Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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Der indische Film "Das Musikzimmer" wird Maibaum wahrscheinlich auch schon bekannt sein. Ein in sehr langsamer Geschwindigkeit erzählter Film über einen indischen Adligen, der nicht auf der Höhe der Zeit bleibt und einen Neureichen, moderneren Geschäftsmann, der ihm den Rang abläuft.
Wie gesagt, sehr langsam, etwas exotisch, aber sehenswert.
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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Etwas, was mir gerade zu diesem Thema einfällt:

"Two Days, One Night" mit Marion Cotillard aus dem Jahre 2014.

Es geht hier um ein absolut bodenständiges Sozialdrama aus der belgischen Provinz. Sandra ist schwer depressiv und war lange Zeit arbeitsunfähig. Während ihrer Abwesenheit haben ihre Kollegen eher einer Prämie von 1000 Euro zugestimmt, als dass ihr Vertrag verlängert wird. Da es hier nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll, wird die Abstimmung wiederholt und Sandra wird über das Wochenende eine Tour de Force durchstehen müssen, um die Kollegen von der Verlängerung Ihres Vertrags zu überzeugen. Marion Cotillard zeigt hier in der Rolle der Sandra mal wieder ihr enormes schauspielerisches Können.

Bodenständige Themen in Sozialdramen werden in meinen Augen auch in "Locke" mit Tom Hardy beleuchtet. Er muss sich einer wichtigen Entscheidung stellen. Entweder beaufsichtigt er als Bauleiter die abschließenden Arbeiten eines extrem wichtigen Betongusses - oder er schaut mit seiner Frau und den Kindern das Fußballspiel der Lieblingsmannschaft - oder er ist bei der Geburt seines Kindes eines One-Night-Stands dabei. Nachdem er seine Entscheidung getroffen hat, versucht er die beiden anderen Probleme während einer 1,5-stündigen Autofahrt zu kitten. Das ist eine der besten Performances von Tom Hardy und eine unglaubliche Tour de Force.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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HCN007 hat geschrieben:Etwas, was mir gerade zu diesem Thema einfällt:

"Two Days, One Night" mit Marion Cotillard aus dem Jahre 2014.

Es geht hier um ein absolut bodenständiges Sozialdrama aus der belgischen Provinz. Sandra ist schwer depressiv und war lange Zeit arbeitsunfähig. Während ihrer Abwesenheit haben ihre Kollegen eher einer Prämie von 1000 Euro zugestimmt, als dass ihr Vertrag verlängert wird. Da es hier nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll, wird die Abstimmung wiederholt und Sandra wird über das Wochenende eine Tour de Force durchstehen müssen, um die Kollegen von der Verlängerung Ihres Vertrags zu überzeugen. Marion Cotillard zeigt hier in der Rolle der Sandra mal wieder ihr enormes schauspielerisches Können.
Witzig daß du hier den englischen Titel nennst, da es ja ein französischer Film ist, der auch in Deutschland einen deutschen Titel hatte.

Zwei Tage, eine Nacht ist aber auch kein Geheimtipp, und auch nicht unterbewertet. Wer sich für Film interessiert sollte den kennen, also zumindest von ihm gehört haben.

Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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Maibaum hat geschrieben:Nein, das ist auch eine meiner größten Lücken was den Regisseur betrifft.
Satyajit Ray ist einer der großen Meister der Filmgeschichte, und ich habe noch nie einen Film von ihm sehen können. Nicht einmal seine legendäre Apu Trilogie.
Hihi, wie kannst du dir sicher sein dass er ein Meister ist wenn du seine Filme nicht gesehen hast? :)
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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GoldenProjectile hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Nein, das ist auch eine meiner größten Lücken was den Regisseur betrifft.
Satyajit Ray ist einer der großen Meister der Filmgeschichte, und ich habe noch nie einen Film von ihm sehen können. Nicht einmal seine legendäre Apu Trilogie.
Hihi, wie kannst du dir sicher sein dass er ein Meister ist wenn du seine Filme nicht gesehen hast? :)
Nicht für mich logischerweise, aber im allgemeinen Ansehen. Das akzeptiere ich auch für diverse Regisseure deren Filme ich kenne, mit denen ich aber nicht viel anfangen kann.

Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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HCN007 hat geschrieben:Etwas, was mir gerade zu diesem Thema einfällt:

"Two Days, One Night" mit Marion Cotillard aus dem Jahre 2014.

Es geht hier um ein absolut bodenständiges Sozialdrama aus der belgischen Provinz. Sandra ist schwer depressiv und war lange Zeit arbeitsunfähig. Während ihrer Abwesenheit haben ihre Kollegen eher einer Prämie von 1000 Euro zugestimmt, als dass ihr Vertrag verlängert wird. Da es hier nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll, wird die Abstimmung wiederholt und Sandra wird über das Wochenende eine Tour de Force durchstehen müssen, um die Kollegen von der Verlängerung Ihres Vertrags zu überzeugen. Marion Cotillard zeigt hier in der Rolle der Sandra mal wieder ihr enormes schauspielerisches Können.
Stimmt, das ist auch ein richtig guter Film. Wird meiner Meinung nach auch unterbewertet der Film, der ist viel zu unbekannt.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."

Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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Ich habe bei Two Days One Night einfach den englischen Titel gewählt, weil bei mir mittlerweile die englischen Titel geläufiger sind und ich habe kaum Französischkenntnisse, weswegen mir der Originaltitel nicht von der Hand gefallen ist (hätte zwar recherchieren können, aber ich war in dem Moment etwas effektiv minimalistisch)
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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HCN007 hat geschrieben:Ich habe bei Two Days One Night einfach den englischen Titel gewählt, weil bei mir mittlerweile die englischen Titel geläufiger sind und ich habe kaum Französischkenntnisse, weswegen mir der Originaltitel nicht von der Hand gefallen ist (hätte zwar recherchieren können, aber ich war in dem Moment etwas effektiv minimalistisch)

Ja, aber warum nicht einfach den deutschen nehmen?

Dir sind die englischen Titel europäischer Filme geläufiger als die deutschen? Wie kommt das?

Re: Unterbewertete Filme und Geheimtipps

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Ich habe mir gerade mal wieder Layer Cake (Matthew Vaughn 2004) reingezogen, der wird von Mal zu Mal einfach besser. Kennt hier irgendjemand den Film? Ihr solltet, immerhin spielt unser Daniel hier seine erste Hauptrolle. :)

Layer Cake ist ein sensationeller britischer Drogenthriller und vermutlich eines der besten Regiedebüts aller Zeiten. Er ist vielschichtig (man beachte das treffende Wortspiel) und in seiner Erzählweise wahnsinnig komplex und wahnsinnig spannend. Die Art und Weise wie Vaughn diese verwinkelte Geschichte dramaturgisch aufrollt und inszeniert scheint mir einfach nahezu perfekt, er trifft jederzeit den idealen Ton und macht jede Szene zum organischen Teil eines grossen Ganzen. Und da ist es auch egal, ob eine Rolle eine halbe Stunde oder mehr Screentime hat (Gambon, Meaney, Cranham) oder bloss zwei Minuten (Fletcher, Whishaw, Walters), jeder ist ein essentieller Baustein der Dramaturgie, das nenne ich wirklich verblüffend präzise und effiziente Charakterzeichnung. Und dann spielt auch noch jeder Darsteller wirklich toll, allen voran natürlich Craig.

Ausserdem ist Layer Cake wohl einer der am visuell schönsten inszenierten und geschnittenen Filme der letzten Dekade, ohne dass Photographie und Montage je von der narrativen Substanz abzulenken drohen. Im Gegenteil, die brillanten Einstellungen und der wunderbare Szenenaufbau stehen durchgehend im Dienst von Spannung und Figuren, und das ist in seiner Vollkommenheit einfach nur faszinierend.
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