Re: Zuletzt gesehener Film

8866
iHaveCNit: (Flashback 2017): Happy Deathday (2017)

Normalerweise hatte ich vor, nur 10 Filme aus 2017 nachzuholen, doch dann habe ich aufgrund noch einiger anderer interessanter Filme das Limit auf 15 angehoben. Im Zuge dessen, mich mal mit interessanten Vertretern des Horror-Genres der jüngeren Vergangenheit auseinanderzusetzen habe ich mich mal an „Happy Deathday“ herangewagt, der sich für einen entspannten Abend gelohnt hat.

Tree hat Geburtstag doch was sie nicht weiß ist dass sie an diesem Geburtstag getötet wird. Immer und immer wieder muss sie diesen Tag erleben, weil sie in einer Zeitschleife gefangen ist. Aus dieser Zeitschleife kann sie erst ausbrechen, sobald sie den Täter enttarnt.

Zeitschleifen - „Groundhog Day“ ; „Source Code“ ; „Edge of Tomorrow“ ; „A Day“ - nur um einige filmische Vertreter zu nennen, sind immer eine relativ sichere Bank. Gerade das Spiel mit alternativen Abläufen des immer gleichen Tages sorgt für eine Faszination, die auch mir immer wieder Spaß macht. In „Happy Deathday“ wird diese Zeitschleifenthematik für mich relativ cool und witzig aufgebrochen, weil man hier mit sehr vielen variablen Handlungsverläufen arbeitet und immer wieder etwas neues liefert. Aber das es hier im Endeffekt nur um einen klassischen Whodunit-Plot geht und irgendwie jeder Charakter und vor allem auch die von Jessica Rothe gespielte Tree sich nicht zum Sympathieträger eignet macht es schwer, eine emotionale Bindung zum Charakter aufzubauen und so auch mitzufiebern.

„Happy Deathday“ - My First Look – 7/10 Punkte


---

iHaveCNit: (Flashback 2017): Suburra (2017)

Angetrieben durch den diesjährigen 2. Teil von Sicario - „Sicario 2: Day of the Soldado“, der vom italienischen Regisseur Stefano Sollima inszeniert wurde, möchte ich mit einigen von Sollimas Werken auseinandersetzen und hier eignet sich „Suburra“ auf jeden Fall für den Beginn sehr gut. Denn „Suburra“ ist italienisches Mafiakino, das es in sich hat.

Am Rande Roms in der Küstenregion Ostias ist ein riesiges Immobilienprojekt für Hotels und Casinos geplant. In nur wenigen Tagen soll dafür eine wichtige politische Entscheidung getroffen werden. Korrupte Politiker, Wirtschaftsvertreter, zwei konkurrierende Mafiaclans und auch Vertreter im Vatikan haben vor ein Stück des neuen Kuchens abzubekommen. Was sie alle nicht wissen ist, dass aus dem nun folgenden Strudel aus Erpressung und Mord niemand verlustfrei herauskommen wird.

Wundervoll eingefangene Bilder von Rom, ein toller Soundtrack und vor allem eine unglaublich komplexe Handlung, die sich durch nahezu alle Schichten der Gesellschaft zieht. Das macht einen der Reize von „Suburra“ aus. Dabei fordert Sollima auch einiges vom Zuschauer. Nicht nur, dass er erst einmal vermutlich voneinander unabhängige Handlungsstränge aufzieht und Charaktere platziert – er verbindet alle Handlungsstränge im Laufe des Films zu einem sehr komplexen Geflecht zusammen, ohne auf große Erklärungen zu setzen. Er lässt eher die Bilder für sich sprechen. Dabei gefällt mir auch, wie er hier kaum emotionale und moralische Ankerpunkte für den Zuschauer setzt, so dass man sich hilflos als Beobachter in diesem Strudel aus Gewalt und Gegengewalt fühlt. Mit blutiger Gewalt und Nacktheit wird nicht gegeizt. Und dass man hier die Handlung in 7 Tagen ablaufen lässt gibt dem ganzen seine Brisanz und Unmittelbarkeit.

„Suburra“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8867
Die Schwarze Windmühle

eigentlich anspruchsvoller Plot - das Agentenfilm- mischt sich mit dem Kidnapperfilm-Genre . Michael Caine als Agent Tarrsant, der zwischen seiner Arbeit als trockener MI-6 Agent und Rolle als fürsorglicher Vater seines Sohnes aufgerieben wird, das gewürzt noch damit, dass er Opfer einer ausgeklügelten Intrige innerhalb der Strukturen der brit. Geheimdienste werden soll, hat durchaus etwas reizvolles und macht den Plot interessant.
Leider bleibt aber seine Figur im gesamten Lauf der Handlung auffallend farblos. Der Film hat den für die 1970iger leider populär gewordenen dokumentaritschen Aufbau irgendwie an die "Woodstock" Movie-Doku oder an die Jacques Tati.Kommödien erinnernd, in der Szenen einfach so aneinander gereiht werden. Während das bei Tati zu seiner nachvollziehbaren Auffassung von Witz gehört, wirkt das mit einem so tragischem Thema deplatziert.
Offenbar wollte Don Siegel Michael Caine für die Nachfolge von Sean Connery als Bond empfehlen, indem er keinen geringeren als Donald Pleasence in der Rolle von Harper (Tarrants Vorgesetzter) die Namensnennung "Sean Connery" als Versprecher einbauen ließ. Vermutlich war für EON Caine als Bond einfach zu ernst und daher bevorzugten sie Moore als Witzbold stattdessen - was ja der damaligen Auffassung vom Franchise entsprach, dass Bond nur noch eine Zukunft hat, indem er sich selber nicht mehr ernst nimmt.
6/10 Punkte
PS: könntet Ihr Euch Bond in einem Kidnapper-Movie vorstellen a'la Blofeld entführt die Tochter von Maddie und James, und Franz muss kennen lernen, was es bedeutet, wenn James mal rot sieht? Da kämen Erinnerungen an Odysse im Weltraum hoch. Blofeld würde von Bond blau geschlagen, verwirrt von all den Hieben gegen seinen Kopf und Maul seine Mutter Trude Blofeld - Oberhauser im Delirium sehen und sagen: "Fau mal Mammi. Allef voller Fterne!"

Blindes Vertrauen

Familienbeziehungskistenfilm, der die Entfremdung der Familinemtiglieder anhand der neuen Medien (Internet, Smarthandy) inlkusive deren Risken (Internetdating, Cybermobbing) kritisieren soll. Die gesamte Handlung bleibt aber in ideenlose Langweile stecken (WOW: der 17 jährige High School Boy wird zum 25 jährigen Studenten und entpuppt sich dann als 35 jähriger Physiklehrer), obwohl das Thema Stoff mehr als genug böte.
6/10 Punkte

Wild Target aka Romanze in Blei
ungewöhnlich makabre schwarze Komödie. Nette Parodie auf die Gauner- und Familienfilme. Sollte man nicht allzu ernst nehmen.
8/10 Punkte

Die Farbe des Horizonts

komme gerade etwas betrübt aus dem Kino. Das Genre der Sea Survival Movies schwimmt auf einer dezenten Erfolgswelle, und das schon seit Jahrzehnten, denke ich da z.B. an "Open Water" oder "Dead Calm", aber auch an paar TV-Filme!
Dieser Film reiht sich erfolgreich als neues Glied in der Kette ein.
Regisseur Balthasar Kormakur versteht sein Fach. Das sieht man v.a daran, dass er sich einer aufwändigen Schnittechnik bemüht. Ein einfacher Dialog zwischen beiden Protagonisten kann bis zu 10 SChnitte beinhalten, wenn nicht gar mehr. Auch wechselt er oft dynamisch die Kameraposition, aber es wirkt nie lästig oder gar verwirrend. Es zieht einen in die Handlung hinein!
Ungewöhnlich ist es auch, dass er den Plot in zwei Zeitebenen und nicht linear, was man ja wegen der aufzubauenden Dramatik erwarten würde, ablaufen läßt. Der Film beginnt gleich in Medias Res kurz nach der Katastrofe und in Flashbacks läßt er das Kennenlernen beider mit der sich aufbauenden Zuneigung in Tahiti bis zum Beginn des Sturms ablaufen. Dieses für dieses Genre gewagte Unterfangen wirkt dennoch, und baut die Spannung eher auf!
Ich hoffe, man wird mehr von diesem Regisseur noch hören!
Spoiler
Wer sich ein Happy End erhofft oder ein sentimentales Herz hat, sollte den Film allerdings meiden.
Unhappy Ends haben leider in der Regel fürs Box Office einen negativen Effekt. Das ist hier zu unrecht allerdings auch zu befürchten.
10/10 Punkte
Toller Survival Movie
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

8868
iHaveCNit: Unsane (2018)

„Unsane“ ist nun der nächste Film, den ich dieses Jahr im Heimkino nachgeholt habe. Der von Steven Soderbergh inszenierte und mit Claire Foy in der Hauptrolle besetzte Film bietet nicht nur thematisch interessante Ansätze. Auch die gewählte Art der Inszenierung ist sehr interessant, da der gesamte Film mit einem iPhone 7 Plus gedreht worden ist. Und der kompakte Psychothriller hat auf jeden Fall seine gewissen Reize.

Sawyer Valentini ist eine erfolgreiche Analystin, die sich aufgrund vergangener Stalkingvorfälle ein neues Leben aufbaut, aber immer noch unter Wahnvorstellungen leidet. Sie will sich deshalb in Behandlung begeben. Aber anstatt wie eigentlich gedacht nur reguläre ambulante Termine zu bekommen, wird ihr ein längerer stationärer Aufenthalt untergeschoben. Und dann ist auch noch der Mitarbeiter an der Tablettenausgabe, in dem sie ihren ehemaligen Peiniger wieder erkennt. Für Sawyer Valentini beginnt ein nervenaufreibender Kampf aus der Einrichtung wieder heraus.

Eines vorweg: Ich habe Sean Bakers „Tangerine LA“ nicht gesehen, der ebenfalls komplett auf einem iPhone gefilmt worden ist, um hier vergleichen zu können. Was ich aber sagen kann ist, dass die gewählte Art der Inszenierung mit dem iPhone 7 Plus hier eine sehr coole Wirkung entfaltet – eine sehr unbehagliche und sterile Form, die den Wahnsinn und die Paranoia von Claire Foys Charakter spürbar macht. Auch die unmittelbare Nähe, die die kompakte Kamera eines iPhone ermöglicht zieht einen sehr gut in das Geschehen rein. Ich finde es auch bemerkenswert, mit welcher Ruhe Steven Soderbergh die Kamera führt und auch welche Kameraeinstellungen gewählt worden sind. Das finde ich nicht nur interessant, sondern auch sehr gut. Thematisch nicht ganz uninteressant ist der im Film eingebettete kritische Kommentar zum Gesundheitssystem in den vereinigten Staaten. Und mir hat auch Claire Foys Darstellung und der Plot um Ihren Charakter gut gefallen. Das uns dann hier noch ein Starschauspieler mit einem netten Cameo überrascht, hat auch mich überrascht.

„Unsane“ - My First Look – 8/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8869
iHaveCNit: Vollblüter (2018)

Wie erfrischend es im Sommer auch mal ist, neben den ganzen großen Blockbustern auch mal wieder eine kleine Independent-Perle sehen zu können. „Thorougbreds“ bzw. „Vollblüter“ ist als Geheimtipp und Indy-Perle definitiv der beste Film, der in dieser Woche in die deutschen Kinos kommt und ein absolutes Kontrastprogramm zum zahmen Hai-Jason-Statham-Actionvehikel „Meg“. Basierend auf seinem gleichnamigen Bühnenstück bringt hier Cory Finley sein Regiedebüt. Anya Taylor-Joy und Olivia Cooke sehen wir in den Hauptrollen und der großartige und viel zu früh und unglücklich verstorbene Anton Yelchin nimmt in seinem letzten Film auch eine nicht unerhebliche Rolle ein, so dass es für Yelchin posthum ein Glücksgriff ist, einen solchen Film als Ende der Karriere betrachten zu können.

Lily und Amanda waren einst beste Freundinnen. Einige Zeit, nachdem sich beide auseinandergelebt haben, wird Amanda von Lilys Mutter engagiert, um Lily Nachhilfe zu geben und Zeit mit ihr zu verbringen. Je mehr sich beide näher kommen, umso mehr offenbart sich, dass Lily mit ihrem Stiefvater unzufrieden ist. Beide schmieden den Plan ihn zu töten. Doch sie wollen sich nicht selbst die Finger schmutzig machen. Da kommt der kleinkriminelle Drogendealer Tim ganz recht.

Vollblüter ist mit seinen 90 Minuten sehr kompakt und erzählt seine Story in 4 getrennten Kapiteln, die jedoch linear und auch stimmig ineinander übergehen. Dabei ist der Film inszenatorisch sehr kühl, steril und sorgt mit diversen Kamerafahrten und Einstellungen fast für ein Gefühl wie in einem Film von Yorgos Lanthimos (zuletzt „The Killing of a Sacred Deer“). Der anorganische und sehr experimentelle Soundtrack fällt voll aus dem Rahmen und ist sehr interessant. Der Kernpunkt des Films ist jedoch die charakterliche Beziehung von Lily und Amanda. Während die eine nichts fühlt, aber durch gelungene Adaption ihrer Umgebung genau das vorgeben kann, fühlt die andere nahezu alles aber kann das nicht nach außen transportieren – gerade weil das ihr Umfeld so von ihr verlangt. Das hier stattfindende reduzierte und nuancierte Spiel von Anya Taylor-Joy und Olivia Cooke entwickelt im Film einen guten Sog und die Symbolik sowie die Dialoge fordern den Zuschauer auch zum aktiven Mitdenken auf, weil unter der Oberfläche genug für den Film wichtiges zu finden ist. Insgesamt wird im Film viel geredet und manch eine Sache wird nicht explizit gezeigt – so dass man das nicht gezeigte seiner eigenen Fantasie überlassen kann.

„Vollblüter“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8870
GoldenProjectile hat geschrieben: 8. Juli 2018 13:41Barquero (1970, Gordon Douglas)
Der Western, der seit einiger Zeit von unserem geliebten Hille bei jeder Gelegenheit eifrig beworben wird war im Grossen und Ganzen auch wirklich eine ziemlich spassige Angelegenheit. Dabei ist der Film schnell zusammengefasst: Lee Van Cleef muss als einziger Fährmann weit und breit seine geliebte Flussüberbrückung gegen die Bande des ruchlosen Banditen Warren Oates verteidigen. Die schlichte Prämisse ist bis auf die etwas statischen ablaufenden Actionszenen sehr edel und dynamisch verpackt, vor allem wird das überschaubare räumliche Setting zweier Ufer spannend und handlungsdienlich genutzt, und natürlich ist es erfrischend einen Film zu sehen, bei dem die Bäume auch mal wieder so richtig grün und der Himmel so richtig blau sein dürfen. Gleichzeitig geht Barquero auch sehr interessant mit seinen beiden Hauptfiguren um, deren konsequente Sturheit in der bedrohlichen Situation beiden im Weg zu stehen scheint, aber am Ende nur einen ins Verderben führt während der andere erfolgreich über seinen Schatten springt. Die alten Charakterköpfe Van Cleef und Oates sind auch genau die richtigen dafür.
Wertung: 8 / 10
Hä? Wieso habe ich darauf gar nicht geantwortet? Eric hat ja Barquero gesehen - und gemocht. Wie wunderbar! :D

Ich freue mich sehr, mit meiner Empfehlung von Douglas extrem spaßigem Katz- und Mausspiel bei dir einen Nerv getroffen zu haben. Was mich an Barquero besonders reizt, ist sein psychologisch stark ausgefeiltes Script in Kombination mit dem ungewöhnlichen Setting. Endlich mal kein stummer Rächer, der den Grundherrn oder Gangsterboss für den Tod seiner Liebsten um die Ecke bringen will, sondern einfach das Aufeinandertreffen zwei starker Persönlichkeiten und ihr schrittweises Abtesten. Travis und Phil als "Buddy-Paarung" sind einfach cool anzusehen, und Lee van Cleef (der selten so gut war wie hier) und Warren Oates kann man sowieso immer zu sehen. Bei Oates ist so interessant, dass er keinen stinknormalen Grobian spielt, sondern sein Geisteszustand bei fortschreitender Handlung langsam verfällt, was die psychologische Komponente des Plots betont. Sau cool auch sein Sidekick (das Gegenstück zu Phil quasi), der eloquente Marquette, der u.a. von Trigonometrie fabuliert, um seine Verbundheit zur Oates Figur auszudrücken. Der tolle Soundtrack sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Dominic Frontiere trifft nicht nur den Italowestern-Ton, er schafft es auch, den mythologischen Unterbau der Charaktere zu treffen. Vortreffliche Arbeit!
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

8871
iHaveCNit: Don´t Worry, weglaufen geht nicht (2018)

Gus van Sant ist ein von mir eher stiefmütterlich behandelter Regisseur, aber Filme wie „To Die For“, „Good Will Hunting“ und „The Sea of Trees“ habe ich von ihm gesehen. Als jedoch vor einiger Zeit der Trailer zu „Don´t Worry, he won´t get far on foot“ durch Zufall unter meine Augen gekommen ist und Schauspieler wie Joaquin Phoenix, Jonah Hill, Jack Black und Rooney Mara mitwirken, war klar dass dieser dann auch auf meiner Liste seinen Platz findet. Das Biopic über den querschnittsgelähmten, anonymen Alkoholiker und Cartoonist John Callahan bietet ein hochkomplexes Thema, kann aber das Potential nicht entfalten.

John Callahan ist relativ ziel- und planlos. Er säuft und feiert sich durchs Leben. In einer folgenschweren durchzechten Nacht jedoch wird er nach einem Autounfall querschnittsgelähmt. Trotz dieser misslischen Lage kann er dem Alkohol nicht abschwören, bis er eine Gruppe der anomymen Alkoholiker um den charismatischen Donnie kennenlernt und damit dem Alkohol entsagt und seinem Leben endlich einen Sinn gibt.

Der Charakter des John Callahan ist recht interessant und der Kampf gegen den Alkohol und mit der Querschnittslähmung bietet sehr viel an thematischer Grundlage für den Film. Das Problem jedoch ist, dass das Biopic diese Themen nicht ganz ausbalancieren und mit entsprechendem Tiefgang behandeln kann. Auch wirkt das Biopic hin und wieder zu sprunghaft und zu hektisch. Auch die überlappenden Montagen diverser Ebenen ist etwas verwirrend, weil man anfangs nicht wirklich den Überblick hat, wie man das nun zeitlich einordnen kann. Aber darüber hinweg ist der Film sehr toll besetzt. Jack Black und Rooney Mara funktionieren prima. Vor allem Mara hat hier ja zum dritten Mal nach „Her“ und „Maria Magdalena“ wieder mit Phoenix zusammengearbeitet und beide funktionieren auf der Leinwand sehr gut. Jonah Hill spielt seinen Charakter auch sehr gut und sticht aus dem Ensemble nochmal besonders hervor. Für mich entwickelt sich Joaquin Phoenix immer mehr in meine Top-Liga, denn in seiner Filmografie schafft er es immer wieder, sich nie auf eine bestimmte Rolle festzulegen. In diesem Jahr war einmal Jesus, dann mal ein traumatisierter Rächer und nun ein an den Rollstuhl gefesselter Alkoholiker und Cartoonist auf der Suche nach Erlösung. Phoenix ist immer eine Wucht und auch hier geht er wieder vollkommen auf. Im Grunde geht es für ihn hier um seine Erlösung und man orientiert sich am recht philosophischen und auch religiösen 12-Punkte-Plan der anonymen Alkoholiker. Die Frage für mich bleibt jedoch, ob die tonale Ausrichtung des Films - auch bedingt durch den etwas unangepassten kontroversen Unterton der von Callahan gezeichneten Karikaturen – und die Erlösung am Ende – dann doch die Schwere des Themas mit Humor und Leichtigkeit überlagert und verharmlost wird. Aber auch wenn der Film selbst etwas vor sich hin plätschert, so hat er mir auf jeden Fall einen unterhaltsamen Kinobesuch beschert.

„Don´t Worry, weglaufen geht nicht“ - My First Look – 7/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8872
iHaveCNit: Maze Runner Trilogie (2014, 2015, 2018)

Normalerweise bin ich mit meinen 31 vielleicht schon ein bisschen aus der Zielgruppe herausgewachsen. Vielleicht habe ich bisher immer einen etwas weiten Bogen um die Welle aus Young-Adult-Novel-Verfilmungen gemacht, aber es gab nun ein kleines Experiment, indem ich mir mal die Maze Runner Trilogie mit den 3 Filmen „Die Auserwählten im Labyrinth“ ; „Die Auserwählten in der Brandwüste“ und „Die Auserwählten in der Todeszone“ angesehen habe, die wiederum auf den Büchern von James Dashner basiert. Die Bücher kann ich nicht beurteilen. Mir geht es hier um die Trilogie, die vor allem davon profitiert, dass konstant Wes Ball alle 3 Filme inszeniert hat und sich somit ein roter Faden visuell und erzählerisch durch die Trilogie zieht. Mit beeindruckend atmosphärischen postapokalyptischen Welten kennt er sich aus. Sein animierter Kurzfilm „Ruin“ beweist das auf beeindruckende Weise, wie man Atmosphäre, Setting und Action kombinieren und tolle Geschichten erzählen kann. Doch kommen wir mal zur Trilogie. Gerade dass wir es hier mit einer Trilogie und auch einer Buchvorlage zu tun haben ist vielleicht die größte Schwäche der Filme, die mich dann doch positiv überrascht haben.

Thomas, der sich erst später wieder an seinen Namen erinnern kann, erwacht in einem Fahrstuhl und kommt auf einer sogenannten Lichtung an. Dort trifft er nicht nur auf eine Gruppe von weiteren Jugendlichen. Das kleine Areal ist von meterhohen Mauern umgeben hinter denen ein riesiges Labyrinth wartet, das sich stetig ändert und nachts von biomechanischen Monstern bewacht wird. Die Gruppe muss nun zusammenhalten und einen Weg aus diesem Labyrinth finden. Finden müssen sie auch den Grund, warum sie hier angekommen sind und wer und was dahinter steckt.

Gerade wenn mir eine Sache aufgefallen ist über die ganzen 3 Filme, dann dass diese unheimlich viele bekannte Versatzstücke aus dem Science-Fiction und auch Horror-Genre aufgreifen und kombinieren. Die Buchreihe ist ja noch recht jung und vermutlich hat sich auch James Dashner hier an vielen bekannten Ideen bedient. Da trifft in den Filmen die Kneipenweisheit zu „Besser gut geklaut, als schlecht erfunden“. Von der Trilogie hat von der Atmosphäre, der Optik und auch der gesamten Spannung der erste Teil am besten gefallen. Problem war nur, dass das Finale etwas zu gehetzt wirkte und man auch noch klar gemacht hat, dass hier noch eine Fortsetzung wartet. Das nimmt dem ersten Teil und auch dem zweiten Teil die Kraft, in sich abgeschlossen zu sein. Beim Mittelteil weiß das Setting wieder zu gefallen wie auch viele großartige Einzelmomente, aber gerade hier spürt man auch dramaturgisch, dass immer mal die Luft raus ist und man quasi das Problem hat, hier nur das Finale im dritten Teil aufzubauen. Und im Finale dann bietet man vor allem am Anfang eine unglaublich starke Actionsequenz mit viel Tempo, dass dann durch notwendige Storyentwicklungen und Wendungen bis zum Ende hin etwas gebremst wird. Aber gerade das Tempo hätte der Film gebraucht, um sich durch stolze fast 2,5 Stunden zu bringen. Auch wenn natürlich die Darsteller der Erwachsenen hier eher blass bleiben sind es die Darsteller der Jugendlichen, die den Filmen einen echten Mehrwert geben. Herausstellen kann ich hier z.B. Will Poulter (auch „The Revenant“ und „Detroit“) mit einer tollen Performance wie auch Dylan O´Brien in der Hauptrolle, der scheinbar so viel gegeben hat, dass er sich bei den Dreharbeiten verletzt und damit für die letzten Endes zustande gekommenen 3 Jahre Abstand zwischen Teil 2 und Teil 3 gesorgt hat. Nach der Trilogie sowie „Deepwater Horizon“ und „American Assassin“ bin ich mal gespannt, was er sonst noch in Zukunft machen darf. Das gleiche gilt auch für Wes Ball den Regisseur. Gerade was hier thematisch in diese Postapokalypse gepackt wird und wie die ganze Welt optisch aufgezogen wird bietet natürlich einen astreinen filmischen Stoff und tolle Unterhaltung.

„Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth“ - My First Look – 8/10 Punkte
„Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste“ - My First Look – 6/10 Punkte
„Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone“ - My First Look – 8/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8873
iHaveCNit: BlacKkKlansman (2018)

Manchmal ist es so, dass sich Geschichte wiederholt bzw. der Status Quo einer scheinbar vergangenen Zeit sowohl auf gesellschaftlicher und politischer Ebene nie aufgehört hat und mal mehr oder weniger omnipräsent ist. Spike Lees neuer Film „BlacKkKlansman“, der auch eine Produktion von Get-Out-Regisseur Jordan Peele ist, zeigt einen Status Quo auf, der sowohl in den Siebzigern als auch noch heute brandaktuell ist und sich durchgehend durch unter anderem auch unsere Geschichte zieht. „BlacKkKlansman“ ist der wohl politischste Film des neuen „Black Cinema“, das in den letzten Jahren wieder erstarkt ist. In seiner Message stark, aber auch nicht ganz frei von Schwächen ist Spike Lees neuester Joint, trotzdem ist er einer der stärksten Filme des Jahres.

Ron Stallworth wird in den 70ern der erste dunkelhäutige Cop in Colorado Springs. Nachdem er für die Polizei undercover bei Veranstaltungen der Black Panther Party ermittelt, kommt er einfach so auf die Idee bei der örtlichen Vertretung des Ku Klux Klan anzurufen und deren Interesse zu wecken. Da er aber selbst nicht dort auftreten kann, wird sein jüdischer weiße Kollege Flip Zimmermann dazu berufen, als Ron Stallworth beim Ku Klux Klan aufzutreten und vor Ort die Ermittlungen aufzunehmen. Die beiden machen das so gut, dass sie sogar bis zum Grand Wizard des KKK, David Duke vordringen können – bis sich die Ereignisse zuspitzen.

„Der Shit ist echt passiert“ - prangt es unter anderem zu Beginn des Films, in dem auch sowohl eine Szene von „Gone with the Wind“ eingespielt wird und auch ein Kurzauftritt von Alec Baldwin die Scheinheiligkeit von gezielter rassistischer Propaganda aufzeigt. In vielen Momenten des Films werden uns nur allzu bekannte Sprüche gesagt und auch manch eine Sache erwähnt, die einen angesichts der aktuellen Lage herausfordern, wie man damit umgehen muss. Entweder man findet das witzig oder das Lachen bleibt einem regelrecht im Halse stecken. Und der Film schafft es sowohl die damalige Selbstidentität der schwarzen, afroamerikanischen Bevölkerung als auch des Ku Klux Klans mit einem gewissen Respekt zu präsentieren und auch den notwendigen Raum zu geben. Spike Lee ging es in seinem Werk nicht darum, Lösungen zu präsentieren, er war mehr daran interessiert, das Problem zu adressieren. Optisch wird man schön in die Zeit katapultiert und auch der Soundtrack von Terence Blanchard, der ein richtig cooles musikalisches Thema bietet, ist sehr gelungen. Und der Sohn von Denzel Washington, John David Washington spielt seine Rolle mit einer lässigen Coolness aber es schwelt natürlich innerlich immer wieder in ihm ein Konflikt, wie er professionell mit dem ihm entgegenbrachten Hass umgeht. Das gleiche gilt auch für Adam Driver, gerade weil der jüdische Background seines Charakters auch genug Konfliktpotential bietet, das vollends ausgeschöpft wird. Und Topher Grace als David Duke weiß auch zu gefallen. Der Film gibt sich jedoch für meinen Geschmack viel zu „smooth“ und ist bei all seiner politischen Brisanz auch noch ein Film, indem ein Cop ermittelt. Gerade dieser rote Faden der den Film notwendig zusammenhält tritt durch die politische Brisanz des Films eher in den Hintergrund und hat für mich nicht unbedingt die ganz großen Spannungsspitzen erreicht, um mich 100 % überzeugen zu können. Aber trotzdem bleibt der Film ein immens wichtiges zeitloses und gesellschaftliches Porträt, von dem ich denke, dass mit ihm in der kommenden Awardseason zum Jahreswechsel definitiv zu rechnen ist.

„BlacKkKlansman“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8874
iHaveCNit: Sharknado 6: The Last Sharknado – It´s About Time (2018)

So, kommen wir nun zum Hailight des Jahres. Wer hätte gedacht, dass die Trashschmiede „The Asylum“ mit ihrem „Sharknado“ ein so großer Erfolg wird und nun sogar in die 6. Runde und somit in die geplant letzte Fortsetzung geht. Und das hiermit Ian Ziering und Tara Reid noch etwas Ruhm abgreifen können. Und vor allem, dass sich ein so großer Fankult gebildet hat. Für Freunde der gepflegten Trash- bzw. Sharknado-Unterhaltung hat mein Kino sogar eine Sonderveranstaltung kurz nach der TV-Veröffentlichung ins Programm genommen – so dass an einem Abend im Jahr Hai-Mützen das Bild des Kinos bestimmen und ein Kinosaal zur großen „Sharknado-Party“ wird. Und diese Party ist kreuz und quer durch die Zeit gereist.

Fin Shepard muss für die Suche nach seinem Sohn und die komplette Vernichtung der Sharknados durch die Zeit reisen. Das führt ihn vom Zeitalter der Dinosaurier über das Mittelalter bis zum Unabhängigkeitskrieg, den Wilden Westen bis zurück in die Zukunft.

Es ist Trash – worüber reden wir bei Sharknado überhaupt – über das Handwerk des Films zu sprechen sowohl erzählerisch als auch handwerklich fällt in jedem Fall unglaublich desaströs aus. Die Effekte, die Bildmontage und die Dialoge sind abgefahrener Käse und erfrischenderweise nähert man sich wieder vom doch etwas auf Hochglanz getrimmten Trash der Teile 4 und 5 wieder hin zu den miesen Anfängen. Auch hält sich der Film mit der Masse an Promi-Kurzauftritten zurück. Aber es mangelt dem Film auf jeden Fall nicht an Kreativität, egal wie unlogisch es auch sein mag und es mangelt nicht an Referenzen an bekannte und auch aktuelle Filme. Naja, darum geht es auch in Sharknado – aber gerade dieses Trashfest kann am besten in einem Kinosaal funktioneren, wenn alle Leute Bock auf den Film haben. Ich bin mal gespannt, ob dies nun das letzte Mal gewesen ist.

Trashfilme unterliegen bei mir keiner Wertung.

„Sharknado 6: The Last Sharknado – It´s About Time“ - My First Look – Ohne Wertung
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8875
iHaveCNit: Str8 2 HC: Revenge (Deutscher Verkaufsstart: 23.08.2018/First Look:2018)

Die gute alte Rache ist immer für Filme gut. Vor allem, wenn Sie so präsentiert wird wie in Coralie Fargeats „Revenge“, den ich mir nach guten Kritikerstimmen auf die Liste gesetzt habe und der nun für das Heimkino veröffentlicht worden ist. Und direkt hat sich dieser Film für mich an die Spitze in der Heimkino-Kategorie gesetzt.

Der schwerreiche und verheiratete Richard führt die junge und schöne Jen in sein abgelegenes Wochenendhaus in der Wüste. Das gemeinsame romantische Wochenende zu zweit endet abrupt als zwei Freunde von Richard frühzeitig auftauchen. Für Richards Freund Stan scheint sich eine erotische Spannung zwischen ihm und Jen aufzuladen, als sie jedoch während einer kurzen Abwesenheit Richards Stan abweist, wird sie vergewaltigt. Für Richard jedoch ist kein Grund gegeben, sich hinter Jen zu stellen, so dass das Trio Jen töten und in der Wüste entsorgen möchte. Als sie von einer Klippe fällt und von einem Baum aufgespießt wird, glaubt das Trio daran, ihr den Gnadenschuss zu setzen, doch sie hat den Sturz überlebt und sinnt nun auf blutige Rache.

Normalerweise bin ich ja einer, der diesem Unterbereich des „Rape and Revenge“-Films weniger etwas abgewinnen kann, so dass ich hier wie auch beim Horror etwas selektiver vorgehe. Aber der Look und der Stil von „Revenge“ hat mich in seinen Bann gezogen, weil er audiovisuell unglaublich ist. Jede Kameraeinstellung, jeder Schnitt, jedes kreative Stilmittel scheint perfekt zu sitzen und auch der synthesizerlastige Score von Rob baut eine noch viel stärkere Atmosphäre auf. Der Look ist sonnendurchflutet, bunt und auch stark „Mad-Max“-lastig. Der Film funktioniert in seiner Konzeption auch wunderbar. Klar bekommen wir anfangs einen sehr stereotypischen Aufbau, aber gerade die klassischen Rollenbilder werden hier aufgebrochen und nicht nur Frauen werden auf ihre oberflächlichen Merkmale reduziert und sexualisiert. Der Film geizt nicht mit nackter Haut und auch Blut. An manchen Stellen ist auch die Logik nicht immer ganz klar, aber dass kann ich gerne übersehen, weil die audiovisuelle Ausarbeitung des ganzen Films und die Story einen in der Kombination richtig mitreißt und bis zum Ende ungemein spannend bleibt. Dafür sorgen auch die Darsteller, die mir bis heute absolut unbekannt geblieben sind wie die unglaubliche Matilda Lutz, die hier eine regelrechte Tour De Force abliefert und auch das Männertrio aus Kevin Janssen, Vincent Colombe und Guillaume Bouchede liefern gute Leistungen ab. Das alte klingonische Sprichwort: „Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“ scheint perfekt auf diesen Film angepasst zu sein, auch wenn es bereits in einem anderen Rache-Meisterwerk zitiert worden ist. Etwas was auf „Kill Bill“ passt, passt auch bei „Revenge“ - Wenn Rache so kalt serviert wird wie hier, dann gerne mehr davon.

„Revenge“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8876
Der Diener The Servant

Ein eigenartiger Film aus GB der 1960iger Jahre. Drehbuch von Harold Pinter (!).
Die Handlung ist wenig plausibel. Ein adeliger Dandy und Boheme stellt sich einen Diener an, der ihn sukzessive ausnützt und am Schluss die Machtverhältnisse umdreht.
Trotz aller Absurditäten ein nachdenklicher Film.
Was wollte Pinter sagen?
Brokeback Mountain als man Homosexualität noch nicht direkt benennen durfte?
Kritik an der damals noch vorherrschenden "Class Distinction" in GB?
Positiv auch der Cast. Janes Fox als Dandy und Dirk Bogarde als Diener.
?/10 Punkte
PS: für Bondis interessant, der Kameramann hat bei NSNA mitgearbeitet.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

8877
iHaveCNit: Asphaltgorillas (2018)

Nachdem das deutsche Gangsterkino im Fahrwasser von „4 Blocks“ in diesem Jahr mit „Nur Gott kann mich richten“ und „Spielmacher“ 2 tolle Vertreter ins Kino gebracht hat, ist es klar, dass nach dem Trailer zu „Asphaltgorillas“ von Detlev Buck auch dieser Film seinen Platz in meinem Plan. Das sehr interessante Gaunerstück reiht sich nahtlos in die Reihe dieser Filme ein.

Atris arbeitet als Kleinkrimineller für den Paten El Keitar und will eigentlich seinem langweiligen und vorbestimmten Leben entkommen. Eine schicksalhafte Begegnung mit Frankie, einem Freund aus Kindheitstagen sorgt dafür, dass er eine Möglichkeit sieht, sein Ziel zu erreichen. Doch weitere schicksalhafte Begegnungen und diverse Verstrickungen sorgen für eine Reihe von Kettenreaktionen, die Atris´ Ziel in unerreichbare Ferne rücken.

Bucks Gaunerstück ist absolut interessantes und sehr experimentelles und künstlerisch orientiertes Genrekino. Hier ein Hauch „John Wick“, da ein bisschen Quentin Tarantino, dort ein wenig Nicolas Winding Refn. Der ganze Stil des Films mit seiner Optik und seinem Soundtrack sorgt für die richtige und stimmige Atmosphäre, die sich trotz unzähliger Ideen wie fast aus einem Guß anfühlt. Die Besetzung ist absolut verrückt und auch wenn sich die Rollen etwas klischeebeladen anfühlen, so hat das für mich auch gut funktioniert. Die Story des Films ist natürlich auch sowohl Aussteigerstory als auch klassisches Gaunerstück – kann aber aufgrund unzähliger kreativer und auch sehr absurder Einfälle trotz der klaren Orientierung an internationalen Vorbildern vor allem für das deutsche Genrekino genug eigene Identität entwickeln kann. Vor allem von den Darstellern konnten für mich Samuel Schneider, Ella Rumpf, Jannis Niewöhner punkten – aber einem kann niemand in Deutschland im Gangstersein etwas vormachen – dem guten Kida Khodr Ramadan, den ich seit „4 Blocks“ unglaublich gerne sehe. Nur kann man bei der Vielzahl an Nebenfiguren und Cameos und diversen Handlungssträngen etwas den Überblick verlieren und hier wird nicht unbedingt alles glaubwürdig zu einem Ende gebracht.

„Asphaltgorillas“ - My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

8879
Atomic Shark
Ja! Es gibt sie wirklich. Schlechte Filme , die so schlecht sind, dass sie wirklich schlecht bleiben.
Derweil gibt es Trashfilme, die es zu Kultstatus schaffen wie z.B. das Sharknado Franchise, weil sie trotz aller Albernheiten durchaus cineastische Feelings vermitteln.
Von zumindest so etwas ist Atomic Shark meilenweit entfernt. Da passt absolut gar nichts. Die CGIs sind so schäbig, die kann jeder auf seinem PC machen, dass sie nicht einmal mehr als unfrewillig komisch erscheinen, sondern einfach nur bescheuert.
Logik, Handlung, Dramatik sind so etwas von daneben, dass man sich frägt, wer hat da das Geld sei es auch nur eine Low Budget Production derartig sinnlös verbraten? Wem sollen da seine 10 € Eintritt nicht zuviel sein, sich so etwas unfassbar dummes zu geben?
PS: als ich 10 Jahre alt war, schrieb ich auch Drehbücher meist über "Mantel und Degen" Filme a'la "Tartangjo (so dachte ich damals schrieb man D'Artagnon) in den Fängen des bösen Simon (Der harmlose Name erschien mir damals als höchst furchteinflössend)".
Ich wette dennoch, qualitativ hätte mein Drehbuch das von AS weit übertroffen
0/10 Punkte

Bad Spies

Der Film ist definitiv nicht das, für was ich ihn anfänglich hielt: eine Agentenfilm-Persiflage!
Er will viel mehr zwei Filme in einem sein: da ist zum einen der reine Agenten-Actionfilm mit allen modernen Standards (Shotouts, Car chases, Twists and Turns etc.), da ist zum anderen der Tussi-Film um diese zwei Dummweiber, denen es anfänglich um nichts anders als um Beziehungskisten mit ihren (Ex-Sex)Partnern geht.
Anfänglich geht auch die Rechnung auf. Wie die beiden Schachteln da in eine große Verschwörung eines Gaunersyndikates reinrutschen, wirkt sehr überzeugend und man erlebt dieses Wechselbad aus knallharter Action, wo nichts geschenkt wird, mit, um gleich darauf durch die "Comic Reliefs" wegen der Albernheit der beiden Tussen, ein Lächeln zum oft makabren Ablauf nicht unterdrücken zu können.
Leider verliert der Film im weiteren Verlauf sich an Ideen und irgendwann geht einem das dämliche Gegakere der beiden Flunzen nur noch auf die Nerven.
Dass Gillian Anderson sozusagen als M (sie wird sogar mal von einer als "Judi Dench" angesprochen -haha....aaaa..ffff) da mitmacht, war wohl dem Sarkasmus über die Gerüchte, sie werde die erste Jane Bond, geschuldet.
Positiv sind auch die gut choreografierten Actionszenen v.a. in Wien. Die sind momentan State of the Art in Sachen Actionkino.
7/10 Punkte
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

8880
Road To Perdition

hm? Es gab schon vorher eine Kooperation von Dannyboy und Mendes. Markant Danny mal als Bösewicht. Er wirkt trotzdem genauso hölzern wie in den Bond-Filmen. Mit der Bond-Rolle hatte er definitvi das Massel seines Lebens. Er wäre sonst bald wieder vergessen.
Ansonsten Tom Hanks gut wie immer trotz Ganoven-Thriller der Durchschnisttsklasse.
7/10 Punkte
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild