Der beste Film von David Lynch?

Eraserhead (Keine Stimmen)
The Elephant Man
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (17%)
Dune
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
Blue Velvet
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (17%)
Wild at Heart (Keine Stimmen)
Twin Peaks
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
Fire Walk with me (Keine Stimmen)
Lost Highway
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
The Straight Story (Keine Stimmen)
Mulholland Drive
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (33%)
Inland Empire (Keine Stimmen)
Twin Peaks: The Return
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 12

Re: Die Filme des David Lynch

136
AnatolGogol hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:Gibt es Mulholland Drive eigentlich auf Bluray?
auf Deutsch nur im Bundle mit Lost Highway und Inland Empire, im Ausland auch als Einzel-VÖ.
Echt?
Seltsam, aber ich habe diese 3er Box für 10€ gekauft, also im Prinzip zum Preis einer Einzel Blu.

Re: Die Filme des David Lynch

137
Maibaum hat geschrieben:
Samedi hat geschrieben:Hab mir gestern mit meiner Freundin "The Elephant Man" angesehen. Eindeutig der beste Film von Lynch! :-)
Eindeutig nicht.

Wahrscheinlich der Beste für die, die mit Lynch an sich nicht so viel anfangen können.
Ich kann mit Lynch sehr viel anfangen und mag eigentlich alle seiner Arbeiten. Einen Favoriten kann man aber doch trotzdem haben.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Die Filme des David Lynch

138
GoldenProjectile hat geschrieben:Lost Highway ist in vielen Dingen ähnlich, und doch sehr anders: dunkler, aggressiver. Bin gespant was du dazu zu berichten hast.
Heute gesehen und leider konnte der Film bei mir nicht so zünden wie Mullholland Drive. Die stilistischen und inhaltlichen Parallelen sind fraglos da bzw. offensichtlich, aber der Hauptunterschied in meiner Wahrnehmung war die Tatsache, dass die Handlung von Lost Highway mich nie wirklich fesselen und faszinieren konnte. Es gibt eine ganze Reihe an tollen Momenten und Szenen, aber die beiden Haupthandlungsstränge um das Pullman/Getty/Arquette-Geflecht hielten mich weitgehend auf Distanz. Vielleicht war mir das ganze dann doch auch ein Eck zu verwirrend und absonderlich, obwohl ich hier das Konzept von Lynch den Zuschauer bewusst ins Leere laufen zu lassen und Sachen anders zu machen, als man sie dramaturgisch und filmisch normalerweise erwarten würde sehe und irgendwo auch bewundere. Aber was hilft es, wenn der Kopf etwas gut heisst, das Herz aber wenig Zugang dazu finden kann. So dann eher eine interessante Erweiterung meines filmischen Horizonts als ein Film, der in mir das Verlangen von weiteren Sichtungen wecken konnte.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des David Lynch

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AnatolGogol hat geschrieben:Heute gesehen und leider konnte der Film bei mir nicht so zünden wie Mullholland Drive. Die stilistischen und inhaltlichen Parallelen sind fraglos da bzw. offensichtlich, aber der Hauptunterschied in meiner Wahrnehmung war die Tatsache, dass die Handlung von Lost Highway mich nie wirklich fesselen und faszinieren konnte. Es gibt eine ganze Reihe an tollen Momenten und Szenen, aber die beiden Haupthandlungsstränge um das Pullman/Getty/Arquette-Geflecht hielten mich weitgehend auf Distanz. Vielleicht war mir das ganze dann doch auch ein Eck zu verwirrend und absonderlich, obwohl ich hier das Konzept von Lynch den Zuschauer bewusst ins Leere laufen zu lassen und Sachen anders zu machen, als man sie dramaturgisch und filmisch normalerweise erwarten würde sehe und irgendwo auch bewundere. Aber was hilft es, wenn der Kopf etwas gut heisst, das Herz aber wenig Zugang dazu finden kann. So dann eher eine interessante Erweiterung meines filmischen Horizonts als ein Film, der in mir das Verlangen von weiteren Sichtungen wecken konnte.
Ich verstehe was du meinst, obwohl ich Lost Highway auch ganz grossartig finde. Aber auch mir bleiben die Figuren darin immer vergleichsweise etwas fremd, während ich bei den beiden (oder mehr?) Frauen in Mulholland mittendrin dabei bin, nicht zuletzt wegen der grandiosen Naomi Watts. Aber ich liebe die langsame Spirale die immer tiefer in den Albtraum führt, von den ultralangsamen Eröffnungsszenen bis hin zu einer Breitseite aus stroboskopischen Halluzinationen und dröhnender Rammstein-Mucke.

Jetzt hau aber mal rein, dein gestriger Post hörte sich von mir aus gesehen danach an als ob dir die Irrationalität von Mulholland Drive keinerlei Verständigungsprobleme gemacht hätte. Wäre interessant wenn du da - bzw. bei dem Film generell - etwas mehr ins Detail gehen könntest.
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Re: Die Filme des David Lynch

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GoldenProjectile hat geschrieben:Jetzt hau aber mal rein, dein gestriger Post hörte sich von mir aus gesehen danach an als ob dir die Irrationalität von Mulholland Drive keinerlei Verständigungsprobleme gemacht hätte. Wäre interessant wenn du da - bzw. bei dem Film generell - etwas mehr ins Detail gehen könntest.
Ja, das hat es tatsächlich auch überhaupt nicht.
Spoiler
Ich wusste ja bereits im Vorfeld von dem was ich in all den Jahren über den Film gelesen hatte, dass er mit Traumlogik arbeitet und daher vieles bewusst nicht richtig zueinander passt, jedenfalls nicht nach realen Maßstäben. Von daher war ich darauf vorbereitet, dass das was ich zu sehen bekomme zumindest in Teilen nicht real ist, sondern sich in einem Traum abspielt. Daher haben gerade die skurrilen, nicht wirklich zum Rest der Handlung zu passen scheinenden Szenen (zB der verstörte Typ im Diner mit seinem hinterm Eck lauernden grausligen Schreckensbild oder der Espresso-spuckende Mafioso (?) ) mir richtig viel Spass gemacht, weil ich von vorneherein hier davon ausging, dass das einfach wirre Traummomente sind.
Hinzukommt, dass die Story um Rita prinzipiell logisch und konsistent aufgebaut ist und wie ich finde viel viel mehr einem "normalen" dramaturgischen Aufbau und eben auch einer solchen Logik folgt wie der diesbezüglich (bewusst) sehr viel freiere und sprunghaftere Lost Highway. Von daher war ich äusserst überrascht, denn ich hatte bei MD angesichts von Lynchs Ruf (und auch dem was ich über den Film wusste) eher auch so etwas "wirres" wie LH erwartet. Wirr bzw. verwirrend war MD zwar durchaus auch, aber es hatte wesentlich mehr System. Womit ich damit nicht meine, das bei LH kein System hinter Lynchs Verwirrungstaktik steckt, aber der dramaturgische Zusammenhang erscheint mir in MD doch wesentlich stärker oder sagen wir besser: wesentlich stärker normalen Konventionen entsprechend.

Tatsächlich fand ich das Ende bei MD dann in seiner "Erklärwut" fast schon zu arg,
Spoiler
für mich wäre es hier kein Problem gewesen, wenn Lynch die vorangegangenen Traumszenen nicht zu 100% rational aufgelöst hätte, zB indem er nicht wirklich jede gesehene Figur auch im realen Kontext nochmals in Erscheinung hätte treten lassen.
Das kam für mich dann auch eher unerwartet, ich hab gestern gelesen, dass Lynch Finanzierungsprobleme hatte und nachdem Sarde eingestiegen war nochmals Nachdrehs fürs Finale gemacht hat. Vielleicht war das ja eine Konzession an den Verleiher, dass er seinen Film a la Psycho dann verständlicher gestaltet hat, weiss da von euch jemand konkretes dazu? Anyway, das hat den Film für mich aber nicht schlechter gemacht. Übrigens kam die Auflösung für mich dann schon überraschend,
Spoiler
denn ich hatte eigentilich erwartet, dass man Ritas Traum sehen würde und ihr Unfall zu Beginn der Auslöser dafür wäre
, aber da war ich wohl zu blauäugig in einem Lynchfilm, denn eigentlich hätte man hier ja mit dem wesentlich unerwarteteren rechnen müssen. :)
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Re: Die Filme des David Lynch

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AnatolGogol hat geschrieben: Heute gesehen und leider konnte der Film bei mir nicht so zünden wie Mullholland Drive. Die stilistischen und inhaltlichen Parallelen sind fraglos da bzw. offensichtlich, aber der Hauptunterschied in meiner Wahrnehmung war die Tatsache, dass die Handlung von Lost Highway mich nie wirklich fesselen und faszinieren konnte. Es gibt eine ganze Reihe an tollen Momenten und Szenen, aber die beiden Haupthandlungsstränge um das Pullman/Getty/Arquette-Geflecht hielten mich weitgehend auf Distanz. Vielleicht war mir das ganze dann doch auch ein Eck zu verwirrend und absonderlich, obwohl ich hier das Konzept von Lynch den Zuschauer bewusst ins Leere laufen zu lassen und Sachen anders zu machen, als man sie dramaturgisch und filmisch normalerweise erwarten würde sehe und irgendwo auch bewundere. Aber was hilft es, wenn der Kopf etwas gut heisst, das Herz aber wenig Zugang dazu finden kann. So dann eher eine interessante Erweiterung meines filmischen Horizonts als ein Film, der in mir das Verlangen von weiteren Sichtungen wecken konnte.
Schade, dass Du keinen Zugang zu LH gefunden hast. Ich finde ja LH im Vergleich zu MD den viel "einfacheren" und straighteren Film. Ich habe LH damals neun (!) Mal im Kino gesehen und finde in wesentlich besser als MD, den ich aber nur zwei Mal gesehen habe. Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich beide Filme nun schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen habe, obwohl die DVD von MD schon eine Weile hier rum liegt (gell, Goldi).

LH habe ich danach noch drei, vier Mal auf DVD angeschaut, habe mir den Soundtrack zugelegt und das Drehbuch gelesen ... Schon ein bisschen verrückt.
#Marburg2024

Früher war mehr Atombombe

Re: Die Filme des David Lynch

142
@Don: ja, schade drum, denn nachdem mir der Zugang am Tag zuvor bei MD so unerwartet einfach fiel war ich diesbezüglich auch guter Dinge bei LH. Ich kann deine Begeisterung für den Film aber durchaus nachvollziehen, denn obwohl er bei mir nicht so ganz gezündet hat fand ich auch viele Sachen sehr faszinierend. So etwas eigenständiges wie Lynch hier geschaffen hat verdient allein schon Respekt und im Nachhinein betrachtet und mit der Hilfe einiger Interpretationsansätze ergibt vieles der während des Sichtens für mich so verwirrenden Handlung auch absolut Sinn (vor allem der Spiegelbildansatz, dass die Figuren im zweiten Plotsegment quasi den jeweils spiegelverkehrten Gegenentwurf zu den Figuren des ersten Plotsegments darstellen). Vielleicht sollte ich dem Film in absehbarer Zeit doch nochmal eine Chance geben mit der Hilfe des durch die Erstsichtung vorhandenen Wissen und des dadurch einfacheren in den Gesamtkontextstellens.
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Re: Die Filme des David Lynch

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MD war zunächst als Pilot für eine TV Serie gedreht worden, die dann aber nicht realisiert wurde. Von französischer Seite bekam Lynch dann genügend Geld um aus dem 90 minütigen Material einen Spielfilm zu gestalten. Wie viel von dem Pilotfilm-Material dann im fertigen Film noch enthalten ist, und welche Szenen das waren, das weiß ich jedoch nicht. Theoretisch könnte die erste Erzählebene des Films der komplette Pilot gewesen sein, und alles nach dem erzählerischen Bruch von dem Nachdreh stammen. Aber ich vermute daß das nicht ganz so einfach ist.

Re: Die Filme des David Lynch

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AnatolGogol hat geschrieben:Ja, das hat es tatsächlich auch überhaupt nicht. [...] aber da war ich wohl zu blauäugig in einem Lynchfilm, denn eigentlich hätte man hier ja mit dem wesentlich unerwarteteren rechnen müssen. :)
Der berühmte Interpretationsansatz mit
Spoiler
dem (Wunsch)traum der erfolglosen Schauspielerin Diane
ist mir natürlich bekannt und ergibt auch weitestgehend Sinn, ist mir dann aber für den Film als Ganzes zu kurz gedacht. Es gibt immer noch viele Elemente und Figuren - der Cowboy, das Monster, Dianes Telefon, Silenzio, dkie Schlüsselbox und vielleicht sogar Mr. Roque - bei denen ich es für zu einfach halte, sie darüber erklären zu wollen, bei denen ich denke dass da etwas anderes dahintersteckt. Aber genau das macht MD für mich so endlos faszinierend und spannend, es ist ein Puzzle, das man egal wie man es dreht und wendet nicht rational zusammensetzen kann, weil am Ende immer mindestens ein Teilchen fehlt. Rein emotional und intuitiv ergibt aber alles Sinn, dass kann für mich nicht anders sein. Ein herrlicher Film.

Gerade bei der letzten Sichtung habe ich an einer der letzten Einstellungen etwas "verstanden", was mich umgehauen hat, aber das ist extrem schwierig in Worte zu fassen.

Und wie Maibaum sagt, MD sollte ursprünglich eine neue TV-Serie werden, eine Art Twin Peaks in Hollywood (tatsächlich hatte Lynch ganz am Anfang noch eine Art Spin-off zu Twin Peaks im Sinn, bei dem Audrey Horne nach L.A. reist um Schauspielerin zu werden). ABC fand die Pilotfolge dann aber zu absurd und irritierend - ausgerechnet der Sender, der zehn Jahre zuvor noch Twin Peaks ausgestrahlt hat! Irgendjemand hier im Forum hat mal gesagt "man heuert keinen Picasso an um die Decke zu streichen" oder so ähnlich, und hier trifft es auch perfekt. Jedenfalls konnte Lynch den Film danach mit französischem Geld noch erweitern und seine Wunschfassung erstellen.

Und so sehr ich den Film auch liebe, manchmal frage ich mich wie die Serie wohl geworden wäre.
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Re: Die Filme des David Lynch

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Maibaum hat geschrieben:
Samedi hat geschrieben:Hab mir gestern mit meiner Freundin "The Elephant Man" angesehen. Eindeutig der beste Film von Lynch! :-)
Eindeutig nicht.
Auch hier im Forum scheint "The Elephant Man" der beliebteste Lynch-Film zu sein.
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Re: Die Filme des David Lynch

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Casino Hille hat geschrieben:Ich denke auch, dass Elephant Man eher Lynch light ist, aber für echte Fans des Regisseurs nicht zur Speerspitze seiner Filmografie gehören wird.
Was ist denn deine Definition von "echter Fan"?
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