Wie findet ihr LTK?

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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

617
Trotzdem handelt er nur, weil er persönlich involviert ist. Üblicherweise könnte auch ein anderer Agent auf die Missionen geschickt werden (obschon die Filme dann nicht so interessant wären). Hier kann nur Bond mit seiner Beziehung zu Felix gegen Sanchez ins Feld ziehen.
Mir fällt hier eine Szene am Anfang von TMWTGG ein, wo Bond von seiner Mission abgezogen wird und sein einziger Protest aus Augenbrauenbewegungen entsteht, aber eine besondere Bindung zum Fall gibt es hier nicht. Und ich hätte auch nichs dagegen, wenn er einen anfänglich professionellen Auftrag durch gewisse Entwicklungen später persönlich nimmt. Aber das sind vgl mit LTK doch sehr unterschiedliche Dinge.
It's the BIGGEST... It's the BEST
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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

618
Vielleicht bin ich etwas unfair, weil ich LTK so mag, wie er ist, und da gehört auch das persönliche mit zu.

Tatsächlich kommt davon im Mittelteil recht wenig durch. Man könnte vielfach denken, Bond sei auf einer offiziellen Mission unterwegs.

Und wie du schon geschrieben hast, TB, was der Film macht, macht er richtig gut. Merkt man, dass Bond nicht auf einer offiziellen Mission ist, wird auch immer eine nachvollziehbare Begründung mitgeliefert. Ich denke dabei z.B. an die letzte Szene mit Bond und Sanchez ("Sie hätten doch alles haben können"), wo man mit Lighter direkt an die Vorfälle am Anfang erinnert wird. Bond mag brutal sein, aber das erscheint auch immer auf mehreren Ebenen nachvollziehbar. Im Grunde macht er das, was sonst Felix gemacht hätte, was auch sein Job gewesen wäre.

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

619
Ja, Glen geht den Weg noch nicht mit diesem verkrampften Willen, alles umzukrempeln, wie das beim Reboot mit Craig geschehen ist. In der Tat ist LTK so aufgebaut, dass er über weite Strecken eigentlich ein ganz normaler Bondfilm ist und vieles von Bonds persönlicher Motivation spielt sich eher im Gesicht von Dalton ab (was klasse ist, weil Dalton das unwahrscheinlich gut spielt).
https://filmduelle.de/

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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

621
Casino Hille hat geschrieben:Ja, Glen geht den Weg noch nicht mit diesem verkrampften Willen, alles umzukrempeln, wie das beim Reboot mit Craig geschehen ist. .
Ich sehe da übrigens überhaupt nichts verkrampftes, nur gelungenes und weniger gelungenes. Ein paar hirnrissige Ideen bei Mendes, aber hirnrisssige Ideen sind ja seit jeher des Bonds liebstes Kind. ;)

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

622
Maibaum hat geschrieben:Second Unit Regie ist aber nicht unbedingt vergleichbar mit der "richtigen" Regie. Da wäre auch die Frage ob er die Szenen eigenverantwortlich drehen durfte, oder sich nach Vorgaben richtete. Beides ist möglich.
Glen lässt in seiner Autobiographie zwischen den Zeilen durchblicken, dass er bei beiden Sequenzen sehr freie Hand bezüglich der Gestaltung hatte, vermutlich auch aufgrund der abgelegenen Drehorte. Er geht dabei auf den typischen Prozess einer 2nd Unit-Sequenz ein: die grundsätzliche Idee wurde vom Drehbuchautor erdacht, Glen brach sie in diverse kleine Einzelfragmente herunter, zeichnete grobe Storyboards welche eine Storyboard-Artist in Reinform brachte. Damit wurden die Spezialisten (in diesem Fall Rick Sylvester und Jack Lombard/B.J. Worth) gebrieft bevor es an die Umsetzung ging. Glen erwähnt zudem, dass er sobald sich eine günstige Gelegenheit für besondere Aufnahmen ergab er auf eigene Entscheidung hin von den Storyboards abwich.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Der neue 007

625
Nach über einem Jahr oder so geht es weiter mit meinem Bondmarathon.

LIZENZ ZUM TÖTEN

LICENCE TO KILL polarisiert. 1989 startete Timothy Daltons zweiter und letzter Bond in den Kinos. Einige Fans halten ihn für einen der besten Bonds überhaupt. Andere hingegen platzieren ihn am Ende ihrer (imaginären) Rangliste. Auch ich sehe den Film mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das lachende Auge hat womöglich aber andere Gründe als bei den meisten.

Wie auch einer meiner Lieblingsfilme, DER ZORN DES KHAN, nutzt LTK eine interessante Dramaturgie, bei der die Szenen in der Diegese dicht aufeinanderfolgen und sich die Handlung dadurch innerhalb einer kurzen Zeit in Gänze entfaltet. Daraus resultiert ein insbesondere in der ersten Hälfte hohes Tempo. Es gibt lange ereignisreiche Szenen, die direkt aufeinander folgen, und kaum Pausen. Je nach Atmosphäre und Spannung bieten einzelne Szenen dabei auch Ruhemomente und sorgen für einen ausgeglichenen Rhythmus.
Bonds Rolle in der Figurenkonstellation ist dieser untypischen Dramaturgie interessant. Dieser Bond intrigiert und manipuliert. Er reagiert auf eine einzelne Tat des Bösewichts Franz Sánchez, der ansonsten quasi in einem „bösen Grundzustand“ lebt und im Film keinen besonderen Plan ausheckt – nur seinem Geschäft nachkommt. Bond geht es nicht in erster Linie darum, Sánchez das Geschäft zu vereiteln, sondern schlicht und einfach darum, ihn zu töten. Es wird sich eine untypische Beziehung zwischen 007 und seinem Kontrahenten entwickeln. Die hintergangenen Personen sind dafür Drecksäcke wie Sánchez, für die Bond nicht viel Mitleid aufbringen muss.
Sánchez ist ein Drogendealer, der besticht und Geld wäscht. Er legt aber mehr Wert auf Loyalität. Gemeinsam mit der zeitlich dichten Handlung, Michael Kamens Musik, der Härte und der Actionchoreographie passt LTK in den Kontext der 80er und erinnert teilweise an LEATHAL WEAPON oder MIAMI VICE.

Andererseits bricht LTK mit dem klassischen Bond: Das bedeutet nicht, dass er keine Bondformelelemente mehr beinhaltet, was gerade bei Glen als Regisseur verwundert hätte. Der Handlanger ist diesmal realistischer, körperlich nicht unbedingt überlegen, dafür verrückt und brutal. Es gibt zwei Bondgirls, eine polternde Amerikanerin mit kurzen Haaren und Sánchez‘ illoyale Freundin Lupe. Es gibt Szenen mit M, Miss Moneypenny und Q (davon sogar einige mehr). Und F. Leiter, Bonds CIA-Freund, wurde in die Geschichte eingebaut, dass er diesmal notwendig ist (und nur er).
Allerdings etabliert LTK ein Motiv, das von nun an in fast jedem Bondfilm auftauchen wird: Eine persönliche Motivation des Helden. In den Vorgängern haben die Geschichten auch ohne eine solche funktioniert, ggf. entwickelte sich doch eine, doch abgesehen vom Ausnahmebond OHMSS ist sie nie der Grund für den Aufbruch des Agenten. Diesmal schon. Bis auf wenige Ausnahmemomente wurde der Ton auch an das ernste Thema der Rache angepasst.
Diese scheinbare Anpassung der Figur Bond an den Mainstream der Zeit, um konkurrenzfähig zu bleiben, führt letztendlich dazu, dass Bond hier zum Gegenteil davon wird, was er eigentlich mal sein sollte. Das drückt sich dann auch in der Garderobe der Figur aus, wenn Dalton nicht so ganz in seinen Smoking passen will. Dieser Bond mag es nicht, feine Anzüge zu tragen. Bei Craig sollte später davon die Rede sein, Bond trage sie mit Verachtung (was dieser auch bei Connery so gesehen haben will). Tatsächlich trug er sie aber selbstironisch. Ein wichtiger Unterschied.

Im Vorgänger beklagte ich noch die Probleme auf der Suche nach der neuen Balance für den Post-Moore-Bond. Die Antwort darauf in LTK ist kompromisslos konsequent. Die ganze Rolle erfährt einen Umsturz, wird nach der harten, ernsten Seite Daltons ausgerichtet. Dennoch möchte John Glen noch nicht ganz Abschied vom verspielteren Bond nehmen.
007 bricht aus der Bürokratie seines Umfelds aus und macht auf eigene Faust Jagd auf einen Gegner. Dabei tritt er anderen Geheimagenten auf die Füße und lernt, dass es um mehr geht, als seine persönliche Vendetta. Am Ende hat er Rache genommen, verabredet sich mit Felix zum Angeln (welch Ironie), küsst seine Neue und ein Fisch zwinkert dem Zuschauer entgegen. I.d.R. hätte es wohl noch ein Schlusswort zur Rachethematik gegeben.


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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

626
Liegt LTK nicht vom Einspielergebnis an letzter Stelle? Kann ich nachvollziehen. Wenn Bond sich kaum noch von anderen Actionfilmen unterscheidet, der Hauptdarsteller beliebig austauschbar ist, dann sind "Stirb langsam" & Co. die unterhaltsameren Alternativen. Mir gefällt sogar Lazenby besser als Dalton. Dalton wirkt als Bond wie eine langweilige Durchschnittsexistenz. Insofern kam er die Romanfigur tatsächlich nahe (habe mir in letzter Zeit einige Flemings zum Einschlafen als Hörbuch angehört). Zum Glück haben die Produzenten damals schon erkannt, dass eine 1:1 Umsetzung kein Brüller werden wird. LTK belegt es wie die Faust aufs Auge. Nur bei Kritikern und Aushilfs-Kritikern beliebt.

Nachdem sich Pam Bouvier die Haare abgeschnitten hat, war der Film eh im Eimer :D

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Berufshartzer hat geschrieben: 22. Juli 2018 12:50Nur bei Kritikern und Aushilfs-Kritikern beliebt.
Eigentlich ja eher bei einer speziellen Fangemeinde. Besonders Fleming-Leser lieben LTK - und eine (wenn auch insgesamt kleine) Gruppe an Dalton-Fans ist im Bond-Fandom natürlich ebenfalls vertreten. Ist LTK wirklich ein Kritikerliebling unter den Bonds? Kam mir nie so vor.
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