Mein John Milius Favorit ist ... ?

Jagd auf Dillinger (Dillinger) (Keine Stimmen)
Der Wind und der Löwe (The Wind and the Lion)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (29%)
Tag der Entscheidung (Big Wednesday)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
Conan der Barbar (Conan he Barbarian)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (57%)
Die rote Flut (Red Dawn) (Keine Stimmen)
Der Dschungelkönig von Borneo (Farewell to the King) (Keine Stimmen)
Flug durch die Hölle (Flight of the Intruder) (Keine Stimmen)
Motorcycle Gang (Keine Stimmen)
Rough Riders (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7

Re: The Days of High Adventure – Der Filmemacher John Milius

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AnatolGogol hat geschrieben:einer der größten Geschichtenerzähler aller Zeiten [...] Der Mann weiss einfach, wie man eine gute Geschichte inhaltlich und formal packend erzählt.
Absolut. Ich muss bei den X-Men Filmen Bryan Singers (besonders bei X2) immer etwas an John Milius denken - und jetzt bitte nicht augenrollend den Rest des Beitrags nicht mehr lesen, sondern kurz noch warten, denn ich empfinde Singer in seinen Superhelden-Filmen durchaus als einen (natürlich schwächeren, aber schon noch ordentlichen) geistigen Nachfolger des Großmeisters: Singers Filme sind sehr spannend inszenierte, ausführlich detailliert bebilderte, perfektionistisch wirkende und authentische Actionfilme mit einem sehr menschlichen Kern, in dem das Spektakel stets das Innere der Charaktere ist und nie deren äußere Handlungen und ganz besonders immer ein Subtext mitschwingt, der einen zusätzlich intellektuell anregenden Genuss mit sich bringt. Wie angedeutet, ist Singer da aber nur teilweise mit Milius vergleichbar, da dieser diesen Mix eben noch eine Spur effizienter und wirkungsvoller hinbekommen hat und das gleich in Folge. Ich muss wie du festhalten, dass Milius ein einmalig brillanter Geschichtenerzähler alter Schule war, den ich aber besonders zusätzlich für seine Scheißegal-Haltung bezüglich jedweder Political Correctness (ganz extrem: der saustarke "Red Dawn") bewundere. Solche Männer wie ihn haben wir derzeit definitiv zu wenig im größeren Rahmen (bitte keine Indie-Regisseure aufzählen...). Witzigerweise kenne ich seine beschauliche Filmografie gar nicht vollzählig und habe da noch ein paar Lücken aufzuarbeiten, "Der Wind und der Löwe" (gibt es einen Film mit Connery, der die 10er Wertung nicht wert ist?) und "Conan, der Barbar" (das filmische Guilty Pleasure überhaupt und zusammen mit "Highlander" der beste Fantasy-Film!) halte ich für seine besten Arbeiten.

Dillinger - ?/10
Der Wind und der Löwe - 10/10
Big Wednesday - 8,5/10
Conan, der Barbar - 10/10
Red Dawn - 9/10
Farewell to the King - 8/10
Flight of the Intruder - ?/10
Motorcycle Gang - ?/10
Rough Riders - ?/10
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Re: The Days of High Adventure – Der Filmemacher John Milius

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Interessante Einschätzung. Etwaige Parallelen zu Singer haben sich mir nie offenbart, wie ich generell dessen Oevre etwas zwiespältig gegenüber stehe. Ich habe gerade von seinen X-Männern aber auch nur zwei gesehen. Bezüglich deiner "Milius-Lücken" kann ich dich in soweit beruhigen, dass du seine essentiellen Arbeiten bereits kennst. Wobei Dillinger und Rough Riders beides ebenfalls starke Arbeiten sind und gleichzeitig auch "Milius pur" (was man von Flight of the Intruder nicht wirklich behaupten kann). Motorcycle Gang ist nicht mehr als eine kleine Fingerübung im TV-Format, der auch aufgrund des augenscheinlich kleinen Budgets auch danach ausschaut (während der ebenfalls fürs TV entstandene Rough Riders dagegen wie ein reinrassiger Kinofilm ausschaut und vom Meister - obwohl im seinerzeit noch üblichen 4:3 gedreht - dann auch für ein 16:9-Kinoformat konzipiert wurde). Motorcycle Gang kann man sehen, muss man aber nicht (6,5 Punkte). Erwähnenswert ist dann noch die höchst unterhaltsame abendfüllende Doku "Milius" aus dem Jahr 2014, in welcher sich alle namhaften Weggefährten von Milius über den Meister äußern und dessen abenteurlich-aufregendes Leben detailliert nachgezeichnet wird.

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Re: The Days of High Adventure – Der Filmemacher John Milius

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AnatolGogol hat geschrieben:Etwaige Parallelen zu Singer haben sich mir nie offenbart, wie ich generell dessen Oevre etwas zwiespältig gegenüber stehe.
Klar, das ist Ermessenssache. Ich mag Singers X-Men-Filme, obwohl ich seinen neuesten noch nicht kenne und der davor schon deutliche Schwächen offenbarte, zumindest bei der Zweitsichtung. Von den X-Men Filmen ab bin ich aber in der Tat auch kein Singer Fan, sein Superman geht in Ordnung, seine Zauberbohnen-Adaption kenne ich noch gar nicht ... und habe auch nicht wirklich Lust, dass zu ändern. :wink:
AnatolGogol hat geschrieben:Erwähnenswert ist dann noch die höchst unterhaltsame abendfüllende Doku "Milius" aus dem Jahr 2014
Ist notiert!

Übrigens: Deine Milius Reviews hier sind einsame Spitze. Leider noch nichts zu Conan... alles unter 9 wird da nicht akzeptiert, sollte es noch dazu kommen! :D
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Re: The Days of High Adventure – Der Filmemacher John Milius

22
Casino Hille hat geschrieben:Übrigens: Deine Milius Reviews hier sind einsame Spitze.
Danke dir, Milius ist bei mir halt eine Herzensangelegenheit.
Casino Hille hat geschrieben:Leider noch nichts zu Conan... alles unter 9 wird da nicht akzeptiert, sollte es noch dazu kommen! :D
Die unterste Punktegrenze bei Conan ist 10 - und das auch nur wenn man die Skala nicht nach oben erweitert. :wink: Mal schauen, ob ich in absehbarer Zeit dazu komme zu Conan etwas auführlicheres zu schreiben. Habe es eigentlich schon seit Threaderöffnung vor. :)

Der Vollständigkeit halber mal meine Milius-Punkte:

Dillinger - 8,5/10
Der Wind und der Löwe - 9,5/10
Big Wednesday - 10/10
Conan, der Barbar - 10/10
Red Dawn - 7,5/10
Farewell to the King - 7,5/10
Flight of the Intruder - 6/10
Motorcycle Gang - 6,5/10
Rough Riders - 9/10
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Re: The Days of High Adventure – Der Filmemacher John Milius

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Casino Hille hat geschrieben:Geil! Beim Red Dawn weniger knauserig sein und dann stimmt die Harmonie zwischen uns.
9 Punkte sind dann ja schon ein Wort, so hoch kommt er bei mir nicht. Auf 8 könnte er sich aber an einem guten Tag schon noch hochhangeln. :D Was gefällt dir denn an Red Dawn am besten (mal abgesehen von der bereits erwähnten "ich scheiss auf PC"-Attitüde)?
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Re: The Days of High Adventure – Der Filmemacher John Milius

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Weiß hier eigentlich schon jemand, dass ich neben McTiernan und Milius auch ganz besonders Bigelow für eine Action-Päpstin halte?

Jedenfalls, wie auch Bigelow wusste Milius nun einmal, dass Swayze perfekt für Actionfilme ist. Der macht in Red Dawn eine hervorragende Figur, genau wie der glänzend funktionierende Charlie Sheen, den ich immer gerne sehe (bitte erspart mir irgendwelche dummen Sprüche!) und natürlich die wunderbare Lea Thompson. Aber auch abgesehen von den Darstellern halte ich Red Dawn für einen perfekten Actionfilm, wie er sein sollte. Roh, brutal, kompromisslos und wie ein Granatenschlag zielgerichtet. Die Inszenierung der Action ist Milius typisch einfach herrlich effizient, die psychologische Komponente ungemein interessant und vor allem authentisch/ehrlich, die Ambivalenz der Charaktereu unter einander aufregend für einen Film dieser Art, der leicht selbst parodierende Ton und besonders herausragend (zusätzlich zum bisherigen) ist die einmalige musikalische Untermalung, die besser nicht sein könnte und dem Film eine höhere Qualität verleiht, als er nur durch die Bilder bekäme. Ich bin da bis heute wunschlos glücklich ... oh und die "Scheiss auf PC" Attitüde ist da natürlich ein nicht geringer Bonus. :wink:

Schockierend, dass ausgerechnet Red Dawn ein Remake erhalten musste, zumal es deutlich zu spät kommt. Was in den 84ern noch die Commies gemacht haben, machen seit Emmerichs ID4 96 nur noch die Aliens... dann regen sich die Hollywood-Giganten auch nicht so künstlich auf. :wink:
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Re: The Days of High Adventure – Der Filmemacher John Milius

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Casino Hille hat geschrieben:Weiß hier eigentlich schon jemand, dass ich neben McTiernan und Milius auch ganz besonders Bigelow für eine Action-Päpstin halte?
Ich mag die Biggi auch sehr, wobei ich – das wird den Vodka jetzt überraschen :mrgreen: – vor allem Point Break und Strange Days in höchsten Ehren halte. Strange Days war im Kino seinerzeit ein echter cineastischer Trip: grossartig photographiert, kunstvoll inszeniert, grandios besetzt (u.a. auch wieder mit dem hier wie immer starken Wincott), enorm stylish. Und Point Break ist für mich eh einer der besten Actionfilme überhaupt, ein sagenhaftes Brett voller Emotionen und Adrenalin. Reeves und Swayze sind sensationell gut (Busey auch), die Action ist schlicht atemberaubend. Point Break fühlt sich für mich auch irgendwie ein bisschen wie die actionlastige Fortsetzung von Milius gleichermaßen grossartiger Surfer-Saga Big Wednesday an, vermutlich auch weil Gary Busey eine Art Bindeglied darstellt.

Casino Hille hat geschrieben:Jedenfalls, wie auch Bigelow wusste Milius nun einmal, dass Swayze perfekt für Actionfilme ist. Der macht in Red Dawn eine hervorragende Figur, genau wie der glänzend funktionierende Charlie Sheen, den ich immer gerne sehe (bitte erspart mir irgendwelche dummen Sprüche!) und natürlich die wunderbare Lea Thompson.
Ja, die „junge Garde“ funktioniert wirklich bemerkenswert gut. Da hatte Milius ein gutes Händchen in der Auswahl noch weitgehend unbekannter Darsteller, wobei zumindest Howell und Swayze ja bereits zuvor von seinem alten Kumpel Francis Ford entdeckt worden sind. Was die Besetzung von Red Dawn so effektiv funktionieren lässt ist wie ich finde der bewusste Kontrast zwischen unbeschwerten Youngstern und einer Reihe profilierter Charakterdarsteller wie Harry Dean Stanton, Ben Johnson oder William Smith. Das passt hier ähnlich gut wie in Conan der Kontrast zwischen den physischen „Non“-Schauspielern und den Charakterdarstellern (Jones, Von Sydow, Mako). Und ja, Lea Thompson und Jenny Grey waren 83/84 schon echte Schnuckelchen.

Casino Hille hat geschrieben:Aber auch abgesehen von den Darstellern halte ich Red Dawn für einen perfekten Actionfilm, wie er sein sollte. Roh, brutal, kompromisslos und wie ein Granatenschlag zielgerichtet. Die Inszenierung der Action ist Milius typisch einfach herrlich effizient, die psychologische Komponente ungemein interessant und vor allem authentisch/ehrlich, die Ambivalenz der Charaktereu unter einander aufregend für einen Film dieser Art, der leicht selbst parodierende Ton und besonders herausragend (zusätzlich zum bisherigen) ist die einmalige musikalische Untermalung, die besser nicht sein könnte und dem Film eine höhere Qualität verleiht, als er nur durch die Bilder bekäme. Ich bin da bis heute wunschlos glücklich ... oh und die "Scheiss auf PC" Attitüde ist da natürlich ein nicht geringer Bonus. :wink:
Wenn ich etwas bei Red Dawn zu kritisieren habe, dann dass er zuweilen ein bisschen episodenhaft ist und man im Gegensatz zu den meisten anderen Milius-Filmen eine durchgängige Handlungslinie etwas vermisst. Allerdings passt diese „Fragmentierung“ wiederum sehr gut zu der Unschlüssigkeit der Wolverines, die ja eigentlich auch nie wirklich wissen, was sie eigentlich wollen und wie es weitergehen soll. In Bezug auf die handwerklich tadellose Action fehlt mir zudem etwas die rohe Wucht und die majestätische Lyrik der Actionpassagen von Conan, wobei das natürlich auch ein Vergleich auf dem höchstdenkbaren Niveau ist. Ansonsten sind unsere Beobachtungen zu dem Film aber nahezu deckungsgleich.
Casino Hille hat geschrieben:Schockierend, dass ausgerechnet Red Dawn ein Remake erhalten musste, zumal es deutlich zu spät kommt. Was in den 84ern noch die Commies gemacht haben, machen seit Emmerichs ID4 96 nur noch die Aliens... dann regen sich die Hollywood-Giganten auch nicht so künstlich auf. :wink:
Ich finde ja jedes Remake eines sehr guten Filmes/Klassikers schockierend, anmassend und überflüssig - so gesehen passt Red Dawn da prima rein. Aber wie du schon sagtest zeigt das eigentlich nur, wie heuchlerisch Hollywood letztlich doch ist und wie vergesslich und wankelmütig hinsichtlich der eigenen Haltung wenns ums Grüne geht.
Casino Hille hat geschrieben:Anatol, sind die Blu-rays von "Der Wind und der Löwe", "Conan der Barbar", "Die rote Flut" und "Phantom Kommando" empfehlenswert?
Red Dawn und Commando sind beides tadellose VÖ, vor allem Red Dawn profitiert was die Bildqualität angeht enorm vom Sprung in HD. Ich hab mir bei beiden die UK-Version auf amazon.co.uk geholt, da identisch mit der deutsche VÖ, man sich so aber den Heckmeck mit der Volljährigkeitsprüfung sparen kann (und billiger wars auch noch). Bei Commando empfehle ich die jüngste VÖ, die sowohl die Kinofassung als auch den etwas längeren DC an Bord hat.

Wind und der Löwe ist auch eine gute VÖ, allerdings gibt es den nur im O-Ton auf BD und das Bild ist leicht gestaucht (fällt aber kaum auf). Aber auch hier profitiert der Film vom höherwertigeren Medium, da vor allem die Farben deutlich besser zur Geltung kommen.

Conan ist nur mit Abstrichen zu Empfehlen. Die Bildqualität ist soweit ok und deutlich den bisherigen DVD-VÖ überlegen, allerdings gibt es einige Makel: für mich am schwerwiegendsten ist die Tatsache, dass nicht die altbekannte deutsche Kinofassung (welche identisch ist mit der US-Kinofassung) enthalten ist, sondern die sogenannte „internationale Fassung“. Diese unterscheidet sich im Wesentlichen durch Veränderungen im finalen Akt und zwar in der Form, dass die entführte Prinzessin deutlich präsenter ist und ihre Rettung mehr ins Zentrum gerückt wird. Angeblich sei dies Milius bevorzugte Fassung (angeblich, da ich keine direkte Aussage von ihm dazu kenne, also ist das mit Vorsicht zu geniessen). So oder so: ich mag diese Änderung nicht, da Conan und seine persönliche Rache bzw. sein Abschluss mit seiner Vergangenheit dadurch deutlich verlieren, weil es jetzt mehr „Man on a Mission“ denn „Ein Mann geht seinen Weg“ ist – wenn man versteht was ich meine. Abgesehen von dieser inhaltlichen Änderung gibt es weitere technische Probleme, so wurde beim Soundmix des O-Tons geschlampt in der Form, dass die wichtigen Chorpassagen von Poledouris meisterhaftem Soundtrack unterschlagen wurden. Es gibt mittlerweile wenn man den Quellen im Netz glauben darf jedoch drei VÖ des Films, in denen dies korrigiert wurde: das französische Steelbook (ist aber bereits vergriffen und gebraucht entsprechend überteuert) sowie die australische und die italienische BD. Zusätzlich sei erwähnt, dass die deutsche Tonspur (welche immerhin die Chorpassagen enthält) identisch mit denen der vorangegangenen DVD-VÖ ist und merkliche Qualitätseinbussen durch Filtereinsatz aufweist. Wobei es gerade noch im erträglichen Maße ist und nicht solch Ausmaße wie bei vielen MGM-Titeln annimmt (Conan klingt in etwa wie die alten Bondfilme auf deutsch).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"