Re: Academy Awards 2016

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Wie gesagt, ich bin weit davon entfernt, die Oscars super töfte zu finden (ist mir zu viel Bohei um irrelevantes). Aber die Kritik passt nun im Hinblick auf die letzten Jahre wirklich gar nicht, zumal das auch nicht erklärt, warum ausgerechnet Spotlight und nicht The Big Short ausgezeichnet wurde.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Academy Awards 2016

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danielcc hat geschrieben:was ist die LOLA??? LOL ok das sagt alles ;-)

Wird da jedes Jahr Til Schweiger und Fack Ju G... ausgezeichnet?
Gerade nicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_ ... _Spielfilm

Funktioniert genauso wie bei den Oscars.
Nur dass von den jeweils 6 nominierten als Bester Film die Reihenfolge der drei mit den meisten Stimmen bekannt gegeben wird, während bei den Oscars ja nur Platz 1 ausgezeichnet wird.

Re: Academy Awards 2016

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Invincible1958 hat geschrieben: Seh ich genauso.
Dieses "Oscar-typisch" gibt es nicht wirklich.
Es haben auch in den letzten Jahren soviele unterschiedliche Genres gewonnen, vom Musical über Western, Komödie, Fantasy ...

Und da ja nie die Anzahl der auf die jeweiligen Filme abgefallene Stimmen veröffentlicht werden,
kann es durchaus sein, dass "Spotlight" z.B. nur mit einer Stimme Vorsprung vor "Revenent", "The Big Short" oder "Mad Max" gewonnen hat. Und das sind alles von grundauf unterschiedliche Filme.

Daher finde ich Aussagen wie "DIE Academy" oder "DIE Jury" immer komisch. Denn unter den 7000 Mitglieder gibt es auch 7000 unterschiedliche Geschmäcker, und nicht DEN Oscar-Geschmack.
Das bringts auf den Punkt. Deswegen würde mich manchmal auch mehr interessieren wie die Stimmverteilung aussieht und nicht wer letztlich den ersten Platz gemacht hat.
Und sowas wie "Oscartypisch" gibt es meiner Meinung nach auch nicht, genauso wenig wie man der Academy vorwerfen kann, dass sie ja total einfältig wären und nur englischsprachige Filme auszeichnen würden. Schließlich ist es ja so:
Invincible1958 hat geschrieben: Es ist nunmal ein Preis der US-amerikanischen Filmakademie. Ist doch logisch, dass dort englischsprachige Filme ausgezeichnet werden.
Beim italienischen Filmpreis werden auch in erster Linie italienischsprachige Filme ausgezeichnet, und beim französischen Filmpreis französischsprachige Filme. Und falls die Info neu sein sollte: nur ganz selten werden beim deutschen Filmpreis nicht-deutschsprachige Filme ausgezeichnet. Und dann auch nur, wenn es sich trotzdem um eine deutsche Produktion handelt.
Da haben die Amis mit ihren Oscars nicht so harte Schranken wie die meisten anderen Akademie-Filmpreise.
Und wer sich trotzdem noch beschwert sollte bedenken, dass es auch eine extra Kategorie für nicht-englischsprachige Filme gibt.
The name's Bond, James Bond.

Re: Academy Awards 2016

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Invincible1958 hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:
Invincible1958 hat geschrieben:
Was ist denn "wichtig"?
Die die ich als wichtiger empfinde.

Zum Beispiel der Preis der Filmkritikervereinigung. Schon weil er sich nicht auf englischsprachige Filme reduziert. Denn das tut der Oscar faktisch, wenn auch nicht per Definition.
Es ist nunmal ein Preis der US-amerikanischen Filmakademie. Ist doch logisch, dass dort englischsprachige Filme ausgezeichnet werden.
Beim italienischen Filmpreis werden auch in erster Linie italienischsprachige Filme ausgezeichnet, und beim französischen Filmpreis französischsprachige Filme. Und falls die Info neu sein sollte: nur ganz selten werden beim deutschen Filmpreis nicht-deutschsprachige Filme ausgezeichnet. Und dann auch nur, wenn es sich trotzdem um eine deutsche Produktion handelt.
Da haben die Amis mit ihren Oscars nicht so harte Schranken wie die meisten anderen Akademie-Filmpreise.
Wozu zählst du das auf? Noch mehr Preise zu nennen die nur für ihr Land wichtig sind hat wenig mit meiner Aussage zu tun, oder? Ich habe mich nicht darüber beschwert daß nur englischsprachige Filme ausgezeichnet werden, sondern festgestellt daß durch diese Beschränkung der Preis nicht so wichtig ist wie andere Preise die diese Beschränkung nicht haben.
Der Oscar ist tatsächlich eher internationaler als die anderen da er sich ja nicht nur auf US Filme beschränkt.
Maibaum hat geschrieben:Und wenn du es gerne noch mal hören möchtest auch die Preise der großen Filmfestivals, auch wenn die auch ihre Macken haben.
Ich kann dir auch nochmal gerne sagen,
dass man die Festivals nicht mit den Jahres-Filmpreisen vergleichen kann.
Das eine ist ein Wettbewerb, wo man sich bewerben muss, und dann zum Festival eingeladen wird.
Das andere sind Filmpreis, die das zurückliegende Kalenderjahr betrachten.

Nicht im geringsten miteinander zu vergleichen.
Daher kann da auch nicht ein Preis wichtiger sein als der andere.
Klar sind Preise wichtiger als andere. Preise gibt es wie Sand am Meer, und die sind nicht alle gleich. Da liegen teils Welten zwischen

Und bei den Filmfestivals werden schon sehr viele Filme miteinbezogen in die Vorauswahl, zumal alle 3 zusammen schon einen großen Teil dessen abdecken was künstlerisch Bedeutung hat.
Den europäischen Filmpreis, der auch ein lokaler ist, aber ebenfalls einen sehr großen Markt umfasst, finde ich ebenfalls anspruchsvoller als den Oscar.

Jedenfalls finde ich die weitaus wichtiger und interessanter als den Oscar oder den Golden Globe. Letzterer ist dem Oscar ja sehr ähnlich, oft werden die gleichen oder ähnliche Filme nominiert oder ausgezeichnet. Trotzdem interessiert sich kaum einer wirklich für den GG, weil er nicht diese Medienaufmerksamkeit besitzt die sich der Oscar über die Jahrzehnte hin erarbeitet hat. Die Bedeutung des Oscars liegt weniger am Preis als an der Medienpräsenz die ihm eine Bedeutung zugesteht die er gar nicht hat.

Und desweiteren finde ich definitiv daß es Oscar-typische Filme gibt.

Re: Academy Awards 2016

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Maibaum hat geschrieben:
Invincible1958 hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Zum Beispiel der Preis der Filmkritikervereinigung. Schon weil er sich nicht auf englischsprachige Filme reduziert. Denn das tut der Oscar faktisch, wenn auch nicht per Definition.
Es ist nunmal ein Preis der US-amerikanischen Filmakademie. Ist doch logisch, dass dort englischsprachige Filme ausgezeichnet werden.
Beim italienischen Filmpreis werden auch in erster Linie italienischsprachige Filme ausgezeichnet, und beim französischen Filmpreis französischsprachige Filme. Und falls die Info neu sein sollte: nur ganz selten werden beim deutschen Filmpreis nicht-deutschsprachige Filme ausgezeichnet. Und dann auch nur, wenn es sich trotzdem um eine deutsche Produktion handelt.
Da haben die Amis mit ihren Oscars nicht so harte Schranken wie die meisten anderen Akademie-Filmpreise.
Wozu zählst du das auf? Noch mehr Preise zu nennen die nur für ihr Land wichtig sind hat wenig mit meiner Aussage zu tun, oder? Ich habe mich nicht darüber beschwert daß nur englischsprachige Filme ausgezeichnet werden, sondern festgestellt daß durch diese Beschränkung der Preis nicht so wichtig ist wie andere Preise die diese Beschränkung nicht haben.
Der Oscar ist tatsächlich eher internationaler als die anderen da er sich ja nicht nur auf US Filme beschränkt.
Maibaum hat geschrieben:Und wenn du es gerne noch mal hören möchtest auch die Preise der großen Filmfestivals, auch wenn die auch ihre Macken haben.
Ich kann dir auch nochmal gerne sagen,
dass man die Festivals nicht mit den Jahres-Filmpreisen vergleichen kann.
Das eine ist ein Wettbewerb, wo man sich bewerben muss, und dann zum Festival eingeladen wird.
Das andere sind Filmpreis, die das zurückliegende Kalenderjahr betrachten.

Nicht im geringsten miteinander zu vergleichen.
Daher kann da auch nicht ein Preis wichtiger sein als der andere.
Klar sind Preise wichtiger als andere. Preise gibt es wie Sand am Meer, und die sind nicht alle gleich. Da liegen teils Welten zwischen

Und bei den Filmfestivals werden schon sehr viele Filme miteinbezogen in die Vorauswahl, zumal alle 3 zusammen schon einen großen Teil dessen abdecken was künstlerisch Bedeutung hat.
Den europäischen Filmpreis, der auch ein lokaler ist, aber ebenfalls einen sehr großen Markt umfasst, finde ich ebenfalls anspruchsvoller als den Oscar.

Jedenfalls finde ich die weitaus wichtiger und interessanter als den Oscar oder den Golden Globe. Letzterer ist dem Oscar ja sehr ähnlich, oft werden die gleichen oder ähnliche Filme nominiert oder ausgezeichnet. Trotzdem interessiert sich kaum einer wirklich für den GG, weil er nicht diese Medienaufmerksamkeit besitzt die sich der Oscar über die Jahrzehnte hin erarbeitet hat. Die Bedeutung des Oscars liegt weniger am Preis als an der Medienpräsenz die ihm eine Bedeutung zugesteht die er gar nicht hat.

Und desweiteren finde ich definitiv daß es Oscar-typische Filme gibt.

Der Oscar hat diese Aufmerksamkeit in erster Linie, weil es der erste Preis im Filmbereich war und ist,
und weil es ein Branchenpreis ist und kein Kritiker- oder Publikumspreis.
Es ist sogar nicht nur der erste Preis im Filmbereich, sondern im gesamten Kulturbereich, wenn man mal den Nobelpreis, der noch älter ist, ausklammert.

Neil Armstrong war auch der erste Mensch auf dem Mond. Deshalb schenkt man seinem Namen auch mehr Aufmerksamkeit als Eugene Cernan.

Für 99% der Menschheit hat der Oscar aber genauso wenig Bedeutung wie jeder andere Filmpreis.
Und da es ein Branchenpreis ist, hat er natürlich in erster Linie Bedeutung für die Filmemacher selbst.
Es ist sozusagen so wie die "Mitarbeiterin des Monats" bei McDonalds.

Was Preise bei Filmfestivals angeht, könnte ich jetzt auch lange ausholen.
Was mir da in erster Linie immer aufstößt, ist, dass z.B. bei der Berlinale nie der Regisseur des Films, der den Goldenen Bären bekommt, auch den Silbernen Bären für die beste Regie bekommt.
Generell kommt es kaum vor, dass ein Film mehr als einen Preis erhält.
Und das finde ich immer ein wenig unglaubwürdig. Da sitzt die Jury und denkt sich: wir müssen die Preise unter den Filmen so breit wie möglich aufteilen. Das ist JEDES Jahr so. Aber das sagt mir eindeutig, dass diese handvoll Menschen nicht wirklich aufs Ganze gehen, sondern immer diplomatisch bleiben.
Und daher sind diese Preise (auch in Cannes oder Venedig) in keinster Weise bedeutender als der Academy Award.

Re: Academy Awards 2016

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Invincible1958 hat geschrieben:

Der Oscar hat diese Aufmerksamkeit in erster Linie, weil es der erste Preis im Filmbereich war und ist,
und weil es ein Branchenpreis ist und kein Kritiker- oder Publikumspreis.
Es ist sogar nicht nur der erste Preis im Filmbereich, sondern im gesamten Kulturbereich, wenn man mal den Nobelpreis, der noch älter ist, ausklammert.

Neil Armstrong war auch der erste Mensch auf dem Mond. Deshalb schenkt man seinem Namen auch mehr Aufmerksamkeit als Eugene Cernan.
Sicher, die Bild ist auch die bekannteste Zeitung Deutschlands (obwohl nicht jeder sie überhaupt für eine Zeitung hält) ,undihre Leser werden sie auch als die Erste empfinden.
Für 99% der Menschheit hat der Oscar aber genauso wenig Bedeutung wie jeder andere Filmpreis.
Und da es ein Branchenpreis ist, hat er natürlich in erster Linie Bedeutung für die Filmemacher selbst.
Es ist sozusagen so wie die "Mitarbeiterin des Monats" bei McDonalds.
Da würde ich 3x nicht zustimmen. Der Oscar hat schon eine gewisse Bedeutung, und sicher eine größere als du hier meinst. Widerspricht auch etwas deiner obigen Überlegung zum Preis numero uno.
Was Preise bei Filmfestivals angeht, könnte ich jetzt auch lange ausholen.
Was mir da in erster Linie immer aufstößt, ist, dass z.B. bei der Berlinale nie der Regisseur des Films, der den Goldenen Bären bekommt, auch den Silbernen Bären für die beste Regie bekommt.
Generell kommt es kaum vor, dass ein Film mehr als einen Preis erhält.
Und das finde ich immer ein wenig unglaubwürdig. Da sitzt die Jury und denkt sich: wir müssen die Preise unter den Filmen so breit wie möglich aufteilen. Das ist JEDES Jahr so. Aber das sagt mir eindeutig, dass diese handvoll Menschen nicht wirklich aufs Ganze gehen, sondern immer diplomatisch bleiben.
Und daher sind diese Preise (auch in Cannes oder Venedig) in keinster Weise bedeutender als der Academy Award.
Für dich nicht, für mich schon.
Mich stört es nicht wenn der Regiepreis oft oder meist zum Trostpreis für den Zweitplazierten umgedeutet wird. Und wie gesagt daß die Festivalpreise auch ihre Macken und Nachteile haben, das sehe ich auch so (ist aber ohnehin bei fast jedem Preis so, ändert aber wenig an ihrer Relevanz unter Filmkennern.
Momentan beschäftige ich mich aber aus Zeitgründen auch viel weniger mit den Festivalprogrammen als früher. Sonst hatte ich z.B. von der Berlinale Berichterstattung im TV soviel mitgenommen wie nur ging.

Re: Academy Awards 2016

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Maibaum hat geschrieben:
Invincible1958 hat geschrieben: Für 99% der Menschheit hat der Oscar aber genauso wenig Bedeutung wie jeder andere Filmpreis.
Und da es ein Branchenpreis ist, hat er natürlich in erster Linie Bedeutung für die Filmemacher selbst.
Es ist sozusagen so wie die "Mitarbeiterin des Monats" bei McDonalds.
Da würde ich 3x nicht zustimmen. Der Oscar hat schon eine gewisse Bedeutung, und sicher eine größere als du hier meinst. Widerspricht auch etwas deiner obigen Überlegung zum Preis numero uno.
Und woran liegts? Weil die amerikanische Filmindustrie, die auch gern als Hollywood bezeichnet wird, einfach eine der größten und einflussreichsten der Welt ist. Natürlich ist dann auch deren Filmpreis berühmter als die aus anderen Ländern.
The name's Bond, James Bond.

Re: Academy Awards 2016

503
BlofeldsKatze hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:
Invincible1958 hat geschrieben: Für 99% der Menschheit hat der Oscar aber genauso wenig Bedeutung wie jeder andere Filmpreis.
Und da es ein Branchenpreis ist, hat er natürlich in erster Linie Bedeutung für die Filmemacher selbst.
Es ist sozusagen so wie die "Mitarbeiterin des Monats" bei McDonalds.
Da würde ich 3x nicht zustimmen. Der Oscar hat schon eine gewisse Bedeutung, und sicher eine größere als du hier meinst. Widerspricht auch etwas deiner obigen Überlegung zum Preis numero uno.
Und woran liegts? Weil die amerikanische Filmindustrie, die auch gern als Hollywood bezeichnet wird, einfach eine der größten und einflussreichsten der Welt ist. Natürlich ist dann auch deren Filmpreis berühmter als die aus anderen Ländern.
Ja klar, es ist der bekannteste und publikumwirksamste Preis. Ganz sicher was Film betrifft, aber auch sonst ist er ganz oben. Der Grammy ist ähnlich bekannt, aber der kommt mir total oberflächlich vor.

Re: Academy Awards 2016

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Maibaum hat geschrieben:Der Grammy ist ähnlich bekannt, aber der kommt mir total oberflächlich vor.
Der Grammy hat einfach nicht das Gewicht, weil er in knapp 100 Kategorien verliehen wird.

Wenn Katherine Hepburn 4 Oscars gewonnen hat, und Daniel Day-Lewis und Jack Nicholson jeweils 3, dann sind das Rekorde für die Ewigkeit.
Du kannst bei den Oscars nicht für dieselbe Leistung mehrfach ausgezeichnet werden.

Bei den Grammys kannst du als "Bester Newcomer", "Beste Soul-Gesangsleistung", "Beste Aufnahme des Jahres", "Bester Song des Jahres" und so weiter dutzende Grammys für dasselbe Lied gewinnen.

Dass die Preise selbst dort noch weiter an Bedeutung verloren haben, liegt auch daran, dass die TV-Show sich weg von einer Preisverleihung hin zu einer Performance-Show entwickelt hat.
Von den knapp 100 Kategorien werden nichtmal 10 live im TV überreicht. Dafür gibt es aber ca. 20 Show-Auftritte.
Das ist für die Zuschauer toll - aber der Preis an sich wird dadurch in den Hintergrund gedrängt.

Stevie Wonder hat z.B. 22 Grammys gewonnen.
Bei den Oscars kann in dieser Hinsicht nur Walt Disney mithalten, der von den 30ern bis in die 60er 26 Oscars in der Kategorie "Bester animierte Kurzfilm" gewann. Damals ging der Kurzfilmpreis noch an den Produzenten und nicht an den Regisseur.

Aber dass ein Schauspieler, Regisseur oder jemand anderes, der im "Vordergrund" steht, 22 Oscars in seiner Karriere gewinnt, ist schlicht unmöglich.
Deshalb ist ein Oscargewinn etwas Besonderes als ein Grammy-Gewinn.

Wichtig ist in dieser Hinsicht auch, dass nicht jedes Jahr andere Regeln und neue Kategorien erfunden werden. Es gibt auch bei den Oscars von Zeit zu Zeit Anpassungen. Aber im Großen und Ganzen werden seit 88 Jahren die gleichen Kategorien vergeben. Diese Beständigkeit macht auch einen Teil der Strahlkraft des Oscars aus.

Wenn sie jetzt z.B. ab nächstem Jahr weitere Kategorien wie "Bester Komödiendarsteller", "Bester Actiondarsteller" etc. einführen würden, würde die Bedeutung des Oscars ganz schnell sinken.

Das wäre dann so als würde man die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nur alle 4 Jahre, sondern jedes Jahr austragen. Je seltener und einzigartiger eine Sache ist, desto mehr strahlt der Gewinn dieses Spektakels.

Warum man die Filmfestivals nicht mit Preisen wie den Oscars vergleichen kann, hab ich ja schon erwähnt. Und der bedeutendste Grund ist, dass bei den Festivals nicht JEDER ausgezeichnet werden kann. Bei den Oscars hat theoretisch jeder Film eine Chance.

Re: Academy Awards 2016

505
Ich weiß nicht was man noch hinzufügen könnte, Invincible1958. Finde es wie du es erklärst, absolut nachvollziehbar und sehe es genauso wie du.
The name's Bond, James Bond.

Re: Academy Awards 2016

506
Invincible1958 hat geschrieben:
Warum man die Filmfestivals nicht mit Preisen wie den Oscars vergleichen kann, hab ich ja schon erwähnt. Und der bedeutendste Grund ist, dass bei den Festivals nicht JEDER ausgezeichnet werden kann. Bei den Oscars hat theoretisch jeder Film eine Chance.
Sehr theoretisch.

Praktisch aber haben nicht-englischsprachige Filme keine Chance. Einige wenige sind mal nominiert worden, aber nur ein französischer Stummfilm hat mal gewonnen, und bei dem spielt der Auslandsfaktor dann keine Rolle. Trotzdem eine Überraschung.

Hat außer The Artist jemals ein Film gewonnen der nicht aus den USA oder aus England kam?

Bei den Festivals kann dagegen rein theoretisch schon jeder gewinnen, aber er muß eingereicht werden oder ausgesucht werden. Und praktisch gewinnen da auch Filme aus der ganzen Welt, und vor allem auch unbekannte und unkommerzielle Filme aus kleineren Filmländern. Eben genau jene die die Aufmerksamkeit eines Preises auch mal gebrauchen können.

Immerhin hat sich der Oscar schon mal dahin gewandelt daß auch Independent Filme regelmäßig nominiert werden, also Film die ästehtisch nicht für die Hollywood Oberfläche stehen, die nicht Glamour ausstrahlen. Es ist längst keine reine Hollywood Veranstaltung mehr.

Re: Academy Awards 2016

507
Theoretisch kann jeder Film dann zu den Oscars zugelassen werden, wenn er im Zeitraum vom 1.1. bis 31.12. eines Jahres einen Release (auch wenn es ein Limited Release ist) in den USA gehabt hat - darunter fallen auch die fremdsprachigen Filme und Dokus / Kurzdokus / Kurzfilme.

Die in diesem Jahr angeheizte #OscarsSoWhite-Kampagne ist in meinen Augen nicht das einzige Problem.
Klar kann man die Oscarwählerschaft ein bisschen diversifizieren. Aber das wird die Probleme nicht lösen.
Wie Chris Rock angesprochen hat, muss bereits bei der Entwicklung einer Story darüber überlegt werden, ob die Hauptrollen auch von schwarzen (bzw. auch mexikanischen und asiatischen) Schauspielern bekleidet werden können und diese Rollen auch entsprechend integriert werden. Und das nicht nur einmal, sondern mehrfach.

Ich kann es dieses Jahr nicht nachvollziehen, dass sich hier die afroamerikanische Bevölkerung darüber aufregt, dass z.B. Will Smith / Michael B. Jordan / Samuel L. Jackson oder auch ein Teil des Casts von Straight Outta Compton nicht nominiert wurden.
Man könnte ja aus Sicht der hispanischen Bevölkerung einen Aufschrei loslassen, warum z.B. Benicio Del Toro für seine Leistung in Sicario nicht nominiert wurde oder auch der aus Guatemala stammende Oscar Isaac für seine Rolle in Ex_Machina.

Aber allein diese Rollen anzubieten, wird das Problem nicht lösen. Da gibt es von den Mitgliedern der Academy seit Jahrzehnten bereits ein vorherschendes Muster, nachdem entsprechende Leistungen gestrickt sein müssen. Daher wird es im Jahr immer sehr gute Filme geben, die bei Fans und Kritikern extrem gut ankommen, aber da sie nicht dem typischen Oscar-Bait-Schema entsprechen, nicht berücksichtigt werden. Und wenn ein Produktionsteam eben eine stärkere Oscarkampagne für einen Film mit "Weißen" hat laufen lassen als ein anderes Produktionsteam für einen Film mit "Schwarzen", dann hängt es eben an der Anzahl "Gästelisteplätzchen", welcher Film/Schauspieler/Mitarbeiter denn nun eher nominiert / prämiert wird.

Und dann kann es zur Farce werden, wenn Mitglieder der Academy für einen Film stimmen, den sie nicht gesehen haben.

Von daher wäre ich neben der Diversifizierung auch für eine striktere Gestaltung des ganzen Auswahlprozesses.
Jeder Film vom 1.1. bis 31.12., der sich für die Oscars bewerben möchte, muss dies vor Release tun und angeben, für welche Kategorien. Und jeder Oscarwähler muss dann an den Screenings teilnehmen und kann erst über Nominierung / Prämierung abstimmen, wenn er alle Filme gesehen hat und sich auch ein wirkliches Urteil erlauben kann.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Academy Awards 2016

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HCN007 hat geschrieben:Man könnte ja aus Sicht der hispanischen Bevölkerung einen Aufschrei loslassen, warum z.B. Benicio Del Toro für seine Leistung in Sicario nicht nominiert wurde oder auch der aus Guatemala stammende Oscar Isaac für seine Rolle in Ex_Machina.
Den Aufschrei biete ich dir gerne, hat aber nichts mit der puertoricanischen Herkunft von Del Toro zu tun, sondern dass Del Toros schauspielerische Darbietung in Sicario nicht mehr von dieser Welt ist. Das war besser als Rylance, Hardy und Bale zusammen (okay, Hardy vielleicht nicht, aber Rylance und Bale locker.).
We'll always have Marburg

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Re: Academy Awards 2016

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HCN007 hat geschrieben:Theoretisch kann jeder Film dann zu den Oscars zugelassen werden, wenn er im Zeitraum vom 1.1. bis 31.12. eines Jahres einen Release (auch wenn es ein Limited Release ist) in den USA gehabt hat - darunter fallen auch die fremdsprachigen Filme und Dokus / Kurzdokus / Kurzfilme.
Nicht in den USA, sondern im Los Angeles County an 7 aufeinander folgenden Tagen.

Für die Kandidaten für den Oscar für den besten ausländischen Film gilt dies dagegen nicht, die werden von den Ländern eingereicht. Und ich glaube ein Film der als bester Ausländischer nominiert wurde kann auch in allen anderen Kategorien nominiert werden, wenn er in LA gelaufen ist.