Re: Disney, Zeichentrick und Animation

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The Jungle Book empfand ich als eher enttäuschend bzw. erschreckend unkreativ. War am Ende viel weniger spektakulär oder innovativ als gehofft - und dann hat der Film doch fast eine Milliarde eingespielt obwohl ich kaum irgendwelche Begeisterung für den Film wahrgenommen habe.

Klar dass man diese Masche - die ja auch schon bei dem ähnlich durchschnittlichen Alice Film so erfolgreich war - fortführen wird.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Disney, Zeichentrick und Animation

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Heute sofort den Film gesehen, auf den ich 13 Jahre lang gewartet habe: "Findet Dorie". Ein liebevoll gestalteter, toller Film, sehr schön und rührend, aber auch sehr witzig. Einige gelungene Anspielungen auf den Vorgänger durften natürlich auch nicht fehlen. Für mich eine rundum gelungene Fortsetzung. Besonders überrascht hat mich, dass der Synchronsprecher von Nemo dem Sprecher von Nemo im Originalfilm stimmlich nahezu identisch ist.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Disney, Zeichentrick und Animation

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Lieblingsfilmreviews von HCN007 Nummer 11

Ich möchte in letzter Zeit ein wenig intensiver auf meine Lieblingsfilme eingehen und euch diese vorstellen. Folgende Filme hatten schon die Ehre:

Edge of Tomorrow
Collateral
Don Jon
The Last Samurai
Die Jagd
Die Insel
Rain Man
Unstoppable – Außer Kontrolle
Speed
The Town

Es gab eine Zeit, bevor ich mich richtig für Bond und Filme interessiert habe, doch ein Filmstudio schaffte es in meinen jungen Jahren, mich filmisch schon ein wenig zu begeistern. Walt Disney Pictures hatte eine Zeit, in der man sich aus Märchen, Literatur und Sagengeschichten bediente und unterhaltsame Zeichentrickfilme für alle Generationen geschaffen hat. Egal ob „König der Löwen“ oder auch „Die Schöne und das Biest“ - aber es gibt einen Film, der mich auch durch das erste eigene PC-Spiel wirklich interaktiv geprägt hat. Die Rede ist von ….

„Hercules“ (1997)
Regie: John Musker & Ron Clements
Musik: Alan Menken
Deutsche Stimmen: Til Schweiger, Arne Elsholtz, Jasmin Tabatabai und einige mehr.
Laufzeit: ca. 88 Minuten (DVD-Fassung)

Worum geht es in „Hercules“ ?

Nach der Geburt des Sohnes von Zeus und Hera, der Göttersohn Hercules schmiedet Hades den Plan, das Baby entführen und töten zu lassen. Der Plan misslingt und so wächst Hercules bei den Menschen auf. Doch irgendwann ist er auf der Suche nach seinem Ursprung und muss seiner Bestimmung folgen, bis der unweigerliche Kampf mit Hades und die Rettung der Götterwelt auf dem Olymp bevorsteht.

Warum liebe ich „Hercules“ ?

Jetzt gerade, als ich diesen mal zur einfachen Abendunterhaltung diesen Film zum x-ten Mal sehe, wird mir das immer wieder klar. Hier hat sich Walt Disney Pictures aus der griechischen Mythologie bedient und erzählt die Geschichte von Herakles in einem Zeichentrickfilm, dessen Struktur an filmische Vorbilder wie „Superman“ und „Rocky“ und vom heutigen Standpunkt auch an „Thor“ erinnert. Man hat förmlich einen kleinen Actionfilm für Kinder geschaffen, dessen geschwungene Linien und Kanten zeichentricktechnisch damals für Disney optisch einzigartig gewesen sind und sehr toll und detailliert mit der griechischen Mythologie harmonieren. Die Zeichnungen stecken nur so unendlich voll von Details

Natürlich ist einiges im Film extrem konventionell und platt, aber der flache Wortwitz und die Portion Naivität passen perfekt. Der Film nimmt sich auch durch gewisse Selbstreferenzen und stellenweiser auftretender popkultureller Referenzen (Herkulade, Actionfigur, usw.) nicht allzu ernst und macht richtig Spaß. Für Disneyfilme von damals ist es klar, dass der Film zwischen Dialogen, Montagen und Musicalelementen wechselt. Die Songs sind wirklich klasse und funktionieren wie die Faust aufs Auge. Allen voran „Going The Distance“ bzw. „Ich werd´s noch beweisen“, der damals für Golden Globe und Oscars nominiert wurde.

Filme mit persönlichem Bezug stehen bei mir immer sehr weit oben. Da dieser Film die Message predigt, dass du deine Ziele und Bestimmung mit sehr viel Training, Herz und Kampf erreichst, trifft das extrem stark meine persönliche Meinung. Ich bin selbst sehr spartanisch und genügsam aufgewachsen, 2,5 Monate zu früh auf die Welt gekommen mit 1390 Gramm und 40 cm Größe, wäre durch potentielle Fehlgeburten, Leistenbrüchen und einer Nabelentzündung/Darmlähmung als Folge einer Blasenperforation schon mehrfach gestorben und durch eine verzögerte Entwicklung habe ich später als Teenager erfahren, dass genug Leute der Meinung gewesen sind, dass ich nie etwas erreichen werde. Das war der Auslöser für meine extreme Kämpfernatur und meinen ungebremsten Ehrgeiz, mit dem ich bereits viele persönliche Ziele, beruflich wie auch privat erreicht habe und noch erreichen werde.

Genug von mir, aber ich denke ihr wisst, worauf ich hinaus möchte. Der Film ist spaßig, unterhaltsam, hat eine tolle Message und ist einer meiner Lieblingsfilme.

„Hercules“ bekommt von mir 10/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Auf der Suche nach dem Farbenspiel des Winds...

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Pocahontas

Wie sehr darf man sich bei einem Disney-Zeichentrickfilm an historischer Genauigkeit stören? Und wie sehr sollte sich ein für Kinder gedachtes buntes Filmvergnügen um Authenzität überhaupt bemühen? Diese Frage muss sich der Micky-Maus-Konzern 1995 ebenfalls gestellt haben, denn zum ersten Mal in der langlebigen Geschichte der spielfilmfüllenden Kinderunterhaltung stand bei "Pocahontas" eine wahre Begebenheit Pate, und dazu noch eine aus einer wenig freudvollen Zeit der amerikanisch-britischen Vergangenheit: Die titelgebende Häuptlingstochter des Stammes der Virginia-Algonkin trifft auf den englischen Kolonisten John Smith und versucht, einen friedlichen Weg der Ko-Existenz zwischen ihren Völkern zu erzielen. Für die Disney-Variante eine simple Vorlage, um die üblichen Werte der Toleranz, des Pazifismus und der Kraft der unsterblichen Liebe pädagogisch wertvoll an die kleinsten Zuschauer zu bringen. Für die älteren Kinogänger bleibt ein unangenehmer Beigeschmack: Heiligt der Zweck die Mittel?

Ob den Disney-Machern nur ein Jahr nach "Der König der Löwen" direkt wieder der Sinn nach den Werken des Großmeisters William Shakespeare stand? War beim Löwenkönig "Hamlet" als Vorlage leicht auszumachen, so ist es hier nicht minder schwierig, in der Erzählstruktur der (fiktiven) Romanze zwischen Pocahontas und Smith die Parallelen zu "Romeo & Julia" zu erkennen, auch deshalb, weil auf dem Liebesdrama der beiden der Hauptfokus der Erzählung liegt und nicht wie üblich (etwa beim Disney-Vorgänger) als Dreingabe erfolgt. Funktionieren tut das durchaus, vor allem weil Pocahontas eine erstaunlich selbstbewusste, emanzipierte Frau ist, die ihr Schicksal selbst bestimmt und den Angebeteten nicht braucht, um sich zu definieren, was Disney im überraschenden Ende sogar konsequent durchhält. Alle anderen Charaktere haben hier weniger Glück: John Smith, der eigentlich die interessanteste Figur sein müsste, da er es ist, der seine zivilisierte Überheblichkeit zu hinterfragen lernt, bleibt arg oberflächlich, während sonstige Nebencharaktere (etwa der vom jungen Christian Bale gesprochene Thomas, Pocahontas Vater oder ihre beste Freundin) auf eine Handvoll Dialogzeilen kommen. Dramaturgisch arg schwach wirkt besonders der Mittelteil der eh nur 80 Minuten kurzen Handlung daher, weil der Villain alias Governor Ratcliffe selbst für Disney-Standards ein farbloser, schwacher Charakter ist, den man mit einem Scar kaum zu vergleichen wagt.

Hier liegt das Problem von "Pocahontas": Sicherlich könnte man darüber hinwegsehen, dass die Regisseure Eric Goldberg und Mike Gabriel die Geschichte schon arg verfälschen, um ihre naiv-idealistische Botschaft an den kleinen Mann und die kleine Frau zu bringen. Doch "Pocahontas" ist zu naiv, zu moralisierend, zu unsubtil. Gelang es Disney sonst oft, trotz ihrer eigentlich stets simplen Moralfabeln eine gewisse Doppelbödigkeit zu pflegen, geht diese der kitschigen Indianer-Handlung völlig ab. Verpacken andere Disney-Filme ihre Aussagen in klugen Metaphern, in bezaubernd schönen Bildern, wirft "Pocahontas" einem sein Anliegen flach entgegen: "They're not like me, this means they must be evil" ist da erschreckenderweise noch eines der am wenigsten plakativen Beispiele. "Pocahontas" richtet sich an ein sehr junges Publikum, doch bleibt fraglich, ob es dieses wirklich erreichen wird. Der sehr eckige, kantige und detailarme Zeichenstil, der den Protagonisten wohl eine gewisse optische Reife anhaften soll, wirkt zu farb- und leblos, und lässt die durchaus amüsanten Momente im "harten" visuellen Szenario wie Fremdkörper wirken. Überhaupt: Die komödiantischen Einschübe des Waschbären Meeko und Kolibris Flit sind mal amüsant, oft aber durch ihre Vielzahl zu penetrant und halten den eh schon kurzen Film mehr auf, als dass sie ihm nützen, schaden damit sogar der Dramatik der Haupthandlung.

Betrachtet man einen Disney-Film, muss man natürlich auf die Songs eingehen und spricht man von "Pocahontas", so summt vermutlich fast jeder Zuschauer direkt wieder "Colors of the Wind" vor sich hin. Zurecht, denn was der Disney-erfahrene Alan Menken hier gezaubert hat, ist eine fantastische Musical-Einlage, deren Visualisierung ebenfalls der Höhepunkt des sonst eher biedernen Films ist. In diesen 4 Minuten stimmt plötzlich alles: der optische Einfallsreichtum, das Gefühl, die Message. Packend vorgetragen ist "Colors of the Wind" eines der Highlights im Disney-Kosmos, umso schockierender, wie schwach und belanglos der restliche musikalische Output ausfällt. Die sehr gleich klingenden Melodien bleiben im Gedächtnis keinesfalls haften, und sind textlich dazu erschreckend unlyrisch. Erschreckend zudem, dass die Regie gerade in dieser Kerndisziplin Disneys versagt, nämlich die Lieder in einen sinnigen Kontext innerhalb des Öko-Märchens zu setzen, meist wirken sie eher deplatziert und ungelenk ins Plotgerüst integriert, auch wenn "Savages" immerhin in eine interessante Einstellung mündet, in der "Pocahontas" ein berühmtes Gemälde von Alonzo Chappel deutlich zitiert. Ästhetische Einfälle dieser Art hätte es deutlich mehr gebraucht. Die Sprecherleistungen sind dafür durchgehend akzeptabel (wenngleich Mel Gibson mit seinem Akzent auf Smith etwas befremdlich wirkt), während man wie beim Thema der Verfälschung der Historie über die spirituellen und esoterischen Elemente des Films streiten kann. Linda Hunts Rolle als sprechende Weide fügt sich absolut organisch in die Geschichte ein, aber nicht immer gelingt die Balance dieser Elemente. A propos Balance: Wohl kaum ein anderer Disney-Film setzt so sehr auf die suspension of disbelief und überstrapaziert seine Cartoon-Physik bereits im Intro. Über die Sinnhaftigkeit dieser Einschübe kann man geteilter Meinugn sein, verwirrend sind sie im Hinblick auf den realistischen Zeichungsstil aber dennoch.

Fazit: Wenn "Pocahontas" am Ende den Frieden zwischen den Indianern und Kolonisten glorifiziert, dann ist das natürlich reichlich heuchlerisch im Hinblick auf die spätere Assimilierung ganzer Stämme durch den weißen Eindringling. Ob es wirklich nötig war, für "Pocahontas" auf reale Ereignisse zurückzugreifen, ist durchaus kontrovers zu sehen und für Historiker ein gefundenes Fressen, um den Kinderfilm zu zerlegen. Leider ist der Disney-Streich auch ganz unabhängig von dieser Sinnfrage recht belanglose und ideenarme Einmalunterhaltung, die außer ihrer zumindest meist geglückten Darstellung der Titelfigur und dem famosen Filmsong "Colors of the Wind" weit hinter den Erwartungen von Jung und Alt zurückbleibt und damit qualitativ seiner Kontroverse gar nicht gerecht wird.

4/10
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Disney, Zeichentrick und Animation

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iHaveCNit: Vaiana („Moana“ 2016)

Für jemanden wie mich, der Jahrgang 1987 ist und quasi als einen der ersten Kinobesuche einem Film aus dem Hause Walt Disneys das Meisterwerk „Der König der Löwen“ nennen kann, waren die Disneyfilme lange Zeit neben den tollen Filmen mit dem leider von uns gegangenen Robin Williams das nonplusultra in jungen Jahren. Bis ich damals in den Jahren 1997 und 1998 vom Regisseurendou Ron Musker und John Clements den Ausflug in die griechische Mythologie als klassische Heldengeschichte in „Hercules“ serviert bekommen habe, der sich bis heute in mein Herz gespielt hat. Angestachtelt durch die gewisse bereits hinter uns liegende Oscarverleihung und ein Kinomittag mit meinem kleinen Bruder habe ich nun auch den neusten Film des Regisseurenduo Musker/Clements gesehen.

„Vaiana“ bzw. „Moana“ in der Originalversion setzt sich nun mit der polynesischen Mythologie auseinander und erzählt die Geschichte der jungen Vaiana, die Thronfolgerin ihres Maori-Stamms werden soll, aber bereits seit ihren jüngsten Jahren träumt zur See zu fahren. Als die Insel droht unfruchtbar zu werden, folgt die Entscheidung von Vaiana, zur See zu fahren und den alten Gott Maoi um Hilfe zu bitten. Es folgt ein extremes Abenteuer für die junge Vaiana.

Die klassische Heldengeschichte Disneys im polynesischen Gewand – mir hat der „Watertrip“ richtig gut gefallen. Rein charakterlich ist Vaiana nicht die klassische Disneyprinzessin, was im Film auch witzig auf die Schippe genommen wird. Der Gott Maoi, absolut auf Dwayne „The Rock“ Johnson zugeschnitten, ist auch der perfekte Sidekick dazu. Die Frotzeleien der beiden funktionieren prima und mit dem verrückten, dummen Huhn Hei-Hei ist auch für absolut plattes Comic-Relief gesorgt. Aus Sicht der Animationen erinnert der kantige Look auch an „Hercules“, ist aber sehr fein für den heutigen Stand der Animationsfilme umgesetzt worden und die Wassereffekte sind auch großartig geworden. Allgemein macht der Film extrem viel Spaß, unterhält, hat aber jedoch im Vergleich zu „Zoomania“ aus dem letzten Jahr weniger den sozial- und gesellschaftskritischen Part inne.

„Vaiana“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Disney, Zeichentrick und Animation

209
Eiskönigin ist ein guter Film, aber niemals so gut wie sein Ruf oder der Hype der um ihn gemacht wird. Das ist beinahe schon anstrengend. Der Film ist ne 7 oder maximal eine 8, kommt aber niemals an Ratatouille, Rapunzel oder Wall-E ran. Gar nicht, in keinster Weise. Natürlich vermittelt der Film den Kindern was aber ich kann den riesen Hype einfach nicht mehr verstehen.

Argh... Anna und Elsa sind überall...