mit der PTS und ihrem One-Shoot-Anfang, die einem schon mal klarmacht, worauf man sich in den nächsten 2 Stunden einstellen kann, nämlich auf enorm gute Action. Das nächste Highlight ist zweifelsohne das Spectre-Meeting in Rom. Atmosphärisch wieder einmal atemberaubend und in seiner Bedrohlichkeit an das Meeting in Feuerball erinnernd, hat Mendes sicherlich eine Szene geschaffen, die auch dem durchschnittlichen Kinogänger auf längere Zeit in Erinnerung bleiben wird. Solche Szenen bekommt er übrigens erstaunlich oft hin, zum Beispiel die Flugzeugaction im Schnee, die wiederum handwerklich top ist und dabei auf weniger CGI zurückgreift als man denkt (dank des Budgets), oder den Kampf im Zug. Hervorragend ist außerdem das Londoner Finale, was meiner Meinung nach zu den stärksten Showdowns in der Bond-Historie zählt.
- Der längere Shot ohne sichtbare Schnitte am Anfang: Führt der eigentlich irgendwo hin, wenn er aufgelöst wird, oder ist er nur eine technische Spielerei ohne Grund? Wenn er irgendwo hingeführt hätte, würde ich mich vermutlich dran erinnern.
- Die Szene beim SPECTRE Meeting in Rom stört mich. Sie gehen rein, gucken, dann gehen sie wieder raus. Wenn wenigstens irgendwas während des Meetings passieren würde... Der Szene fehlt auf jeden Fall ein Mittelteil.
- Was findest du am Finale hervorragend? Die aufgehängten Bilder? Dass Bond seine Frau rettet, nachdem er sie zufällig plötzlich hört? Dass er den Helikopter mit seiner Pistole vom Himmel schießt? Oder das Ende mit Blofeld und Bond?
ProfessorDent hat geschrieben: 9. September 2018 12:12 Kommen wir zu Oberhauser selbst. Da klagt man sich über Jahre die Recht an Blofeld zurück und dann verheizt man ihn in einer so dämlichen Vorstellungsszene während der Folter. „Franz Oberhauser starb vor vielen Jahren, ich nenne mich jetzt Ernst Stavro Blofeld, die Familie mütterlicherseits.“. Da hätte man ihn auch Kai Pflaume nennen können. Wir erfahren, dass Oberhauser seinen Vater umgebracht hat, weil sich dieser mehr um Bond als um ihn gekümmert hat und von Franz wollte, dass er Bond als seinen Bruder sieht. Schön, aber warum bringt er dann seinen Vater um und nicht Bond? Ich bin immer wieder froh, dass man Oberhauser nicht auch noch den Satz „Alles was dir jemals passiert ist, war meine Schuld, ich hatte von Anfang an den Plan, dich fertig zu machen und alles was Du dienstlich zu Tun hattest, war bloß ein Vorwand, um dir zu schaden.“ gegeben hat und dass man so zumindest hoffen kann, dass ihre Begegnungen vorher nur zufällig passiert sind, weil sich Bond und der MI6 in die Angelegenheiten von Spectre eingemischt haben.
Zudem schwächelt die Handlung, weil sie enorm viele Ähnlichkeiten zu der von Skyfall aufweist, es gibt also wieder mal Probleme beim MI6, der zumindest teilweise in den Untergrund flüchtet (die Szene mit Tanner auf dem Weg zu Q ist ziemlich offensichtlich die Doublette zur entsprechenden Skyfall-Szene).
Der Star Trek Into Darkness Gedächtnismoment, wo ein neuer Name eine Bedeutung für die Zuschauer hat, für die Charaktere aber nicht. Schön, dass es sowas auch bei Bond jetzt gibt. Die Enthüllung hätte andersherum mehr Gewicht, wenn wir erst von Blofeld hören würden, und Bond dann rausfindet, dass Franz dieser Blofeld ist. Dass es der Mädchenname seiner Mutter war, klingt auch nach einer nolenesken unnötigen Hintergrundinfo.
Zum MI6-Part: Mir bekommen diese uninteressanten Randfiguren zu viel Screentime...
ProfessorDent hat geschrieben: 9. September 2018 12:12 So, jetzt habe ich ziemlich lange über die Schwächen von Spectre geschrieben, und muss jetzt rechtfertigen, warum der Film trotzdem 8,5 von 10 Punkten bekommen soll. Wie gesagt, die Inszenierung bewegt sich auf konstant hohem Niveau, die Bilder, die Mendes und der Kameramann erzeugen haben das Zeug, die Filmreihe auf längere Zeit zu prägen und die Verwandlung von der „Waffe auf Beinen“ zum einigermaßen normalen Bond, gibt der Craig-Ära zumindest einen sauber durchgezogenen roten Faden. Meine inhaltlichen Kritikpunkte sind Punkte, die dem durchschnittlichen Publikum gar nicht und auch mir erst nach vielen Sichtungen bewusst geworden sind und sie fallen auch nicht so sehr ins Gewicht, als dann man dem Inhalt weniger als 7/10 Punkten geben könnte. Dem gegenüber stehen abermals 10 Punkte für die Inszenierung, also zusammen 8,5 von 10 Punkten für Spectre.
8,5/10 für den Bond, der diese Kuckuckskindgeschichte zwischen Bond und Blofeld aufbringt... wow!
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3307
Thunderball1965 hat geschrieben: 10. September 2018 10:32 Das Highlight der schlechten Dialogzeilen war allerdings: A licence to kill is also a license not to kill...
Was daran schlimm sein soll, erschließt sich mir jetzt überhaupt nicht. Im Gegenteil, das ist eine zentrale Aussage für den Film und enthält eine ganze Menge an Wahrheit. Man muss die auch nicht auf Bond und das Ende des Films beziehen (Könnte man, muss man aber nicht), sondern ihn schlichtweg als das ansehen, als das der Film ihn gebraucht: Um die Überlegenheit eines Menschen gegenüber einer Drohne darzustellen.
ProfessorDent hat geschrieben: 10. September 2018 10:03 Die Belucci Szene "You were loyal to a man you hated..." habe ich übrigens oben schon angedeutet.
Der Satz ist aber doch völlig in Ordnung, und kommt ja auch im Trailer nicht vor. Da finde ich den Satz: "If you go there, you´re crossing over to a place where there is no mercy." weitaus gekünstelter. Das würde kein normaler Mensch so sagen.
Casino Hille hat geschrieben: 9. September 2018 21:34 Ein (in negativer Hinsicht) "Liebling" von mir auch der Satz aus Skyfall: „Some men are coming to kill us. We're going to kill them first.“ Einfach herrlich. Den Satz hätte zugegeben nicht mal ein glatzköpfiger Marlon Brando im Halbdunkeln retten können. :D
Den widerum finde ich auch nicht schlimm. Wenns in dem Satz nicht umsTöten ginge, könnte der glatt von mir stammen. Derartige Sätze höre ich auch in der Realität hin und wieder mal.
Casino Hille hat geschrieben: 9. September 2018 21:34 „They say you’re finished.“
„What Do you think?“
„I think you’re just getting started.“
Dieses Beispiel passt dann aber wieder, auch wenn ich die Szene beim letzten Schauen weniger störend fand als zuvor. ZWischen der Trailerversion und der Filmversion meine ich einen Unterschied heraushören zu können, und der ist entscheidend. Während es im Trailer eher positiv herüberkommt, klingt es im Film für mich leicht besorgt und passt dadurch besser. Trotzdem hätte man das besser schreiben können.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3308
Thunderball1965 hat geschrieben: 10. September 2018 10:32
ProfessorDent hat geschrieben: 9. September 2018 12:12 Zum Abschluss meines kleinen Mini-Marathons gibt’s noch das Review zu Spectre!

Man geht ins Kino, schaut sich den Film später zuhause öfters auf DVD an, hat die meisten Logiklöcher gefunden, ist aber soweit ganz zufrieden. Dann werden die Gerüchte lauter, Spectre wäre der letzte Craig Bond und plötzlich macht alles Sinn. Drei mehr oder weniger einzelne Filme, die dann im vierten zusammengebracht werden und so nachträglich zu Fortsetzungen werden. Das Ende ist versöhnlich und für einen Craig Bond das erste Mal, dass er so endet, wie die meisten anderen Bonds bis CR auch geendet haben. Bond und das Bondgirl verschwinden miteinander. Man selber weiß aber ziemlich sicher, dass Craig noch einen Bondfilm machen wird und bekommt Sorgenfalten, wie der nächste Bond daran anknüpfen soll.
Hm, führt die neue Verbindung dazu, dass wir die Filme aus einer neuen Perspektive sehen und alles eine größere Bedeutung bekommt? Nö. Stärkt es die Rolle des Bösewichts, wenn wir wissen, dass er alles aus den 3 vorigen FIlmen verantwortet? Ebenfalls nö.
Jein, die drei Punkte sehe ich wie Du nicht erfüllt, wenn man in die Tiefe geht, das oberflächliche Durchschnittspublikum wird es wohl grandios finden. Woraus ich hinaus wollte ist, dass man jetzt einen Abschluss gefunden hat, der vordergründig eine chronologische Reihe von 4 Filmen beschließt, Bond entgültig zum Bond aus DN - DAD geworden ist und jetzt die beste Zeit wäre, mit jemand neuem anzufangen [obwohl ich mich freue das Craig weitermacht]. Jetzt ist aber klar, dass man noch einen fünften Bond draufsetzen will, der am besten nochmal Spectre und Blofeld beinhaltet und gegenüber SP und SF nochmal eine Schippe drauflegen soll. Die oberflächlichen Verknüpfungen und der ganz große Showdown sind also für B25 wieder zu erwarten und in Anbetracht dieses drohenden Durcheinanders bekomme ich Sorgenfalten.
Thunderball1965 hat geschrieben: 10. September 2018 10:32
ProfessorDent hat geschrieben: 9. September 2018 12:12 Spectre erinnert mich an TB [schauder] und insbesondere an TSWLM, als die Devise ausgegeben wurde: „Alles vom Feinsten.“. Tatsächlich sieht man Spectre sein enorm großes Budget an, die Sets und Locations sind gut gewählt und gebaut und auch die CGI braucht sich absolut nicht zu verstecken. Abermals hat man Sam Mendes an Bord und schafft, wie bei Skyfall, eine gut erzählte, packende Inszenierung. Das beginnt mit der PTS und ihrem One-Shoot-Anfang, die einem schon mal klarmacht, worauf man sich in den nächsten 2 Stunden einstellen kann, nämlich auf enorm gute Action. Das nächste Highlight ist zweifelsohne das Spectre-Meeting in Rom. Atmosphärisch wieder einmal atemberaubend und in seiner Bedrohlichkeit an das Meeting in Feuerball erinnernd, hat Mendes sicherlich eine Szene geschaffen, die auch dem durchschnittlichen Kinogänger auf längere Zeit in Erinnerung bleiben wird. Solche Szenen bekommt er übrigens erstaunlich oft hin, zum Beispiel die Flugzeugaction im Schnee, die wiederum handwerklich top ist und dabei auf weniger CGI zurückgreift als man denkt (dank des Budgets), oder den Kampf im Zug. Hervorragend ist außerdem das Londoner Finale, was meiner Meinung nach zu den stärksten Showdowns in der Bond-Historie zählt.
- Der längere Shot ohne sichtbare Schnitte am Anfang: Führt der eigentlich irgendwo hin, wenn er aufgelöst wird, oder ist er nur eine technische Spielerei ohne Grund? Wenn er irgendwo hingeführt hätte, würde ich mich vermutlich dran erinnern.
- Die Szene beim SPECTRE Meeting in Rom stört mich. Sie gehen rein, gucken, dann gehen sie wieder raus. Wenn wenigstens irgendwas während des Meetings passieren würde... Der Szene fehlt auf jeden Fall ein Mittelteil.
- Was findest du am Finale hervorragend? Die aufgehängten Bilder? Dass Bond seine Frau rettet, nachdem er sie zufällig plötzlich hört? Dass er den Helikopter mit seiner Pistole vom Himmel schießt? Oder das Ende mit Blofeld und Bond?
Kannst Du mal erklären, was Du mit dem ersten Stichpunkt überhaupt meinst, ich kapier's nämlich ned.
Das Finale gefällt mir erstmal wieder von der Inszenierung, es hat diese Parallelhandlung, die es sehr spannend macht und ist mal was anderes, weil auch M, Moneypenny und Q aktiv beteiligt sind. Von der Handlung gibt es hier auch nichts zu kritisieren, also finde ich die M-C-Q-Moneypenny-Tanner-Hälfte echt stark. Die Bond-Madeline-Blofeld-Hälfte ist von der Handlung her deutlich schwächer, aber bestimmt keine Katastrophe und ist wiederum git inszeniert. Bezeichnenderweise kritisierst Du auch nur Elemente aus dieser Hälfte :)
Thunderball1965 hat geschrieben: 10. September 2018 10:32
ProfessorDent hat geschrieben: 9. September 2018 12:12 So, jetzt habe ich ziemlich lange über die Schwächen von Spectre geschrieben, und muss jetzt rechtfertigen, warum der Film trotzdem 8,5 von 10 Punkten bekommen soll. Wie gesagt, die Inszenierung bewegt sich auf konstant hohem Niveau, die Bilder, die Mendes und der Kameramann erzeugen haben das Zeug, die Filmreihe auf längere Zeit zu prägen und die Verwandlung von der „Waffe auf Beinen“ zum einigermaßen normalen Bond, gibt der Craig-Ära zumindest einen sauber durchgezogenen roten Faden. Meine inhaltlichen Kritikpunkte sind Punkte, die dem durchschnittlichen Publikum gar nicht und auch mir erst nach vielen Sichtungen bewusst geworden sind und sie fallen auch nicht so sehr ins Gewicht, als dann man dem Inhalt weniger als 7/10 Punkten geben könnte. Dem gegenüber stehen abermals 10 Punkte für die Inszenierung, also zusammen 8,5 von 10 Punkten für Spectre.
8,5/10 für den Bond, der diese Kuckuckskindgeschichte zwischen Bond und Blofeld aufbringt... wow!
In meinem SF-Review habe ich mich mal ziemlich ausführlich darüber ausgelassen, wie schwache Plots so unauffällig verkauft werden und durch gute Regiearbeit verdeckt werden, dass es einem beim Schauen nicht stört. Das gilt auch hier.
Dazu noch Hilles Zitat zum SF-Review: "Solange es kribbelt passt es doch!" :)

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3309
Thunderball1965 hat geschrieben: 10. September 2018 10:32 Der längere Shot ohne sichtbare Schnitte am Anfang: Führt der eigentlich irgendwo hin, wenn er aufgelöst wird, oder ist er nur eine technische Spielerei ohne Grund?
Um fair zu bleiben: Der hat schon eine klare Funktion, weil er im Kontrast zu der Hektik steht, die die Inszenierung in der Verfolgungsjagd danach verbreitet. Die lange Plansequenz gleich zu Beginn folgt Bond vier Minuten lang durch das Getummel am Tag der Toten in Mexico City, durch das Hotel, auf das Dach etc., um zu zeigen, wie präzise 007 die Überwachung von Sciarra geplant hat. Dadurch das die Kamera ihm die ganze Zeit folgen kann, und alles ruhig und in einer langen Fahrt gedreht wird, entsteht ein Gefühl von Präzision. Der Kontrast erfolgt, als bei der anschließenden Schießerei das gegenüberliegende Haus ungeplant einstürzt und auch Bond auf seinem Dach in die Tiefe reißt. Ab hier beginnt eine sehr hektisch gefilmte Verfolgungsjagd, die hier im Forum einige an QOS erinnerte, und damit besagten Kontrast hervorruft. Man mag von den Mendes Filmen halten was man will, aber gänzlich unüberlegt ist die visuelle Ausführung des Mannes dann nun wirklich nicht.
dernamenlose hat geschrieben: 10. September 2018 14:06Um die Überlegenheit eines Menschen gegenüber einer Drohne darzustellen.
Das Problem ist für mich, dass der Satz aber eben sehr wohl als Foreshadowing (bzw. epische Vorahnung) für das letzte Aufeinandertreffen von Bond und Blofeld gedacht ist. Und - da stimme ich TB65 zu - während der Akt des Nicht-Tötens beim Charakter von Bruce Wayne elementarer Bestandteil der Figur ist (auch wenn Regisseure wie Tim Burton und Zack Snyder das gekonnt missachtet haben), dessen persönliches Dilemma gerade in seinem Ehrenkodex verborgen liegt, ist das schlussendliche Verhalten von 007 in Spectre für mich ziemlich out of character. Eine imo Charakter definierende Szene für die Bondfigur finden wir in DN bei seiner Tötung von Professor Dent. Erst schießt er den unbewaffneten Dent über den Haufen, dann ballert er dem bereits am Boden verreckenden Gangster noch eine weitere Kugel in den Rücken. Ähnliche Szenen finden wir auch in der Bondreihe immer mal wieder, etwa in FYEO, TWINE oder CR. Das Ende von SP hat im Zusammenhang mit der vorherigen Moralpredigt über die "Licence not to kill" von M gegenüber C einen sehr viel moralischeren Beigeschmack. Klar, kann man die Bondfigur entwickeln und muss nicht alles, was in den früheren Filmen gemacht wurde, als in Stein gemeißelt ansehen, aber mir ist das einfach zu viel Batman, zu wenig Bond. :D Und ich bin riesiger Batman-Fan, besonders auch von den Nolan-Filmen.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3310
Dent, freut mich total das ich nicht der Einzige bin, der (schon direkt nach dem Kinobesuch damals) den Film in klarer Tradition von TB und TSWLM sieht. Das ist ganz großer Bond-Epos der Spaß machen soll, und Mendes kombiniert es eben mit der düsteren und etwas realistischeren Welt der Craig Ära. Mir geht es bis heute nicht in den Kopf, warum gerade die Leute, die das alles an der Craig Ära vermisst haben, dann mit SP so unzufrieden sind. SP ist ein lupenreiner Bondfilm der alten Schule. Wem das nicht gefällt, well.. "you have officially become a boring adult"

Sicher, diese 2 Sätze von Oberhauser sind ein Dorn im Auge aber gemessen was uns heute ständig im Superhelden Genre präsentiert wird eigentlich auch wieder OK. Das finale P&W Script hat da noch viel entschärft von dem was Logan und früher P&W Entwürfe wollten.

Die Verknüpfung zu den Vorfilmen musste ja leider irgendwie sein, ist aber gemessen an diesem Zwang sehr gut gelöst. Man kann verstehen, wie Q das herausfindet, und man kann es mit Phantasie im Nachhinein so hinbiegen dass alles passt.

Mendes inszeniert 2/3 des Films absolut auf dem Spitzenniveau der Serie. Einzelne Szenen aber grade auch die Übergänge von einer Szene zur nächsten sind ein Genuss. Deutlich merkt man dem Film dann ab der Folterszene an, dass dies alles unter großer Hektik erst zu Drehbeginn fertig wurde.

Die PTS ist ein schönes Beispiel dafür wie man eben gerade inszenatorische Kniffe einsetzen kann um einen Effekt zu erzielen, und eben nicht als durchgängiges Gimmick.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3313
Thunderball1965 hat geschrieben: 10. September 2018 10:32 Dass es der Mädchenname seiner Mutter war, klingt auch nach einer nolenesken unnötigen Hintergrundinfo.
Ich finde es um einiges logischer, dass Franz den Namen seiner Mutter annimmt, als wenn er einfach gesagt hätte: "Mit meinem Vater will ich nichts mehr zu tun haben, ich nenne mich jetzt Blofeld", ohne dass es zwischen Franz und dem Namen Blofeld eine Verbindung gäbe. Eine unnötigen Info ist das sicher nicht.
Dass jemand aus Enttäuschung über den Vater den Namen der Mutter annimmt habe ich auch schon häufiger in Filmen gesehen.
Casino Hille hat geschrieben: 10. September 2018 14:36
dernamenlose hat geschrieben: 10. September 2018 14:06Um die Überlegenheit eines Menschen gegenüber einer Drohne darzustellen.
Das Problem ist für mich, dass der Satz aber eben sehr wohl als Foreshadowing (bzw. epische Vorahnung) für das letzte Aufeinandertreffen von Bond und Blofeld gedacht ist. Und - da stimme ich TB65 zu - während der Akt des Nicht-Tötens beim Charakter von Bruce Wayne elementarer Bestandteil der Figur ist (auch wenn Regisseure wie Tim Burton und Zack Snyder das gekonnt missachtet haben), dessen persönliches Dilemma gerade in seinem Ehrenkodex verborgen liegt, ist das schlussendliche Verhalten von 007 in Spectre für mich ziemlich out of character.
Da habe ich noch nie einen Zusammenhang gesehen. Blofeld ist eine Figur, die in der Vergangenheit viele Auftritte hatte, so jemand gehört nicht nach einem Film begraben. Das hat aber noch weniger mit der Persönlichkeit Bonds zu un.
Zuletzt geändert von Henrik am 10. September 2018 15:19, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3314
Achso, noch ein Wort zur Drohnenkritik in Spectre aus der sehr guten Rezension von Scott Mendelsohn:
One of my issues with Skyfall (which still holds up as a bristling action thriller) was that it seemed to forget that the Pierce Brosnan movies existed and seemingly stole character arcs (Is Bond capable or relevant?), would-be topicality ("Computers are amazing!"), and plot points (M's sins come back to haunt her!) and proclaimed them cutting edge. It is bewildering to see Spectre basically commit the same crime against Skyfall. This film reeks of a long-running franchise merely copying the elements of the last unexpectedly successful installment. Think Fast & Furious 6 aping the structure of Fast Five to lesser results.

The filmmakers will argue that they are broaching topicality by discussing drone warfare and government surveillance, but A) Skyfall already did this in a much pluckier manner and B) the film cheats by having the potential evil not be an overeager government but a shadowy cabal of super villains. Yes, that's really what the problem with surveillance and drone warfare is, folks. Speaking of Spectre, it really is the old-school Legion of Doom-type organization, but it comes off as significantly less scary than the plausible real-world manipulations of Quantum. And it's a lot less entertaining as well.
Der ganze Text zum nachlesen: https://www.forbes.com/sites/scottmende ... b9ed544867
https://filmduelle.de/

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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3315
Das ist natürlich eine tolle Kritik, die nur vergisst, dass Bondfilme früher schon die ständig selbe Bedrohung wieder und wieder thematisiert haben (Kalter Krieg, Atombomben...)
Good Job, Mr. Mendelsohn...

Ich bleiben übrigens dabei, dass das Spectre Meeting in Rom das geilste ist, was wir in dieser Hinsicht gesehen haben. Warum jetzt sowas - was sich alle immer gewünscht haben - auch nicht mehr bedrohlich genug ist. erschließt sich mir nicht (tut es wohl aber das ist eine andere Diskussion)

Bzgl. der Verknüpfung:
Q analysiert die Ring, findet ein seltenes Metall, und der COmputer durchsucht die MI6 Datenbank und findet in den Autopsieberichten von Greene und Le Chiffre das Gleiche
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