Re: Der Spielberg Thread

196
@Hille: Ich wollte auch nicht vereinheitlichen, sondern vergleichen. Und da ich dieses von dir beschriebene Motiv im Film zwar durchaus sehe, aber längst nicht in jeder Szene (unter anderem in der für mich extrem Hollywoodtypischen Brandszene überhaupt nicht), finde ich das man diesen Vergleich durchaus anstellen kann.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Der Spielberg Thread

197
Casino Hille hat geschrieben: Nicht von mir. Mir geht es ganz klar um die Inszenierung, deshalb der Begriff "Suspense-Szene" (auch wenn der in der Tat nicht so richtig zutreffend war, nach Hitch-Definition). :mrgreen:
nein, nein - das hatte ich auch nicht im Sinn. Vielmehr die bereits bei Filmerscheinen erstaunlich häufig zu lesende Beschwerde, dass sich Spielberg anmaßt eine Duschszene im KZ zu zeigen, um die Insassen dann lebend davon kommen zu lassen. Auch da schlagen meine - zugegebenermaßen sehr sensibel eingestellten - Sensoren für das bereits angesprochene "Anti"-Thema voll an (im Sinne von: "Wenn schon Dusche im KZ, dann aber bitte auch mit Exitus - ist ja schliesslich ein Anti-Film und das muss man auch klar erkennen!"). Handwerklich ist das natürlich schon Spannungsinszenierung aus dem Schulbuch und aufgrund ihrer Aufdringlichkeit durchaus diskutabel. Zugute halten würde ich, dass die Szene in sofern auch inhaltlich bzw. figürlich Sinn ergibt, da es die Bindung des Zuschauers zu den Charakteren weiter festigt und dadurch die "Fallhöhe" steigert. Das ist natürlich auch wieder sehr berechnend, aber dafür ist es ja auch Filmhandwerk. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Spielberg Thread

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Sehr interessant, Anatol. Ich habe übrigens mal das Michael Haneke Zitat zur Duschszene rausgesucht, das mir im Kopf umher schwirrte.
I don’t want to judge the works of other colleagues in interviews. But taking “Schindler’s List”, there's a scene in that film when we don't know if there's gas or water coming out in the showers in the camp. You can only do something like that with a naive audience like in the United States. It's not an appropriate use of the form. Spielberg meant well – but it was dumb.
So geäußert in einem Interview zu seinem "The White Ribbon": http://www.timeout.com/london/film/mich ... e-ribbon-1

Nicht, dass ich diese Meinung 1:1 so teile, aber es ist doch interessant, dass es eine doch so polarisierende Stelle in Schindlers Liste ist.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Der Spielberg Thread

200
Auf Amazon gibt es aktuell die Steven Spielberg Director's Collection für 28 Euro:

https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/b00md5lg08

In dieser Buch-Box sind folgende Spielberg-Klassiker enthalten:

E.T. - Der Außerirdische (1982), Der weiße Hai (1975), Jurassic Park (1993), Jurassic Park: Vergessene Welt sowie die Filme Duell (1971), Sugarland Express (1974), 1941 - Wo bitte geht's nach Hollywood? (1979) und Always - Der Feuerengel von Montana (1989).
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

The (Pre) Post (Facts Era)

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Die Verlegerin

Es gibt ungeschriebene Gesetze in Filmen, an die man sich zu halten hat. Beispiel: Eröffnet man sein Werk mit einer Szene aus dem Vietnamkrieg, dann hat man diese mit einem Song der Rockband Creedence Clearwater Revival zu unterlegen. So ertönen in "Die Verlegerin" bereits die ersten Töne von "Green River", noch bevor die Leinwand selbst überhaupt in Vietnam angekommen ist. Diese Eröffnungsszene, die einzige, die den Vietnamkrieg zeigt, steht stellvertretend für das, was Regisseur Steven Spielberg in seinem Film erzählen will: Nicht der Kampfeswillen oder der Patriotismus der Soldaten steht im Vordergrund. Betont neutral bebildert er eine kurze Episode nackter Verzweiflung, einen für jeden einzelnen Soldaten individuell stattfindenden Überlebenskampf. Ein solcher Überlebenskampf spielt auch danach noch die zentrale Rolle. Nur, dass das Setting wechselt: Von Vietnam in den journalistischen Alltag der "Washington Post".

"Die Verlegerin" folgt einem der essentiellsten Konflikte des amerikanischen Journalismus im letzten Jahrhundert: 1971 kam Ben Bradlee, der Chefredakteur der "Washington Post", in Besitz der Pentagon Papers: Die 1967 von Robert McNamara verantwortete geheime Studie "History of U.S. Decision-making in Vietnam, 1945-66", von der die "New York Times" bereits kurz zuvor mehrere Auszüge veröffentlichte und daher von Präsident Richard Nixon vor Gericht gezehrt wird. Nun steht die Verlegerin der Post, Katharine Graham, vor einem ethischen Dilemma: Sollte sie die Dokumente veröffentlichen? Wie sehr hängt sie an den Idealen der Pressefreiheit? Und ist sie bereit, die demokratischen Interessen des Volkes gegen eine Regierung zu verteidigen, die ihr genau dieses Recht mit aller Macht beschneiden will? – Spielberg gelingt bei der Thematisierung dieses Konflikts ein fast schon altmodischer Politfilm aller bester Sorte: Anfangs fängt die Kamera von Janusz Kamiński noch den Alltag der frühen 70er mit nostalgischer Sehnsucht an eine analoge Epoche ein, in der das gedruckte Wort regierte, in der die Tinte mächtiger als das Schwert war. Danach spielt die Handlung meist in Innenräumen, sei es Zuhause bei Mrs. Graham, in der Redaktion der "Washington Post" oder in dunklen Hinterhofgassen und beschränkt sich vornehmlich auf Diskurse. Spielberg beweist, dass man für einen hochspannenden Thriller keine Action oder erzwungene Dramatik braucht, sondern nur eine Handvoll vielschichtiger Charaktere, die das Für und Wider einer moralischen Zwickmühle debattieren. Auch Haus und Hof Komponist John Williams verzichtet auf große Themen, und setzt auf gewählte musikalische Akzente. Vorbildlich!

Und trotz dieser ruhigen, unaufdringlichen Art, will "Die Verlegerin" als groß angelegter und groß gemeinter Film verstanden werden. Nichts macht das deutlicher als die Tatsache, dass Spielberg die Hauptrollen Graham und Bradlee mit Meryl Streep und Tom Hanks, den zwei größten lebenden Hollywood-Stars, besetzt hat. "Icons playing Icons", hatte die "Washington Post" daraufhin geschrieben. Tatsächlich verdient es der Film, als großer Film gesehen zu werden: Die historische Aufarbeitung der Woche, in der Mrs. Graham von einer netten alten Dame zur eisernen Lady des Qualitätsjournalismus wurde, dient ihm trotz aller kompetent umgesetzten Suspense-Momente als filmgewordener Appell, der in die Gegenwart reichen soll. Der Disput zwischen der "Washington Post" und Nixon bildet eine Brücke zu heutigen Medien, die sich 2017 US-Präsident Donald Trump und seinen "Fake News" Vorwürfen ausgesetzt sehen. Spielberg begegnet diesen modernen Konflikten mit idealistischer Entschlossenheit. Mrs. Graham entscheidet sich für die Unabhängigkeit und ihr Risiko, immerhin damit ihr Familienunternehmen gegen die Wand zu fahren, zeigt auf, welchem Wert journalistische Integrität eigentlich innewohnt. So strotzt der Film voll von hoffnungsvollen und leicht augenzwinkernden Momenten, doch vergisst nie, welch anstrengender Kampf hinter diesen Ereignissen steckt. Diese Sensibilität, mit der die Regie die persönlichen Konflikte der Figuren mustergültig herausarbeitet, sorgt für eine zeitlose Allgemeingültigkeit, die auch noch in einer Zeit eine Notwendigkeit besitzt, in der die Welt sich immer schneller zu drehen scheint.

Es gibt da aber noch die andere Komponente in Spielbergs Erzählung: Während er die ethische Debatte, die von den Akteuren in großartigen Dialogen ausgetragen wird, schnörkellos ins Bild setzt, erzählt er filmisch nur über die Bilder eine zweite Geschichte. Die Geschichte der Mrs. Graham. Einer Frau, die sich in einer Männerdomäne behaupten muss, die trotz ihrer Bodenständigkeit zur Ikone des Feminismus reift. Ohne Pathos zeigt „Die Verlegerin“ subtil einen gesellschaftlichen Umbruch auf. Zu Beginn des Films verlassen die Frauen noch den Raum, wenn die Männer am Tisch über Politik diskutieren. Als Streep später den Gerichtssaal betritt, wandert sie symbolträchtig durch einen Spalier von Frauen, die auf den Eingangstreppen stehen: Sie wird zum Sprachrohr für all die, die draußen bleiben müssen. Grahams Sieg ist nicht nur einer für die Pressefreiheit, sondern auch einer über ihre rollenarchaische Konditionierung hinweg. Meryl Streep ist perfekt, um diese Entwicklung mit einer unglaublichen Tiefe auszugestalten, aber auch Tom Hanks sowie die TV-Stars Jesse Plemons und besonders der fantastische Bob Odenkirk brillieren in schwierigen Parts. Es zeugt derweil von Spielbergs inszenatorischer Komplexität, dass dem Zuschauer hier am Ende durchaus die Tränen fließen können, obwohl weniger persönliche Schicksale als abstrakte Ideale verhandelt werden. Als Filmemacher befand sich der Altmeister immer schon auf der Seite des Optimismus. Hier fühlt sich das Hoffnungsvolle richtig und kraftvoll an.

Fazit: In einer der besten visuellen Ideen des Films zeigt Steven Spielberg, wie das Redaktionsbüro der "Washington Post" vibriert, als im Raum darunter die Druckerpressen angelassen werden. Die Macht der Worte setzt buchstäblich etwas in Bewegung. Ein starkes Bild für einen starken Film, der in dieser Szene die Kraft des Kinos spürbar werden lässt. Mit Leidenschaft und Elan erweist sich "Die Verlegerin" als ein Werk, dass in die vertraute Vergangenheit reist, um Trost und Hoffnung für die Gegenwart zu spenden. Wie sangen schon Creedence Clearwater Revival? "You’re gonna find the world is smold’rin‘ an‘ if you get lost, come on home to Green River."

9/10

http://derkinoblog.de/die-verlegerin-kritik/
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Der Spielberg Thread

202
iHaveCNit: Die Verlegerin (2018)

In diesem Jahr geht es politisch und journalistisch weiter – im neuen Steven-Spielberg-Werk „The Post“. Hier haben wir neben dem Regisseur auch noch erstmals zwei absolute schauspielerische Schwergewichte vor der Kamera – Meryl Streep und Tom Hanks. Seitdem ich vor 2 Jahren „Spotlight“ im Kino gesehen habe, liebe ich es, mir auch journalistische Politthriller anzusehen. Vor allem, wenn sie das Kraftvolle im Nüchternen und Neutralen finden. Und so habe ich bereits den etwas nüchtern und neutral erzählten „Bridge of Spies“ von Spielberg geliebt. Spielberg hat diesen Film nach der abgeschlossenen Drehphase von dem im April erscheinenden „Ready Player One“ in voller Gänze fertig gestellt und bereits im letzten Jahr mit einem Release in den Staaten die Voraussetzungen für die Award-Saison erfüllt, die letztendlich mit 2 Academy-Award-Nominierungen honoriert worden ist. Nach meiner Meinung zurecht.

Katherine Graham erbt die Führung der etablierten Zeitung „The Washington Post“ und muss lernen sich als Frau in einer Männerdomäne zu behaupten. Die Lernkurve jedoch steigt plötzlich unglaublich an, als durch einen Whistleblower die brisanten Regierungsdokumente „Pentagon Papers“ in den Umlauf kommen, die 2 Jahrzehnte andauernde politische Entscheidungen auf höchster Ebene bezüglich des Vietnamkriegs kritisch hinterfragt, obwohl diese nie an das Licht der Öffentlichkeit gelangen sollten. Nachdem „The New York Times“ bereits nach einer Veröffentlichung rechtlich mundtot gemacht worden sind, muss Katherine Graham die wichtige, folgenschwere und komplexe Entscheidung treffen, die die berufliche Pflicht, rechtliche Konsequenzen, und das eigene Vermächtnis betreffen.

„The Post“ ist trotz seiner Verortung in den 70ern brandaktuell wie nie, vor allem im Bezug auf Donald Trump, der Rolle der Medien, Fake-News und auch der beruflichen Gleichberechtigung von Frau und Mann. Dafür bedient sich Spielberg bei einfachen, aber effektiven Mitteln und erzählt die Geschichte neutral und nüchtern, aber in den passenden Momenten mit großartigen inszenatorischen Einfällen und starken, gefühlvollen Emotionen. Vor allem haben mir hier z.B. der Einblick in das Setzen der Lettern gefallen, die quasi wie in einer Munitionsfabrik genau die Projektile vorbereitet werden, mit denen eine Zeitung schießen kann. Und dann wird durch ein Beben des Gebäudes beim Druck der Zeitung auch das Beben symbolisiert, dass durch eine Nachrichtenmeldung ausgehen kann. Eindrucksvoll, effektiv und simpel – das seine Kraft durch Inszenierung und auch die tolle Musik von John Williams entwickelt. Aber nicht nur daraus. Auch wenn ich weder ein großer Fan von Streep und auch Hanks bin, so respektiere ich die Leistung von Beiden. Vor allem das Zusammenspiel und auch die Entwicklung von beiden ist großartig. Wie Streep erst etwas unsicher, unbeholfen, aber auch gut vorbereitet auftritt und im Laufe des Films durch die Komplexität ihrer Entscheidung zu einer selbstbewussten Leaderin wird, ist richtig stark. Genauso wie Tom Hanks, der sich leicht in die entgegengesetzte Richtung entwickelt und sich gegenüber Streep dezent in den Hintergrund begibt. Der Look des Films versetzt einen regelrecht in die 70er und uns wird eine Zeit präsentiert, in der die Printmedien neben TV-Meldungen das einzige Nachrichtenmedium gewesen sind. Und welche Verantwortung mit der unabhängigen Pressefreiheit einhergeht – wenn es sich auch um den sehr aufwendigen investigativen Journalismus geht, für den sich heutzutage in der Schnelllebigkeit der Informationen und ihrer Flut im Internet kaum noch richtig Zeit findet. Dementsprechend ist „Die Verlegerin“ auch eine Liebeserklärung an die freie Presse und den investigativen Journalismus.

„Die Verlegerin“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Der Spielberg Thread

203
Heute in der Schulsondervorstellung gesehen. War nicht uninteressant, aber asu anderen Gründen als gedacht:

Im Kino: Die Verlegerin

Modulares Arbeiten ist bei Spielfilmen natürlich ein weit verbreitetes Phänomen. Vor allem im Genrekino gehört das Baukastenprinzip gewissermaßen zur Grundausstattung. Man nehme eine Handvoll standardisierter Bausteine, füge sie auf möglichst pfiffige Art zusammen und fertig ist das brandneue Fließbandprodukt. Gesellschfatskritische Politthriller standen bisher nicht unter Generalverdacht, sich hier einzureihen. Regieschwergewicht Steven Spielberg belehrt uns da aktuell allerdings gerade eines Besseren, was irgendwie auch wieder stimmig ist, schließlich hat er sich seit seiner Erwachsenwerdung mit „Schindlers Liste“ mehr und mehr der Anklage und Offenlegung und immer weniger der schnöden Überwältigung und Unterhaltung verschrieben. Mit „The Post“ (hierzulande unter „Die Verlegerin“ in den Kinos) hält er uns Freunden des gepflegten Politainment forsch den Spiegel vor und entlarvt eine unserer liebsten Filmgattungen als Leuchtturm des Baukastensystem: den Presse-Thriller, auch bekannt als das celluloide Hohelied des investigativen Journalismus.


https://ssl.ofdb.de/review/305285,743235,Die-Verlegerin
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Der Spielberg Thread

204
iHaveCNit: Ready Player One (2018)

Steven Spielberg, die Zweite. Nach dem nüchternen biografischen Politthriller „Die Verlegerin“ bringt uns knapp 2 Monate später Regielegende Steven Spielberg das Science-Fiction-Fantasy-Abenteuer „Ready Player One“ in die Kinos, das auf einem Buch von Ernest Cline basiert. Da dieses Buch eine Ode an das Nerdtum ist und mit popkulturellen Referenzen gespickt ist, bekommen wir den filmgewordenen Nerdgasmus auf der großen Leinwand serviert.

Wir befinden uns im Jahre 2045. Die Welt ist ein trister, hoffnungsloser Ort geworden. Der vor 5 Jahren verstorbene Entwickler und Nerd James Halliday hat die OASIS entwickelt, eine virtuelle Realität, in der jeder das sein kann, was er sein will. Als letztes Rätsel vor seinem Tod führt er die Spieler auf die Spur eines Easter Eggs, dass einem die Kontrolle über diese Welt verschafft. Der junge Spieler Wade Watts, als auch der Geschäftsmann Nolan Sorrento sind aus unterschiedlichen Gründen an diesem Easter Egg interessiert und liefern sich ein Duell, um die Rätsel Hallidays zu lösen.

Gerade bei einem Film wie „Ready Player One“ und seiner Vorlage habe ich mich gefragt, ob diese ganze Abarbeitung an der Popkultur im Film Selbstzweck bleibt oder im Gesamtkonzept funktioniert. Gerade storytechnisch bedingt funktioniert das im Film richtig gut, weil man sich ja des Hintergrunds bewusst ist, dass die virtuelle Realität ein Produkt der Fantasie eines Nerds ist und genau diese popkulturellen Referenzen nicht nur eine nette Reizüberflutung darstellt, sondern auch die Handlung wesentlich mitbeeinflusst. Für Nerds bietet der Film einen unglaublichen Wiederspielwert, um bei unzähligen Momenten einfach das Bild anzuhalten und jedes einzelne Detail zu sezieren und die Referenz feststellen zu können. Der Film bietet vor allem wenn er in der OASIS spielt einen einzigartigen, auch etwas künstlich wirkenden Look einer Fantasiewelt und bietet hier sehr starke Sequenzen. Gerade das Fantastische an dieser Welt spielt hier die triste Realität außerhalb der OASIS unglaublich an die Wand. Bei all dieser Reizüberflutung und dem Detailreichtum ist das fast cyberpunk-artige der Realität inklusive der Figurenzeichnung relativ trist, oberflächlich und einfach gehalten. Auch die ständig begleitende Exposition, bei der alles bis ins letzte Detail erklärt wird ist ein bisschen nervig, weil ich auch ein bisschen selbst nachdenken möchte, was nun Sache ist und was nicht. Ähnlich wie die Spieler durch die Rätsel herausfinden müssen, was Halliday nun gemeint hat. Ich will mir auch in Rollenspielen die Questtexte selbst durchlesen und nicht vorlesen lassen. „Show, don´t tell !“ hätte ich mir da häufiger gewünscht.
Trotz allem bleibt ein unglaublich unterhaltsames Sci-Fi-Action-Fantasy-Abenteuer, dass eine unglaublich starke Liebeserklärung an das Nerdtum ist.

„Ready Player One“ - My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Der Spielberg Thread

206
Bin gespannt wann es mal wieder einen Monat gibt in dem kein neuer Spielberg startet.

Es gibt ja Regisseure die sich eindeutig zu viel Zeit lassen (oder ließen) bis mal wieder was Neues von ihnen kam, aber ich glaube Steven wäre besser beraten gewesen, wenn er in den letzten 20 Jahren nur die Hälfte dessen rausgehauen hätte was er rausgehauen hat.

Re: Der Spielberg Thread

208
vodkamartini hat geschrieben:Ja, das stimmt, aber gerade die "Alten" sind enorm arbeitswütig. Scott und Eastwood haben eine noch höhere Frequenz.
...und auch bei den beiden würde man sich wünschen, sie würden sich Maibaums Worte zu Herzen nehmen :D
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Spielberg Thread

209
AnatolGogol hat geschrieben:...und auch bei den beiden würde man sich wünschen, sie würden sich Maibaums Worte zu Herzen nehmen :D
Wie meinst du das, bezogen auf Eastwood? Okay, American Sniper und J. Edgar waren nicht so dolle, Jersey Boys habe ich noch nicht gesehen und der neue sieht doof aus, ansonsten ist die Bilanz bei Clint in den letzten zehn Jahren aber nicht so schlecht und er haut auch nicht übermässig viel raus, höchstens für sein Alter.

Bei Spielberg denke ich ist es oft auch Zufall dass die Filme so kurz hintereinander starten. Ready Player One wurde schon 2016 gedreht und musste danach noch zwei Jahre in die CGI-Postproduction (so sieht er auch aus), The Post wurde erst im Frühling 2017 gedreht und kam dann schon Ende Jahr raus, hier natürlich durch die Verzögerung die Nicht-Blockbuster oft haben (RP1 wäre in diesem Sinn ein Blockbuster, The Post nicht) erst später und somit erst unmittelbar vor dem bereiten ersten Spieler. Bei Schindler/Jurassic 1993, München/WarOfWorlds 2005 und Tintin/War Horse 2011 war es sicherlich ähnlich, ohne das jetzt nachgeprüft zu haben.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Der Spielberg Thread

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GoldenProjectile hat geschrieben:Wie meinst du das, bezogen auf Eastwood? Okay, American Sniper und J. Edgar waren nicht so dolle, Jersey Boys habe ich noch nicht gesehen und der neue sieht doof aus, ansonsten ist die Bilanz bei Clint in den letzten zehn Jahren aber nicht so schlecht und er haut auch nicht übermässig viel raus, höchstens für sein Alter.
Mir ist halt noch Sully in jüngster Erinnerung - und den hätte es nun wirklich nicht gebraucht. Von der Sorte - ganz ok, aber nicht wirklich relevant - hat es beim Clint in den letzten Jahren halt so einige gegeben, z.B. das Mandela-Rugby-Ding oder die beiden von dir erwähnten. Daher mein (nicht-so-hundertprozentig-aber-immerhin-doch-siebnundneunzig-komma-drei-prozentig-ernstgemeinter) Rat an den ollen Clint: lieber mal die Regie Regie sein lassen und endlich den sechsten Dirty Harry nachschieben. :lol:

>> das sagt ausgerechnet der alte Knochen, der kein gutes Haar an Ford und seinem kommenden Indy 5 lässt :mrgreen:
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