Re: Der TV Serien Thread

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Maibaum hat geschrieben:Für so eine Aussage müsstest du aber einen sehr großen Teil der momentan laufenden Serien kennen. Jedenfalls alle die momentan gelobt werden.
Wer sagt dir, dass ich das nicht tue?
Nico hat geschrieben:Kennt eigentlich jemand von euch die Serie "Suburgatory"?
Klaro. Hat mir Spaß gemacht, auch wenn im Comedy Sektor für mich nichts an Modern Family rankommt.
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Re: Der TV Serien Thread

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Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Für so eine Aussage müsstest du aber einen sehr großen Teil der momentan laufenden Serien kennen. Jedenfalls alle die momentan gelobt werden.
Wer sagt dir, dass ich das nicht tue?
Keiner, aber der enorme Zeitaufwand für diese Serien sorgt dafür das die Meisten die ich kenne nur eine überschaubare Anzahl schaffen.

Ich schaue gerade Top of the Lake: China Girl, und die ersten beiden Folgen sind dermaßen stark daß ich bezweifle das Westworld so gut sein kann, daß da "nichts anderes auch nur im Entferntesten ran"kommt. Oder auch Fargo, wenn die 2. Staffel echt noch besser sein soll als die Erste.
Auch die gerade in der ARD gelaufene Mini-Serie Das Verschwinden (von Hans Christian Schmidt) war auf einem ziemlich hohen Niveau.

Aber du meinst die 1. Staffel von Westworld hat ein richtiges Ende? Endet nicht mit 100 Cliffhangern und 1000 offenen Fragen?

Re: Der TV Serien Thread

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iHaveCNit: 4 Blocks (2017)

Wird mal wieder Zeit für eine Serienreview – und hier hat sich die Serie „4 Blocks“ geeignet. Habe ich mir spontan besorgt und bin überrascht, wie gut eine deutsche Serie überhaupt sein kann. „4 Blocks“ ist eine der besten deutschen Serien, die in der letzten Zeit produziert wurde und nach der 1. Staffel bereits mit einer 2. Staffel in Zukunft winken wird.

Kurze Übersicht:

6 Folgen

1. Brüder
2. Die Falsche Neun
3. Ibrahim
4. Verrat
5. Machtlos
6. Dead Man Walking

Dauer je Folge: jeweils 50 bis 60 Minuten

Regisseur: Marvin Kren

Darsteller: Kida Khodr Ramadan, Veysel, Massiv, Frederick Lau, Oliver Masucci, Ronald Zehrfeld, uvm.

Worum geht’s hier ?

Ali Hammady, genannt „Toni“ ist der Kopf des libanesischen „Hammady-Clans“ in Berlin-Neukölln. Er leitet die Geschäfte im Bereich des Drogenhandels, Geldwäsche, Schutzgeld, usw. Er wartet bereits seit 26 Jahren auf seinen unbefristeten Aufenthaltsstatus und er will sich davon ein ehrliches Leben aufbauen und mit seiner kriminellen Vergangenheit abschließen. Doch dann fliegt der Schwager Latif nach einer Polizeirazzia in den Knast, der eigene Bruder Abbas ist unberechenbar und auch Vince, ein Freund aus früheren Tagen tritt auf den Plan. Und dann wird dem Hammady-Clan auch noch der Görlitzer Park von Rockern streitig gemacht. Also hat Ali alle Hände voll zu tun.

Meine Meinung:


In absolutem Hochglanz und unglaublich authentisch wurde die Serie eingefangen. Vordergründig haben wir es mit einem Gangsterepos und tiefgründig mit einem Familiendrama, Charakter- und auch Milieustudie zu tun. Die Authentizität ist gegeben, weil wir mit Kida Khodr Ramadan und Frederick Lau zwei absolute Berliner Jungs haben, die perfekt besetzt sind. Kida ist selbst Libanese und hat Jahrzehnte in der Gegend gewohnt und wenn man einen Berliner Typen braucht, der einen Typen von der Strasse spielt, da ist Frederick Lau einfach eine sichere Bank. Ergänzt wird die Authentizität von den Rappern Massiv und Veysel, die mit eigenen Knasterfahrungen und auch Milieukenntnis die Authentizität noch stärker ausbauen. Die Serie atmet den Geist des Milieus, indem er die Straße aus den Augen der Leute zeigt, die in ihr leben und nicht durch jemanden, der diese neu kennenlernt. Klar hat man die hier gezeigten Gangsterplots bereits so schon häufig gesehen, aber „4 Blocks“ sticht hier mit seiner Authentizität hervor. Das führt zu vielen extrem authentischen Situationen, in denen wir die Sichtweise aller Beteiligten bekommen. Richtig stark sind auch die zwischenmenschlichen Momente, die nicht nur sehr gefühlvoll, sondern auch sehr intensiv herüberkommen und die Spannung und das Drama regelrecht aufrecht halten. Dabei hält die Serie immer wieder Überraschungen und auch starke Szenen bereit. Die Serie enthält aber auch einige unangenehme und extrem harte und brutale Szenen. Allgemein kann ich die Serie jedem empfehlen, der sich dafür interessiert.

„4 Blocks“ (Staffel 1) - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Der TV Serien Thread

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Ich schaue gerade "Stranger Things". Mega-80er-Nostalgie-Brett zwischen Horror, Mystery, Fantasy, Sci-Fi, Abenteuer und im weitesten Sinne "coming of age"-Drama. Postmodern-ironische Verhackwurstung des 80er-Jahre-Kinos mit brillanter Atmosphäre, tonnenweise Anspielungen auf die Popkultur jener Jahre und einer spannenden Gruselgeschichte, soweit ich das nach vier Folgen beurteilen kann. Hohes "binge watching"-Potenzial. Die Staffeln sind übrigens angenehm kurz.
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(Joe Bang)

Re: Der TV Serien Thread

819
Hab übrigens bereits die ersten beiden Staffeln von "Babylon Berlin" gesehen. Das ist wirkich der Hammer und seit langem das beste, was deutsches Fernsehen zu bieten hat. Super Schauspieler, super Drehbücher, super Inszenierung. Alles top! Und weitere Staffeln sind auch bereits angekündigt! :-)
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"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Der TV Serien Thread

820
Auf "Babylon Berlin" bin ich ebenfalls sehr gespannt, da muss ich mich bis zum nächsten Jahresende gedulden.

"Stranger Things - Season 1" habe ich gerade fertiggeschaut. Sensationelles Retro-Entertainment.

9 von 10 Punkten

("Westworld" bleibt für mich aber der Serienkracher des Jahres.)
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Re: Der TV Serien Thread

821
Die zweite Staffel von Stranger Things ist leider viel schwächer, weil sie gefühlt dem klassischen Sequel-Phänomen erliegt: Größer, höher, weiter.

Mit Westworld ist das natürlich qualitativ eh nicht zu vergleichen. Babylon Berlin ist aber schon sehr stark, und beide Staffel sind großes (TV-)Kino.
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Re: Der TV Serien Thread

822
Casino Hille hat geschrieben:Babylon Berlin ist aber schon sehr stark, und beide Staffel sind großes (TV-)Kino.
Freut mich, dass wir immerhin hier einer Meinung sind. Das ist doch was! :D
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Re: Der TV Serien Thread

823
Habe jetzt beide Staffeln "Stranger Things" gesehen. Ich sehe das auch so, dass die zweite schwächer als die erste ist, aber sie hat immer noch Qualität - wie ich finde.

Mich beeindrucken die Kinderdarsteller, denn sehr oft gehen die einem ja schnell auf den Keks. Hier finde ich, dass alle ihre - sehr unterschiedlichen - Rollen sehr, sehr gut spielen. Sie sind sogar eins der großen Highlights der Serie.

Besonders hervorheben muss man tatsächlich Millie Bobby Brown als "Eleven", die mit ihren immer noch dreizehn Jahren eine schauspielerische Naturgewalt ist. Die beeindruckt mich sehr. Der Hype um sie ist also durchaus gerechtfertigt (wobei Hypes ja grundsätzlich übertrieben sind).

Aber das US-Showbiz ist schon krass, wenn man mal wieder sieht, wie seit dem "Stranger Things"-Hype eine Dreizehnjährige wie eine junge Erwachsene vermarktet wird. Zwar macht sie grundsätzlich den Eindruck, dass sie intellektuell und emotional für ihr Alter sehr weit entwickelt ist (vielleicht sogar hochbegabt ist) und das gerne tut, was sie tut, aber dieses ganz bewusst "frauliche" Styling, das man ihr in der Öffentlichkeit angedeihen lässt, das finde ich - gerade in Zeiten von #MeToo - bedenklich.
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Re: Der TV Serien Thread

824
Mein Serien-Highlight des vergangenen Jahres war zweifelsfrei Mindhunter (http://www.imdb.com/title/tt5290382/?ref_=nv_sr_1).

Diese grandiose Serie zeigt die Anfänge des Profilings im FBI der 70er Jahre, wobei praktisch völlig auf die Darstellung von Action und Gewalt verzichtet wird. Stattdessen werden die Gräueltaten der Serienkiller - bspw. Edmund Kemper, großartig dargestellt von Cameron Britten - einzig in den Befragungen der Täter thematisiert und überlässt das Grauen somit der Vorstellungskraft des Zuschauers - fantastisch, mit Gänsehautfaktor 10.

Zudem nimmt sich die Serie auch die nötige Zeit, um deren Haupt-Protagonisten rund um die Agents Holden Ford (Jonathan Groff) und Bill Tench (Holt McCallany) sowie Psychologin Wendy Carr (Anna Torv) charakterlich fein herauszuarbeiten und somit interessant zu gestalten.
Zusätzlich ließ es sich David Fincher nicht nehmen, vier Folgen der zehnteiligen Reihe selbst zu inszenieren, da er - neben Charlize Theron - auch als Produzent fungierte.

Natürlich ist eine zweite Staffel in Arbeit und ich hoffe, das Niveau der ersten kann gehalten werden.
Lieber in der Kaiserin als Imperator.

Re: Der TV Serien Thread

825
DoppelNull hat geschrieben: da er - neben Charlize Theron - auch als Produzent fungierte
Okay, wird geschaut. Alle wichtigen Argumente dafür wurden aufgeführt. :mrgreen:

Spaß beiseite: Hab die definitiv noch vor mir und freu mich schon ordentlich drauf.
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