Re: Zuletzt gesehener Film

2071
Crazy Stupid Love

Mit einer Laufzeit von 108 Minuten netto ist diese romantische Komödie nicht immer ganz kurzweilig und zum Teil wünscht man sich manchmal etwas mehr Witz. Trotzdem hat der Film mir als Gesamtes ziemlich gut gefallen, dank der Darsteller, einigen klasse Sprüchen sowie der Pointe kurz vor Schluss des Films. Zudem hat der Film einen sehr romantischen Touch und eine wie ich finde positive Message, nämlich, dass man nicht versuchen sollte, jemand anders zu sein.
Hinzu kommt, dass u. a. mit der hübschen Emma Stone ein paar relativ unverbrauchte Gesichter zu sehen sind und als Gegenpool gibt es zudem noch die immer noch attraktive Julianne Moore.

Fazit: Locker bestanden, gerne mehr davon.

8 von 10
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/

Re: Zuletzt gesehener Film

2072
MX87 hat geschrieben:Across the Universe
Ein grandioses Rockmusical. Die Beatles-Songs werden super performt und ins Geschehen integriert. Der Film zeichnet das wohl atmosphärischste Panorama der späten 60er, das man jeh auf der Leinwand sehen konnte. Auch die Inszenierung bezieht sich in ihrer Gestaltung auf die Hippie-Zeit. Der portraitierten Zeit entsprechend gleicht der Film in manchen Sequenzen einem Bilderrausch unter LSD-Einfluss - vor allem im Segment mit dem Bono Cameo. Solche Auftritte haben auch andere, so unter anderem Joe Cocker und Salma Hayek.
Ein Film bei dem alle Beteiligten grandioses geleistet haben. Ein Meisterwerk und einer der stimmungsvollsten Filme die ich in letzter Zeit sah.

10/10

Ja, der ist sehr gut. die Songauswahl ist auch stark mit einer Betonung der abgefahrenen Beatles Songs. Und auch die fantastischen Neuinterpretationen der Songs können sich durchweg hören (und sehen) lassen.
Stark 9/10

Re: Zuletzt gesehener Film

2077
Mein Führer
Eigentlich bieten die letzten Tage des dritten Reichs eine tolle Vorlage für eine herrliche Groteske/Satire. Leider scheitert "Mein Führer" kläglich. Eigentlich fängt es ja gut an. Es wird die Obsession der Nazis mit dem Hitlergruß persifliert und auch die typisch deutsche Bürokratie durch den Kakao gezogen Allerdings wird es nie konsequent weitergesonnen was sympthomatisch für den ganzen Film ist. Der Film ist letztenendes in seinen Gags viel zu harmlos, was ihn in Anbetracht des Themas scheitern lässt. Zu sehr merkt man dem Film an, dass die Macher hinter der Kamera saßen und dachten "Wir machen einen Kontroversen Film, aber wir wollen es nicht übertreiben."
Die Darstellerleisteungen und Charakterzeichnungen sind durchwachsen. Helge Schneider bietet nur in manchen Momenten eine überzeugende Vorstellung, die wirklich komisch ist. Meistens fällt er positiv auf, wenn er auf etwas reagiert, so beispielsweise das Malheur bei der Frisör (das zu seinen besten Momenten im Film gehört). Der Charakter Albert Speer hat im Film kaum etwas zu tun, als Mithören, Augenzeuge sein und weiterzutratschen. Eine Persiflierung der Originalfigur findet nicht ansatzweise statt. Selbst wenn er über die Inszenierung der Parade spricht ist ein Gag in weiter Ferne. Eine Glanzleistung liefert dagegen Sylvester Groth als Goebbels ab. Seine Figur ist eine starke Persiflierung des Propagandaministers und trifft es auf den Kopf. So ist er der heimliche Star des Films, auch wenn Ulrich Mühe als jüdischer Adolf Grünbaum auch gute Leistungen abliefert. Groth sollte seine Goebbelsrolle ein paar Jahre später in Tarantinos Inglourious Basterds perfektionieren.
Für einen Kinofilm erstaunlich solala sind die Produktionswerte. Einige sind wirklich gut gelungen, so die Sets von Hitlers Büro in der Reichskanzlei oder andere Innenräume. Allerdings wird viel durch schlechte Beleuchtung kaputt gemacht, was den Film manchmal das Flair eines mittelmäßigen ARD-Fernsehfilms gibt. Das Ende soll wohl eine Hommage an Chalpins "Der große Diktator" sein, doch auch dies scheitert. Die Szene funktioniert nicht, wofür die Versäumnisse in den 90 Minuten davor eine deutliche Mitschuld tragen. Am Ende hat der Film nichts erreicht. Weder wurde die Naziideologie oder die betreffenden Personen in einer Form treffend der Lächerlichkeit preisgegeben (wie es der Auftrag einer solchen Groteske wäre) oder sonst ein bestimmter Punkt erreicht, welcher dem Film eine halbwegs erkennbare Botschaft / Sinn gegeben hätte. Das Vorbild des Films (Chaplin's Film) hatte da einerseits treffend den Faschismus als Absurdum dargestellt, als auch eine zutiefst humanistische Botschaft.
Die Macher hatten sichtlich zu viel Angst vor dem Thema. Deshalb Thema verfehlt und durchgefallen. Die Punkte gibts für die kleineren Glanzmomente.

3/10
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Zuletzt gesehener Film

2079
Crazy, stupid, Love BD - 9/10

Gefiel mir noch besser als beim 1. mal. Ich liebe Emma Stone. Ryan Gosling ist große Klasse ebenso wie Steve Carell. Und auch der Rest vom Cast ist toll. :) Schöne, witzige und intelligente RomCom die vieeeeeeel besser ist als die ganzen Fließbandproduktionen.

Re: Zuletzt gesehener Film

2081
Angst über der Stadt - Henri Verneuil

Mit den Belmondo-Klassikern der 70er Jahre ist es genau wie mit den großen französischen Weinen: sie werden mit zunehmendem Alter im besser! Da ist Verneuils knochentrockener Psycho-Reisser keine Ausnahme, im Gegenteil stellt er einen von Belmondos besten Actionfilmen dar. Belmondo gibt die Rolle des ultratoughen Superbullen, die er in den Folgejahren noch diverse mal zelebrieren sollte, bereits hier derart überzeugend und kompromisslos dass es die reine Freude ist. Tiefgang oder großartige Figurenzeichnung sind hier nicht gefragt, die Figuren werden sattdessen charakterisiert durch ihr Handeln sowie ihr Umfeld. Das mag in vielen Dingen überzeichnet sein, passt aber perfekt zum supergrimmigen Gesamteindruck des Films. Angst über der Stadt ist ein enorm atmosphärischer Film und wirkt in vielen Szenen fast schon dokumentarisch. Hier hat sich Verneuil offensichtlich stark von Friedkins French Connection inspirieren lassen. Mehr noch als das ist die große Verfolgungsjagd in der Mitte des Films ganz offensichtlich stark an den sehr ähnlich aufgebauten Verfolgungsklassiker in French Connection angelehnt. Erstaunlich ist dabei, dass Verneuil hier das Kunststück gelang das Original sogar noch zu toppen, nicht zuletzt dank des schier unglaublichen physischen Einsatzes seines Hauptdarstellers. Belmondos Stunts in Angst über der Stadt sind nicht mehr von dieser Welt: er klettert in schwindelerregender Höhe über den Dächern von Paris, jagt in höchstem Tempo durch den BErufsverkehr von Paris, sprintet aufrechtstehend auf einer fahrenden Metro oder springt an einem HElicopter hängend in ein Penthouse - alles natürlich wie immer ungesichert und ohne doppelten Boden - einfach irre! Unterstützt werden diese mehr als eindrucksvollen Szenen durch ungewöhnliche Kamerawinkel, die das Ausmaß der GEfahr noch besser verdeutlichen. Verneuils Inszenierung ist flüssig und lässt keine Hänger aufkommen. Die Spannung wird permanent hochgehalten, die Actionszenen sind dramaturgisch klug gesetzt. Morricones verstörender Score setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Fazit: grimmig, sarkastisch, clever, einfach nur hervorragend!
Wertung: 9,5 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

zum Action-Klassiker "Angst über der Stadt"

2082
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@AnatolGogol

Anmerkender Querverweis zu Henri Verneuils Filmklassiker in Bezug zu einem Film der Bond-Serie:

Gerade die Fußverfolgungsjagd über den Dächern von Paris in „Peur sur la ville“ (1975) sehe ich aus meiner persönlichen Wahrnehmung heraus als bekennendes Zitat Marc Forsters zum Klassiker von Henri Verneuil an, wenn James Bond über den Dächern von Siena versucht Craig Mitchell zu stellen. Regisseur Marc Forster wies während der Dreharbeiten zu "Quantum of solace" (2008) in Interviews vermehrt darauf hin, sich an zahlreichen Genreklassikern des Actionkinos der Siebziger zu orientieren und diesen Filmen seine Referenz erweisen zu wollen. „Peur sur la ville“ sehe ich als einen dieser Beiträge an.


A propos:
Falls Du dem guten Bebel gerecht werden möchtest, solltest Du Dir passend zu den anstehenden Feiertagen noch George Lautners Actionkomödie "Fröhliche Ostern" (1984) gönnen. Sophie Marceau als keese Göre Julie gibt dann ihr übriges dazu.
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Re: Zuletzt gesehener Film

2083
All Beauty Must Die BD - 8/10

Spannender, verstörender und dramatischer Thriller mit großartigen Darstellern. (Gosling, Dunst, Langella) Eine "wahre" Geschichte die schockiert, dramatisiert und packt. Lediglich die letzte halbe Stunde verhindert eine höhere Wertung. Wer es ruhig aber intensiv mag, kann einen Blick riskieren. (bitte nicht weiter diesen Satz überdenken)

+

Supernatural S04E13-15 BD

Re: zum Action-Klassiker "Angst über der Stadt"

2084
photographer hat geschrieben:.

@AnatolGogol

Anmerkender Querverweis zu Henri Verneuils Filmklassiker in Bezug zu einem Film der Bond-Serie:

Gerade die Fußverfolgungsjagd über den Dächern von Paris in „Peur sur la ville“ (1975) sehe ich aus meiner persönlichen Wahrnehmung heraus als bekennendes Zitat Marc Forsters zum Klassiker von Henri Verneuil an, wenn James Bond über den Dächern von Siena versucht Craig Mitchell zu stellen. Regisseur Marc Forster wies während der Dreharbeiten zu "Quantum of solace" (2008) in Interviews vermehrt darauf hin, sich an zahlreichen Genreklassikern des Actionkinos der Siebziger zu orientieren und diesen Filmen seine Referenz erweisen zu wollen. „Peur sur la ville“ sehe ich als einen dieser Beiträge an.


A propos:
Falls Du dem guten Bebel gerecht werden möchtest, solltest Du Dir passend zu den anstehenden Feiertagen noch George Lautners Actionkomödie "Fröhliche Ostern" (1984) gönnen. Sophie Marceau als keese Göre Julie gibt dann ihr übriges dazu.
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Der Vergleich zur Verfolgung in QOS liegt aufgrund der Einbeziehung der Dächer in der Tat nahe und angesichts des Klassikerstatus von Verneuils Reisser aus dem Jahre 1975 und Forsters kontinentalem Background ist eine direkte Inspiration recht wahrscheinlich. Dennoch könnte das Endresultat nicht unterschiedlicher sein, während Verneuils Inszenierung den Schwerpunkt ganz auf Gefahr und Spannung setzt verlässt sich Forsters Version auf Tempo und Schnitt. Eine Beurteilung erspare ich mir, da das ganz ohne Zweifel in erster Linie eine Geschmacksfrage ist.

Um einen weiteren Bogen zu den Bondfilmen zu spannen: es ist auffällig, wie weit die Stilistik der frühen Belmondo-Reisser der 70er Jahre von der der damaligen Bondfilme entfernt ist, obwohl beide ja das gleiche Genre und die gleiche Zielgruppe bedienten. Interessanterweise näherten sich beide "Parteien" aber ab den späten 70ern dann mehr und mehr einander an. Belomondos deutlich glamourösere Actionkomödien "Ein irrer Typ" und vor allem "Der Puppenspieler" (mit dem unübersehbaren Fingerzeig in Richtung MR) waren weit weniger "gritty" und grimmig wie noch zB "Angst über der Stadt" oder auch Labros "Der Greifer". Demgegenüber hatte offensichtlich auch die Bondcrew die handwerklich erstklassigen Belmondoreisser gut beobachtet, nicht umsonst sicherte man sich in den Moore-Filmen der 80er Jahre die Dienste des langjährigen Belmondo-Cascadeurs Remy Julienne.

Lautners "Fröhliche Ostern" wäre natürlich aus aktuellem Anlass tatsächlich der perfekte Film - aber um ehrlich zu sein reizt mich wenn ich eine reinrassige Komödie mit Bebel sehen möchte De Brocas "Der Unverbesserliche" deutlich mehr - und das obwohl ich diese komödiantische Sternstunde sicherlich bereits mehr als ein Dutzend mal gesehen habe.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Alternative

2085
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@AnatolGogol

Als herrlich schräge Alternative in Sachen Bebel-Filmkomödie sehe ich übrigens Philippe de Brocas "Le magnifique" (1973) an, in welcher Jean-Paul Belmondo im wahrsten Sinne des Wortes den Teufelskerl gibt. Diese Actionkomödie dürfte von allen Belmondo-Filmen das Bond-Franchise am eindringlichsten zitieren und persiflieren.


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