Puuh-Bären Mund tut Wahrheit kund

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Christopher Robin

Es ist vielleicht der desillusionierendste Filmbeginn, den man je in einem Disney-Abenteuer bestaunen durfte. Marc Forster eröffnet "Christopher Robin" mit einer buchstäblichen Einführung aus dem Bilderbuch, in dem der junge Titelheld ein letztes Mal im Hundertmorgenwald mit Winnie Puuh, Tigger und all den anderen lebendig gewordenen Stofftieren spielt, ehe die kindliche Fantasie endet. Was mit seinem Ausflug ins Internat folgt, ist eine durch Mark und Bein gehende Montage, die den Tod seines Vaters, die erste Begegnung mit seiner großen Liebe und seinen Einsatz als Soldat im Zweiten Weltkrieg zeigt. Trotz des verspielten Auftakts in nostalgischen Farben begeistert "Christopher Robin" so schon nach wenigen Minuten als erwachsenes Drama, welches überaus beklemmend den Verlust der Kindlichkeit bebildert, ehe Robin als Effizienzexperte bei einem Kofferhersteller trotz Geld und Familie in einem Leben voller Tristesse im grauen London landet.

Die konsequente Schwerfälligkeit, die in einem für Kinder gedachten Disneyfilm u.a. ein Kriegsgefecht und eine depressive Erwachsenwerdung erlaubt, ist vom Drehbuchautoren-Trio Tom McCarthy, Allison Schroeder und Alex Ross Perry eine enorm mutige Entscheidung, die Marc Forsters Film augenblicklich von der naiven, weltberühmten Vorlage "Pu der Bär" von A.A. Milne emanzipiert. Tatsächlich ist es in diesem ersten Drittel eigentlich nur der herausragenden Leistung von Hauptdarsteller Ewan McGregor zu verdanken, dass sein Protagonist trotz seines ignoranten Verhaltens gegenüber seiner Frau und seiner kleinen Tochter nicht zum Unsympathen degradiert wird, sondern zu einem im Kern bemitleidenswerten Mann. Doch natürlich muss Forster irgendwann auch der weniger menschlichen Hälfte der Figuren gerecht werden: Als Winnie Puuh eines Tages im Hundertmorgenwald aufwacht und keinen seiner Freunde finden kann, macht er sich auf die Suche nach seinem menschlichen Gefährten. Von deren ersten Begegnung an wird "Christopher Robin" einer der warmherzigsten Filme der letzten Jahre. Das Aufeinandertreffen von entwaffneter kindlicher Unschuld und dem spröden Ernst des Lebens in Form von Christopher transportiert Forster mit so erfrischender Feinfühligkeit, dass er sich eine große Portion Kitsch mühelos verdient. Als Robin gesteht, seit Jahren nicht an seine Stofftier-Freunde gedacht zu haben, erwidert Puuh ganz ohne Vorwurf, er denke dafür jeden Tag an ihn.

Den immer spektakuläreren Auswüchsen moderner Animationsfilme und den penibel detailliert gestalteten Real-Neuverfilmungen alter Zeichentrickklassiker weiß Forster ein extrem reduziertes Lehrstück über Freundschaft und Familie entgegen zu setzen. Fast über die ganze Lauflänge konzentriert sich die Regie ganz auf die Dynamik zwischen Robin und Puuh, und darauf, wie Puuh mit seiner kindlichen Begeisterung, mit der er sich etwa Minuten lang an einem roten Luftballon erfreut, langsam auch Christopher Robin aus seiner spießigen Workaholic-Attitüde erweckt. Die Botschaft ist dabei genauso simpel wie einst bei Milne, doch gerade dies verleiht "Christopher Robin" eine Stringenz, die im besten Sinne altmodisch ihre Schäfchen ins Trockene bringt. Dazu passend ist auch, dass selbst im Hundertmorgenwald beliebte Figuren wie Ferkel, Rabbit oder Eule nur kurze Auftritte haben, und sich abseits von Puuh und Robin eigentlich nur noch der deprimierte, pessimistische Esel I-Ah als heimlicher Sympathieträger erweist, der für zahlreiche urkomische Momente sorgt. Insgesamt wirkt dieser Disney-Geniestreich trotz eines turbulenten Schlussakts und dem nostalgischen Wiedersehen mit den großartig liebevoll animierten Fantasiegestalten wie ein ganz kleiner, schöner Film, dessen größtes Drama die Angst der Stofftiere vor den imaginären Wuseln ist: Kleine Wesen, von denen sie glauben, dass sie einen einfangen und den Spaß stehlen wollen.

Dabei funktioniert diese kluge Kombination als einfach gehaltener Kinderfilm für die kleinsten Zuschauer, doch noch mehr wird er dank seiner immer wieder überraschend ernst gehaltenen wehmütigen Melancholie besonders jene, erwachsene Zuschauer ansprechen, welche als Kinder so wie Christopher Robin mit Winnie Puuh aufgewachsen sind und ihn Zeit ihres Lebens aus den Augen verloren haben. So kann "Christopher Robin" der Beginn eines Dialogs mit den eigenen Kindern oder mit dem Kind im eigenen Ich sein. Doch bis dahin kann man Marc Forster auch einfach für eine ganz Reihe rührender Momente dankbar sein, in denen das unbekümmert offensiv Liebevolle an Puuh langsam die grauen Nebelwolken aus London und dem Leben der Familie Robin vertreibt, ehe etwas actionreiche Komik dann noch einmal die Kleinen zum Lachen bringt. Neben der großen Leistung von McGregor, die zu den besten seiner beachtlichen Karriere gehören sollte, überzeugen vor allem auch Hayley Atwell als seine liebevolle Frau, Mark Gatiss als überheblich hassenswerter Firmenleiter und natürlich Jim Cummings, der im Originalton wie schon in unzähligen Trickfilmadaptionen zuvor sowohl dem dauer nach Honig hungerndem Puuh-Bär als auch der springenden Ulknudel Tigger seine unnachahmliche Stimme leiht. "It's always a sunny day when Christopher Robin comes to play."

Fazit: Angesichts zahlreicher geplanter Realverfilmungen von Disney in den nächsten Jahren, so etwa von "Susi & Strolch", "Dumbo", "Mulan" oder "König der Löwen", muss der Mäusekonzern jedes Mal aufs Neue erarbeiten, welche Ausrichtung man wählt, sofern man Fans der alten Meisterwerke und die nachfolgende Generation begeistern will. Womöglich ist Marc Forster der erste Regisseur, dem dieser schwierigen Spagat zwischen illustrem Spaßkino und respektvoll, nostalgischem Umgang mit der beliebten Vorlage mit erstaunlicher Leichtigkeit gelingt. Gewissermaßen erlebt hier der sprichwörtliche „klassische Familienfilm“ seine Renaissance und vereint Jung und Alt mit einer Selbstverständlichkeit, wie es einer so großen Marke vielleicht lange nicht mehr gelungen ist. Zu guter Letzt ist "Christopher Robin" aber in Post-Brexit-Zeiten auch eine Hommage an das "Good Old British Empire", in dem irgendwo zwischen Marmeladentoasts und Londoner Telefonzellen die Erinnerung an ein Land aufkommt, dass für eine Generation englischer Kinder einst den Hundertmorgenwald bedeutete, in dem Puuhs Weisheiten noch gehört wurden: "People say nothing is impossible, but I do nothing every day."

9/10

http://derkinoblog.de/christopher-robin-kritik/
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Re: Disney, Zeichentrick und Animation

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iHaveCNit: Die Unglaublichen 2 (2018)

Mir gefällt das Kinostartdatum 27.09.2018 sehr. Zum einen historisches Spannungskino aus Deutschland mit „Ballon“ und nun mit ein paar Monaten Verspätung auch endlich in Deutschland nach 14 Jahren die Fortsetzung zu Disneys „Die Unglaublichen“, die aktuell mit über 1 Milliarde Dollar Einspielergebnis weltweit sogar auf Platz 4 der erfolgreichsten Filme 2018 rangiert. Das wird wohl ein überaus erfolgreiches Jahr für Disney. Und für mich wurde der gestrige Filmabend trotz einiger kleinerer stressiger Umstände dann doch zu einem sehr unterhaltsamen Kinoabend, der sich wirklich gelohnt hat.

Bevor ich jedoch zum Film selbst komme, gehe ich noch kurz, wie immer bei Disney Pixar üblich auf den Kurzfilm vor dem Film ein. Dieses Mal gab es „BAO“ der chinesisch-kanadischen Regisseurin Domee Chi. In Bao geht es um eine gelangweilte Hausfrau, die ein Bao-Gericht zubereitet, das zum Leben erwacht und von ihr aufgezogen wird. Der Stil hier hat mir sehr gefallen, die Geschichte ist witzig, süß und sehr emotional. Vor allem die Message, wenn es um Familie und Kinder geht fügt sich perfekt und homogen ein und passt auch zum Hauptfilm. Allein „BAO“ würde von mir als Kurzfilm her eine 10/10 bekommen. Er läuft jedoch in diesem Jahr außer Konkurrenz. Das gilt jedoch nicht für „Die Unglaublichen 2“.

Nachdem Familie Parr den „Tunnelgräber“ untergraben hat, müssen sie erstmal selbst ihren Superheldenstatus untergraben, da die Öffentlichkeit die zerstörerischen Folgen der Heldentaten kritisch betrachtet. Bis ein Unternehmer auf die Familie Parr stößt und fortan Elastigirl als medienwirksamen Superheld für die Imagepflege in der Öffentlichkeit einsetzt, bis sich Ereignisse häufen und ein neuer Bösewicht auf den Plan tritt. Während Elastigirl alle Hände voll zu tun hat, darf sich Mr. Incredible neuen Herausforderungen als Hausmann und Familienvater stellen.

2004 ist ein Jahr gewesen, in dem man sich soweit ich mich erinnern kann im Kino noch nicht einer riesigen und konstanten Flut an Superhelden-Filmen auseinandergesetzt sah. Und da hat Brad Birds“ Animationsfilmklassiker „Die Unglaublichen“ perfekt gepasst und sich durch seinen Animationsstil, dem Setting die 60er in die Moderne zu packen und rein musikalisch und optisch sogar ein bisschen Bond-Atmosphäre zu liefern, irgendwie ein Alleinstellungsmerkmal gesichert. Dass nun eine Fortsetzung kommt in einer Zeit in einer schieren Flut an Superheldenfilmen ist sowohl ein wenig Fluch als auch Segen. Wir bekommen in dieser Fortsetzung mehr vom gleichen was wir vom ersten Teil gewohnt sind, nur dass sich natürlich auch die Animationstechnik über die 14 Jahre sehr verbessert hat. Es ist cool, dass direkt an den ersten Teil angeschlossen wird. Wieder kämpfen Superhelden darum, legal in der Öffentlichkeit auftreten zu können. Dafür ist dann auch mal in Zeiten des Feminismus ein Rollentausch notwendig. Während nun Elastigirl die Welt retten darf, muss Mr. Incredible auf die Kinder aufpassen. Leider vermisst man dadurch ein wenig der Dynamik, die das Zusammenspiel beider Charaktere im 1. Teil ausmachte. Auch der dann doch gut konstruierte, aber etwas zurückbleibende Plot um den Antagonisten wirkt halt auch nicht so persönlich noch wie die Story um Incrediboy / Snydrome aus dem ersten Teil. Doch mit der Antagonistenproblematik ist „Die Unglaublichen 2“ damit in bester Gesellschaft der aktuellen Flut der Superheldenfilmen und der sogenannte „Screenslaver“ ist einer der besseren „generischen“ Bösewichte – seine Agenda spiegelt sogar gesellschaftspolitisch auf die Macht und Manipulation der Medien an. Was für mich jedoch das Ganze ausgleicht ist die Seite mit Mr. Incredible und den alltäglichen Problemen eines Hausmanns. Pubertäre Probleme der Tochter, Mathe-Nachhilfe für den Sohn und vor allem die aufkommenden Fähigkeiten des Babys Jack-Jack sorgen für tolle Momente und richtige Lacher. Als wahrer Szenendieb hat sich für mich hier Jack-Jack gemausert, dessen Momente extrem witzig und vor allem auch süß sind. Mit dem richtigen Kinopublikum in einem quasi gefüllten Saal macht der Film dann auch noch gleich viel mehr Spaß. Und Michael Giacchino sorgt hier für einen extrem tollen Job, für den man dann auch gerne den kompletten Abspann sitzen bleibt. Wird in meinen Augen vielleicht sogar mal Zeit, dass der vielseitige Kerl auch mal einen Bond-Soundtrack macht.

„Die Unglaublichen 2“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Nichts ist unglaublicher als die eigene Familie

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Die Unglaublichen 2

Vierzehn Jahre lang haben große und kleine Kinder warten müssen, jetzt ist es endlich soweit. Die Unglaublichen sind zurück! Wir erinnern uns: 2004 endete der weltweit gefeierte Superheldenfilm der Pixar Studios mit der Ankunft des Tunnelgräbers, einem maulwurfartigen Schurken mit riesigem Bohrer. Regisseur Brad Bird hatte also wirklich die Frechheit besessen, ganz nebenbei einen der besten Kinder- und einen der besten Superheldenfilme aller Zeiten mit einem riesigen Cliffhanger enden und sich dann 14 Jahre Zeit für die Fortsetzung zu lassen. In dieser Spanne hat die Filmwelt sich gewaltig verändert. Superheldenfilme sind keine Event-Blockbuster mehr, sondern in Zeiten geteilter Filmunivsersen à la Marvel längst Kino-Alltag. Doch das ist eben das Unglaubliche an den Incredibles: Der Konkurrenz zum Trotz bleiben sie sich treu und stellen alle Helden-Konkurrenz mühelos in den Schatten.

Mustergültig zeigt Brad Bird, wie eine so späte Fortsetzung aussehen muss. Im genau richtigen Maße setzt "Die Unglaublichen 2" auf den richtigen Mix aus alt bekannten und neuen Elementen und vermeidet es konsequent, nur die Highlights seines Vorgängers zu wiederholen. Natürlich sind neben den fünf Familienmitgliedern auch geliebte Randfiguren wie Eisheld Frozone oder die kultige Kostümdesignerin Edna Mode ("No capes!") wieder mit von der Partie, doch wie Bird diese mittlerweile nostalgischen Charaktere in eine faszinierende, spannende und vor allem frische Geschichte verwebt, ist in Zeiten immer liebloserer Fortsetzungen eine Wohltat! Wie schon der erste Teil begeistert das Sequel durch eine erstaunlich erwachsene Geschichte, die gekonnt Animationsfilm-typischen Albernheiten mit brillant getrickster Action und klug durchdachten Charaktermotivationen vermengt und dabei höchst witzig gängige Rollenklischees bricht: Um die Beliebtheit und Akzeptanz von Superhelden bei der Bevölkerung zu fördern, plant ein Werbefachmann eine große Medienoffensive - ausgerechnet mit Elastigirl als Protagonistin. Ihr Ehemann Mr. Incredible guckt da in die Röhre. Während sie in spektakulärer Manier Züge am Entgleisen hindert und Superschurken bekämpft, steht er vor seiner größten Herausforderung: Einem pubertierenden Teenie-Mädel mit Liebeskummer, einem hyperaktiven 10 Jährigen mit Bergen an Mathehausaufgaben und einem Baby, dass beim Windeln wechseln gerne mal unkontrolliert mit seinen Laseraugen los schießt.

Dass der Mann zu Hause bleibt, während die Frau arbeiten geht, ist kein Zufall. "Die Unglaublichen 2" handelt immer wieder davon, dass man seinen Platz finden muss, um sich selbst zu finden (oder hier: die Welt zu retten). Klassische Rollenbilder werden regelmäßig neu verhandelt, etwa durch die Tatsache, dass der heimliche Star des Films, der Säugling Jack-Jack, mit seinen zahlreichen verblüffenden Superkräften dem Rest der Familie weit überlegen ist. Auch der neue Oberschurke trägt dazu bei: Im Verlauf der Story versucht der ominöse Screenslaver, über TV- und Computerbildschirme Superhelden zu hypnotisieren und zu seinen willenlosen Sklaven zu machen. Nicht genug, dass Bird diese Figur nutzt, um im dritten Akt ungewöhnliche Gegner-Konstellationen aufzubauen, so ist der Screenslaver auch ein schöner Meta-Verweis auf die zunehmende Konsumkultur und den auf Kinoleinwänden immer größer werdenden Superheldenhype. Mit Sätzen wie "Superhelden sind Teil eurer hirnlosen Begierde, echte Erfahrungen durch Simulationen zu ersetzen" wendet sich "Die Unglaublichen 2" direkt an das Kinopublikum und setzt so den Trend von Bird vor, mit den Abenteuern der animierten Heldenfamilie auch das erwachsene Publikum durch kluge Meta-Gags ernst zu nehmen. Die spät eingeführte, extrem überzeichnete neue Heldentruppe in überdeutlicher Anlehnung an die "Avengers" aus dem Marvel Cinematic Universe hätte es in ihrer Plumpheit gar nicht gebraucht, zeigt aber, wie popkulturelle Referenzen in der Welt der Unglaublichen stets auch für die Erweiterung ihres filmischen Universums genutzt werden, statt nur als Selbstzweck zu dienen.

Trotz aller unterschwelliger Konsumkritik ist die schwungvolle Fortsetzung aber kein spießiger Konzeptfilm, sondern in erster Linie bildgewaltiges, atemberaubend ausgewogen erzähltes Popcorn-Kino. Schon in den ersten fünf Minuten hängt Bird in Bezug auf perfekt und detailreich animierte Bombast-Action die Messlatte auf neue Höhen. Auch in Folge gelingt es ihm bravourös zwischen den an Comic-Strip-Ästhetik erinnernden Actionsequenzen mit Elastigirl und den rasant chroreographierten Slapstick-Szenen beim Rest der Familie hin und her zu navigieren. So ganz kann "Die Unglaublichen 2" das große Erbe seines Vorgängers aber nicht verleugnen. Teil 1 war nicht mehr und nicht weniger als ein perfekter Unterhaltungsfilm, ein Meilenstein der Animationstechnik, des Superheldengenres und dank des fantastischen Soundtracks von Michael Giacchino (der in Teil 2 ebenfalls abliefert) auch eine großartige Parodie auf die James-Bond-Filme. Diese unglaubliche Leichtigkeit erreicht das Sequel nicht ganz, dafür ist der Screenslaver als Schurke vielleicht etwas zu düster geraten und die Trennung der Familie in dem 118 Minuten langen Film eine Spur zu lang, sodass die wunderschönen Ensemble-Momente erst sehr spät auftreten. Fans werden das aber zu verschmerzen wissen, wenn man dafür nach 14 Jahren so sehr und so unterhaltsam für sein Warten belohnt wird.

Fazit: Wer angesichts der vielen ankündigten Fortsetzungen aus dem Hause Pixar die Originalität die Innovationsschmiede vermisst, den wird Brad Bird mit "Die Unglaublichen 2" versöhnlich stimmen: Ohne Schwierigkeiten gelingt es ihm, den eskapistischen Spaß des Vorgängers zu wiederholen, und dabei all das zu bieten, was sich das Superhelden-erprobte Publikum wünscht. Eine spannende Story voll spritziger Witze, facettenreicher Charaktere, die trotz all der wilden Action das Herz immer am rechten Fleck hat. Gleichzeitig vermeidet er, wie genügend andere Superheldenfilme erneut die Frage der Selbstjustiz zu stellen, sondern bekennt sich ganz offensiv zu seinen Helden, was in dieser altmodischen Art wunderbar zum verspielten Enthusiasmus des Filmes passt. Ein dritter Teil darf hier gerne kommen, zumal die finale Abrechnung mit dem Tunnelgräber, wie ein subtiler Gag am Ende des Abspanns (heute bei Blockbustern eben Standard) ankündigt, noch aussteht. Daumen drücken, dass es nicht wieder 14 Jahre dauert, bis wir "Die Unglaublichen" wiedersehen dürfen.

9/10
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Re: Disney, Zeichentrick und Animation

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Überflüssig wie sonst was. Toy Story 3 war ein vollkommener Abschluss einer fantastischen Trilogie. Den Nachklapp braucht es nicht, aber wenn ein Studio es natürlich schaffen wird, da trotzdem einen gelungenen Film draus zu machen, dann ist es Pixar, deren Animationsfilme trotz merklichem Hang zur Sequel-Politik immer noch mehr begeistern als die Disney-Pedante.
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Re: Disney, Zeichentrick und Animation

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Warum nicht mal was originelles, Disney? Diese zahlreichen Remakes alter Trickfilmklassiker geraten langsam extrem absurd - und Lion King sieht im ersten Trailer wie ein 1:1 Remake aus. Das braucht doch wirklich kein Mensch. Jungle Book war zugegeben sehr gut von Favreau (der hier auch Regie führt) und Christopher Robin war ausgezeichnet (aber eben auch kein echtes Remake, sondern eher eine Fortsetzung der alten Disney-Sachen), aber die anderen bisherigen Realremake-Konsorten überflüssig wie ein Kropf. Und nächstes Jahr gibt es dann mit Dumbo, Lion King und Aladdin gleich drei davon? Na ja... Nostalgie verkauft sich an der Kinokasse derzeit eben besser als nichts, wie sonst erklärt man sich dieses Jahr einen neuen Predator-Abklatsch, einen weiteren Halloween Film (sogar mit Jamie Lee Curtis) und ein Mary Poppins Sequel nach 54 (!) Jahren? Nicht, dass diese Filme nicht gut sein können, aber es wirkt doch sehr ermüdend, wenn man viele der großen Filme in nächster Zeit entweder sehr ähnlich schon mal gesehen hat (nämlich deren Vorgänger) oder sie sogar schon kennt.
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Re: Disney, Zeichentrick und Animation

267
Casino Hille hat geschrieben: 23. November 2018 01:52 Nicht, dass diese Filme nicht gut sein können, aber es wirkt doch sehr ermüdend, wenn man viele der großen Filme in nächster Zeit entweder sehr ähnlich schon mal gesehen hat (nämlich deren Vorgänger) oder sie sogar schon kennt.
Und es ist ein Zeichen davon, wie alt man ist und wie viele Filme man bereits gesehen hat. Das merke ich bei mir selbst auch.
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"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Disney, Zeichentrick und Animation

268
Nein, das ist ein Zeichen dafür, dass Disney die nächsten Jahre in völlig neuen Ausmaßen auf Remakes setzt, was die derzeit extrem auf Comicverfilmungen schielende Blockbuster - Branche extrem monoton wirken lässt (ob berechtigt oder unberechtigt). Zum Vergleich: Bis 2010 gab es genau ein Live Action Remake von Disney (101 Dalmatiner von 1996) und exakt zwei Fortsetzungen alter Klassiker (Bernhard und Bianca 2 und Fantasia 2000), sofern man den schrottigen Direct to video Markt ignoriert. Das ist mit der jetzigen Situation nicht zu vergleichen und hat rein gar nichts mit dem Alter zu tun.
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Re: Disney, Zeichentrick und Animation

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Samedi hat geschrieben: 23. November 2018 13:03 Es gibt auch heute noch genügend innovative Animations- und Zeichentrickfilme.
Dagegen habe ich (zumal selbst Sequels und Remakes innovativ sein können) auch nichts gesagt, und um Innovation ging es auch gar nicht, sondern um das Wiederkäuen bekannter bzw "bewährter" Marken (oder warum sonst kehrt jetzt nach 54 Jahren Mary Poppins ins Kino zurück?). Und das das überall passiert oder früher auch schon vorkam, hat damit (speziell auf Disney bezogen) herzlich wenig zu tun.
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