iHaveCNit: The Nice Guys (2016)

Shane Black ist mir bisher nur als Schauspieler in „Predator“ und als Regisseur von „Iron Man 3“ aufgefallen. Von seinem Regie-Erstling „Kiss Kiss Bang Bang“ habe ich bisher nur gehört, ohne ihn gesehen zu haben. Aber als ich den Trailer zu „The Nice Guys“ gesehen habe, war mir klar, dass ich mir den Film ansehen muss. Hauptgrund für mich ist definitiv einer der beiden Hauptdarsteller gewesen. Jetzt, nachdem ich mir gestern Abend „The Nice Guys“ endlich angesehen habe, muss ich sagen – Der Film ist „Nice“ !

Die beiden Privatdetektive Jackson Healy, ein absolutes Raubein, und Holland March, an absoluter Tollpatsch, müssen ganz zufällig die Spur nach der vor 2 Tagen tödlich verunglückten Pornodarstellerin Misty Mountains und einer vermissten Amelia aufnehmen. Dass beide hier in eine größere Verschwörung verstrickt werden, ist beiden anfangs noch nicht klar.

Total spritzig und erfrischend, bei all den Sequels, Prequels, Reboots, Retcons u.s.w. einen Film zu sehen, der mal wieder eine originelle, neue Idee liefert. Im Film schreiben wir das Jahr 1977 und die Optik und der Stil des Films lassen einen in exakt dieses Jahr eintauchen. Die Story von „The Nice Guys“ als Buddy-Cop-Komödie funktioniert perfekt. Beide Charaktere, egal ob der von Ryan Gosling gespielte Holland March oder auch Jackson Healy, der von Russell Crowe gespielt wird, sind extrem gut herausgearbeitet und harmonieren perfekt. Auch der unverhoffte Sidekick, die Tochter von Holland passt auf den Punkt in den ganzen Film. Der Film spart nicht an derber Darstellung und teils derben Dialogen und beide Detektive werden in ihren Ermittlungen in viele skurrile Situationen geschmissen, was den Film extrem spritzig, witzig und unterhaltsam macht. Ich habe so viele Momente gehabt, bei denen ich aufgrund der Situationskomik lachen musste. Nur stellenweise ging der ganzen Story ein wenig die Luft aus. Trotz allem bleibt „The Nice Guys“ - „The Nice Movie“ und einer von vielen großartigen Filmen aus 2016.

„The Nice Guys“ - My First Look – 9/10 Punkte.

Mir hat er auch sehr gut gefallen, nur manchmal war der Focus etwas zu sehr auf "Sprücheklopferei", die eigentliche Handlung wird ein ums andere Mal beinahe völlig aus den Augen verloren. Dennoch sehr unterhaltsam.

habe die netten Kerle jetzt auch gesehen und leider hat sich mein Verdacht, dass es sich um eine art Neuauflage von KKBB handelt bestätigt. Mir war das insgesamt zu albern und das Spiel vor allem von Gosling zu übertrieben, als dass ich die zuweilen recht harte Gangart des Films noch wirklich geniessen und ernst hätte nehmen können. Vor allem die schwach entwickelte Geschichte und die müde Schnitzeljagd-Dramaturgie liessen den Film doch sehr zäh wirken. Einige einfallsreiche Momente sowie eine handvoll gute Sprüche konnten zwar einiges wieder wett machen, aber sowohl in Punkto Qualität als auch Quantität blieb der Film diesbezüglich leider weit hinter The Last Boy Scout und The Long Kiss Godnight zurück. Viele Elemente kamen mir zudem sehr bekannt aus Blacks Vorwerk vor, was den Film auch nicht gerade frischer wirken liess. Unterm Strich so ganz ok, aber Blacks Komödien sind definitiv nicht meins.
Wertung: 5,5 / 10

Was KKBB angeht, bin ich ganz bei dir, Anatol, aber die Nice Guys hatten schon ihre Momente und vor allem die Chemie im Cast stimmte für mich.

Mir verliess sich der Film viel zu sehr auf die Chemie zwischen Crowe und Gosling, die Story fand ich dagegen absolut enttäuschend wodurch der Film dramaturgisch eigentlich nie recht voran kam und sich über den angesprochenen Schnitzeljagd-Charakter von Szene zu Szene voran arbeitete. Hier erinnerte er mich sehr stark an KKBB (obwohl von dem inhaltlich kaum noch etwas in Erinnerung geblieben ist, dafür aber der dort ebenfalls vorhandene "Schnitzeljagd-Charakter"). Bei Lethal Weapon oder The Last Boy Scout stehen die Hauptfiguren zwar auch extrem im Fokus, aber die jeweilige Story ist dennoch immer noch gut genug, um den Film voranzutreiben und Interesse dafür aufrecht zu erhalten. Auch wurden mit die beiden Protagonisten zu oft der Lächerlichkeit preisgegeben, wobei ich zugebe, dass dies mein persönliches Problem ist: ich mag meine Action halt gerne so, dass sie sich selbst immer noch ernst nimmt. Nice Guys ist zwar nominell und in vielen Phasen eine ganz klare Komödie, da Black desöfteren aber immer wieder recht harte Actioneinlagen einstreut ist der Charakter des Films hier nie so eindeutig wie z.B. in Showtime mit De Niro und Murphy (weiss auch nicht, warum mir gerade der hier einfällt).

AnatolGogol hat geschrieben:ich mag meine Action halt gerne so, dass sie sich selbst immer noch ernst nimmt.

Aber das tut sie bei Verhoeven doch auch nicht wirklich. Zumindest in TR nicht so wirklich, wobei ich fairerweise zugeben muss, dass meine Erinnerung an dessen Details ähnlich dahinschwinden wie die deinen an KKBB. Den neuen Black fand ich im Kino übrigens sehr unterhaltsam, mindestens 7,5 Punkte, eher 8.

GoldenProjectile hat geschrieben:Aber das tut sie bei Verhoeven doch auch nicht wirklich. Zumindest in TR nicht so wirklich, wobei ich fairerweise zugeben muss, dass meine Erinnerung an dessen Details ähnlich dahinschwinden wie die deinen an KKBB. Den neuen Black fand ich im Kino übrigens sehr unterhaltsam, mindestens 7,5 Punkte, eher 8.

Da sehen wir Verhoeven dann aber ganz anders. In jedem seiner Actionfilme behandelt er die Actionaspekte sehr seriös. Klar, er verwendet hier auch Humor und Ironie (von letzterem idR sogar eine ganze Menge), aber das geht nie auch nur ansatzweise so weit, dass man die Actionszenen als solches oder die Handlung nicht mehr ernst nehmen könnte. Auch sind seine satirischen Ansätze eigentlich nie auf die Actionebene gemünzt. Das ist ja das schöne an Verhoevens Filmen: sie funktionieren primär auch als reine Actionfilme, nicht umsonst geniesst er gerade unter Actionfans so große Verehrung.

AnatolGogol hat geschrieben:ich mag meine Action halt gerne so, dass sie sich selbst immer noch ernst nimmt

Geht mir genauso. Und wie du auf der Vorseite lesen kannst, ging es auch mir so, dass ich längst nicht vollkommen mit den Nice Guys zufrieden war.
Aber ich finde schon, dass der Film als Einheit geschlossener funktioniert als die beiden banalen Vorgänger von Black. Und auch besser inszeniert ist.

Im Falle von Nice Guys wiegt der "sich selbst nicht ernst nehmen"-Einwand auch gar nicht so schwer. Das viel größere Manko für mich ist die enttäuschende Story. Da mein Geschmack sehr stark über den Faktor des Geschichtenerzählens geprägt ist kann ich kaum einen Film ohne zumindest akzeptable Story wirklich geniessen. Und das Handlungsgerüst von Nice Guys gehört für mich in die Kategorie "vorhanden weil halt irgendetwas da sein muss". Black hat sich noch nie wirklich durch ausgefeilte und einfallsreiche Storys hervorgetan und kam eigentlich immer über die Figuren und deren Interaktion, bei Nice Guys ist mir das aber zu wenig bzw. die Story allzu dürftig. Dass ich dennoch punktemäßig nicht niedriger als Durchschnitt gegangen bin zeigt dann aber auch, dass Blacks Kernkompetenz durchaus auch in Nice Guys zu überzeugen weiss, aber wie bereits geschrieben empfand ich auch das als erkennbar schwächer umgesetzt als in seinen besten (Lethal Weapon, Last Boys Scout) oder besseren (Long Kiss Godnight) Arbeiten.

Agent 009 hat geschrieben:[...] nichtsdestotrotz ist TNG sein bester Film.

Ich muss da definitiv zurück rudern!!!!!!! Nachdem ich kürzlich noch einmal Kiss Kiss Bang Bang gesehen habe gehe ich zurück zu meiner Ursprünglichen Meinung. Sein bester Film. Für mich eine klare 10. Die Dialoge sind ein Hochgenuss. Daran kann TNG kein bisschen tippen. Jeder Witz zündet, Downey Jr. und Kilmer sind ein absolut hervorragendes Duo, der Soundtrack ein absoluter Genuss. Der Film ist eine schwarze Krimi-Komödie in Perfektion. Absolut fantastisch.

Kiss Kiss Bang Bang - 10
Iron Man 3 - 8,5
The Nice Guys - 9

Klar ist "Kiss, Kiss ..." besser als "Nice Guys", was anderes stand nie zur Debatte.

Ne, KKBB ist mir zu dröge und irgendwie inkonsequent, wenn der dann zum Ende hin immer das wird, was er vorher noch zu kritisieren scheint. Witzig ist er, aber das Script ist komplett Banane und die Genredekonstruktionen und Chandler-Bezüge nicht mal halb so clever wie sie gerne wären. Da war Nice Guys schon besser, auch wenn er immer noch an denselben Kernproblemen krankt.

Kiss Kiss Bang Bang - 5/10
Iron Man 3 - 5/10
The Nice Guys - 7/10

Ich sehe es umgekehrt. Spaß machen beide, aber Nice Guys verliert sich zunehmend in totaler Herumalberei, da ist Kiss, Kiss schon ambitionierter, wenn auch - wie du richtig schreibst - bei den Chandlerismen etwas bemüht.

Ambitionierter ist er vermutlich wirklich, aber die Mischung als Krimigroteske hat für mich nicht so recht gepasst. Vor allem, wenn das Hauptthema dann auch noch Kindesmissbrauch sein muss, was in einem Film dieser Art mir irgendwie nicht zusagt (und nein, bin kein Moralapostel oder sowas). Ich glaube, gerade wegen der schwachen Chandler-Bezüge ist die Handlung einfach an mir vorbei gelaufen, während ich bei Nice Guys mehr drin im Geschehen war und dann ist man auch eher bereit, über manche Absurditäten oder dramaturgische Schwächen (die zweifellos beide Filme haben) hinweg zu sehen.

Verliert sich nicht eher Kiss Bang zunehmend in seinen Blödeleien? ich meine mich zu entsinnen dass Nice Guys da konsequenter war, hat mir auf jeden Fall mehr Spass gemacht und ich würde ihn mir eher noch einmal ansehen.