Euer Favorit von Fincher?

1992: Alien 3 (Alien³)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
1995: Sieben (Se7en)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (27%)
1997: The Game
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
1999: Fight Club
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (36%)
2002: Panic Room (Keine Stimmen)
2007: Zodiac – Die Spur des Killers (Zodiac) (Keine Stimmen)
2008: Der seltsame Fall des Benjamin Button
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
2010: The Social Network
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
2011: Verblendung (The Girl With The Dragon Tattoo)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
2014: Gone Girl – Das perfekte Opfer (Gone Girl)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (14%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 22

Re: Die Filme des David Fincher

46
Am Mittwoch habe ich "Gone Girl" im Kino gesehen, absolut genial.
Bis auf das Ende dass ich mir ein wenig anders gewünscht hätte
ein absolut fesselnder Film, 8/10 !

Ich finde bisher alle Fincher Filme toll, "Verblendung" und "The Game" habe ich kürzlich erst gesehen.
"Fight Club" und "Sieben" muss ich mir mal reinziehen, die habe ich so unbewusst mal angezappt !
"Ich fand ihn schon immer einen aufgeblasenen Kerl (LALD)"

Re: Die Filme des David Fincher

51
Fortsetzung zu 'Gone Girl'? Autorin der Romanvorlage und des Drehbuchs Gillian Flynn hält es für möglich

Weiteres unter den News: (ABER ACHTUNG!!!! SPOILER ZUM FILM!!!!)
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18490921.html


Bitte in Diskussionen auch den Spoiler-Tag nutzen. ;)
Spoiler
Ich jedenfalls würde es, sofern das Kernteam wirklich zurückkehrt, interessant finden. Fincher als Regisseur ist großartig und auch die beiden Darsteller haben eine klasse Performance abgeliefert. Mich würde das schon reizen. Vorallem weil das Potenzial hat. Amy ist wieder da und macht Nick das Leben zur Hölle? Irgendwie hat das was..
ps. Der Film hat übrigens mehr als 365 Mio Dollar eingespielt. :)

Re: Die Filme des David Fincher

52
Zodiac (2007, David Fincher)

Er war der Jack the Ripper des Zwanzigsten Jahrhundert, der selbsternannte Zodiac, der Ende der 1060er und zu Beginn der 1970er in Kalifornien wahllos Menschen tötete, dabei eine selbst aufgegleiste Medienkampagne, jahrelange, sich im Kreis drehende Ermittlungen, viele Indizien aber kaum Beweise und diverse Trittbrettfahrer nach sich zog, selber aber nie gefasst wurde. Wenn sich David Fincher, der nicht zu Unrecht manchmal als Alfred Hitchcock einer neuen Generation bezeichnet wird, dieses Stoffes annimmt, passt das wie die Faust aufs Auge. Und Fincher hat es sogar geschafft, meine Erwartungen zu übertreffen.

Zodiac ist keine reisserische Metzelschau, keine Symphonie aus nihilistischer Horror-Ästhetik wie Se7en und erst recht keine zynische Demontage gesellschaftlicher Illusionen wie Fight Club. Vielmehr handelt es sich um ein biographisches Doku-Drama, welches innerhalb von Finchers Oeuvre am ehesten mit The Social Network verglichen werden kann. Ähnlich wie bei diesem ist die Struktur bei Zodiac mit am Interessantesten. Es ist ein ungewohnter, beinahe widersinniger Rhythmus, den Fincher an den Tag legt, wenn er immer wieder Zeitsprünge einbaut, die mal dicht gebündelt, mal vereinzelt eingestreut sind, die mal wenige Tage, mal mehrere Jahre überbrücken, zwischen denen er aber mit bravouröser Recherche und akribischer Präzision die polizeilichen Ermittlungen und die mediale Berichterstattung im Umfeld der Zodiac-Morde schildert. Dabei darf man es auch ruhig glauben, wenn im Vorspann der berühmte Verweis erscheint, dass folgende Geschichte auf realen Begebenheiten basiert. Aber Zodiac ist nicht nur eine Chronik der vorbeiziehenden Dekaden, er ist in erster Linie ein Psychogramm der Ermittler. Durch eine leichte Verlagerung des perspektivischen Schwerpunktes teilt Fincher jedem Drittel einen eigenen Protagonisten zu, die miteinander interagieren und die Quasi-Verantwortung für den Fall aneinander weitergeben. Da gibt es Avery (Downey jr.), ein ruhmsüchtiger Starreporter der zuletzt selber auf der Liste des Killers landet und durch Egoismus, Angst und Alkoholprobleme aus dem Rennen gedrängt wird. Dann Toschi (Ruffalo), der immer wieder versucht den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen ermittelnden Behörden anzuregen, um ein Resultat zu finden, nach Jahren vergeblicher Suche aber kapituliert. Und zuletzt Graysmith (Gyllenhaal), ein fanatischer Sachbuchautor, der viele Jahre nach der Mordserie mit inoffizieller Unterstützung der frustrierten Polizisten nach einer Lösung des angestaubten Rätsels sucht und der Auflösung dabei näher kommt als jeder andere vor ihm.

Es ist frustrierend, aber auch hoch unterhaltsam, wie Fincher geschichtlich korrekt bleibt und dabei eine konkrete finale Auflösung des Falls bis zum Ende verweigert. Er präsentiert ominöse Verdächtige, von denen man einige nie zu Gesicht bekommt, streut Hinweise und Indizien, aus denen sich aber keine Beweislage erschliesst. Besonders deutlich wird dies im Gyllenhaal-Kapitel, in dem der Autor Graysmith immer wieder verschiedene Hinweise verblüffend miteinander verknüpft, nur damit danach jede Hoffnung auf die naheliegende Lösung an einem entscheidenden Widerspruch zerbricht. Davon profitiert der Film, wie auch von der verwinkelten Erzählstruktur, den drei Hauptdarstellern und nicht zuletzt von den in braunen Tönen gehaltenen, schlichten Bildern, die die jahrzehntelange Handlung und all gesellschaftlichen Hintergründe einfangen und dabei nicht wie bei Fincher üblich pessimistisch und düster wirken, sondern einfach nur nüchtern und sachlich.

Fazit: Zodiac ist ein unkonventionell erzähltes Konglomerat aus Biographie und Doku-Drama, im Gewand eines Medien- und Polizeifilms und mit Elementen des Thrillers angereichert. Durch aufwändige Recherchen der Ermittlungen, Finchers feinsinniges Gespür für Spannung und die drei bravourös aufspielenden Protagonisten ist Zodiac ein Film, der eine Mordserie, die von ihr nachgezogenen Ermittlungen und Berichterstattungen und die beruflichen sowie privaten Veränderungen der Involvierten Ermittler in eine aufwändige, spannende Chronik verpackt, ein waschechter Fincher - aber zugleich auch ein Unikat.

Wertung: 8,5 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des David Fincher

55
Fincher in Zahlen:

Alien³ 7,5 / 10 (Kinofassung)
Se7en 10 / 10
The Game - / 10
Fight Club 9 / 10
Panic Room - / 10
Zodiac 8,5 / 10
The Strange Case of Benjamin Button - / 10
The Social Network 8 / 10
The Girl with the Dragon Tattoo 8 / 10
Gone Girl 8,5 / 10
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Re: Die Filme des David Fincher

58
Hab jetzt auch Gone Girl gesehen, fing stark an, lies aber in der zweiten Hälfte leider immer mehr nach. Die Zäsur stellte für mich diesbezüglich die Enthüllung über das Schicksal von Pike dar. Bis dahin lieferte der Film sehr gekonnt inszenierte Spannungskost, auch wenn der "Twist" jetzt so überraschend nicht kam. Alles danach konnte diesen hohen Standard leider nicht mehr halten, das lange Ende, in dem der Film zu einer Art Psycho-Ehestudie wird erinnerte mich in seiner Inszenierung stark an das von mir ebenfalls als zu lang und für den Fluss des Filmes negativ empfundene Ende von Finchers Dragon Tattoo. Mir war das dann alles auch viel zu konstruiert und unrealistisch - auch wenn der Film hier wohl eine Art internal/external-Parabel bilden möchte. Schade, so zerfällt der Film in zwei sehr unterschiedliche Hälften und mehr als 7,5 Punkte ist mir das nicht wert.
Zuletzt geändert von AnatolGogol am 14. Februar 2015 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Filme des David Fincher

60
Hätte es besser gefunden, Fincher hätte konsequent auf Thrill und Spannung gesetzt. Die Psychoreflektionen fand ich zu abgehoben, alles ab der Motelgeschichte zu unglaubwürdig.
Spoiler
Da will uns der Film verkaufen, Pike ist die Supersuper-Planerin, die alles perfekt inszeniert und dann hat sie nichts besseres zu tun, als sich in einem schäbigen Motel mit Container-Trash anzufreunden (statt dass sie irgendwo allein die Sache abwartet). Die schönste Szene ist, als sie zusammen mit der Brünetten sich das Programm zu ihrer Entführung anschaut - obwohl sie ihr Aussehen so gut wie gar nicht verändert hat! Auch als ihr ihr Geldgürtel rausfällt, was macht sie: statt so schnell wie möglich die Biege zu machen wartet sie, bis sie erwartungsgemäß ausgenommen wird. Zumindest einen Teil des Geldes hätte sie ja in der Zwischenzeit woanders deponieren können. Der folgende Plot mit Harris ist dann auch so arg konstruiert und vorhersehbar, das schwächt den Film schon enorm wie auch das wie ich finde unpassende und unglaubwürdige Ende.
. Dennoch: auch in diesen Teilen ist Finchers Inszenierung solide bis gut, was den Film dann auch unterm Strich für mich gerettet hat (zusammen mit der wirklich sehr guten ersten Filmhälfte. Aber der Film hat einfach zuviele Ungereimtheiten und konstruierte Plotpassagen, als dass ich die Story wirklich kaufen würde.
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