Welcher ist der beste Film von Quentin Tarantino?

Reservoir Dogs
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (15%)
Pulp Fiction
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (24%)
Jackie Brown
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Kill Bill: Volume 1
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Kill Bill: Volume 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Death Proof: Todsicher
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Inglourious Basterds
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (21%)
Django Unchained
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
The Hateful Eight
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (9%)
Once Upon a Time... in Hollywood
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

211
Casino Hille hat geschrieben:Ein Wildwest-Kammerspiel könnte wirklich spannend sein. Aber das im Trailer gebotene ist arg langweilig. Und der Cast beeindruckt mich ebenfalls nicht.

Genau meine Meinung.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

212
Der Cast ist doch toll aber alle chargieren eben in typischer Tarantino Manier vor sich hin. Jeder Schauspieler ist happy bei ihm, dass er sich mit hohen Redeanteilen in realitätsfernen Rollen austoben darf. Mich begeistert diese Art von Schauspiel aber selten
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

213
Ich fand die Darsteller in Inglourious Basterds eigentlich alle klasse. Leute wie Waltz, Diehl, Fassbender, Groth und Brühl legen ihre Charaktere da zwar mehr oder weniger stark überzeichnet, aber durchaus facettenreich und faszinierend an. In Django Unchained war es mir aber dann auch zu viel der Karikatur, während Inglourious Basterds gerade perfekt war.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

215
vodkamartini hat geschrieben:Ich halte IB auch für den besseren Film. Besser bestzt, besser gespielt, besser geschrieben und besser inszeniert. Dennoch hatte ich auch bei DU meinen Spaß und genau der will sich beim Trailer zu H8 so gar nicht einstellen.
Das sehe ich genauso. Nach dem Abgang von Waltz war bei DU irgendwie die Luft raus.
#Marburg2026

Früher war mehr Atombombe

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

216
Beide nicht sonderlich gut. Bei IB hatte ich gar kein Unterhaltungsgefühl. Da waren einzelne, zusammenhanglose Szenen in irgendeiner Reihenfolge... einige davon toll gespielt und dadurch unterhaltsam.

DU fand ich bis es auf die Candy Plantage ging sehr gut. Fast ein nornmal guter Film. Doch der ewige Dialog dann, und der Tod von Waltzs Charakter machten es von da an uninteressant
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

219
danielcc hat geschrieben:Beide nicht sonderlich gut. Bei IB hatte ich gar kein Unterhaltungsgefühl. Da waren einzelne, zusammenhanglose Szenen in irgendeiner Reihenfolge... einige davon toll gespielt und dadurch unterhaltsam.
"Einzelne, zusammenhangslose Szenen in irgendeiner Reihenfolge" trifft wohl viel, viel mehr auf Pulp Fiction zu. Inglourious Basterds erzählt dagegen tatsächlich eine kohärente, chronologische Geschichte aus mehreren Blickwinkeln und in wenigen Szenen komprimiert. Neben den Darstellern würde ich übrigens auch die viersprachigen Dialoge, der meist sehr intensive Szenenaufbau und die visuelle Gestaltung essentiell hervorheben.
danielcc hat geschrieben:DU fand ich bis es auf die Candy Plantage ging sehr gut. Fast ein nornmal guter Film. Doch der ewige Dialog dann, und der Tod von Waltzs Charakter machten es von da an uninteressant
Normale Filme sind doch langweilig. :wink:

Was mich an DU gestört hat war dass es keine interessanten Charaktere gibt, während IB voll mit Figuren ist die - egal wie nebensächlich - durch die Inszenierung und die Darstellung stark hervorgehoben werden. Waltz ist in DU eine Karikatur seiner Basterds-Rolle, DiCaprio ist eine Karikatur der anderen Seite Landas und Foxx ist geht so. Ausserdem fand ich Timing und Dramaturgie der Geschichte meist zu unausgewogen.

Basterds hat auf jeden Fall viel mehr Kreativität, Raffinesse und Unterhaltungswert.
DonRedhorse hat geschrieben:Gerade IB fand ich ziemlich spannend, z.B. gleich die erste lange Szene bei dem französischen Landwirt ...
Der Film hat mich emotional berührt, während DU zwar ganz nett war, mich aber eigentlich völlig kalt gelassen hat.
Hundert Prozent Zustimmung!
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

221
Django Unchained

Wenn es ein Genre gibt, dass in den letzten Jahren von Hollywood wohl am sträflichsten vernachlässigt wurde, dann ist es ohne Frage der Western. Dies ist auf der einen Seite sehr schade, weil dieses einst so fantastische Meisterwerke wie "Zwei glorreiche Halunken", "Spiel mir das Lied vom Tod" oder eben "Django" hervorbrachte, auf der Anderen jedoch auch absolut verständlich, da diese Filme durch ihre expliziten Gewaltdarstellungen und ihre ansonsten eher simplen Rachestorys heute nur noch wenig salonfähig sind. In Anlehnung an diese großen Klassiker hatte es sich nun jedoch "Regie-Wunderkind" Quentin Tarantino zur Aufgabe gemacht, diesen Umstand zu korrigieren und mit seiner Version eines modernen Western den alten Haudegen Sergio Leone, Sergio Corbucci oder Enzo Barboni ihren Tribut zu zollen. Ein geglücktes Unterfangen?

Man ist versucht, sofort ja zu sagen, denn die ersten zwei Stunden von "Django Unchained" sind Kino in seiner allerbesten Form. Dies beginnt schon mit dem famosen Intro und der kongenialen Einführung des Dr. King Schultzes, der mit Christoph Waltz ideal besetzt ist. Meisterhaft versteht es Tarantino in den ersten Szenen nicht nur den Ton des Filmes, sondern auch die Grundkonstellation seiner beiden Protagonisten klar zu machen und dabei mit viel Humor dennoch zu unterhalten. Praktisch die komplette erste Stunde des Filmes besteht aus lauter gelungenen Einzelszenen, die allesamt als Hommagen an alte Genreklassiker funktionieren, dabei aber dennoch nie losgelöst vom Geschehen sind und ein flüssiges Ganzes ergeben. Neben der Ermordung der Brittle-Brüder und dem Training in der eiskalten Winterlandschaft sticht vor allem die mittlerweile wohl schon legendäre Kapuzen-Szene heraus, die sowohl von ihrer Länge als auch von der Komik her perfekt integriert ist und durchaus dafür sorgen kann, dass man vor lauter Lachen Bauchschmerzen bekommt. Sowas kann Tarantino und es gelingt ihm hier besser denn je. Wenn er nebenbei dann noch subtil berühmte Sagengeschichten und andere Querverweise sowie einige ausgefallene Brutalitäten mit Leichtigkeit in das Geschehen einbindet, ist wohl jeder Zuschauer vom Sog der Geschichte gefangen.

Darauf folgt dann die relativ lange Candyland-Passage. Diese kommt zwar weniger abwechslungsreich daher und scheint im Allgemeinen nur aus wenigen langen Sequenzen zu bestehen, ist dafür aber durch ihr gesundes Maß an Hitchcockscher Suspense, ihre menschlichen und authentischen Dialoge und den brillanten Auftritten von Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson, die beide vielleicht die beste schauspielerische Darbietung ihrer Karriere abliefern, eine wundervolle Ode an den Film und wirklich spannend. Die Dinner-Szene und das Händeschütteln zwischen Candie und Schultz stellen mit Sicherheit den Höhepunkt des gesamten Werkes da. Besonders großartig sind diese Momente deshalb, weil Tarantinos erwähnten Dialoge von einer Treffsicherheit gekennzeichnet sind, dass die Ohren sich erregt daran erfreuen. Bissig, pointiert und immer mit dem gewünschten Unterton liefern sich die Charaktere so spannende "Gefechte". In all diesen unfassbar guten Momenten bleibt zwar Jamie Foxx als Django ziemlich blass und kann weder vom Charisma noch von seinem Schauspiel selbst mit seinen Gegenübern und erst recht nicht mit Genre-Vorbildern à la Franco Nero oder Clint Eastwood mithalten. Dies macht jedoch ironischerweise rein gar nichts, da der Schwerpunkt nie wirklich auf ihm liegt und sein blasses Auftreten die Wirkung der Figur noch gewissermaßen stützend trägt. Dennoch hätte man sich in der ein oder anderen Szene etwas mehr Initiative von ihm erhofft. Doch sei es drum. Großartig dafür, wie die Candyland-Handlung in eine relativ krasse und eigentlich als Finale empfundene Actionszene mündet und Tarantino geschickt eine weitere Wendung anhängt, die leider jedoch im Nachhinein einen 180 Grad Wechsel des Filmes bedeuten soll.

Denn warum er ein relativ langes, für die Handlung eigentlich unnötiges Dénouement inszeniert hat, wird nicht richtig klar, da man es erstens mit der Glaubwürdigkeit hier sehr weit treibt und diese letzte beinahe schon surreale Gewaltorgie nicht nur fehl am Platz wirkt, sondern Gewalt als Lösung aller Probleme darstellt und völlig unnötig heroisiert, während man vorher doch gerade so bedacht darauf gewesen ist, den Albtraum des Sklavenhandels der damaligen Zeit (wenn auch überspitzt) korrekt darzustellen. Dennoch sollen diese abschließenden Probleme die Stärken des Filmes nicht vergessen machen. Seit dem Ende der großen Western-Ära war es wohl kaum jemanden so gelungen, dass Feeling dieser filmischen Epoche derart gelungen einzufangen, wie Tarantino. Dass er sich dafür direkt in seinem Soundtrack (bis auf ein paar musikalisch "unkonventionelle" Einflüsse von außerhalb) bei Western-Legende Ennio Morricone und anderen entsprechenden Vorbildern bedient, verstärkt diesen Eindruck. Faszinierend ist und bleibt aber, wie er seine ganze Handlung und Inszenierung um die zentralen Charaktere aufbaut und gerade Waltzs Figur als Mittelstück des Filmes und Jacksons Rolle als Intrigant in Shakespearescher Tradition den Großteil des Spaßes ausmachen. So ist Tarantinos Western am Ende nicht nur Wildwest-Auferstehung, sondern auch ein faszinierendes Schauspielstück und toll geschriebenes Autorenkino.

Fazit: Mit "Zwei glorreiche Halunken" hat Tarantinos Cowboy-Show freilich nicht viel gemein. Die herrlich politisch unkorrekten Dialoge, die verschrobene und völlig überzogene Gewaltdarstellung, die skurrilen Charaktere, die bemerkenswerten Darstellungen von Waltz, Jackson und Di Caprio, das Timing, die Kompostionen und auch der Soundtrack, in seiner absurden Zusammenstellung aus Morricone-Stücken und Hip-Hop-Musik, unterscheiden sich grundlegend von den großen Vorbildern, machen aber genauso einen irrsinnigen Spaß. Das leider der im abschließenden Part ein wenig auf der Strecke bleibt, ist ein kleines Ärgernis, dass den Filmgenuss aber in Relation nur geringfügig trübt. "Django Unchained" ist so am Ende vielleicht auf den letzten Metern daran gescheitert, einer der allerbesten Western überhaupt zu werden, dürfte den Titel "unkonventionellster Western" aber ohne Zweifel verliehen bekommen.

9/10
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

224
Der Teaser funktioniert für meine Begriffe hervorragend. Er zeigt teilweise grandiose Bilder auf 70mm!!! Film und reißt auch die Grundstimmung der Handlung in der Hütte an. Viel mehr erwarte ich von einem Teaser nicht, darum ist es ja auch kein Trailer. Freue mich beinahe ebenso auf den Film, wie auf "The Revenant".
Lieber in der Kaiserin als Imperator.