Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Der Antonio wird noch zum fleißigen Millenium-Lieschen.

Ansosnten, für alle Frühaufsteher und Tierfreunde hab ich hier ein kleines Frühstücksleckerlie apportiert:

Bullet Head (2017)

Auf den Hund gekommen

Wer immer schon mal John Malkovich, Adrien Brody und Rory Culkin (ja, der kleine Bruder von Kevin äh Macaulay) dabei zusehen wollte, wie sie von einem Zombie-Kampfhund durch eine bulgarische Fabrik-Ruine gejagt werden, der ist hier goldrichtig, gewissermaßen. Als Goodie gibts noch Antonio Banderas obendrauf, der weder dem Trio noch dem Köter wohl gesonnen ist und dafür völlig zu Recht zerbissen in den ranzigen Beton beißt. Ja, solche Perlen entstehen für gewöhnlich in Bulgarien, denn offenbar gibt es nur dort eine solche Vielfalt an Settings von tristestem Verfall. Millenium Films jedenfalls ist dort Stammkunde und einem solchen bietet man nur das Beste, was hier bedeutet das Abgefuckteste.

Aber halt! Warnung voraus! Was sich jetzt nach lustigem Horror-Trash anhört, ist in Wahrheit ein ambitioniertes Werk über die Seele und Taten von Hunden ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Bruce und Steven sind inzwischen ein eingespieltes Team. Der eine ist schnell und effektiv, der andere rührt kräftig die Werbetrommel und wird dafür fürstlich entlohnt. Eine wunderbare Freundschaft bahnt sich hier an.

First Kill (Steven C. Miller, 2017)

Jäger der verlorenen Pädagogik - Anakin im Wald

Anakin Skywalker meets John McClane. Was vor 20 Jahren noch ein moderates Rauschen im Blätterwald verursacht hätte, ist heute bestenfalls noch ein Aufregerchen für die von allerbilligstem DTV-Schrott gebeutelten letzten Mohikaner der Filmverleih-Stätten. Denn obwohl der eine nie eine richtige Karriere haben durfte und der andere die seinige seit geraumer Zeit engagiert selbst demontiert, sind das irgendwie immer noch klingende Namen, die den ein oder anderen Kunden zum Zugreifen animieren könnten. Ob sie das auch sollten, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt.

Immerhin schwingt ein gewisser Steven C. Miller das Regiezepter. Schon klar, den muss man nicht kennen, auch nicht schätzen, aber der Mann versteht es, in sehr kurzer Zeit mit recht wenig Geld erstaunlich wertige Fließbandarbeit abzuliefern. Und er mag Bruce und Bruce mag ihn, was kaum verwundert, denn auch der kommt so in den Genuss dieser überaus attraktiven Aufwand-Ertrag-Offerte ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Ich bin immer noch erstaunt, wie rasant und vergleichsweise nahtlos bei Willis der Übergang vom Topstar zum DTV-Abkassierer von statten gegangen ist. Ich hatte immer den Eindruck, dass Willis Karriere sehr sattelfest sei, da er ja immer wieder größere Flops scheinbar ohne Problem wegstecken konnte. Bei Stallone und Schwarzenegger gibt es ja klar erkennbar nachvollziehbare Zäsuren in ihren Karrieren, die den "Abstieg" vom A-Thron markieren (bei Stallone Copland, bei Arnie spätestens seine politische Karriere, aber eigentlich schon ab seiner Herz-OP Ende der 90er - btw: gute Genesung, Arnie!). Aber bei Willis kann ich das so nicht erkennen. Oder hat seiner Karriere Die Hard 5 doch mehr geschadet als ich dachte?
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Vielleicht. Die Flop- und DTV-Karriere ging aber schon früher los. Sein letzter wirklicher Erfolg war RED von 2010. Seitdem hat er in 31! Filmen mitgewirkt. Ich habe das Gefühl, es ist eine Mischung aus vielem. Der DTV-Markt ist heute für (ehemals) große Namen enorm lukrativ. Sie kriegen im Vergleich zum Aufwand eine fürstliche Gage. Sie können drei Mal im Jahr abkassieren und haben dennocch 10 Monate frei.
Bei einer Großproduktion wären sie mit Dreharbeiten plus Marketing mehrere Monate beschäftigt und die Gagen wären nicht mehr so üppig wie in den 90er Jahren. Ist eine eiskalte Kosten-Nutzen-Rechnung, die inzwischen sehr viele aufmachen (Paciono, De Niro, Banderas, Cage sowieso und eben Willis). Natürlich ruiniert man da ein Stück weit den Ruf einer großen Filmstar-Karriere, aber das ist ihnen offenbar egal.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Ja, ich glaube auch, dass das Geld da der Hauptantrieb ist. Aber dennoch verwundert Willis konsequenter Gang in die DTV-Niederungen angesichts des von dir angesprochenen Ausmaßes. Ich kann das wesentlich einfacher nachvollziehen bei jemandem wie Nic Cage, dem aufgrund seiner desaströsen finanziellen Situation nix anderes übrig bleibt als anzunehmen, was nur geht und auch bei jemandem wie Banderas, dessen Hollywood-Karriere in den letzten 10 Jahren praktisch zum Stillstand gekommen ist und der daher keine großen Alternativen hat wenn er arbeiten will. Aber Willis Karriere hat doch noch ganz ordentlich funktioniert, seine finanzielle Situation kenne ich aber jetzt ehrlich gesagt auch nicht. Ich wundere mich nur, da er doch sicher auch so etwas wie einen künstlerischen Anspruch hat, er hat die Schauspielerei ja vermutlich nicht nur gewählt, um an viel Kohle zu kommen. Ich frage mich auch, was Ursache und Wirkung ist bei seiner DTV-Hinwendung: bekommt er keine/kaum noch A-Angebote, weil er sich im DTV-Sektor „verramscht“ hat oder beschränkt er sich weitgehend auf den DTV-Sektor, weil er eh keine gescheiten Angebote aus dem A-Sektor mehr bekommt.

Ich glaube übrigens, dass die fürstliche Entlohnung der großen Namen im DTV-Sektor hauptverantwortlich dafür ist, dass die Qualität der Filme oft so schlecht ist. Ich kenne zwar die genaue Budgetierung dieser Produktionen nicht, würde mich aber nicht wundern, wenn mehr als ¾ in die Gage des Hauptdarstellers/Zugpferds fliesst. Für den Rest (z.B. ein vernünftiges Drehbuch) bleibt da dann kaum noch Geld, von „exotischen“ Locations ganz zu schweigen – da muss halt dann mal wieder die bulgarische Fabrik herhalten.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Ja, wobei Miller nicht in Bulgarien dreht, eher gern in Kanada. Seine Filme sehen schon wertiger aus wie die üblichen VanDamme, Seagal und Lundgren-"Reißer".
Das mit dem Budget ist so eine Sache. Kleine Budgets sind per se nicht besser/schlechter als große. Kommt darauf an in welchem Genre ich tätig bin. Im Actionkino sind niedrige Budgets imo meistens wenig hilffreich, da das Spektakel dann einfach fehlt. Stunts, Explosionen, Autoverfolgungen, Kämpfe etc. sind teuer, wenn sie nach etwas aussehen sollen. Im Horrorbereich dagegen kann ich mit sehr wenig Geld dennoch ordentlich Grusel erzeugen, das ist kein Problem.
Die schlechten Skripts sind imo keine Geldfrage, denn welcher junge, engagierte Nachwuchtsautor würde nicht für wenig Geld mal was für Willis etc. schreiben wollen. Keine Ahnung, warum viele DTV-Werke auch da so mies sind, das würde unsereins als Drehbuchautor-Laie in zwei Tagen besser hinkriegen.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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vodkamartini hat geschrieben:Die schlechten Skripts sind imo keine Geldfrage, denn welcher junge, engagierte Nachwuchtsautor würde nicht für wenig Geld mal was für Willis etc. schreiben wollen. Keine Ahnung, warum viele DTV-Werke auch da so mies sind, das würde unsereins als Drehbuchautor-Laie in zwei Tagen besser hinkriegen.
Bei den großen Produktionen würde ich vermuten, dass die zig Überarbeitungen und die vielen Schreiberhände, die an einem "fertigen" Drehbuch gewirkt haben selten eine Verbesserung zu Stand bringen, sondern nur dafür sorgen, dass ein Film immer unzusammenhängender wird und dramaturgisch weniger funktiert (weiss auch nicht, warum mir da gerade die beiden letzten Bondfilme in den Sinn kommen...). Ich denke, dass dies bei DTV-Produktionen deutlich weniger der Fall ist, auch weil da idR alles viel schneller fertig sein muss (wobei gerade letzteres dann vermutlich auch wieder neue Probleme mit sich bringt). Ich kann mich oft nur wundern, wie schwach gerade die Grundideen und auch die dramaturgische Gestaltung bei DTV-Produktionen ist, da drängt sich tatsächlich der Verdacht auf, dass "unsereins" das deutlich besser hinbekommen würde. :)
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Schon mal ein Eichhörnchen auf Stereoiden gesehen? Nein? Dann aber mal ran an "Stone Cold" und das fröhliche Knacken der Nüsse, die Arnold und Sly hinterlassen haben.

Auf BluRay: Stone Cold (1991)

Ein Linebacker auf Rockerjagd - Cobretti, übernehmen Sie!

Quo vadis Actionkino? war Anfang der 1990er Jahre eine mehr als berechtigte Frage. Die alles dominierenden Platzhirsche hatten sich entweder vermehrt dem lukrativeren Family-Entertainment zugewandt (Arnie), oder ihren Zenit zunehmend erkennbar überschritten (Sly). Das schaffte Platz für allerlei Anwärter aus der zweiten Reihe (Steven, Jean-Claude), der wie wir heute wissen entschieden zu großflächig für die bemühten Herren ausgefallen war. Seinerzeit war man da allerdings noch bester Hoffung und lies neben den üblichen Kampfsportakrobaten auch mal den ein oder anderen Sport-Star ran. Football-Ikone Brian Bosworth ist ein solcher und der durfte 1991 mal so richtig auf die Kacke in Gestalt einer ganz üblen Rockergang hauen ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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vodkamartini hat geschrieben:Schon mal ein Eichhörnchen auf Stereoiden gesehen? Nein? Dann aber mal ran an "Stone Cold" und das fröhliche Knacken der Nüsse, die Arnold und Sly hinterlassen haben.

Auf BluRay: Stone Cold (1991)
Ich stimme mit deinem Fazit komplett überein. Hab mir den Streifen auch vor nem dreiviertel Jahr auf blau geholt, nachdem ich ihn bestimmt 15 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Abgespeichert hatte ich ihn als sehr vergnüglichen B-Reisser, leider war die Neusichtung dann doch recht ernüchternd. Ganz ordentliche Action und einige coole Momente, aber auch eine Handlung, die sich teilweise ziemlich zog und nur zäh vorankam. Ich fand übrigens damals wie vor kurzem The Boz gar nicht so verkehrt, was sicherlich aber auch an der ultracoolen Synchro von "Nic Cage" Martin Kessler liegt. Jedenfalls ist Bosworth für mich kein Problem in dem Film, aber ein bisschen mehr Pep und ne etwas abwechslungsreichere Handlung wären halt schon nötig gewesen. Daher dann doch nur leicht überdurchschnittliche Stangenware.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Wer ein bißchen Unterstützungsarbeit für unser Lieblingsgenre leisten will, kann das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.

Auf BluRay: 24 Hours to Live (2017)

Killer mit Zeitdruck

Da sag mal einer im inzwischen zur Sparte verkommenen, reinrassigen Actionkino wird nur noch Lauwarmes für die Heimkinohalde produziert. Auch wenn mindestens jedes zweite Outing von Steven, Dolph, Jean-Claude und auch Scott die Nörgelthese immer wieder aufs Neue untermauert, es gibt auch unterhalb der Budget-Klasse von „John Wick“, „Atomic Blonde“ und „Taken“ noch wertigen Radau der guten alten Schule. Also gebt das Genre nicht auf und haltet es am Leben.

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Hunde sind im B-Sektor offenbar gerade das große Thema. Nach Bullet Head nun also Savage Dog. Ansonsten nichts neues im Köterland.

Auf BluRay: Savage Dog (2017)

Ein Hund sieht rot

Irgendwie hats den wilden Hund ins Vietnam der 1950er Jahre verschlagen. Warum ausgerechnet da und dort wird immer das Geheimnis der Macher um B-Kampfsportakrobatic-Experte Jesse V. Johnson bleiben, aber vielleicht hatten die einfach mal Bock auf ein schniekes Period-Picture. Nicht dass man davon viel sehen und merken würde. Die öde Klopperei und unfreiwillig komische Gockelei hätte in jedem x-beliebigen Jahrzehnt spielen können, wäre da nicht die prominente Verwendung von Sturmgewehr 44 und MG 42. Aber wer kann schon bestimmte Schießprügel bestimmten Epochen zuordnen? Na jedenfalls ist das hier die einzige potentielle Herausforderung für die kleinen grauen Zellen ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Endlich wirds auch hierzulande weiß. Den gemütlichen Film zur gemütlichen Stimmung gibt´s glücklicherweise quasi als Sahnehäubchen noch mit oben drauf.

Auf BluRay: Braven (2018)

„Der Eisbrecher"

Actionfilme im Schnee haben immer ein ganz besonderes Flair. Ob es die rauen, unwirtlichen Bedingungen sind, die Mutter Natur zum zusätzlichen Feind werden lassen. Ob es daran liegt, dass sich das rote Blut hier besonders stark abhebt und damit den Brutalitätsfaktor gefühlt deutlich erhöht. Oder ob schlicht Genreklassiker wie „Cliffhanger", „Die harder", „The Long Kiss Goodnight", „Nevada Pass", „Il Grande Silencio" und „Where Eagles Dare" die Ausnahmestellung begründeten, Eis, Schee und Kälte sind einfach ein zwar eher seltenes, aber umgemein intensives weil hartes, kontrastreiches und bedrohliches Setting ...

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