Re: Zuletzt gesehener Film

8251
Maibaum hat geschrieben:auch in Anbetracht des kürzlich mal wieder genossenen Kieslowski Meisterwerks Der Zufall (1981)
Wo hast du den denn her? Ich versuche ja seit einiger Zeit, an diese Box zu kommen. Die ist aktuell sehr günstig zu haben, liefert aber leider nicht in die Schweiz. Und ist möglicherweise auch im falschen Bildformat, zumindest steht da 1.33:1 (ich denke mal das bezieht sich auf alle vier enthaltenen Filme) und zumindest Przypadek ist eigentlich europäisches Breitwandformat, also 1.66:1.

https://www.amazon.de/gp/product/389848 ... _i=desktop
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Re: Zuletzt gesehener Film

8252
Ich habe diese Box auch gekauft, allerdings war es nicht direkt die Box, sondern 2 Doppel DVDs, die mit identischem Inhalt zuvor schon erschienen waren. Neben Der Zufall ist Ohne Ende ein weiteres seiner Top-Filme.

Das Bildformat ist jeweils 3x anamorphes 1,66:1, ist also korrekt. Nur Der Filmamateur ist in 1,33:1, aber auch das kann korrekt sein, da dieser evtl. fürs TV gedreht wurde.

Re: Zuletzt gesehener Film

8253
Maibaum hat geschrieben:Ich habe diese Box auch gekauft, allerdings war es nicht direkt die Box, sondern 2 Doppel DVDs, die mit identischem Inhalt zuvor schon erschienen waren. Neben Der Zufall ist Ohne Ende ein weiteres seiner Top-Filme.

Das Bildformat ist jeweils 3x anamorphes 1,66:1, ist also korrekt. Nur Der Filmamateur ist in 1,33:1, aber auch das kann korrekt sein, da dieser evtl. fürs TV gedreht wurde.
Stimmt, die beiden separaten Boxen gibt es ja auch noch. Ich werde weiterhin ein Auge drauf haben, Kieslowskis Spätwerk ist sensationell.

Aber vom Dekalog habe ich auch noch keine vernünftige Ausgabe gefunden. Und anamorphes 1.66:1? Das widerspricht doch allem was du mir über Bildformate beigebracht hast.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8255
HCN007 hat geschrieben:Die Frage, die sich mir stellt ist, ob einer der Handlungsstränge und Elemente hätte komplett rausgestrichen werden können, ohne direkten Einfluss auf die Hauptgeschichte zu haben.
Der Film hatte wohl extreme Entstehungsprobleme dank einiger Studioeingriffe. Schade für Alfredson, der mit TTSS 2011 einen wahnsinnig mitreißenden Film gedreht hat. Die miesen Kritiken hat er nicht verdient.
https://filmduelle.de/

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Re: Zuletzt gesehener Film

8256
Maibaum hat geschrieben:Nein, wenn es nicht anamorph wäre, dann hättest du ein sehr viel kleineres Bild, mit großen Balken links und rechts, und auch oben und unten noch kleine.

Auch die ersten 3 Bonds sind in anamorphen 1,66:1.
Ich weiss dass TB der erste Bond in Panavision war, aber dass beim normalen Breitwandformat 1.66:1 ebenfalls etwas anamorph sein muss ist mir völlig unbekannt. Ich dachte das sei eben das nicht-anamorphe Format, bei dem ein normales 1.37:1-Bild beschnitten wird.

Hast du zufällig zum Dekalog auch einen Heimrelease-Vorschlag parat?
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Re: Zuletzt gesehener Film

8257
GP, hier bezieht sich anamorph darauf, wie der Film auf der DVD aufgespielt ist, nicht wie er kameratechnisch aufgenommen wurde. Bei den frühen DVDs wurde der Film nicht anamorph wiedergegeben, d.h. er wurde im damals gebräuchlichen 4:3 Format aufgespielt, Filme mit einem Bildformat > 1.33:1 wurden dann "letterboxed" wiedergegeben, d.h. mit schwarzen Balken oben und unten. Wenn man solche Scheiben über einen 16:9-TV abspielt, dann kommen zusätzlich noch schwarze Balken rechts und links hinzu, weil der Film ja auf der DVD in 4:3 vorliegt und nun auf einem 16:9 TV immer noch in 4:3 wiedergegeben wird. Man kann das Bild natürlich aufzoomen, verliert so aber Auflösung und Bildqualität. Daher ging man irgendwann dazu über die Filme anamorph aufzuspielen, d.h. sie liegen eigentlich verzerrt vor, werden bei der Wiedergabe aber entzerrt. Das hat zwei Vorteile: man kann so ein 16:9-fähiges Bild erzeugen (anamorphe DVDs füllen den kompletten 16:9-TV aus ohne dass man aufzommen muss) und hat bei FIlmen im Format > 1.33:1 auch eine höhere Auflösung (weil man den Teil des Bildes, der bei nicht anamorphen Scheiben für die schwarzen Rahmen draufging effektiv nutzen kann).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

8258
GoldenProjectile hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Nein, wenn es nicht anamorph wäre, dann hättest du ein sehr viel kleineres Bild, mit großen Balken links und rechts, und auch oben und unten noch kleine.

Auch die ersten 3 Bonds sind in anamorphen 1,66:1.
Ich weiss dass TB der erste Bond in Panavision war, aber dass beim normalen Breitwandformat 1.66:1 ebenfalls etwas anamorph sein muss ist mir völlig unbekannt. Ich dachte das sei eben das nicht-anamorphe Format, bei dem ein normales 1.37:1-Bild beschnitten wird.

Hast du zufällig zum Dekalog auch einen Heimrelease-Vorschlag parat?
Habe ich selber nicht, und auch nur einmal gesehen, damals als der Dekalog im TV lief. Die engl. DVDs haben engl. UTs, aber auch diese Blu soll engl. UTs enthalten: https://www.amazon.de/Dekalog-Blu-ray-O ... kieslowski

Das andere hat Anatol ja schon erklärt, das 1,66:1 Format war im Kino nicht anamorph (sondern maskiert), aber im Heimkino sollte alles anamorph sein was größer als das 1,37:1 Format ist. Aber es gibt vereinzelt DVDs die selbst bei 2,35:1 nicht anamorph sind, aber das ist dann eine sehr billige Lösung die qualitativ unbefriedigend ist.

Re: Zuletzt gesehener Film

8259
iHaveCNit: Sieben Minuten nach Mitternacht (2017)

Irgendwie war der 4.Mai ein Tag, an dem mir anhand des filmischen Angebots weniger nach Kino war, ich aber rückwirkend sagen muss, dass mit der Horror-Satire „Get Out“ und nun dem Fantasy-Coming-Of-Age-Drama „Sieben Minuten nach Mitternacht“ definitiv 2 Filme in den deutschen Kinos starteten – bei denen das Nachholen im Heimkino Pflicht ist. Und nun habe ich auch „Sieben Minuten nach Mitternacht“ gesehen.

Wir folgen dem Leben des heranwachsenden introvertierten Briten Connor O´Malley, der es nicht leicht hat. Seine Mutter ist sehr schwer an Krebs erkrankt, der Vater lebt weit weg in Amerika, in der Schule wird er gemobbt und er muss vorübergehend bei seiner strengen Großmutter einziehen. Er hat Angst seine Mutter zu verlieren und sucht in Malereien Trost, bis ein großes Baummonster auf Connor trifft und ihm zu 3 Zeitpunkten 3 Geschichten erzählen wird, aber dafür zu einem bestimmten Zeitpunkt eine 4. Geschichte von ihm einfordert.

Mit „Sieben Minuten nach Mitternacht“ verfilmt Juan Antonio Bayona das Buch „A Monster Calls“ von Patrick Ness, der es nach dem Tod der an Krebs erkrankten Siobhan Dowd fertig gestellt hat. Dass es sich hier um ein sehr persönliches Werk handelt ist damit klar. Der Film selbst bietet sehr gute schauspielerische Leistungen von Felicity Jones, Toby Kebell, Sigourney Weaver und auch vom Jungdarsteller Lewis MacDougall. Zu Liam Neesons Voice-Acting für das Baummonster kann ich noch nicht viel sagen, da ich den First Look in der deutschen Fassung hatte. Aber sein Motion Capturing ist cool und definitiv sehenswert. Und ich hatte nicht gedacht, dass das Baummonster in seiner eigentlich artifiziell, animierten Art so ein glaubwürdiges, menschliches Gefühl rüberbringt. Effektetechnisch sind die kurzen Geschichten, die Connor erzählt werden in ihrem sich durch aquarell ausbreitenden visuellen Stil auch ganz cool und bringen dem doch relativ ernsten Drama die passende Fantasy-Note, ohne fehl am Platz zu sein. Auch wenn der Film mit Erwartungen spielt und durch überraschende Dialoge glänzt, so ist der rote Faden der Story und auch des Films immer erkennbar und unausweichlich spitzt sich der Film auch darauf zu. „Der Weg ist das Ziel“, aber das Ziel erwischt einen trotzdem eiskalt. Für die emotionalen Themen wie Verlust, Hoffnung, Angst nimmt sich der Film auf den Punkt genau die richtige Zeit und trifft auch immer die richtigen Töne. Nur für den Film muss man entsprechend auch in einer entsprechenden Stimmung sein, damit er seine volle Wirkung entfalten kann – und einem dann auch emotional die Socken auszieht.

„Sieben Minuten nach Mitternacht“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8260
Hitman Agent 47

Habe gestern auf "Pro 7" diesen Film gesehen und wie man mich kennt, bin ich alles andere als ein Action-Fan. Ich muss aber sagen, dass dieser Rupert Friend in dieser Rolle als genveränderte Killermaschine eine auffallend gute Figur machte. Ich nehme ihm diese Dichotomie einerseits der eiskalte perfekte Killer und andererseits, dass er trotzdem Emotionen und Empathie entwickelt, besser ab, als wie bei Dannyboy mit seinem Arnie Scharm.
Ich sehe gerade jetzt, dass er sogar Brite ist. Also wenn sich jemand als Nachfolger von Craig empfehlen soll, dann ist dieser Film wirklich die beste Bewerbungsunterlage für Babs und Michi.
Abseits davon wundert es mich, dass er sowieso nicht noch bekannter ist. Seine Leistung war wirklich 1a!
Was mich an der Handlung gefiel, ist, dass man da wohl ein Vorahnung bekommt, was da in JW2 vielleicht kommen wird. Es gibt ja Gerüchte, dass da Android-Dinos als neue Supersoldaten gezüchtet werden sollen, das Experiment aber dann aus den Rudern gerät.
Die Macher brauchen nur HA 47 schamlos kopieren, dann ist der nächste Super-Blockbuster gewiss.
Mag sein, dass HA47 auch in Babs und Michis RADAR kam. Wer weiß?
6/10 Punkte (für mich als Actio-Hasser eine Top-Bewertung!)

PS: sehe gerade auf Rotten TOmatoes, dass der Film mehrheitlich ziemlich verrissen wurde. Jeder der Action-Filme kennt, weiß um derne Logiklöcher und seelenlosen Plots. Aber denke ich da an die wirklich toll choreografierten Shooterszenen, die um Klassen besser als wie die z.B. bei den letzten Bond-Filmen ist, in denen Dannyboy einfach nur Dummköpfe abballert, dann kann ich die Verrisse nciht nachvollziehen.
Dieser deutsch-poln. Regisseur Aleksander Bach hat durchaus Talent
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

8262
Happy End (R: Michael Haneke; FR, Ö, D 2017)

Dieses Mal in Cannes leer ausgegangen - zwei goldene Palmen sollten eigentlich auch reichen ;), vermag es der neue Haneke nicht zuletzt aufgrund seines beißenden Zynismus' zu faszinieren. Im Grunde genommen handelt der Film vom allmählichen Untergang einer bourgeoisen Familie im Norden Frankreichs. Die Protagonisten kämpfen allesamt mit ihren trivialen Alltagsproblemen und sind unfähig miteinander zu kommunizieren. An diversen Stellen des Filmes thematisiert Haneke ihren Umgang mit sozialen Netzwerken, die hier einer Art Ventil für die Bedürfnisse und Fantasien der Figuren gleichkommen. Im Kontrast zu den "Besitzenden" steht das einfache Leben der Hausbediensteten mit Migrations-Hintergrund. Diese werden von der Obrigkeit nach außen hin toleriert aber auch herablassend behandelt.

Der Filme zeigt eine völlig weltfremde und nach außen hin verschlossene Wohlstandsgesellschaft am Rande des Abgrunds, weil sie verlernt hat, sich auf die wesentlichen Dinge des Lebens zu fokussieren. Gleichzeitig erlaubt sich Haneke ein erfrischend dezent nüchternes Understatement zum Postkolonialismus und zur Flüchtlings-Debatte, indem er weniger auf die Schicksäle der Betroffenen eingeht, sondern eher "unseren" Umgang mit ihnen beobachtet.
Haneke verweigert sich jeglicher Sentimentalität, was aber keineswegs heißt, dass der Film nicht berührt. Viel mehr entstehen Dialoge und Diskurse, aus denen widerum Neues wachsen kann.

Zu loben ist neben den herausragenden spielerischen Leistungen aller Beteiligten die präzise Kameraarbeit - der Film ist größtenteils in Plansequenzen gedreht - und Hanekes feinfühliger Umgang mit hochkomplexen Fragestellungen.

Natürlich sollten man auf selbstreflexives Kino stehen, berieseln lassen ist nicht. Nichtsdestotrotz besticht "Happy End" an vielen Stellen durch seinen schwarzen Humor. Manchmal ist es auch die Humorlosigkeit oder die entwaffnende Grobheit der Protagonisten, die für Gelächter sorgt.

Es lohnt sich!

Re: Zuletzt gesehener Film

8263
What Happened to Monday? (2017, Tommy Wirkola)

What Happened to Monday ist wieder einer dieser kleinen Dystopia-SciFi-Filme mit ungewöhnlicher Ausgangsidee, die plötzlich aus dem nichts kommen, so wie Nerve letztes Jahr. Es geht um eine überbevölkerte Welt, deren Population streng auf ein Kind pro Familie beschränkt ist, abgesehen von den von Noomi Rapace verkörperten Siebenlingen, die ihre Existenz geschickt durch eine gemeinsame, abwechselnd ausgelebte Identität verschleiern. Das klingt spannend verläuft dann aber ganz anders als angenommen, und ist auch nicht frei von sentimentalen Plattheiten und hölzernen Erklärbärdialogen bei denen man sich fragt, was sich der Schreiberling dabei gedacht hat und welche naive Form von Exposition das sein soll. Aber der Hase läuft über einen Grossteil wie gesagt in eine ganz andere Richtung, und zwar in die eines lupenreinen Actionkrachers und als solcher ist Monday exzellent. Wirkola ist ein bemerkenswerter Actionregisseur und verleiht seinem Film plötzlich einen Affenzahn, von da an will das Tempo gar nicht mehr aufhören.

Wertung: 8 / 10
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Re: Zuletzt gesehener Film

8265
Thunderball1965 hat geschrieben:Übrigens interessant, dass mittlerweile va. viele Filme mit vielen ""Plan"-Sequenzen" eine gute Kameraarbeit attestiert bekommen.
Habe das nicht bloß auf die Plansequenzen bezogen. Die Rahmen sind stets grandios gewählt, in dem Haus wird eine beklemmende klaustrophobische Stimmung erzeugt, die Farben sind schön... Aber du wirst mir recht geben, dass es höchst komplex ist gute saubere Plansequenzen zu drehen, ohne etwas von der Performance der Schauspieler (die in solchen Momenten verkopft auf ihre Positionen im Raum fokussiert sind) zu verlieren. Christian Berger ist ein herausragender Kameramann, da gibt es auch nichts anzufechten, es sei denn man möchte sich mit Wichtigtuerei lächerlich machen.
Schau dir den Film an, es lohnt sich! :)