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vodkamartini hat geschrieben:Der Begriff "Antikriegsfilm" hat sich weder als eigenständige Genrebezeichnung durchgesetzt nach als Differenzierungsmöglichkeit innerhalb des Genres "Kriegsfilm" bewährt.
Auch wenn eine ehrenhafte Absicht dahinter stehen mag: Antikriegsfilme bedienen sich des gleichen ästhtischen Repertoire wie "normale" Kriegsfilme. Schau dir mal die Rezeptionsgeschichte von Wickis Die Brücke an. Bei damaligen jugendlichen Zuschauern weckten die Kämopfe so etwas wie sportliche Begeisterung. Wieder andere meinten die Verteidigung einer strategisch wichtigen Brücke hätte die Jungen zu Helden gemacht usw.

Ich halte es mit Uwe Nettelbeck, der 1963 in DER Zeit schrieb: "Das Wort Antikriegsfilm kann man getrost abschaffen, die Gattung, die es meint, gibt es nicht."
stimme dir voll zu. ich finde es fast amüsant, wie man durch einen pseudo-imtellektuellen bzw. solzialkritischen anstrich aus kriegsfilmen einen "anti-kriegsfilm" machen will.
die frage ist doch, was ist die motivation für viele leute einen solchen film zu gucken bzw. unterscheidet sich die motivation je nach gattung. ohne anwesende beileidigen zu wollen ist es doch wohl häufig die begeisterung für ausstattung, waffen und kämpfe, teilweise (leider) die brutalität oder aber einfach historiches interesse gepaart mit den erstgenannten faktoren. ist dies bei anti-kriegsfilmen anders? gucken sich leute diese an, wegen ihre sozialkritik?

ob der film den krieg nun verherlich oder verurteilt, macht da keinen unterschied. ich denke, dass es sich auch "anti-kriegsfilme " gibt, die gerne geld und unterstützung vm US militär entgegen nehmen oder? habe das gefühl, dass die vorsilbe inflationär gebraucht wird, weil natürlich kein film heute noch offen zugeben will, dass er den krieg NICHT kritisch darstellt

ich muss sagen, ich gucke kriegsfilme fast überhaupt nicht mehr, kenne aber einige.
"It's been a long time - and finally, here we are"

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ihr habt beide irgendwie recht.

Ich schaue Kreigsfilme eigentlich recht gerne. Da es viele gute, spannende und kritische kriegsfilme gibt. Wichtig ist für mich dabei der ehrliche blick auf den Krieg. Nämlich das es etwas ist was ich niemals erleben möchte.

Sobald Krieg als etwas tolles dargestellt wird oder es zu viel Patriotismus gibt schalte ich ab. Solche Filme brauche ich nicht sehen.
Bild

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Pearl Harbour

Der Film spielt das Ereignis der Angriff auf Pearl Harbour der Japanern im Jahre 1941 wieder.

Gut im Film zu erkennen ist, dass es ein Überraschungsangriff der Japanern war, womit keiner gerechnet hat. Die Dramatik kommt auch sehr gut rüber!

Film und Soundtrack ist mal wieder super von Hans Zimmer komponiert worden

Alles in allem gebe ich dem Film 9/10 Punkten!

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Ich gebe dem Film 2 von 10 Punkten für die "schönen" Explosionen.

Allein die völlig schwachsinnige Rosamunde Pilcher Love Story ist unerträglich. Beckinsale vor Postkartenmotiven ist so peinlich, dass es schon wieder weh tut. Mit dem Job von Karankenschwestern zu dieser Zeit hat dieser Erzählstrang so viel zu tun wie Bomber mit Steinschleudern.

Dazu Affleck. Dass er sich inzwischen mehr aufs Regieführen beschränkt, ist ein Geschenk des Himmels für alle Filmfreunde.

Sonst eine mit peinlichsten Pathos durchtränkte Kriesgschmonzette, die historisch obendrein völlig daneben ist. Ganz mieses Mainstreamkino zum davonlaufen.

Dass es Hollywood bei dieser Thematik zum Glück erheblich besser kann, hat unlängst Operation Walküre bewiesen. Aber dafür waren ja auch nicht Bruckheimer und Bay verantwortlich.

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ich glaube pearl harbour war eher der peinluche versuch einen titanic erfolg zu kopieren (pathos, epos, liebesgeschichte vor dem hintergrund einer tragödie, geschichts-hintergrund, der song!) als einen wirklich guten film zu machen.
"It's been a long time - and finally, here we are"

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vodkamartini hat geschrieben:Aber dafür waren ja auch nicht Bruckheimer und Bay verantwortlich.
Wenn man mich fragt hat dieses Gespann noch nie etwas vernünftiges fabriziert. :twisted:

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Bay und Bruckheimer sind seit Jahren Garant für Kinounterhaltung ohne Tiefgang, aber mit viel Kabumm. Und das ist auch gut so! Wenn ich etwas zum Nachdenken haben will, dann gucke ich nicht Bad Boys, The Rock oder Pearl Harbour. Wenn ich aber einfach mal zwei Stunden unterhalten werden möchte, bin ich bei den beiden genau richtig. :wink:

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Da gebe ich dir für The Rock und Bad Boys (ja. auch Armageddon) durchaus recht. Hirn aus und Adrenalin an. Von mir aus.

ABER: Die Herren sollten es tunlichst vermeiden, sich in historische Gefilde zu begeben. Vor allem bei Kriegsfilmen ist die Gefahr groß in peinlichsten Seifenopern Pathos abzurutschen. Und Pearl Harbor ist in dieser Hinsicht die dämlichste Schmonzette die ich jemals ertragen musste.
Sieht man den Film allerdings mit der "Trash-Brille" dann ist er ein wahres Feuerwerk unfreiwilliger Komik.

Re: FILMTIPPS: (Anti-) Kriegsfilme

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Die Verdammten des Krieges (9/10)

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Kein gewöhnlicher Vietnamkriegsfilm. Er zeigt den Krieg aus der Sicht einer kleinen Soldatengruppe, welcher der Krieg zu Kopfe gestiegen ist. In einer Nacht kommen an einem Dorf vorbei und kidnappen dort eine junge Vietnamesin, welche sie schliesslich auf ihren weiteren Wegen durch den Dschungel demütigen und vergewaltigen. Nur einer der kleinen Truppe wehrt sich und will der unschuldigen Frau helfen, dies führt allerdings zu grossen Problemen mit den restlichen Männern der Truppe...

Sehr eindrücklicher (Anti-) Kriegsfilm, der wirklich unter die Haut geht.
Man leidet die ganze Zeit mit der jungen Frau mit und denkt wie können Menschen nur so grausam sein.
Übrigens wurde der Film nach einer wahren Geschichte gemacht.
"Was machen wir mit dem Geld, Patron?" - "Waschen."

Franz Sanchez in LTK (1989)

Re: FILMTIPPS: (Anti-) Kriegsfilme

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Kann ich dir nur zustimmen Dalton.
Habe den Film mal im TV gesehen und noch Tage später ließ er meine Gedanken nicht los.
Zeigt auch wieder die Fähigkeiten von Sean Penn, sowohl den letzten Dreckskerl wie bemitleidenswertesten Versager zu spielen. Und das noch als "Halbwüchsiger".

Re:

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Intimate Enemies

Ein französischer Anti-Kriegsfilm. Klingt zuerst komisch, entpuppt sich aber als ein absolutes Highlight des europäischen Kinos. Der Film spielt Ende der 50er, ein junger französischer Soldat mit Idealen kommt nach Algerien und merkt wie fließend die grenzen zwischen "Friedenseinsatz", Krieg und Massaker sind. Ein Film der unter die Haut geht und äußerst aktuell ist. Auch der Soundtrack ist Weltklasse und unterstreicht die Atmosphäre perfekt. Schade nur, dass kaum jemand den Film kennt...

9 von 10 Punkten

Trailer falls jemand interessiert ist:
http://www.youtube.com/watch?v=SnopWkzUL_0
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Re:

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MX87 hat geschrieben:Schade nur, dass kaum jemand den Film kennt...
Kam letztens auf ARD.
Es war nicht zu übersehen, dass der Regisseur ein Bewunderer von Sergio Leone ist. Wie der Soldat in die erste Close-Up Einstellung läuft, sich umsieht und weiter geht. Oder die Parallelmontage der zunehmend schärfer werdenden Gestalten, die sich am Ende als „Voraussicht“ des Todes von Leutnant Terrien herausstellt. Ziemlich plump - in Spiel mir das Lied vom Tod macht dies als verwischte, wiederkehrende Erinnerung vom Protagonisten selbst an die Vergangenheit mehr Sinn, wirkt viel mehr als dramatisches AHAAAA! Hier ist es ein aha... . :wink:
Ich fand auch den Wandel von Sergent Dougnac vom hartgesottenen Soldaten zum gebrochenen Deserteur sehr abrupt.
Außerdem scheint man dennoch Partei für die französische Seite zu ergreifen, da alle Algerier unter einer Decke stecken, wenn selbst der ängstliche Junge am Ende seinen ehemaligen Beschützer sichtbar überzeugt und kaltblütig niederschießt.

Re: Re:

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007James Bond hat geschrieben: Ich fand auch den Wandel von Sergent Dougnac vom hartgesottenen Soldaten zum gebrochenen Deserteur sehr abrupt.
Außerdem scheint man dennoch Partei für die französische Seite zu ergreifen, da alle Algerier unter einer Decke stecken, wenn selbst der ängstliche Junge am Ende seinen ehemaligen Beschützer sichtbar überzeugt und kaltblütig niederschießt.

Den Wandel fand ich eigentlich ganz gut dargestellt. Bei seiner harten Art wurde öfters angedeutet, dass da ein Wandel im Inneren stattfindet. Zumindest habe ich den Wandel kommen sehen.
Eine Parteiergreifung für die Franzosen erkenne ich nicht wirklich. Wie ich finde wird klar gemacht, dass es im Krieg bzw. erst recht in einem Guerilla-Konflikt unter umständen kein Unterschied zwischen Soldaten und Zivilisten gemacht wird und sich quasi jeder Mensch auf eine sehr niedrige Stufe sinkt. Das oft zitierte "Gesicht des Krieges" finde ich in dem Film ziemlich gut dargestellt.

Die Nähe des Soundtracks zu Leone ist mir aufgefallen, aber nicht wirklich im negativen. Aus meiner Sicht passt der Score gut zum Film und dessen Tonart.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: FILMTIPPS: (Anti-) Kriegsfilme

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Ein weiterer Kriegsfilm ist leider oft vergessen: Tora, Tora, Tora.

Einer der wenigen Kriegsfilme, der sicher allerhöchste Mühe gibt beide Seiten eines Konfliktes fair und authentisch darzustellen und in beidem sogar überaus erfolgreich. TTT besteht im Grunde nur aus historisch verbürgten Geschehnissen und zeichnet ein sehr detailiertes Bild davon wie es zum Angriff auf Pearl Harbor kam. Besonders interessant: Ähnlich wie bei "Der längste Tag" hat die jeweilige Seite ihren Teil der Geschichte gefilmt d.h. Japaner haben für die japanischen Szenen des Films verantwortlich gezeichnet und die Amerikaner für die amerikanischen Szenen.
Das alles hat man mit einem wahnsinnigen Aufwand erreicht: Sowohl das japnische Schlachtschiff Nagato, als auch der Flugzeugträger Akagi wurden für den Film in originalgröße Nachgebaut (sowas gabs sonst nur bei Camerons "Titanic" und da auch nur ein Schiff), wie auch ein amerikanisches Schlachtschiff ebenso in Originalgröße. Dazu hat man sogar eine Flotte aus nachgebauten japanischen Flugzeugen aufgebaut (Keine Modelle, echte Flugzeuge mit echten Piloten!). Die Effekte wurden mit sehr großen Modellen realisiert. Zwar merkt man das heute in einzelnen Szenen aber insgesamt wirkt der Film auch heute überaus überzeugend.

Die eigentliche Attacke ist nur ein relativ kleiner der Teil des Films. Die überwiegende Zeit geht für die Hintergründe drauf und erklärt detailiert die politischen und militärischen Gründe, wieso es zu einem Krieg zwischen Japan und den USA kam. Daher ist der Film auch sehenswert: Ein Kriegsfilm in dem nicht auf Teufel komm raus eine Antikriegsbotschaft vermittelt wird, sondern der sich darum bemüht die Gründe für den Konflikt darzustellen.

TTT ist sicherlich einer der Filme die man gesehen haben sollte. Und wenn man ihn gesehen hat erkennt man wie schlecht "Pearl Harbor" im Vergleich wirklich war.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re:

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RW06 hat geschrieben:Pearl Harbour

Der Film spielt das Ereignis der Angriff auf Pearl Harbour der Japanern im Jahre 1941 wieder.

Gut im Film zu erkennen ist, dass es ein Überraschungsangriff der Japanern war, womit keiner gerechnet hat. Die Dramatik kommt auch sehr gut rüber!

Film und Soundtrack ist mal wieder super von Hans Zimmer komponiert worden

Alles in allem gebe ich dem Film 9/10 Punkten!
ui, gibt ja doch noch Leute mit Geschmack hier..wow ;)

Sehe den Film nur geringfügig schwächer, warum kannst du im Michael Bay-Thread lesen..

und wer hier sagt, dass Filme wie The Rock keinen Tiefgang haben, den frage ich mal ernsthaft, wie er das Wort Tiefgang bitteschön definiert. Gerade The Rock hat durch seine verschiedenen Handlungsstränge und die sehr interessanten Charaktere jede Menge Tiefgang. Das ist das, was ich an diesen Bay-Bashern so hasse...pauschalisieren und verurteilen...aber muss jeder selbst wissen. Dass aber sowohl Bruckheimer als auch Bay in letzter Zeit nicht mehr so begeistern wie noch vor Jahren, unterschreibe sogar ich. bruckheimer macht fast nur noch Abenteuer udn Fantasy, und Michael Bay schmeißt zwei mittelmäßige Transfomers-Filme auf den Markt, anstatt endlcih Bad boys 3 zu machen... :roll:
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/