Re: Zuletzt gesehener Film

8510
Maibaum hat geschrieben:Ozons L'Amant Double ist ein hübscher geheimnisvoller Thriller, von einem der momentan interessantesten Regisseure.
Seit wann läuft der bei euch denn? Hier startet er erst morgen.

Und was müsste man von Ozon denn noch kennen, wenn einem Amant Double gefällt? (Was ich jetzt einfach mal erwarte)
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

8511
Warte erst mal ab, ob er dir gefällt.

Ozon hat teils sehr unterschiedliche Filme gemacht, das Spektrum reicht von komplexen Studien über das menschliche Zusammenleben, die auch thrillerhafte Filme umfassen, hin zu Komödien, in denen aber auch immer noch böse Untertöne enthalten sind. Musicalelemente sind bei ihm genau so zu Hause wie erzählerische Experimente, und, wie auch in L'Amant Double, muß man sich öfters darauf einstellen, daß nicht eindeutig klar ist was real ist und was nicht. Der Handlungsverlauf seiner Filme ist schon deswegen selten absehbar.

Re: Zuletzt gesehener Film

8513
Hab den auch gerade gesehen. Hab lange drauf gewartet, dass der Film mal Fährt aufnimmt und die Wertungen rechtfertigt, die ihr hier vergeben habt. Passierte dann auch durchaus noch, so komplett überzeugt hat mich der Film jedoch nicht.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

How come, Martin McDonagh?

8514
Ein etwas langes Review, das eigentlich als Antwort an Hilles Kritik gedacht war, die mich mit sehr hohen Erwartungen ins Kino begleitet hat, die komplett erfüllt wurden.

THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI

Three Billboards beginnt an dem Ort, der bald ganz Ebbing aufscheuchen wird. Nicht, weil hier ein Mädchen im Sterben vergewaltigt wurde, sondern weil ihre Mutter, Mildred, Monate später drei Werbetafeln mietet, um an sie zu erinnern – und auf Kosten des krebskranken Chief Willoughby zu provozieren. Bei dieser Voraussetzung überrascht es wenig, dass es dem Film nicht an Zynismus, Witz und Komplexität mangelt.

Dramatik bedeutet in der heutigen Alltagssprache etwas anderes als in der Fachsprache. Die Alltagsbedeutung ist aber daher interessant, dass der früher für die Bühne tätige Martin McDonagh in seinen Filmen die Handlungen zu „dramatisieren“ weiß. So zeigen sich seine Hintergründe als Dramatiker (oder, im US-Sprachgebrauch: dramaturge) an der Art, wie er künstlich/künstlerisch stilisiert eine Film-Realität präsentiert, in der sich etwas klassisch Konstellationen für verbale Schlagabtausche mit fein geschliffenen Dialogen ergeben.
Insgesamt ist Three Billboards eher geschlossen, was an einigen Stellen für etwas Reibung sorgt, wenn ein Handlungsstrang nicht erkennbar irgendwo hinführt. Dafür zeigen sich auch viele offenen Tendenzen, die vielleicht sogar schon am Anfang beginnen; außer dem Anfang wird es aber eine noch prominentere Stelle geben, an der der Film seine Offenheit dramaturgisch gewinnbringend einsetzen kann.
Die Handlung wird größtenteils von den Charakteren vorangetrieben.

Manchmal bekommen Filme Probleme, die versuchen, ihren Figuren Tiefe zu verwehren, dann aber in Situationen gelangen, wo ihre Figuren eine solche bräuchten, was dann in Kitsch oder Klischees endet (I'm looking at you, Greatest Showman). Andere Filme geraten in die Situation, dass sie einer oberflächlich angelegten Figur Tiefe geben wollen, obwohl die Umstände dafür unpassend sind und der Film sich beim Angriff auf diese Umstände selbst schadet (I'm looking at you, 007). Three Billboards vermeidet diese Probleme mit einer interessanten und dabei durchaus schlüssigen und überzeugenden Strategie:
Erst werden die Figuren als markante Charaktere präsentiert, die so schon unser Interesse wecken können, bevor der Film ihnen Tiefe gibt. McDonagh, Regisseur und Autor des Films, behält dabei die Übersicht über seine Figuren. Jeder bekommt eine tiefere Dimension und ist markant genug, um länger im Gedächtnis zu bleiben. Gleichzeitig ufert diese Herangehensweise nicht aus, da entweder auf persönlicher oder räumlicher Ebene eine Vernetzung der wichtigsten Figuren stattfindet.
Eine weitere Stärke des Films im Umgang mit seinen Charakteren: Alle haben Rückgrat, alle haben ihren Stolz und begegnen sich mit einer gewissen Wertschätzung. Dass die Menschlichkeit zum Hauptmotiv eines Films wird, der sich eines solchen Themas annimmt, ist eine wohltuende Wahl: „Wir sind im Krieg“, deutet Willoughby (mal wieder als Cop besetzt: Woody Harrelson) die Situation mit Mildred. Doch auch im Krieg gibt es noch Regeln. Obschon sie auf professioneller Ebene hart miteinander ins Gericht gehen, beherrscht doch ein respektvoller Umgang das private Miteinander der Charaktere.

Diese oben beschriebene Art, wie Figuren erst markant gezeigt und dann später vertieft werden, ist beim Polizisten Dixon besonders auffällig. So erscheint er zunächst als Witzfigur. Als solche hätte er bereits einen berechtigten Platz in der Konstellation, doch weiß der Film seinen Figuren stets eine weitere Dimension und somit Tiefe zu geben. Dixon ist zunächst ein gewaltbereiter Rassist und nicht ganz so helles Muttersöhnchen zugleich. Im ersten Drittel finden viele pechschwarze Witze auf seine Kosten statt:

Mildred: “So how's it all going in the nigger- torturing business, Dixon?”
Dixon: “It's 'Persons of color'-torturing business, these days, if you want to know. And I didn't torture nobody. ”

Ausgerechnet mit ihm lässt 3 Billboards uns irgendwann sogar mitfiebern, was sich sogar aus der Handlung ergibt und absolut schlüssig erscheint. Das ist zynisch, das ist bitterböse, und zugleich ist es irgendwo auch nett und vielleicht sogar respektvoll. So mag Willoughbys Meinung über Dixon zunächst überraschen. Wir werden aber noch verstehen, dass sie passend ist, da dieser ihn schließlich besser kennt, als wir.

Der Film weist eine komplexe Dramaturgie auf und spielt dabei mit seinem Rhythmus. Er arbeitet viel mit unvorhersehbaren Wendungen, die zwar überraschen, aber immer ins Geschehen passen und nie deplatziert wirken. Die tiefgründigen Charaktere steuern sie herbei, machen sie glaubwürdig und zwingen die weiteren Figuren zu Reaktionen. So tragen sie die Handlung des Films voran. Dieser kann so mal mit schnellerem, mal mit ruhigerem Rhythmus Dynamik erzeugen und diese am Ende noch einmal aufziehen. Langeweile kennt 3 Billboards nicht. Die vielen Wendungen halten effektiv die Aufmerksamkeit hoch und sind zuweilen sogar äußerst bewegend.

Trotz seiner Herkunft von der Bühne nutzt McDonaghs Film immer wieder filmische Erzählweisen. Schnitte, die getimt sind, wie in einer Komödie, obwohl der Film wie eine Tragödie aufgebaut ist, Parallelmontagen, Detailaufnahmen, längere schnittlose Steadicam-Aufnahmen sowie eine sinnvolle Varianz zwischen Long- und Close-Shots halten dem Film mögliche Kritiken vom Leib, die McDonagh gefilmtes Theater vorwerfen könnten. Dieser weiß stattdessen durchaus etwas mit seinem Erzählmedium anzufangen.

Um das ganze abstrakt Klingende etwas zu konkretisieren, beleuchte ich an dieser Stelle mal eine Szene im Detail, die mir vielleicht auch wegen meines Zahnarztbesuchs vor dem Film besonders im Kopf geblieben ist; ein Film, wo ein Zahnarzt was abkriegt, kann kein schlechter Film sein.

Mit ihren Billboards konnte unser Protagonist Mildred schon nach kurzer Zeit Aufmerksamkeit gewinnen, die sich in Beschwerden bei der Polizei ausdrückt. Sie ist getrieben von einem Gerechtigkeitsdurst, den der Film sie nicht stillen lässt. Ein abstraktes Ideal treibt sie in ihrer Verbitterung an, durch die sie gerne eine Isolation in Kauf nimmt. Wenn sie rücksichtslos erscheint, dann als Reaktion auf die Rücksichtslosigkeit anderer. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Dies bedeutet nicht, dass ihr nicht bewusst werden könnte, dass Hass nur zu mehr Hass führe. Solche Momente sind in Tragösienstrukturen sogar wichtig. Irgendwo wünscht sie sich eine Erlösung aus diesem Sog, die manchmal sogar fast greifbar erscheint – aber nur fast. In Ebbing gibt es nämlich keine Gerechtigkeit.

So erfahren wir in einer Szene auf dem Polizeirevier, dass sich u.a. ein Zahnarzt bei der Polizei über ihre Plakate beschwert hat. Schnitt zur nächsten Szene: Mildred ist gerade bei genau diesem zu Besuch. Wegen eines wackelnden Zahns, den natürlich gezogen werden muss, wie dem Zahnarzt klar ist, ohne dass er auch nur einen Blick in ihren Mund geworfen hat. Mit seinem Konflikt, der größer und größer wird, ohne Lösungen anzubieten, bewegt sich 3 Billboards auf dem Feld der Tragödie, ist aber getimt wie eine Komödie. So entsteht hier eine komische Situation, mit der sich der Film natürlich nicht begnügt.

Wir dürfen stattdessen eine nachhaltige Charakterisierung der Hauptfigur erleben, als sie sich wehrt und dem Zahnarzt mit dem Bohrer in den Fingernagel bohrt. McDonagh, der früher für die Bühne geschrieben hat, zeigt sein Verständnis für Dramaturgie und macht dem Hitchcock-Zitat: „I like to play the audience like a piano“, alle Ehre. Der Film weiß, an welchen Stellen das Publikum lacht, und wo ihm das Lachen im Hals stecken bleibt, an welchen Stellen sich die Zuschauer die Finger zusammenkneifen und wann ihnen Schlimmes schwant, wenn sie sehen, wie die Figuren destruktiven Lebensstrukturen ausgesetzt sind. Sein Suspense nutzt der Film gerne am Schnittpunkt zwischen Spannung und Komik.

Natürlich taucht bald die Polizei bei ihr auf. Diese besteht aus Chief Willoughby und Dixon, den wichtigsten Nebenfiguren. Der erste ist ein gewissenhafter Chief, um dessen Erklärungen, wieso die Fahndung nach dem Vergewaltiger ihrer Tochter erfolglos geblieben war, Mildred sich einen feuchten Dreck schert. Dass er an Krebs leidet, steht außerhalb des Haupthandlungsstrangs des Films; genau deshalb kann der Film beides später so passend verweben. Anfängliche Erinnerungen an Claudette aus The Room verschwinden schnell. Zu Dixon wurde oben schon genug gesagt.

Willoughby erklärt ihr, der Zahnarzt, Geoffrey, würde Anzeige erstatten wollen. Jetzt reiht der Film die Szene konsistent in seine Thematik ein: Mildred behauptet, er sei bloß mit der Hand ausgerutscht und habe sich selbst verletzt. Sie wissen beide, ob Mildred die Wahrheit sagt, oder lügt. Daraus ergibt sich eine Aussage-gegen-Aussage-Situation, von der Mildred eine Parallele zu etwaigen Vergewaltigungsfällen zieht und zynisch ergänzt, diesmal sei es ausnahmsweise nicht die Frau, die verliert.
Eine Strafe wird Mildred für ihre Aktion nicht bekommen; der Zahnarzt für seine versuchte Körperverletzung genauso wenig. Dies ist für den Film so offensichtlich, dass es gar nicht weiter thematisiert werden muss.

Das ist bitterböse, wie auch, dass der Film seinen Figuren eine Katharsis verwehrt.

3 Sterne pro Billboard.
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Zuletzt gesehener Film

8516
Atomic Blonde auf Blu

Ich bin echt enttäuscht ...

... dass ich den Film nicht im Kino gesehen habe. Sofia Boutella ist ein Träumchen. James McAvoy gewohnt gut. Schöne Actionszenen und hammerharte Kämpfe. Respekt, Frau Theron. Und erst der Soundtrack ... Für ein Kind der 80er natürlich ein Traum. Mehr Zeitgeist geht nicht. Wobei Nena, Falco und Major Tom zeitlich zu 1989 nicht so ganz gepasst haben, aber war trotztdem schön. Und die Klamotten ... Der Film hat angeblich nur 30 Mio gekostet. Da fragt man sich mal wieder, warum ein Bond 150 - 200 Mio kosten muss ...
Nach dem Film hatte ich große Lust zu rauchen und zu trinken und in eine Gruftiedisco zu gehen.
#Marburg2024

Früher war mehr Atombombe

Re: Zuletzt gesehener Film

8517
Ja, der Film ist ein Riesenspaß für unsereins. :wink:

Pulp and Wave - Berliner Blonde mit Schuss"

Wenn gleich zu Beginn New Orders Über-Clubhit „Blue Monday" aus den Dolby Atmos-Boxen wummert, dann fläzt sich nicht nur der geneigte Synthpop-Fan wohlig in den Kinosessel. Natürlich hilft eine Affinität zum coolen Elektro-Sound der 80er, aber der unwiderstehlichen Kombination von klaren Beats, grellen Neon-Schriftzügen, wenig zimperlicher Action und einem pulsierenden Berlin kurz vor dem Mauerfall dürften sich auch die Nachgeborenen schnell genüßlich hingeben. Schließlich ist da ja auch noch Charlize Theron, die als stahlblonde und ebenso harte MI6-Agentin den Kalten Krieg in der geteilten Stadt in mehrfacher Hinsicht brandheiß werden lässt ...

https://ssl.ofdb.de/review/296673,727952,Atomic-Blonde

Ein Brett. :wink:
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Criminal Squad

8518
Osterhase im Stau

Gerald Buttlers Ego scheint kaum in den Film zu passen. Oder vielleicht ist das das einzig sehenswerte weil es alle anderen überragt, die das gleiche versuchen. In einem Film der Äußerlichkeiten und der Anti Loreal Männerdomäne. Butler ist die Vorderseite der Medaille, derer der Cops- die aber eigentlich lieber Gangster wären, es irgendwie aber auch schon sind und als Major Cremes auf Verbrecherjagd gehen. „siehst du dieses Tattoo, das bedeutet ich bin in einer Gang. Und siehst du diese Marke, das bedeutet das ich tun kann was ich möchte“. Bellt er der anderen Seite der Medaille entgegen. Die andere Seite, das sind die Gangster, die aber mal Gute waren im Dienste der Marines, also Typen die nicht nur ballern können sondern auch die Taktik besitzen dies einzusetzen im Gruppenverbund. Im Grunde handelt der Film davon, dass die Bösen die früher mal Gute waren- Banken ausrauben und die Guten die ein bisschen böse geworden sind, versuchen sie davon abzuhalten. Alles läuft dabei auf einen großen Showdown hinaus. Ehe man diesen erleben darf vergehen anstrengende 90 Minuten Laufzeit voller Testosteron Ausstreuung und schwarzen Unterhemden die trainierte und tätowierte Oberkörper schmücken.

So vieles verpufft in Criminal Squad ins Leere. Ins Unerklärliche bis hin zum Nichtnachvollziehbaren. So viele Fragen bleiben offen. Wieso führt Regisseur Christian Gudegast diverse Figuren im Film so dermaßen aufgeblasen in den Film ein, nur um sie dann nicht das tun zu lassen was sie wirklich gut können? Die Bewerbung für den Job als Fluchtwagenfahrer die abgegeben wurde, würde folgenden Inhalt haben: Rekordhalter für die höchste jemals gemessene Geschwindigkeits Übertretung im State Los Angeles. Ex Rennfahrer. Also wird dieser Fahrer getestet, man sieht eine Minute lang dass er es krachen lassen kann. Daraufhin wird er eingestellt. Aber warum zu Hölle sieht man im fertigen Film weder eine ordentliche Verfolgungsjagd noch wozu sie diesen Fahrer, dessen Fähigkeiten einzigartig sind eingestellt haben. Und es kommt noch schlimmer: Als es tatsächlich den Anschein macht man würde eine Autofahrt zu Gesicht bekommen bei der mehr als 100 km/h gefahren wird, endet das in einem Stau. Ja in einem Stau!

Äußerlichkeiten sind der Nebel zur Seele

Es wird minuziös und akribisch daran gearbeitet die Bank der Bank auszurauben, Informationen werden gesammelt, das Objekt observiert sowie infiltriert und in was mündet dieser Aufwand? In einem Stau… Gerald Buttler und Pablo Schreibers versuchen auf den Spuren von De Niro und Pacino Performance in Heat zu wandeln, liefern sich aber nur einen Big-Balls Wettbewerb. Wie zwei aggressive Pittbulls mit schlechten Manieren. Dazu gehört Wettschießen am Schießstand, wobei man sich wieder mal fragen muss wie sich die beiden da überhaupt getroffen haben. Oder ein minutenlanger Anstarr Wettbewerb, Disziplinen die nahezu den gesamten Film mit Inhalt füllen und scheinbar Ausdruck maskulinen Kinos zu sein scheinen. FBI Agent mit normalem Auftreten werden auch mal gerne derb beleidigt und auf ihre Kleidung reduziert. Die Loreal Fraktion der Männer, der Klassenfeind. Frauen spielen logischerweise keine Rolle in Criminal Squad, sie sind schlichtweg nicht existent. Den einzigen Auftritt haben Prostituierte,- die natürlich einzig und allein das Apartment von Major Crimes schmücken.“Seh ich aus als würde ich dich verhaften, scheisse nein, wir erschießen dich einfach“. Sätze die Buttlers Charakter nur allzu gerne bellt. Passenderweise ist der einzige Satz einer Frau im Film, der einer Prostituierten die trällern darf „ Ich habe getan was du verlangt hast“. In Criminal Squad wird alles auf ein komisch anmutendes Männerbild heruntergebrochen. Oder das Bild davon ,dass Christian Gudegast von ihm hat. Unter anderem war Christian Gudegast auch für das Drehbuch verantwortlich.

Eine körperliche Auseinandersetzung von Butler und Schreiber findet niemals statt. Bei all den Massen an Muskeln wird stets nur mit Kugeln Gewalt ausgeübt. Gesprochen wird dennoch des Öfteren aber vielmehr als das Gesprochene ,dass in seiner herrlichsten Szene im Film ins unfassbar belanglose abdriftet ( ein Anruf aus der belagerten Bank von Schreiber an Butler der einfach keinen Sinn ergibt, noch die Geschichte voranbringt ), wird geposed. Das Poing nimmt viel Raum und vor allem Zeit in Anspruch. In die Tiefe der Charaktere dringt Criminal Squad auch niemals vor. In der Logik des Regisseure auch völlig nachvollziehbar, sein Männerkino lässt keinen Raum für ein Innenleben. Das Äußere sichtbare ist ausschließlich das was zählt. So löst der ein oder andere Satz am Ende des Films eines sterbenden auch Verwunderung aus wenn er im Angesicht des Todes nach sich um seine Kinder sorgt. Wobei im Film diese Kinder niemals erwähnt wurden noch gezeigt noch darüber gesprochen.

Hir willsch du net rein

Letztlich bleibt der Film sehr weit weg von seinen Charakteren. Nebulös sind die Gedanken und Gefühle der Cops sowie der Gangster. Im Kino des Christian Gudegast ist für solcherlei Unnötigkeiten kein Platz, zu viel Platz nehmen die gestählten Bizepse und Stiernacken der Figuren in Anspruch. Nur einer scheint so ein bisschen aus der Rolle zu fallen. Der Osterhase. Ein .Mann, der das lange Ohr ausgefahren hat. Ein Mann der so gar nicht zum Ensemble der echten Männer passen will. Mehr will an dieser Stelle nicht verraten sein um den Plot zum Final nicht zu verraten. Vielleicht aber auch bezeichnend das der Osterhase, der Einzige der nicht nach Instinkt und Balls handelt am Ende obsiegt. Mit all seiner Äußerlichen Schwäche in der Logik von Criminal Squad. Um es lebhafter sich vorstellen zu können, Criminal Squad ist die filmische Verkörperung von Kaya Yanar Türsteher Parodie. Laut, breitbeinig, aggressiv aber vor allem nicht ernst zu nehmen. Man weiß einfach nur zu gut das Yanas Figur sowie Criminal Squad nur die dicke Hose vorgeben. Bleibt nur es wie der Osterhase zu machen: Vor dem Film Informationen sammeln und sich als innere Kaya Yanar zu sagen „hir willsch du net rein!“
http://www.vize-com.de/
-Mein Fimblog

Re: Zuletzt gesehener Film

8519
Shades of Grey 3

Ich muss sagen, selten so die 8€, die ich für einen Kinobesuch rauswarf, bereut.
Handlungsmäßig tut sich fast gar nichts mehr. Annastasia und Christian heiraten und haben sich furchtbar lieb. Er betreibt sein Big Business weiter, sie ist erfolgreiche Lektorin und alles ist soooooo harmonisch. Ein kleiner Racheteufel als Annas Ex-Chef Hyde schwebt noch darüber, aber der ist auch gleich ausgebügelt.
Die fast jugendfrei gedrehten SM Szenen sind auch nur mehr Kalauer.
Der Film hätte eine gute Basis für einen guten Nobelpornostreifen abgeben können, aber auch diese Chance wurde vertan. War auch nicht Zweck der Übung!
4/10 Punkte
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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