Re: Thema, Story, Drehbuch

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Naja, vor allen Dingen werden wir in TLD vom Plot absichtlich in eine falsche Richtung geführt. Es ist ja anfangs nicht zu erahnen, weshalb Koskov Pushkin wirklich eliminieren lassen möchte. Erst in Afghanistan sehen wir, was er und Whitaker mit Pushkins Kohle wirklich vorhaben. Dass Koskov Dreck am Stecken haben muss, erfahren wir ja erst als Bond die Platzpatronen in Karas Schießprügel entdeckt.

Re: Thema, Story, Drehbuch

1457
Vielleicht habe ich deine Aussage auch einfach anders verstanden. Als ich das erste Mal TLD gesehen habe (was schon einige Jahre zurückliegt) habe ich den Film aber dennoch sofort verstanden. Sicher, ich hielt Koskov auch nicht sofort bei seinem Überlaufen für einen Betrüger, und auch nicht bei seiner Flucht. Dennoch war der Film für mich nachvollziehbar. QOS war das schon schwieriger.

Auch DAD gehört zu den Filmen, die ich nicht beim ersten sehen verstanden habe. Moon ändert seine Identität, Zao versucht es zumindest, sieht aber letztendlich doch völlig anders aus als am Anfang..

Graves wird nur mit "Conoel" angesprochen. Wirklich direkt wird nie gesagt, dass Graves Moon ist. Ich glaube, ich hatte mir da einfach gedacht, dass Graves wohl der Typ vom Anfang sein muss, aber gewusst habe ich es nicht. So etwas verstehe ich eher unter "unübersichtlich".
Vielleicht war ich damals noch etwas naiv.

Re: Thema, Story, Drehbuch

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ProfessorDent hat geschrieben: 24. September 2018 15:58

Was den Bösewicht angeht, ist es m.E. eben nicht so klar aufgebaut wie QOS, wo man von Anfang an weiß, wer der Hauptbösewicht sein wird. In TLD wird man, genauso wie in DN mit Leiter, in FYEO mit Kristatos und in TWINE mit Electra, auf eine falsche Fährte gelockt.
Es wird zumindest versucht.
Aber egal ob man das gleich durchschaut, oder erst später, die Filme bleiben trotzdem recht übersichtlich

Re: Thema, Story, Drehbuch

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ProfessorDent hat geschrieben: 24. September 2018 15:58 Was den Bösewicht angeht, ist es m.E. eben nicht so klar aufgebaut wie QOS, wo man von Anfang an weiß, wer der Hauptbösewicht sein wird. In TLD wird man, genauso wie in DN mit Leiter, in FYEO mit Kristatos und in TWINE mit Electra, auf eine falsche Fährte gelockt.
Leiter passt hier aber schlecht rein. Es stimmt schon, dass man am Anfang denken könnte, er würde für die Gegenseite arbeiten (wobei nicht einmal das klar ist, immerhin weiss Bond, dass sein Fahrer das schon tut, warum sollte die Gegenseite ihn verfolgen?), aber die Rolle ist von der Bedeutung doch nicht vergleichbar mir Kristatos, Columbo oder Electra.

Man kann ihn bei dem, was man bis dahin sieht, nicht als Bösewicht bezeichnen.

Re: Thema, Story, Drehbuch

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Nein, kann man nicht, das stimmt schon, vlt. nicht das beste Beispiel. Trotzdem sieht man ihn, übrigens genauso wie in TB erstmal nur als Beobachter und er wird von der Inszenierung und der Musik nicht als "Freund" dargestellt.

Re: Thema, Story, Drehbuch

1461
Ich hab übrigens glaub ich TLD immer noch nicht richtig verstanden....
Wollte ich nur mal kurz einwerfen bezüglich Kompliziertheit.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Thema, Story, Drehbuch

1462
Einer der kompliziertesten Bondfilme ist meiner Meinung nach CR. Diese Komplexität lässt sich jedoch sehr gut ausblenden und man kann den Film auch genießen, ohne alles verstanden zu haben.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Thema, Story, Drehbuch

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Samedi hat geschrieben: 25. September 2018 22:58 Einer der kompliziertesten Bondfilme ist meiner Meinung nach CR. Diese Komplexität lässt sich jedoch sehr gut ausblenden und man kann den Film auch genießen, ohne alles verstanden zu haben.
Das stimmt! Die Börsensache habe ich auch erst nach einigen Jahren verstanden, trotzdem habe ich den Film auch vorher geliebt.

Re: Thema, Story, Drehbuch

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Samedi hat geschrieben: 25. September 2018 22:58 Einer der kompliziertesten Bondfilme ist meiner Meinung nach CR. Diese Komplexität lässt sich jedoch sehr gut ausblenden und man kann den Film auch genießen, ohne alles verstanden zu haben.
meinst Du damit, warum LC Geld verlor, trotz dass seine Aktien an Wert stiegen?
Es handelt sich hier um einen Short aka Leerverkauf. LC verkaufte die Aktien des Flugzeugunternehmens mit der Verpflichtung, sie an einen gewissen Datum zum gängigen Kurs zurückzukaufen.
Fallen einstweilen die Aktien, hat er gewonnen, da er sie verbilligt zurückkauft, und ggf. falls sie einstweilen wieder steigen (=der wegen der Sabotage verschobene Testflug ist jetzt doch erfolgreich), nochmal mit Gewinn endgültig weiterverkaufen kann.
Vice versa, also falls einstweilen die Aktien gestiegen wären, hätte er selbstsagend verloren - was ja durch die misslungene Sabotage eintrat.
Er mußte also die Aktien mit Verlust wieder aufkaufen.
Abseits der Frage, ob es so simpel und dumm wie in CR dargestellt sein kann, dass eine dodelhafte Sabotage ein Unternehmen ruinieren kann (kennen die keine Versicherung nicht?), LCs Situation wäre nicht so aussichtslos gewesen. Er hätte die Aktien zu Dumpingpreisen mal verscherbeln können und somit wenigsten einen Teil des Geldes wieder reinbringen können, um vorerst Blofeld und die 10 kleinen "Negerlein" zufriedenstellen zu können; dann hätte es in der Welt des Finanzbetrugs wesentlich sicherere Wege gegeben, an den Rest des Geldes zu kommen, als auf ein unfassbar dummes Pokerturnier zu setzen (Wettbetrug, Pyramiden- und Ponzispiele, Cum Cum und Cum Ex Geschäfte, 419 Scums etc.). Hätte LC wenigstens mit gezinkten Karten wie Waren Beatty in "Caleidoscope" gespielt, wäre das Setzen aller Hoffnungen aufs Pokerturnier wenigstens etwas realistischer. Ansonsten weiß ich nicht, welche Sau Flemming damals geritten hat, sich so etwas absurdes auszudenken
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Thema, Story, Drehbuch

1465
Nochmal kurz zu der Idee Teile des YOLT Romans für B25 zu verwenden:

Je nachdem was man verwendet hätte man wieder das Thema des abgebrannten Agenten.

Ich fasse kurz zusammen: Der OHMSS Roman endet mit dem Tod Tracys in München. In YOLT ist Bond schwer angeschlagen, in Trauer, depressiv. Er wird von M auf eine reine Informationsbeschaffungsmission geschickt (!). Er soll dem Chef des japanischen Geheimdienstes Informationen (im Tausch) abluchsen. Mittelsmann zu Tanaka ist Henderson, ein frustierter, saufender Australier (wie gerne ich Russel Crowe in der Rolle sähe). Tanaka wiederum will mit den Infos nur rausrücken, wenn Bond den "Collector of Death" (Blofeld in Tarnung) unschädlich macht.
Bond schwängert das Perlenmädchen stoppt Blofeld und verliert das Gedächtnis beim Sturz von einer Klippe. Er erlangt nach Wochen Teile seines Gedächtnises wieder und verlässt die japanische Insel. Er wird vom KGB abgefangen und einer Gehirnwäsche unterzogen.
TMWTGG startet dann damit, dass der todgeglaubte Bond wieder beim MI6 auftaucht. Er wird diversen Verhören unterzogen (siehe SF) und schließlich zu M gelassen, den er versucht zu ermorden (!). Nach einer Erholungsphase will M testen, ob Bond noch taugt und schickt in auf eine B Mission nach Jamaika…

Wenn die Bondmacher Remakevorwürfen aus dem Weg gehen wollen dürfen sie aus meiner Sicht nur auf das Babymotiv und den Garden Of Death (der es lediglich als Piranhabrücke in den YOLT Film geschafft hat), sowie der Idee der Informationsbeschaffung bei einem fremden Geheimdienst zurück greifen.
Blofelds Änderung des Äußern ist in DAF verbraten worden, die Perleninsel, Tanaka und Henderson in YOLT, der scheinbare Tod nach einem Fall aus großer Höhe in SF.

Also kurz: Viel bleibt nicht aus dem YOLT Roman.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Thema, Story, Drehbuch

1466
Sehr interessanter Beitrag. Ich habe auch endlich begonnen die Fleming Romane zu lesen und bin gerade bei Goldfinger.
Morgenstund' ist aller Laster Anfang

Re: Thema, Story, Drehbuch

1467
Gibt es Belege dafür, dass man sich bei SF tatsächlich am Roman YOLT orientiert hat? Der Sturz kommt so vielleicht sowohl im Roman, als auch in SF vor, aber ansonsten ist von der Story doch nicht viel ähnlich.

Re: Thema, Story, Drehbuch

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Allerdings würde ich dieses Verhör eher mit der Isolation nach seiner Gefangenheitsphase in DAD vergleichen, denn auch da herrscht erstmal ein tiefes Misstrauen zwischen M/MI6 und Bond.

Re: Thema, Story, Drehbuch

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ProfessorDent hat geschrieben: 27. September 2018 07:10 Allerdings würde ich dieses Verhör eher mit der Isolation nach seiner Gefangenheitsphase in DAD vergleichen, denn auch da herrscht erstmal ein tiefes Misstrauen zwischen M/MI6 und Bond.
Stimmt! Da ist es noch ähnlicher.
❤️☮️🧘🏻‍♂️