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von HCN007
Agent
iHaveCNit: 4 Blocks Staffel 2 (2018)
Jetzt wird es Zeit, die 2. Staffel von 4 Blocks zu besprechen, nachdem ich die ersten beiden Folgen im Kino, die weiteren 5 Folgen Woche für Woche und nun gestern Abend in einem Rutsch alle Folgen „durchgebinged“ habe.
Episodenliste:
1. Feuer
2. Schafe und Löwen
3. Blut
4. Frei
5. Frieden
6. Wiedergutmachung
7. Gewinnen und Verlieren
Länge je Folge ca. 50 Minuten.
Darsteller: Kida Khodr Ramadan, Veysel Gelin, Massiv, Maryam Zaree, Almila Bagriacik, Karolina Lodyga, Oliver Masucci, Ahmed Hefiane, Sami Nasser, Gringo, Gzuz, Eunique, Rauand Taleb, Hassan Akkouch
Regie: Oliver Hirschbiegel / Özgür Yildirim
1 Jahr nach der schicksalhaften Nacht bei den Ctulhus hat sich für die Hamadys viel verändert. Abbas muss sich vor Gericht wegen Mordes verantworten. Zwischen Latif und Amara läuft der Neuanfang an und Toni kann endlich ins Immobiliengeschäft einsteigen. Doch der Ausbau der Macht das Hamady-Clans birgt viele Risiken, denn der mächtige Al-Saafi-Clan gibt Berlin nicht kampflos auf und auch privat läuft es für Toni nicht gut.
Bei dem Einschlag, für den die erste Staffel von „4 Blocks“ gesorgt hat, sowohl bei Zuschauern, Kritikern und auch bei Preisverleihungen war klar, dass eine 2. Staffel folgen musste. Und diese Staffel hat es in sich, auch wenn mir für meinen Geschmack die 1. Staffel einen Tick besser gefallen hat.
Noch nie zuvor hat es eine deutsche Serie geschafft, so detailliert das Innenleben von arabischen Familienclans und deren kriminellen Machenschaften darzustellen, was den Drehbuchautoren auch nur möglich war, dass man hier auf Insiderwissen zurückgreifen hat können, da viele der Darsteller Kontakte in den Kreisen pflegen und selbst genug Erfahrungen in den Kreisen haben. Man schafft es mit dieser Authentizität ein richtig tolles Crimedrama zu erzählen, in dem natürlich auch die Familie, Freundschaft, Vertrauen und Loyalität sehr wichtig sind – gerade in Anbetracht der erzählten Geschichte braucht „4 Blocks“ auch nicht den internationalen Vergleich zu scheuen. Jeder Handlungsstrang in der 2. Staffel ist richtig gut geworden, auch wenn nicht alles im Detail wirklich zufriedenstellend und mindestens ausbaufähig war, was vielleicht auch an dem erkennbaren Mangel an schauspielerischen Fähigkeiten von z.B einem Massiv liegt. Auch sind manche Charaktere für meinen Geschmack etwas zu wenig genutzt worden. Aber das komplette Crimedrama sorgt für seinen gewissen Sog. Jeder Cliffhanger ist gut gewählt, jede Wendung bleibt nicht wirklich vorhersehbar, es bleibt immer spannend und dramatisch und wie sich alles aufs Finale der Staffel zuspitzt und mit einem krassen Ende entlässt, hat mir sehr gut gefallen.
Doch kommen wir nun zu meinen sehr diskussionswürdigen Kritikpunkten an 4 Blocks. Ein für mich sehr wichtiger Charakter in der 1. Staffel war der Undercover-Cop Vince, gespielt von Frederick Lau. Vince hat als neutrale, kritische Figur für ein sehr reflektierendes Bild über die Thematik von arabischen Familienclans gesorgt, so dass die Serie in der 1. Staffel keineswegs dieses Leben romantisiert und propagiert. Eine solche reflektierende Figur gibt es in der 2. Staffel nicht wirklich und wenn überhaupt nur in Ansätzen durch Kida Khodr Ramadans Ali „Toni“ Hammady, durch seine Frau Kalila und den von Oliver Masucci gespielten Ermittler Hagen Kutscha. Aber das reicht für mich nicht an den Charakter von Vince in Staffel 1 heran. Ich vergleiche das gerne mit Sicario und Sicario 2: Day of the Soldado. Hier war Emily Blunts Kate Macer eine neutrale, kritische, moralische Instanz und Sympathieträger, der dann im 2. Teil vollständig gefehlt hat und man keinen moralischen Anker hatte. Ja in der 2. Staffel ist es schwer, einen moralischen Anker zu finden.
Wenn man sich anschaut, mit welcher Selbstverständlichkeit die arabischen Familienclans Ihren kriminellen Machenschaften nachgehen und dem deutschen Rechtsstaat immer wieder entgehen und die Art, wie sich ein Teil dieser Clans in öffentlichen Dokumentationen abfällig über Deutschland und den deutschen Rechtsstaat äußert, da muss man natürlich die Frage stellen, ob das nicht wirklich schon deutschen- und deutschlandfeindlich, ja sogar rassistisch gegenüber Deutschland ist.
Der Einfluss von Gangsterfilmen und Gangsterrap ist unverkennbar Bestandteil der Sprache im kulturellen Umfeld der Clans und darüber hinaus. Es wird gerne darüber geschrieben und gesagt, dass die Art der gewählten Sprache in „4 Blocks“ und diversen anderen deutschen Genreproduktionen wie „Nur Gott kann mich richten“ ; „Asphaltgorillas“ ; „Familiye“ sehr authentisch sein soll und genau das zeigen soll, was in dem kulturellen Umfeld und darüber hinaus gesprochen wird. Dabei habe ich jedoch ein Problem damit, da ich etwas, was auf Grundlage von etwas artifiziellem und künstlerischen nicht wirklich als bodenständig und authentisch sehe und beurteilen würde.
Aber bewertungstechnisch ändert sich trotz den kritischen Untertönen nur wenig. Auch wenn zum derzeitigen Zeitpunkt keine 3. Staffel vorgesehen ist, so denke ich, dass es weitergehen wird.
„4 Blocks Staffel 2“ - My First and Second Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "