Wenn Roma Best Picture gewinnt, aber nicht Best Foreign Picture, wäre das irgendwie extrem bescheuert.

Ansonsten keine Ahnung, wo ihr in dem Video Überheblichkeit seht (auch wenn es natürlich bequem ist, die zu unterstellen) - und seine Argumentation als dünn zu bezeichnen, ist sicherlich einfach, sofern man nicht erklären muss, was daran dünn sein soll.

Trotzdem: Sein Gerede zur Scheinheiligkeit etwa im Umgang mit der Personalie Singer ist sehr hübsch. Letztes Jahr noch wird Spacey aus Scotts Film entfernt und Ersatzmann Plummer bekommt (letztlich ausschließlich als Folge aus dem Skandal Spacey) dafür eine Nominierung verpasst und dieses Jahr ist dann plötzlich all die Befangenheit von Singer kein Problem mehr. Na, wenn da nicht mit Zweierlei Maß gemessen wird, dann weiß ich auch nicht.

Casino Hille hat geschrieben: 16. Februar 2019 02:12 Wenn Roma Best Picture gewinnt, aber nicht Best Foreign Picture, wäre das irgendwie extrem bescheuert.

Warum?
Wäre lediglich ein Beleg dafür daß es anderswo noch bessere Filme gibt, die aber nicht die Voraussetzungen für die allgemeine Nominierung erfüllt haben. Oder so ähnlich ...

Und genau genommen wird das bei der Bandbreite die der Film heute weltweit hat, auf fast jeden Oscar Jahrgang zutreffen.

Aber sind von den 5 Foreign Filmen nicht mindestens 3 in mehreren Kategorien nominiert? Wenn Cold War Best Foreign Picture gewinnt, aber dann Roma Best Picture, warum dann nicht Cold War auch als Best Picture nominieren?

Es wurde ja heute bekannt gegeben, dass die Verleihung doch in voller Länge übertragen wird, anstatt wie mal angedacht, die Preise für Kamera, Schnitt und Art Direction in den Pausen zu verleihen.
Man muss schon verdammt dumm sein wenn man überhaupt auf eine solche Idee kommen konnte. Das sind doch nun wirklich zentrale Rollen bei der Erstellung eines Films die erheblichen Einfluss haben.

Für mich gebe es eine sehr einfache Option die Show kürzer, prägnanter, attraktiver und sogar konzeptionell ehrlicher zu machen:
Man sollte die Oscars konsequent als Verleihung für abendfüllende Unterhaltungsfilme positionieren, ergo die Preise weglassen, die eh nur Feigenblätter sind:

- Short Film (Animated)
- Short Film (Live Action)
- Documentary (Feature)
- Documentary (Short Subject)
- ggf auch: Animated Feature Film

Ja, die Kürzung habe ich eh für den größten BS gehalten ! Vor allem als bekannt war, dass man unter anderem Kamera, Schnitt und Make-Up und Hairdesign in der Werbung auszeichnen und später im Zusammenschnitt zeigen wollte.

Gerade für die Kurzfilm- und Dokumentarfilmkategorien könnte sich eine kleine eigene Veranstaltung im Stile der Unterverleihungen "Governor" und "Ski-Tech" eignen !

Ja, das wäre vernünftiger, aber Kamera und Schnitt (die essentiellsten Bestandteile des Filmmediums) wegzulassen bzw in die Werbung zu verdammen, wäre eine unglaubliche Dummheit gewesen.

danielcc hat geschrieben: 16. Februar 2019 16:40 Für mich gebe es eine sehr einfache Option die Show kürzer, prägnanter, attraktiver und sogar konzeptionell ehrlicher zu machen:
Man sollte die Oscars konsequent als Verleihung für abendfüllende Unterhaltungsfilme positionieren, ergo die Preise weglassen, die eh nur Feigenblätter sind:

- Short Film (Animated)
- Short Film (Live Action)
- Documentary (Feature)
- Documentary (Short Subject)
- ggf auch: Animated Feature Film

Ja, sehe ich auch so. Dafür gibt es andere Preise.

Meine Tipps dieses Jahr:

Best Picture: Roma
Best Director: Alfonso Cuaron - Roma
Best Actor: Rami Malek - Bohemian Rhapsody
Best Actress: Glenn Close - The Wife
Best Supporting Actor: Mahershala Ali - Green Book
Best Supporting Actress: Regina King - If Beale Street Could Talk
Best Adapted Screenplay: BlacKkKlansman
Best Original Screenplay: The Favourite
Best Cinematography: Roma
Best Costume Design: Black Panther
Best Editing: Bohemian Rhapsody
Best Make-Up and Hair: Vice
Best Production Design: The Favourite
Best Score: Black Panther
Best Foreign Language Film: Roma
Best Song: Shallow - A Star is Born
Best Sound Editing: First Man
Best Sound Mixing: Bohemian Rhapsody
Best Visual Effects: First Man
Best Animated Feature: Spider-Man: Into the Spider-Verse

Die Doku und Kurzfilm-Kategorien lasse ich aus.

Die reinste p.c. Show!
Wer weiblich, farbig, migrationshintergründig und was mit LGBT (Bohemian Rhapsody) zu tun hat räumt ab.
Besonders verärgert bin ich, dass Paul Shrader, einer der besten Drehbuchautoren aller Zeiten, ihn nicht bekam!
Mit Entsetzen sehe ich, das war seine erste Nominierung überhaupt.
Einziger Trost: Madonna wird jetzt vor Wut in den Teppich beissen, da ihr nicht hold war, was jetzt ihrer Kopie Lady Gaga wiederfuhr. Sie bekam den Oscar, Madonna nie.

Jetzt hat Rami ihn bekommen. Das ist allerdings absolut keine Überraschung. Wer anders gewettet hat, dem ist nicht zu helfen.
Wummstibummsti; Coleman for the "Favorite". Das haut die Schuppen von den Haaren.
Hätte alles auf Glen Close oder diese Aparicio (da Mexikanerin) gesetzt.
Glen wird jetzt vor Wut zerplatzen. Hoffentlich bleibt ihr das Schicksal von Richard Burton erspart ( "And the Oscar goes to Richard" - er stand schon auf- "Dreyfuss!" Entsetzt setzte er sich nieder).
Lady Gaga wird es mit Fassung tragen.
Sie weiß jetzt warum sie den Trost-Oscar bekam
Cuaron ist OK!
"GREEN BOOK" ist Mist. Aber was habe ich am Beginn dieses Posts prophezeit?
P.C. IST ALLES

Die größte Überraschung ist dieses mal meiner Meinung nach Regina King als beste Nebendarstellerin. Damit hätte ich echt nicht gerechnet.

Dass ansonsten vor allem Green Book, BlacKkKlansman und Bohemian Rhapsody in den wichtigen Kategorien ausgezeichnet wurden, freut mich sehr!

Nach einigen mutigen Best Picture Siegern der letzten Jahre (Birdman, Spotlight, Moonlight, The Shape of Water), die allesamt auch wirklich exzellente Filme waren, nun also der altbekannte Oscar-Bait als Sieger. Green Book ist als Gewinner eine große Enttäuschung, hier hätte ungeachtet meiner persönlichen Präferenzen ein Roma, ein The Favourite oder ein BlacKkKlansman der Sieger-Film sein müssen, statt das übliche naive Moraldrama. Beachtet man die Siege von Roma in Best Director, Best Cinematography und Best Foreign Language Film, dann ist noch unverständlicher, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Die Vermutung, dass man den Streaming Giganten Netflix nicht mit dem Hauptpreis auszeichnen wollte ist naheliegend. Aber stattdessen den simplen Crowdpleaser über den White Savior zu wählen, dessen Anerkennung eines schwarzen Musikers alleine die Fesseln des strukturellen Rassismus in den USA überwindet ( ) ist schwach und eine Konzessionsentscheidung, die diese langweilige Award Season (in der der fantastische Widows durchweg übergangen wurde) abschließt.

Casino Hille hat geschrieben: 25. Februar 2019 13:09 Green Book ist als Gewinner eine große Enttäuschung, hier hätte ungeachtet meiner persönlichen Präferenzen ein Roma, ein The Favourite oder ein BlacKkKlansman der Sieger-Film sein müssen, statt das übliche naive Moraldrama.

Hast du Green Book überhaupt gesehen?

Ja, das habe ich. Ich habe alle Best Picture nominierten Filme gesehen, einige davon sogar mehrfach. Und von all denen ist Green Book der typischste Oscar-Bait-Film, ein simples, konservatives Moraldrama in Gestalt der Buddy-Komödie, dass niemandem weh tun will und sich selbst als harmloser Crowdpleaser versteht. Den Film als Rassismus-Drama zu bezeichnen, ginge entschieden zu weit, da haben sogar Black Panther und BlacKkKlansman mehr zum Thema zu sagen (und auch die beiden bleiben größtenteils nur an der Oberfläche, es ist halt Hollywood). Nicht falsch verstehen: Green Book macht Spaß, sieht gut aus und ist zumindest von Ali toll gespielt (Mortensen bleibt blass), man kann den gut runter gucken, aber als Wahl für Best Picture ist er so mutlos und enttäuschend wie seit Jahren kein anderer Film mehr. BlacKkKlansman, Roma und Bohemian Rhapsody haben mir allesamt weniger gefallen als Green Book und doch wäre jeder von ihnen ein interessanterer Gewinner gewesen. Immerhin war Green Book, obwohl so sehr ein typischer Oscar-Film, dieses Jahr dennoch eine kleine Überraschung und das heißt schon etwas. Mit Green Book endet nämlich jetzt erstmal eine längere Serie an sehr beachtlichen Best Picture Siegern, die nicht so ganz in übliche Academy-Klischees passten.

Nichts desto trotz war 2018 auch ohne diese schwache Konzessionsentscheidung unterm Strich ein wenig ergiebiges Kinojahr, wobei ironischerweise der vielleicht beste Film des Jahres (Widows!) bei allen größeren Preisen komplett übergangen wurde. Was aber irgendwo auch gar nicht so schlimm ist, da hier die alte Weisheit gilt, dass wirklich gute Filme eigentlich doch eh keine Preise brauchen.

Green Book ist eine Konsensentscheidung. Ein typisches PC Feelgood Movie, tut keinem weh, polarisiert nicht. An den Film wird sich in wenigen Jahren kein Mensch mehr erinnern. Dass Roma nicht ausgezeichnet wurde ist ok, das hat sicherlich auch mit Netflix zu tun, das kräftig am Kino-Ast sägt.

BlacK Klansman wäre eine tolle Wahl gewesen, aber der hat halt auch mehr Ecken und Kanten.

Gefreut hat es mich für Malek, der ja auch inzwischen der Favorit gewesen war. Seine Darstellung hat mich gepackt, berührt und begeistert.

Überraschend mal wieder nicht Glenn Close, aber da war die Konkurrenz auch wirklich sehr stark.

Casino Hille hat geschrieben: 25. Februar 2019 14:49ein simples, konservatives Moraldrama in Gestalt der Buddy-Komödie, dass niemandem weh tun will.

Diese Formulierung habe ich noch nie verstanden. Warum soll ein Film denn zwangsweise jemandem weh tun wollen müssen? Klar gab es mit "BlacKkKlansman" einen Film, der definitiv bestimmten Leuten ordentlich auf die Füße steigt und dem ich den Oscar ebenfalls gegönnt hätte, aber doch nicht (und vor allem nicht nur) deshalb.