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von HCN007
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iHaveCNit: (in OmU): I, Tonya (2018)
In meiner Oscar-Nachlese gibt es noch wenige Filme, die ich aufgrund ihres erst späteren Veröffentlichungsdatums in Deutschland sehen kann und auf jeden Fall sehen wollte. „I, Tonya“ gehört dazu, der bei den Oscars 3 Nominierungen erhielt und einen Award abstauben konnte für die beste weibliche Nebenrolle. Und ich hatte richtig viel Spaß bei „I, Tonya“ - woran das liegt, erkläre ich noch.
Tonya Harding ist eine extrem talentierte Eiskunstläuferin und hätte in diesem Sport die Weltspitze sein können, doch die aus dem „White-Trash“-Sektor kommende Rebellin passt nicht so recht ins Bild der sonst so auf Perfektion und Sauberkeit legenden Verantwortlichen. Im Laufe ihrer Karriere entwickelt sich eine Rivalität mit der perfekt ins Bild passenden Nancy Kerrigan, bis sich die Ereignisse im Jahr 1994 überschlagen und es zu einem folgenschweren Eisenstangenattentat auf Kerrigan kommt.
Die abgedrehtesten Geschichten schreibt das Leben und eine dieser Geschichten ist die von einer der wohl rebellischsten Figur im Eiskunstlauf. „I, Tonya“ hätte ein unglaublich dröges Biopic werden können, doch der Film macht hier mit seinem coolen Konzept sehr viel richtig. Der Film kombiniert ein starkes Drama mit einer extrem schwarzhumorigen, bissigen und grotesken Satire, die durch begleitende nachgestellte Interviews und einem Durchbrechen der 4. Wand sogar Züge einer Mockumentary aufweist. Der Ton in den Dialogen ist sehr derb und rau, was perfekt vor allem bei der preisgekrönten Allison Janney als Tonyas Mutter und Margot Robbie in der Rolle von Tonya Harding auffällt. Dabei schafft der Film es, beide trotz aller Biestigkeit als doch sehr sympathische Charaktere zu verkaufen. Auch wenn der Film sich selbst dem Ende hin mehr dem Drama zuwendet, so bleibt der Ton für mich hier nie inkonsistent. Ich finde es vor allem bei Schauspielern richtig stark, wenn diese einen gewissen Einsatz mitbringen – so wie es Margot Robbie hier getan hat, die für mich hier zurecht für den Oscar nominiert worden ist. Extrem witzig fand ich auch die Nebencharaktere durch unter anderem Sebastian Stan, die sich hier wie Volldeppen aufführen. Die Kamera und der gesamte Look des Films sind richtig cool geworden. Und auch wenn Tonya Harding als Eiskunstläuferin der große Erfolg vergönnt war, so bleibt sie eine der berühmtesten Figuren in diesem sonst so perfektionistischen und biederen Sport und der Film selbst hat ihr ein würdiges Denkmal gesetzt.
„I, Tonya“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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