Re: Der TV Serien Thread

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Agent 009 hat geschrieben: 27. November 2018 20:31 Habe 24 nochmal begonnen. Eine Freundin kennt sie nicht und ich hatte Bock auf das Thema und auf Jack Bauer. Zudem kenne ich die 9 Staffel noch nicht.
Die erste Staffel fand ich damals auch sehr super und innovativ, aber nach Staffel 3 war dann meiner Meinung nach die Luft raus.
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Re: Der TV Serien Thread

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Anatol und ich haben uns am Forumstreffen mit unseren mangelnden Kenntnissen des neuen Bondianers Joji Fukushima blamiert, also habe ich mir in den Wochen seither seine (Mini-)Serie True Detective angeschaut, um wenigstens ein bisschen mitreden zu können und einen ersten Eindruck von ihm als Regisseur zu haben.

Und es war ein interessanter achtstündiger Trip. Ähnlich wie zum Beispiel Finchers Zodiac ist auch True Detective nur vordergründig ein Serienmörder-Krimi, dafür aber viel mehr ein Psychogramm der Ermittler, in diesem Fall Woody Harrelson und ein in Teilen geradezu herausragend agierender Matthew McConaughey (wobei ich diese Unterscheidung aber eigentlich insofern gleich wieder relativieren muss, da auch Harrelson seine sehr starken Momente hat). Die mehrschichtige Hassliebe zwischen den beiden wird schrittweise auf drei Zeitebenen entwickelt und ist dabei jederzeit schlüssig und mit dem dramatischen Kontext verwoben. Dass bei einer Laufzeit von fast acht Stunden die Geschichte hin und wieder etwas im Leerlauf hängt ist wohl schwer zu vermeiden, aber relativ selten der Fall, es gibt viele wirklich spannende und teilweise fast schon horrorartige Szenen und selbst vermeintliche Nebenhandlungen wie die stetigen Frauen- und Familiengeschichten Harrelson sind essentiell für die Entwicklung der Story- und Charakterstränge. Ausserdem taucht da ab und zu Alexandra Daddario auf, die alles aufwertet womit sie in Berührung kommt und gerne noch mehr hätte auftauchen können. 8 / 10

Mein Plan, Fuku als neuen Bondregisseur kennenzulernen ist aber insofern nicht wirklich gelungen, dass sich auch nach acht Stunden Filmmaterial praktisch keinerlei Rückschlüsse darauf ziehen lassen, was man von einem Bondfilm Marke Fuku erwarten könnte. Dafür liegt dieses zynische und schwermütige Okkultismus-Polizei-Psychodrama nur schon prinzipiell schlicht zu weit von Bond weg. Fukus Bildsprache in True Detective ist während einfachen Handlungs- und Dialogszenen meist von einer schlichten Eleganz, aber auch relativ unauffällig. Am meisten inszenatorischen Nachdruck verleiht er den vereinzelten Spannungs- bzw. Actionszenen, besonders in einem Handlungsbogen der sich vom Ende der vierten bis an den Anfang der fünften Episode erstreckt und in Sachen Tempo und Gewalt ziemlich intensiv ist. Er bringt die übelste Plansequenz, sechs Minuten quer durch irgendwelche Vorstadtgärten und -häuser, rein und wieder raus und dazwischen wird geschossen und geprügelt was das Zeug halt - sehr gut gemacht. Insgesamt bin ich aber überrascht, dass ich im News-Forum immer wieder mal etwas von Charakterszenen und dem Wunsch nach einer Mitarbeit Fukus am Drehbuch lese, da ich zumindest nach diesem ersten (und in Bezug auf Bond 25 womöglich nicht besonders aussagekräftigen) Eindruck seine nachhaltige Wirkung eher in aussergewöhnlichen und dynamischen Actionszenen sehe. Aber eben, das war nur True Detective. Und das war auch das einzige von ihm, was mich bisher wirklich gereizt hatte.
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Re: Kirschen des Südens

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Zuletzt gesehen: Sharp Objects - Staffel 1 (Weiss nicht, ob da noch mehr kommt)

"Wir waren so glänzend. Außen fest und knackig, aber im Inneren ist dieser dunkle, harte Stein."

Episodenliste:
1. Vanish
2. Dirt
3. Fix
4. Ripe
5. Closer
6. Cherry
7. Falling
8. Milk

Darsteller: Amy Adams, Sophia Lillis, Chris Messina, Patricia Clarkson, Henry Czerny, Eliza Scanlen, Miguel Sandoval, Barbara Eve Harris, Matt Craven, Madison Davenport, Taylor John Smith, Elizabeth Perkins, Will Chase, April Brinson u. v. a.

Regie: Jean-Marc Vallée

In Vorbereitung auf meine Südstaaten-Reise hab ich mir jetzt "Sharp Objects" gegönnt. Die Serie zeichnet ein gutes Bild von der amerikanischen Gesellschaft und dem Schein und Sein.

Besonders hervorzuheben ist hier Amy Adams, die wieder mal grandios spielt, aber auch Miguel Sandoval ist sehr überzeugend.

"Sharp Objects" - Erstsichtung - 8/10 Punkte.
Zuletzt geändert von Samedi am 6. Dezember 2018 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
#London2024

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Re: Der TV Serien Thread

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Was ich bei "Fukunanga" sehr mag, was hoffentlich auch bei Bond ganz fantastisch sein wird, ist der Einsatz der Darsteller. In TD hat er vor allem seine Hauptdarsteller absolut großartig in Szene gesetzt, was einen guten Regisseur ausmacht. Deshalb bin ich da sehr optimistisch.

Btw. Pfui Eric, du hast die wundervolle Michelle Monaghan, das tolle Intro und den tollen Outro Song der letzten Folge (The angry River) nicht erwähnt!

Re: Der TV Serien Thread

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Agent 009 hat geschrieben: 5. Dezember 2018 22:46 Pfui Eric, du hast die wundervolle Michelle Monaghan, das tolle Intro und den tollen Outro Song der letzten Folge (The angry River) nicht erwähnt!
Du armer Tor! Was will ich mit Michelle Monaghan, wenn ich meine Alex haben kann? Wer will den Trostpreis, wenn er den Hauptgewinn haben kann?

Die ganzen Intro- und Abspannsongs haben mir aber wirklich gut gefallen.
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Re: Der TV Serien Thread

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iHaveCNit: 4 Blocks Staffel 2 (2018)

Jetzt wird es Zeit, die 2. Staffel von 4 Blocks zu besprechen, nachdem ich die ersten beiden Folgen im Kino, die weiteren 5 Folgen Woche für Woche und nun gestern Abend in einem Rutsch alle Folgen „durchgebinged“ habe.

Episodenliste:
1. Feuer
2. Schafe und Löwen
3. Blut
4. Frei
5. Frieden
6. Wiedergutmachung
7. Gewinnen und Verlieren

Länge je Folge ca. 50 Minuten.

Darsteller: Kida Khodr Ramadan, Veysel Gelin, Massiv, Maryam Zaree, Almila Bagriacik, Karolina Lodyga, Oliver Masucci, Ahmed Hefiane, Sami Nasser, Gringo, Gzuz, Eunique, Rauand Taleb, Hassan Akkouch

Regie: Oliver Hirschbiegel / Özgür Yildirim

1 Jahr nach der schicksalhaften Nacht bei den Ctulhus hat sich für die Hamadys viel verändert. Abbas muss sich vor Gericht wegen Mordes verantworten. Zwischen Latif und Amara läuft der Neuanfang an und Toni kann endlich ins Immobiliengeschäft einsteigen. Doch der Ausbau der Macht das Hamady-Clans birgt viele Risiken, denn der mächtige Al-Saafi-Clan gibt Berlin nicht kampflos auf und auch privat läuft es für Toni nicht gut.

Bei dem Einschlag, für den die erste Staffel von „4 Blocks“ gesorgt hat, sowohl bei Zuschauern, Kritikern und auch bei Preisverleihungen war klar, dass eine 2. Staffel folgen musste. Und diese Staffel hat es in sich, auch wenn mir für meinen Geschmack die 1. Staffel einen Tick besser gefallen hat.

Noch nie zuvor hat es eine deutsche Serie geschafft, so detailliert das Innenleben von arabischen Familienclans und deren kriminellen Machenschaften darzustellen, was den Drehbuchautoren auch nur möglich war, dass man hier auf Insiderwissen zurückgreifen hat können, da viele der Darsteller Kontakte in den Kreisen pflegen und selbst genug Erfahrungen in den Kreisen haben. Man schafft es mit dieser Authentizität ein richtig tolles Crimedrama zu erzählen, in dem natürlich auch die Familie, Freundschaft, Vertrauen und Loyalität sehr wichtig sind – gerade in Anbetracht der erzählten Geschichte braucht „4 Blocks“ auch nicht den internationalen Vergleich zu scheuen. Jeder Handlungsstrang in der 2. Staffel ist richtig gut geworden, auch wenn nicht alles im Detail wirklich zufriedenstellend und mindestens ausbaufähig war, was vielleicht auch an dem erkennbaren Mangel an schauspielerischen Fähigkeiten von z.B einem Massiv liegt. Auch sind manche Charaktere für meinen Geschmack etwas zu wenig genutzt worden. Aber das komplette Crimedrama sorgt für seinen gewissen Sog. Jeder Cliffhanger ist gut gewählt, jede Wendung bleibt nicht wirklich vorhersehbar, es bleibt immer spannend und dramatisch und wie sich alles aufs Finale der Staffel zuspitzt und mit einem krassen Ende entlässt, hat mir sehr gut gefallen.

Doch kommen wir nun zu meinen sehr diskussionswürdigen Kritikpunkten an 4 Blocks. Ein für mich sehr wichtiger Charakter in der 1. Staffel war der Undercover-Cop Vince, gespielt von Frederick Lau. Vince hat als neutrale, kritische Figur für ein sehr reflektierendes Bild über die Thematik von arabischen Familienclans gesorgt, so dass die Serie in der 1. Staffel keineswegs dieses Leben romantisiert und propagiert. Eine solche reflektierende Figur gibt es in der 2. Staffel nicht wirklich und wenn überhaupt nur in Ansätzen durch Kida Khodr Ramadans Ali „Toni“ Hammady, durch seine Frau Kalila und den von Oliver Masucci gespielten Ermittler Hagen Kutscha. Aber das reicht für mich nicht an den Charakter von Vince in Staffel 1 heran. Ich vergleiche das gerne mit Sicario und Sicario 2: Day of the Soldado. Hier war Emily Blunts Kate Macer eine neutrale, kritische, moralische Instanz und Sympathieträger, der dann im 2. Teil vollständig gefehlt hat und man keinen moralischen Anker hatte. Ja in der 2. Staffel ist es schwer, einen moralischen Anker zu finden.

Wenn man sich anschaut, mit welcher Selbstverständlichkeit die arabischen Familienclans Ihren kriminellen Machenschaften nachgehen und dem deutschen Rechtsstaat immer wieder entgehen und die Art, wie sich ein Teil dieser Clans in öffentlichen Dokumentationen abfällig über Deutschland und den deutschen Rechtsstaat äußert, da muss man natürlich die Frage stellen, ob das nicht wirklich schon deutschen- und deutschlandfeindlich, ja sogar rassistisch gegenüber Deutschland ist.

Der Einfluss von Gangsterfilmen und Gangsterrap ist unverkennbar Bestandteil der Sprache im kulturellen Umfeld der Clans und darüber hinaus. Es wird gerne darüber geschrieben und gesagt, dass die Art der gewählten Sprache in „4 Blocks“ und diversen anderen deutschen Genreproduktionen wie „Nur Gott kann mich richten“ ; „Asphaltgorillas“ ; „Familiye“ sehr authentisch sein soll und genau das zeigen soll, was in dem kulturellen Umfeld und darüber hinaus gesprochen wird. Dabei habe ich jedoch ein Problem damit, da ich etwas, was auf Grundlage von etwas artifiziellem und künstlerischen nicht wirklich als bodenständig und authentisch sehe und beurteilen würde.

Aber bewertungstechnisch ändert sich trotz den kritischen Untertönen nur wenig. Auch wenn zum derzeitigen Zeitpunkt keine 3. Staffel vorgesehen ist, so denke ich, dass es weitergehen wird.

„4 Blocks Staffel 2“ - My First and Second Look – 9/10 Punkte.
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Re: Der TV Serien Thread

926
Fand McConaughey sogar ziemlich unbesonders in der Serie.
Vieles war ein seltsames Spiel mit dem Genre. Wir wollen, dass die Ermittler den Fall lösen, auch wenn sie uns selbst nicht sympathisch sind.
Bei den 2 Erzählebenen fand ich problematisch, dass die eine nicht wirklich interessant war. Aber ja, die Serie ist jetzt nicht schlecht. Nicht herausragend, aber auch nicht schlecht.

Einen besonderen Stil kann ich dort jetzt auch ncht herauslesen. Es gab zB eine gute Szene, in der jemand im Voice-over von Ereignissen erzählt, die gleichzeitig aber anders gezeigt werden, als behauptet. Die längere Plansequenz habe ich überhaupt nicht mehr in Erinnerung. Möglicherweise könnte Fuku also ein Regisseur sein, der einfach das macht, was gerade am sinnvollsten ist, um seine Story zu erzählen, in der es einen Protagonisten gibt, dessen Schwäche immer wieder zum Vorschein kommt, und eine zweite wichtige Figur, mit der es eine komplexere unfreundschaftliche Beziehung gibt.
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Re: Der TV Serien Thread

927
iHaveCNit: Dogs of Berlin (2018)

Im Fahrwasser von „4 Blocks“ und der Netflix-Erfolgsserie „Dark“ bringt uns Christian Alvart nun sein Mammutserienprojekt „Dogs of Berlin“ auf Netflix. Ob die Mischung aus „Tatort“ ; „4 Blocks“ und „Spielmacher“ funktioniert und ob die Redewendung „Hunde die bellen, beißen nicht“ greift, dazu komme ich später.

Folgenübersicht:
1. V.I.P.
2. Mannschaft
3. Begegnung
4. Heimspiel
5. Schiebung
6. Abseits
7. Derby
8. Länderspiel
9. Verlängerung
10. Siegerehrung

Länge je Folge 50 bis 60 Minuten

Darsteller: Felix Kramer, Fahri Yardim und sehr viele andere.

Regisseur, Drehbuchautor und Idee: Christian Alvart

Einen Abend vor einem großen Länderspiel zwischen Deutschland und der Türkei findet der Polizeiermittler Kurt Grimmer die Leiche vom Topspieler Orkan Erdem. Aufgrund seiner Vergangenheit als Neo-Nazi wird ihm der homosexuelle Türke Erol Birkan als Partner in den Ermittlungen zur Seite gestellt. Während Grimmer in dieser Sache eine eigene Agenda verfolgt, braut sich in Berlin ein Bandenkrieg zwischen einem arabischen Familienclan, Rockerbanden, der jugoslawischen Wettmafia und Neonazis zusammen.

Die Mammutserie von Christian Alvart kann was. Das Alvart mit „Abgeschnitten“ ; „Steig.Nicht.Aus!“ ; den Schweiger-Tatorten, „Antikörper“ und diversen anderen Kinoproduktionen Erfahrung damit hat, einen regelrechten Kino-Look zu erzeugen steht außer Frage und das beweist er auch bei „Dogs of Berlin“ wieder richtig gut. Die Kamerafahrten, die ganze Optik sieht richtig gut aus. Das einzige, was mir etwas sauer aufgestoßen ist, ist ein etwas sehr überbeleuchtetes Fußballspiel vor einer Green-Screen-Optik, was die Authentizität der Serie etwas untergräbt. Darstellerisch kann die Serie mit Fahri Yardims Erol Birkan und vor allem mit dem sehr zwielichtigen, sehr abgründigen Ermittler Kurt Grimmer, der von Felix Kramer gespielt wird. Die Serie ist spannend und dramatisch, aber Alvart hat das Problem, dass hier einiges arg konstruiert wirkt und auch die Dialoge manchmal etwas zu gestelzt rüberkommen. Und einige Klischees werden natürlich sehr bedient. Insgesamt ist das ganze Mammutprojekt etwas zu überladen, wenn man sich anschaut, dass man einen arabischen Familienclan integriert, was die Nähe zu „4. Blocks“ symbolisiert. Die jugoslawische Wettmafia wird thematisiert, wie in Timon Modersohns Film „Spielmacher“, dann hat man einen Verband der Neo-Nazis, eine Rockergruppierung, einen Türken mit homosexuellen Neigungen, einen korrupten Cop mit Neo-Nazi-Vergangenheit und einem beziehungstechnischen Doppelleben und dann natürlich auch noch den Profifussball in die Handlung eingebunden. Das zusammen ist schon sehr großer und harter Tobak, den man erstmal stimmig in ein Gesamtkonzept zusammenpacken muss. Und hier hat sich Alvart etwas verhoben, so dass „Dogs of Berlin“ in der 1. Staffel ein Hund ist der bellt, aber nicht beißt.

„Dogs of Berlin“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Der TV Serien Thread

928
iHaveCNit: Sharp Objects (2018)

Episoden:


1. Vanish
2. Dirt
3. Fix
4. Ripe
5. Closer
6. Cherry
7. Falling
8. Milk

Länge je Episode: ca. 50 Minuten

Darsteller: Amy Adams, Patricia Clarkson, Chris Messina, Miguel Sandoval, Eliza Scanlen, Herny Czerny, Sophia Lillis und viele mehr.

Regie: Jean-Marc Vallée

Idee: Marti Noxon auf dem Buch von Gillian Flynn

Worum geht es ?


Im kleinen Örtchen Wind Gap, Missouri ist ein Mädchen ermordet worden, während ein anderes noch vermisst wird. Die Journalistin Camille Preaker lebt aktuell in St. Louis und darf einen Artikel über die Kriminalfälle schreiben. Dabei ist sie in Wind Gap aufgewachsen und hat dieser Stadt eigentlich den Rücken zugekehrt, doch sie macht sich auf den Weg dorthin, wo sie wieder auf ihre Familie trifft und alte Wunden mit zunehmender Zeit wieder aufreißen werden.

Was halte ich davon ?

Mir gefallen Jean-Marc Vallée´s Werke sehr. Egal ob „Dallas Buyers Club“, „Wild“, „Demolition“ oder auch die Serie „Big Little Lies“, mir gefällt die Art, in einem etwas unterkühlten Hochglanz-Stil eine tolle Atmosphäre zu schaffen, in denen sich hochkomplexe und intelligente Charakterdramen entfalten. Umso mehr war ich dann auf „Sharp Objects“ gespannt, weil mir bereits die filmische Umsetzung ihres Romans „Gone Girl“ von David Fincher extrem gut gefallen hat und ich hier endlich wieder etwas von einer meiner Lieblingsdarstellerinnen, Amy Adams sehen konnte, die nach ihrem Topjahr 2016 mit „Arrival“ und „Nocturnal Animals“ nur einen kurzen Auftritt in „Justice League“ hatte und sonst nicht auf der großen Leinwand zu sehen war. Intelligente, hochkomplexe Charakterdramen stehen Amy Adams richtig gut, denn „Sharp Objects“ geht richtig an die Nieren, wenn man sich darauf einlässt. Die Atmosphäre, die sich dann entwickelt, lässt einen dann nicht mehr los. Vordergründig bekommen wir die Ermittlungen einer Journalistin in einem Mord- und Vermisstenfall und parallel dazu die Ermittlungen der Behörden präsentiert um vordergründig einen Plot zu bekommen, der einen roten Faden gibt. Aber tiefgründig unter der Haut und der Oberfläche ist „Sharp Objects“ auch ein Porträt einer abgründigen Kleinstadt und ein Psychogramm einer hochgradig geschädigten Familie. Man muss bei der Serie immer bei der Stange bleiben, denn es kommt sehr oft vor, dass schnelle, assoziative Schnitte Flashbacks, Zeitsprünge, Traumsequenzen und Enthüllungen bereit halten, die einen durchaus auch umhauen können. „Sharp Objects“ liefert nebenbei den Beweis, warum Amy Adams und nicht etwa Jessica Chastain die perfekte Besetzung für Beverly Marsh im zweiten Teil der „IT“-Neuauflage gewesen wäre, denn Sophia Lillis, die Darstellerin von Beverly Marsh spielt hier Camille in jungen Jahren und gerade optisch und charakterlich passt das perfekt. Aber ob mich die gerade erfolgte Sichtung dann hätte irritiert, wenn sie sich nach Camille nun auch Beverly geteilt hätten ? Egal, genug davon, denn vom Rest des Casts machen alle einen tollen Job, vor allem Patricia Clarkson, Eliza Scanlen und Henry Czerny. Ich fand letztendlich auch, dass ein hier speziell integriertes Krankheitsbild im Kontext der Handlung und des Psychogramms dieser Familie sehr interessant und faszinierend ist, weil es unter die Haut geht. Das einzige, was man dieser Serie vorwerfen kann ist die Ruhe und die Längen, die hier aufkommen. Manchmal fragt man sich echt, ob die Serie gerade nicht aus dem Quark kommen kann oder will. Oder sind gerade die Ruhe und die Längen auch gewollt, um den Zuschauer etwas orientierungslos zu quälen ? Auf jeden Fall hätte man meiner Meinung nach die Serie auch auf 6 Folgen straffen können, um der ganzen Handlung mehr Tempo und Schlagkraft – und den letztendlichen Twists, Enthüllungen und der sehr plötzlichen und absolut umhauenden Konklussion mehr emotionale Wucht gegeben. Und bevor ich es vergesse, Respekt an die Make-Up-Abteilung im Hinblick auf das, was man hier mit Amy Adams Körper gemacht hat, das sowohl symbolisch für die Handlung als auch ihren gesamten Charakter noch einen starken und harten Beigeschmack liefert.

„Sharp Objects“ - My First Look – 9/10 Punkte
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