Re: Der Videospiel-Thread (Gekauft, gezockt, geliebt)

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"Es laufen schon genug Menschen mit dem Smartphone vor den Augen draußen rum." - Und diesen Trend (also die öffentliche Smartphone-Präsenz) habe ich als widerlich bezeichnet. Was das jetzt mit Pokémon Go zu tun haben soll, muss ich hoffentlich nicht verstehen. :wink: Gegen das Spiel habe ich nichts, aber ganz allgemein finde ich die Abhängigkeit vom Smartphone heutzutage schon sehr befremdlich.
https://filmduelle.de/

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Re: Der Videospiel-Thread (Gekauft, gezockt, geliebt)

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Neues Humble Bundle. Für einen beliebigen Betrag bekommt man den absoluten Überklassiker Knights of the Old Republic, X-Wing Alliance, Star Wars: X-Wing vs TIE Fighter - Balance of Power Campaigns & Galactic Battlegrounds :)

Um noch mehr zu bekommen muss man auch mehr spenden also schaut mal rein:

https://www.humblebundle.com/star-wars-3-bundle

Das ganze geht an Unicef bzw. Force for Change.

Wo sind die Gamer hier?

Re: Der Videospiel-Thread (Gekauft, gezockt, geliebt)

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Da Connor sich in letzter Zeit ja nun oft genug (völlig zurecht !) darüber beschwert hat, dass hier im Zocker-Thread zu wenig los ist, möchte ich daran mal was ändern. Zu diesem Zweck habe ich als leidenschaftlicher Zocker eine Liste mit 20 Videospielen erstellt, die mich in letzter Zeit begeistert haben und die ich deshalb hier gerne mal weiter empfehlen würde, unabhängig ob es Blockbuster oder Indie-Titel sind. Damit die Liste nicht jeglichen Rahmen sprengt und ich hier alle GTA-Teile oder tausende Adventures der 90er aufzähle, habe ich mich mal auf Spiele beschränkt, die in dem Zeitraum von 2014-2016 erschienen sind, also in den letzten drei Jahren. Die Spiele sind alphabetisch sortiert, also nicht wie bei einem Ranking von Platz 20 bis 1 erstellt. In den nächsten Tagen werde ich nach und nach in 5er Blöcken also ein paar Texte hochladen, die hoffentlich für einige hier interessant sein werden. :D

Also, kommen wir zu den ersten 5 Titeln dieser Liste und den Buchstaben A-E:

Abzû
- "Abzû" ist nicht mehr und nicht weniger als eine der spirituellsten Erfahrungen seines Mediums. Als namens- und gesichtslose Taucherin erwacht man in den tiefsten Tiefen eines undefinierten Ozeans und ist narrativ völlig auf sich allein gestellt. Allein aus dieser Ausgangsposition heraus könnte man von einem Horrorspiel ausgehen, welches vom Element des Unbekannten und Ungewissen seinen Grusel beziehen wird. Doch das Gegenteil ist der Fall - Horror kommt hier nur für Spieler auf, die möglichst viel Reizüberflutung und Actionsequenzen erwarten: sie könnten an ihrer eigenen Ungeduld leiden. Bei der Erkundung der unendlichen blauen Masse vor einem helfen einem weder ein klares Leveldesign noch eine erkennbar werdende zu erzählende Geschichte. Ohne Dialoge oder sonstige kommunikative Ebenen ist der Spieler abgesehen von zahlreichen Schwärmen von Fischen ganz allein dazu gezwungen, sich die üblichen Fragen der eigentlich erwarteten Erzählung selbst aufzuwerfen: Wer sind wir? Warum sind wir hier? Und worum geht es hier eigentlich? Wer dabei auf Hilfe von den Entwicklern von "Abzû" wartet, der sollte sich lieber ein anderes Spiel zulegen. Simple Rätseleinheiten scheinen teilweise eine Richtung vorzugeben, in die sich die Protagonistin bewegen muss, doch Tempo und Wahrnehmung der virtuell fantastisch bunt und opulent gestalteten Ozean-Welten bleiben dem Spieler überlassen. Sterben kann man in "Abzû" nicht, dramaturgische Beschleunigungen bleiben komplett aus. Eben noch entdeckt man einen faszinierenden untergegangenen Tempel, dessen Wände mit ägyptischen Hieroglypen gesäumt sind und beginnt sich zu fragen, ob "Abzû" hier Spuren einer verlorenen Zivilisation und deren Mumifizierung im Schoß der Weltmeere zu seinem Kern machen will, da setzt sich die Spielfigur einfach auf eine der Statuen und meditiert bei der stillen Beobachtung der vorbeiziehenden Meeresbewohner. Ob und wie lange sie dort verweilt, ist dem Spieler überlassen. Wer sich beeilt, der ist in wenigen Stunden durch die unendlichen Weiten des größten virtuellen Aquariums geirrt, wer sich Zeit lässt, der saugt wie ein Schwamm jeden Wassertropfen von "Abzû" auf. Und wer dabei ganz genau hinsieht, lernt möglicherweise einige Geheimnisse der Spielwelt und der fiktiven Spielfigur kennen. Im Idealfall erfährt man aber dazu noch einiges über sich selbst. "Abzû" ist somit vielleicht nur ein Bildschirmschoner, aber der schönste Bildschirmschoner der Welt. - 10/10.



Alien: Isolation
- Es ist eine kurze, aber hoch emotionale Szene in James Camerons "Aliens", die nur denen vorbehalten ist, die den Film im später erschienenen Directors Cut, statt in der kürzeren Kinofassung sahen: Ellen Ripley, die Protagonistin des legendären Sci-Fi-Franchises erfährt nach 57 Jahren im unfreiwilligen Hyperschlaf nach der Flucht vor dem todbringenden Alien vom Tod ihrer Tochter Amanda: im Alter von 66 Jahren, mittlerweile älter als sie. Was sie jedoch nicht erfährt: Amanda hat als erwachsene junge Frau einst nach dem Flugschreiber der Nostromo und einem Hinweis auf den Aufenthaltsort ihrer Mutter gesucht. Auf der gigantischen Raumstation Sevastopol schlägt sie sich dabei mit außer Kontrolle geratenen Androiden der Weyland-Yutani-Gesellschaft, verängstigten und bis an die Zähne bewaffneten Überlebenden der Raumstation ... und einem Xenomorphen herum, der Sevastopol in ein anarchistisches Blutbad verwandelt hat. "Alien: Isolation" oder auch "Das Leben in Schränken und unter Schreibtischen" ist das vermutlich gelungenste, effektivste und beängstigendste Egoperspektiv-Horrorspiel aller Zeiten. Trotz einer Spielzeit von über 22 Spielstunden bei ruhigem und bedachtem Vorgehen bleibt die Spannung konsequent auf nervenzerfetzend hohem Niveau, "Isolation" ist ein reines Wechselbad der Gefühle, voll von Panik, Wut, Frustration und Liebe... Liebe für den Motion Tracker, der Bewegungen in einem 90 Grad Umkreis vor Amanda anzeigt, durch sein Piepen aber auch schnell die eigene Position offenbart. Gefangen in einer retrofuturistischen Welt, die im höchsten Maße durch authentisches Design und großartige Licht- und Schatteneffekte sowie einer Wiederverwertung des Originalscores aus dem ersten Alien-Film des Jahres 1979 brilliert. Viel mehr ist "Isolation" allerdings ein Spiel der Akustik: Wer Geräusche macht, ist meist sofort tot, wer nicht auf Geräusche achtet und sie richtig zu deuten weiß, folgt den lauten Spielern im gleichen Maße ins Reich der Game Over Bildschirme. Der wahre Star der epischen Survival-Tour ist jedoch das Alien: einen stärkeren und vielschichtigeren Gegner sind Videospieler nie zuvor gewesen. Die KI des Xenomorphen ist einmalig: Es lernt von Situation zu Situation hinzu und ist ein völlig eigenständiges Lebewesen, dem man, wenn es einen entdeckt, nicht mehr entkommen kann. Bekämpfen ist ebenfalls unmöglich: Verstecken und umgehen ist angesagt. Somit lohnt sich mehrmaliges Wiederspielen, denn ganze Passagen, in denen einem die unkontrollierbare Ader des Außerirdischen in den Wahnsinn getrieben hat, können plötzlich ohne Probleme passiert werden, ehemals harmlose Abschnitte werden zum Höllentrip. Genau in dieser Willkürlichkeit liegt die einvernehmende Power des Spiels, dass durch seine klare Orientierung an den filmischen Vorbildern der Test der Zeit sicher überstehen können wird. - 10/10.



Dead by Daylight
- Mit "Dead by Daylight" ist den Entwicklern von Behaviour Interactive ein echter Multiplayer-Partykracher nach denkbar einfacher Rezeptur gelungen. Vier Überlebende in Third-Person-Ansicht sind auf einem kleinen Arreal dazu verdammt, Generatoren zu reparieren, um zwei oder drei große Eisentore wieder mit Strom zu versorgen und damit öffnen zu können, um dem Arreal wieder zu entkommen. Dies wäre an und für sich sicher kein großes Problem, gäbe es da nicht Spieler Nr. 5, der als blutrünstiger Killer der Egoperspektive durch die Gegend saust und den Überlebenden nach den Leben trachtet. Erwischt er sie und streckt sie blutig zu Boden, kann er sie wie ein Stück Lumpenklamotte an einen Haken aufhängen (die menschliche Schulter fungiert hierbei als erstaunlich sichere Wäscheklammer wider Willen). Das Spiel endet, wenn alle noch lebenden Überlebenden entkommen sind oder der Killer vorab sämtliche Haken des Gebiets mit frischem Blut versehen konnte. So weit, so simpel, doch was das Entwicklerstudio aus diesem Konzept gemacht hat, ist einfach nur eine gewaltige Sause. Mit zahlreichen Möglichkeiten, die eigenen Charaktere (ob gut oder böse) zu leveln und weiter zu entwickeln, wird aus "Dead by Daylight" weniger actiongeladenes Horroradventure, als eher kniffelige gemeinsame Geschicklichkeitsübung. Über die Teamspeakfunktion bringt "Dead by Daylight" gleich noch mal doppelt Spaß, wenn man sich nun auch hörend über Mikrofon mit den anderen Spielern koordinieren kann, um den Killer zu verwirren und siegreich aus der Partie hervorzugehen. Dennoch macht es sogar beinahe noch mehr Spaß, als einer von momentan sechs Mördern, alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten versehen, ein wahres Metzelfest zu veranstalten und der Jagd nach Frischfleisch nachzugehen. Um Gehacktes zu produzieren, wählt man daher einen der finsteren Antagonisten. Ob als mit Bärenfallen bewaffneter Serienmörder, mit Kettensäge ausgestatteter Hinterwäldler, sich unsichtbar machender Geist, sich durch die Welt teleportierende untote Krankenschwester oder Trugbilder erzeugende Sumpfhexe: für Abwechslung ist bei der fröhlichen Leichenernte definitiv gesorgt. Durch das launige Gameplay macht das mehrere Abende lang ordentlich was her und könnte in ein paar Jahren ein Klassiker der Multiplayer-Spiele geworden sein. Für Fans der "Halloween"-Filmreihe besonders interessant: als sechster optionaler Killer kann man in die Rolle des Michael Myers schlüpfen, die legendäre Titelmusik als Einspieler beim Abschlachten der Flüchtenden inklusive. - 8,5/10.



Doom (2016)
- Kaum eine Videospielreihe kann auf solch eine große Fangemeinde und Historie zurückblicken, wie der Ego-Shooter-Albtraum "Doom". Der erste Teil von 1993 avancierte aufgrund seiner 3D-Grafik und ultrabrutalen Machart schnell zum Meilenstein des Mediums und Kultliebling unter den Shooter-Anhängern. Man steuerte einen Soldaten, der auf den Monden des Planeten Mars bis an die Zähne bewaffnet Kreaturen (bspw. Dämonen) erlegen muss, die durch ein geöffnetes Portal direkt aus der Hölle kamen. Spielerisch für die damalige Zeit revolutionär, doch in über 20 Jahren hat sich in der Gamingszene doch so einiges verändert. Der Virtual Reality, die 94 noch Doom nachgesagt wurde, kam man 2016 näher als je zuvor. In fast perfekter Fotorealistik sind die Grenzen zwischen Fiktion und Realität bei manchen Spielen längst nur noch in der Theorie präsent. Shooter der populären Reihen "Battlefield" oder "Call of Duty" bieten in technisch brillanter Auflösung authentische Kriegssimulationen von schonungslosem Realismus-Gehalt. Von der Rückkehr von "Doom" konnte man daher einiges erwarten. Doch mit diesem Resultat hätte niemand gerechnet: Technisch ist "Doom" nicht minder fantastisch wie die Konkurrenz, doch statt realistischen Animationen, glaubhafter Physik und authentischer Brutalität ist das 2016er "Doom" eine fast anachronistische Zeitreise zurück nach 1993 und in die Zeit, in der Shooter noch durch ihre deutliche visuelle Abgrenzung zur Realität in ihrer extremen Gewalt erträglich waren. Strategische Gefechte oder abwechslungsreiche Handlungen sucht man hier vergebens, denn "Doom" will kein Gefühl für echten Krieg vermitteln, sondern absurd überhöht als Satire auf heutige Shooter-Orgien verstanden werden. Sei es nun das surreale und überdimensionale Gegnerdesign, die fast schon unverschämt epische Musikuntermalung (Chöre und Metal-Punk wechseln sich stetig ab) oder die arbeitsverweigernd einfache Gestaltung der Shooter-Einlagen. Die Nahkampf-Funktion ist so schwach programmiert wie obsolet und die großen Bossgegner entpuppen sich genauso als simples Geradeaus-Ballern wie es auch von Statten geht, will man die endlosen Gegnerhorden in der restlichen Kampagne dezimieren. Schönes Detail für Fans der Reihe: In jedem Level findet sich ein Hebel, der einen Originallevel aus dem Erstling von 93 freischaltet: zwar in neuer Optik, aber mit recycleten Texturen. So viel Liebe muss entsprechend honoriert werden. Der beste Shooter der letzten Jahre. - 9/10.



Everybody's Gone To The Rapture
- "Everybody's Gone To The Rapture" hat unter Indie-Spielern längst den wenig schmeichelhaften Beinamen "The Walking Simulator" erhalten. Doch täte man dem emotional komplexen Angebot, dass das Entwicklerstudio The Chinese Room dem geneigten Spieler hier macht, unrecht, "Everybody's Gone To The Rapture" auf seine Schnitzeljagd mit dem Tempo eines gemütlichen Spaziergangs, resultierend aus der extrem langsamen Bewegungsgeschwindigkeit, zu reduzieren. Wie so oft lohnt es sich nach anfänglich irritierter Skepsis, einen Blick hinter die Oberfläche zu werfen. Scheint der Beginn im kleinen englischen Städtchen Shropshire noch eine lyrische Idylle zu offerieren, wundert sich der aufmerksame Spieler schnell über ein kleines, aber entscheidendes Detail: Wo sind die Bewohner der Stadt? Warum findet man in beinahe allen Häusern kleinere Blutspuren? Und weshalb liegen Vögel und andere Tiere tot in der Gegend herum? Sicherlich handelt es sich bei diesem Adventure um einen Spaziergang, allerdings um einen, der den Spieler ans Ende der Welt, wie wir sie kennen, führen wird. Was genau passiert ist und was aus der Menschheit geworden ist, gilt es herauszufinden. Doch kaum glaubt man, ein paar dafür relevante Fetzen aufgeschnappt zu haben, wechselt das Spiel die Perspektive. Aus insgesamt sechs unterschiedlichen Handlungssträngen heraus begegnet man in "Everybody's Gone To The Rapture" dieser postapokalyptischen Welt, bei einer Spielmechanik, die für den Ausdruck minimalistisch noch zu wenig bietet. Warum also ist dieses Spiel so herausragend? Es ist die wahnsinnig schöne Stimulierung der Sinne. Die Welt sieht so malerisch, so liebevoll, so mediterran aus, dass man sich in ihr schnell verlieren kann. Alles will und soll erkundet werden, vieles bringt am Ende die Handlung nicht weiter, steigert aber das atmosphärische Erleben. Zudem ist die Klangkulisse beinahe noch beeindruckender: Bei teilweise absoluter Stille bis auf die Schritte der Spielfigur und etwas Blättergeraschel kann es dem Spieler passieren, dass er glatt selbst sehr ruhig und nachdenklich wird. Passend dazu lässt die Handlung am Ende viele Fragen offen und lässt viele Möglichkeiten, die Geschichte des Spiels eigenständig zu interpretieren. Schade ist hierbei vielleicht nur, dass einige esoterische Momente zu eindeutig vorgeben, wohin die Reise der Menschen wohl gegangen ist. Der Titel ist dabei gleichzeitig Segen wie Fluch für den Nachklang des plötzlichen Schlusses. Das Spielerlebnis beschädigt das nur im geringen Maße. - 8,5/10.

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Re: Der Videospiel-Thread (Gekauft, gezockt, geliebt)

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Jedi Knight und Academy habe ich hier auch noch irgendwo rumliegen. Den ersten Teil von Sniper Elite gerne durchgespielt und stundenlang im Multiplayer verbracht. Bei den Nachfolgern ist irgendwie die Steuerung so schwammig. Leider sind Online-Spiele immer extrem von Cheatern verseucht.

Was ich vor über 20 Jahren bis zur Vergasung gespielt habe, war das rundenbasierte "Panzergeneral". Ich mochte das minimalistische , übersichtliche Design und man konnte taktisch immer anders vorgehen. Warum nicht mal anstatt frontal durchzubrechen, 90% der Panzereinheiten mit Brückenbau-Ingenieure über die freie Nordflanke vorrücken lassen (Problem: Zeit) oder Fallschirmjäger bei Moskau absetzen. Einzelne Szenarios konnte ich auch tagelang durchspielen. Höchster Schwierigkeitsgrad und dann versuchen 1944 gegen die Rote Armee die Front zu halten.

Bei der Kampagne war es schon ein schmerzhafter Verlust, Einheiten zu verlieren. Hatte eine Panzereinheit 5 goldene Erfahrungs-Sternchen konnte man sie von 10 auf 15 Stärkepunkte ausbauen. Augerüstet mit Tiger oder Panther wurden die Gegner oft mit einem Zug komplett aus dem Spiel genommen. Meine besten Einheiten hatte ich umbenannt ( ist im Spiel möglich) in "Grossdeutschland", "Panzerlehrdivision", "1. SS-Leibstandarte" usw. :)