Jahresrückblicke 2018

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Auch wenn das Jahr noch ein paar Tage hat, rast es auf sein Ende zu. Dementsprechend gibt es ja den ein oder anderen, der einen Jahresrückblick hat, den er gerne diesem Forum nicht vorenthalten möchte. Bei mir teile ich das Jahr auf 3 unterschiedliche Rückblicke auf:

- Dem Str8 2 HC-Sektor
- Dem großen Jahresrückblick Kino
- Und einem kleinen Rückblick über Netflix-Filme

Den Anfang mache ich gerne mal mit dem Str8 2 HC-Sektor !

iHaveCNit: Jahresrückblick „Str8 2 HC“ von HCN007 - 2018

2018 neigt sich dem Ende zu und es wird Zeit einen Blick zurück zu werfen. Wer mich kennt weiß, dass mich einige Filme abseits vom Kino und vom Streaming interessieren, die es hierzulande nur auf die runde Scheibe bringen. Ich habe es in diesem Jahr auf 25 Filme gebracht, was im Vergleich zum Vorjahr 5 weniger sind, aber da ich aktuell eine runde Zahl habe und vermutlich bis zum Ende des Jahres nicht auf 30 Filme kommen werde, ist es Zeit, diesen Sektor abzuschließen.

Welche Filme schaffen es in diesen Sektor ?

Alle Filme, die in Deutschland einen direkten Heimkinostart auf Blu-Ray oder DVD bekommen haben und von mir in genau diesem Jahr zum ersten Mal gesichtet worden sind.

Es gibt in diesem Jahr nur 3 Ausnahmen. 2 Filme sind bereits in den Jahren 2017 und 2011 in Deutschland erschienen und 1 Film bekam an einem Tag einen limitierten Kinorelease, so dass ich diesen sowohl im großen Jahresrückblick als auch diesem kleinen einbinden werde.

Im besten Sinne eines Rückblicks wird es natürlich auch Zeit ein paar Preise zu vergeben für herausragende Leistungen.

Der Sonderpreis in der Kategorie Animationsfilm geht in diesem Jahr an „Batman Ninja“

Der Sonderpreis im Bereich Schnitt geht an „A Day“

Im Bereich der Kampfchoreographien geht der Sonderpreis an „13 Assassins“, da ich dieses Jahr auch am eigenen Leib erfahren durfte, wie viel Arbeit in einer Choreographie steckt.

Bevor ich die Preise in den Hauptkategorien vergebe ist auch noch „The Villainess“ erwähnenswert, der mit den One-Take-Actionszenen und der Go-Pro-Kampfszene einen Sonderpreis in der Kategorie Kameraarbeit bekommt.

Den Hauptpreis in der Kategorie Kamera vergebe ich an Robrecht Heyvaert, dessen Bilder mich in „Revenge“ am meisten überzeugt haben. Erwähnenswert sind aber auch Benjamin Loeb für „Mandy“ und Benji Bakshi für „Brawl in Cell Block 99“

Das ein Soundtrack einen Film aufwerten kann ist klar. Erwähnenswert finde ich hier zum Beispiel von ROB den Score von „Revenge“ oder auch Lorne Balfes Score zu „The Hurricane Heist“, der dem Film ordentlich gut getan hat. Aber der Preis in der Kategorie Score/Soundtrack geht dieses Jahr an den leider verstorbenen Johan Johansson für seine Arbeit in „Mandy“

Einen kleinen Ausblick auf meine Top3 wird die Auswahl der 3 besten Regisseure in diesem Bereich sein. Hier ist die Entscheidung sehr schwer gewesen. Panos Cosmatos für „Mandy“, S. Craig Zahler für „Brawl in Cell Block 99“ oder Coralie Fargeat für „Revenge“. Aber ich entscheide mich hier für Coralie Fargeat und für „Revenge“ in der Kategorie des besten Regisseurs.

Im Bereich der Hauptdarsteller waren z.B. Vince Vaughn in „Brawl in Cell Block 99“ und auch Kim Myung-min in „A Day“ richtig stark, aber wenn ich bedenke, dass Nicolas Cage in „Mandy“ eine solche abgefahrene Tour De Force abliefert und damit im Alleingang meinen letztjährigen schlechtesten Film in diesem Sektor „Dog Eat Dog“ hat im Gedächtnis verdrängen können, ist es klar, dass es in diesem Jahr Nicolas Cage an die Spitze geschafft hat.

Wahre Powerfrauen gab es natürlich auch. Entweder das Model Matilda Anna Lutz, die in „Revenge“ zur blutigen Rächerin wird. Oder eine Dakota Fanning auf den Spuren von Sheldon Cooper und Raymond Babbitt in „Please Stand By“. Und dann gab es da noch eine Kim Ok-Vin als Agentin mit Doppelleben in „The Villainess“. Aus persönlichem Bezug gebe ich den Preis der Hauptdarstellerin aber an Dakota Fanning für ihre Leistung als Star-Trek-Fan mit autistischen Zügen auf dem Abenteuer ihre Lebens in „Please Stand By“.

Nachdem die Preise vergeben wurden ist es natürlich an der Zeit noch 2 Preise im Countdown zu vergeben, die mit dem schlechtesten Film und dem besten Film in dem Sektor. Zeit also für den Top25 Countdown.

25. Gun Shy (4/10 Punkte)

Der Schlechteste Film ist eine zum Fremdscham animierende und absolut unlustige Actionkomödie mit einem nervigen Antonio Banderas und einer oftmals gerne verschwendeten Olga Kurylenko.

24. Boone, der Kopfgeldjäger (6/10 Punkte)

John Randall Hennigan ist ein cooler und lässiger Typ im Wrestlingring. Sein Kultcharakter Boone, ein abgefahrener viraler Reality-TV-Star wird zum Actionheld in einem erstklassigen Actiontrash.

23. Kickboxer: Die Abrechnung (6/10 Punkte)

Interessante filmische Einfälle, aber irgendwie kein filmischer roter Faden war in „Kickboxer – Die Abrechnung“ erkennbar. Zumindest gab es eine fast 30-minütige Kampfsequenz mit dem „Mountain“ Hafbor Julius Björnsson und diverse Auftritte von Mike Tyson, Ronaldinho und Christopher Lambert.

22. Kings (6/10 Punkte)

Bürgerrechtsdrama oder Familiendrama. Irgendwie kann sich der Film nicht so ganz entscheiden. Zumindest waren Daniel Craig und Halle Berry sehr engagiert bei der Sache.

21. The Hurricane Heist (6/10 Punkte)

Katastrophentrash der besten Sorte mit einem coolen Soundtrack.

20. Future World (6/10 Punkte)


Weiterer Trash der Marke „Postapokalypse“ mit interessanten Ideen und kompakter Story. Und natürlich James Franco, Milla Jovovich, Lucy Liu und Snoop Dogg.

19. Das Geheimnis von Marrowbone (7/10 Punkte)

Slowburner-Horror und Familiendrama, was bei mir nicht den ganz großen Eindruck hinterlassen hat trotz sehr toller Jungdarstellern und interessantem Twist.

18. The Bouncer (7/10 Punkte)


Ein sehr guter Jean-Claude Van Damme in einem sehr tristen und brutalen Charakterdrama.

17. Terminal (7/10 Punkte)


Eine coole Margot Robbie in einem Neo-Noir-Thriller mit cooler Optik, leicht tarantinoesque, aber etwas verwirrendem und zusammenhanglosen Aufbau.

16. The Shanghai Job (7/10 Punkte)

Eine coole für den asiatischen Markt produzierte Kompaktvariante von unter anderem „The Fast and The Furious“ mit Orlando Bloom.

15. Anon (7/10 Punkte)

Interessante Idee in einem etwas zu sterilen Cop-Noir-Thriller.

14. Blade of the Immortal (7/10 Punkte)

Ein Film von Takashi Miike. Eine „The Man With The Iron Fists“-Version von Luc Bessons „Leon-Der Profi“ und James Mangolds „Logan“ mit etwas zu klassischer Inszenierung und Tempoproblemen.

13. Ingrid Goes West (7/10 Punkte)

Eine coole Charakterstudie mit einer tollen Aubrey Plaza, die im Alleingang einen Film über die Obsession nach sozialen Medien wie Instagram und dem Eindringen in das Leben anderer trägt, auch wenn der Film keine klaren Lösungsansätze liefert.

12. In Darkness (7/10 Punkte)

Ein sehr stark startender Thriller mit einer tollen Natalie Dormer, der sich leider unnötig in einen Rache- und Verschwörungsthriller verwandelt.

11. Jungle (8/10 Punkte)

Ein auf wahren Tatsachen beruhender Survivalthriller im fiebrigen Dschungel mit einem Daniel Radcliffe in Top-Form.

10. 24 Hours To Live (8/10 Punkte)

Die blutige und bleihaltige Rachethriller-Version eines „In Time“ mit einem coolen Ethan Hawke in Top-Form.

9. The Villainess (8/10 Punkte)

Ein koreanisches Actionfest mit tollen Einfällen in der Inszenierung von Action und der bessere „Red Sparrow“ in diesem Jahr. Und man liefert hier einen Ansatz wie man einen „Black Widow“-Solofilm aufziehen könnte.

8. The Foreigner (8/10 Punkte)


Ein sehr starker Rache- und Politthriller mit einem super aufspielenden Jackie Chan und auch einem Pierce Brosnan.

7. Please Stand By (8/10 Punkte)

Dakota Fanning spielt hier einen Trekkie mit autistischen Zügen auf dem Abenteuer ihres Lebens.

6. Batman Ninja (9/10 Punkte)

Mir hat diese Idee, einen Batman-Film mit allerhand Fan-Service und vielen Ideen des Animes aufzuziehen richtig gut gefallen.

5. A Day (9/10 Punkte)


Ein sehr rasanter mit sehr vielen Überraschungen garnierter Zeitschleifenthriller aus Korea, der mich sogar für eine Sondervorstellung ins Kino gelockt hat.

4. 13 Assassins (2010) (9/10 Punkte)

Wenn man sich auf ein Schwertkampftraining vorbereiten will und dafür extra einen Samurai-Film schaut, der einen dazu noch überrascht, dann hat man alles richtig gemacht.

3. Brawl in Cell Block 99 (9/10 Punkte)

Hier zitiere ich gerne aus meiner Review !

„Brawl in Cell Block 99“ ist ein ruhiger, aber sehr harter und interessanter Film. Es ist weniger ein Knastthriller, es ist ein Charakterdrama, in dem Vince Vaughns Bradley Thomas während des ganzen Films über im Fokus steht. Vince Vaughns Rolle ist stoisch, ruhig, beherrscht und hat eine unfassbare Präsenz. Bevor es überhaupt erst in den Knast geht, vergehen auch gerne mal 45 Minuten, in denen nicht nur offensichtlich der Grund für den Knastaufenthalt geschildert, sondern auch eine Nähe und Verständnis des Charakters Bradley aufgebaut wird. Im Knast selbst macht der Film diese Erfahrung sehr spürbar. Durch die eher triste Farbgebung und den nüchternen Ton des Films wirkt es sehr authentisch und fast dokumentarisch. Bis es zu den unfassbar brutalen Gewaltausbrüchen kommt, in denen man dem Film anmerkt, warum er erst ab 18 freigegeben wurde. Gerade bei der grafischen Umsetzung der Gewalt versteht man auch, warum man gerne von einem „Grindhouse“-lastigen Film spricht. Der Film und seine Konklussion ist ein Schlag zeitgleich in Magengrube als auch in die Fresse und somit ist der Film auch einer der Besten im Heimkinosektor 2018.

2. Mandy (9/10 Punkte)

Und auch hier kann ein Auszug aus meiner Review meine Begeisterung am Besten ausdrücken !

„Mandy“ ist ein abgefahrener Trip. Eine Mischung aus Arthouse und Grindhouse, ein klassischer Rächer-Slasher mit einem abgefahren guten Nicolas Cage, der hier perfekt reinpasst. Der Look des Films ist großartig, insgesamt ist der Film ein audiovisuelles Fest. Sowohl die Bilder von Benjamin Loeb, die Farbgebung und Ausleuchtung als auch der großartige Score von Johan Johansson sind einfach richtig gut und machen den Film zu etwas besonderem. An blutiger Gewalt wird ebenso nicht gespart. Nur muss man sich bei all dem artifiziellen und sehr speziellen Look klar sein, dass der Film seine Zeit braucht, die eigentlich sehr dünne Rachestory in Gang zu bringen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Ob sich hier ein kommender Kultfilm anbahnt wird die Zeit zeigen müssen. Ein Genre-Geheimtipp ist er jedoch jetzt schon.

1. Revenge (9/10 Punkte) FILM DES JAHRES 2018 in der SEKTION „STR8 2 HC“

Und hier gibt es nochmal die ganze Review !

Die gute alte Rache ist immer für Filme gut. Vor allem, wenn Sie so präsentiert wird wie in Coralie Fargeats „Revenge“, den ich mir nach guten Kritikerstimmen auf die Liste gesetzt habe und der nun für das Heimkino veröffentlicht worden ist. Und direkt hat sich dieser Film für mich an die Spitze in der Heimkino-Kategorie gesetzt.

Der schwerreiche und verheiratete Richard führt die junge und schöne Jen in sein abgelegenes Wochenendhaus in der Wüste. Das gemeinsame romantische Wochenende zu zweit endet abrupt als zwei Freunde von Richard frühzeitig auftauchen. Für Richards Freund Stan scheint sich eine erotische Spannung zwischen ihm und Jen aufzuladen, als sie jedoch während einer kurzen Abwesenheit Richards Stan abweist, wird sie vergewaltigt. Für Richard jedoch ist kein Grund gegeben, sich hinter Jen zu stellen, so dass das Trio Jen töten und in der Wüste entsorgen möchte. Als sie von einer Klippe fällt und von einem Baum aufgespießt wird, glaubt das Trio daran, ihr den Gnadenschuss zu setzen, doch sie hat den Sturz überlebt und sinnt nun auf blutige Rache.

Normalerweise bin ich ja einer, der diesem Unterbereich des „Rape and Revenge“-Films weniger etwas abgewinnen kann, so dass ich hier wie auch beim Horror etwas selektiver vorgehe. Aber der Look und der Stil von „Revenge“ hat mich in seinen Bann gezogen, weil er audiovisuell unglaublich ist. Jede Kameraeinstellung, jeder Schnitt, jedes kreative Stilmittel scheint perfekt zu sitzen und auch der synthesizerlastige Score von Rob baut eine noch viel stärkere Atmosphäre auf. Der Look ist sonnendurchflutet, bunt und auch stark „Mad-Max“-lastig. Der Film funktioniert in seiner Konzeption auch wunderbar. Klar bekommen wir anfangs einen sehr stereotypischen Aufbau, aber gerade die klassischen Rollenbilder werden hier aufgebrochen und nicht nur Frauen werden auf ihre oberflächlichen Merkmale reduziert und sexualisiert. Der Film geizt nicht mit nackter Haut und auch Blut. An manchen Stellen ist auch die Logik nicht immer ganz klar, aber dass kann ich gerne übersehen, weil die audiovisuelle Ausarbeitung des ganzen Films und die Story einen in der Kombination richtig mitreißt und bis zum Ende ungemein spannend bleibt. Dafür sorgen auch die Darsteller, die mir bis heute absolut unbekannt geblieben sind wie die unglaubliche Matilda Lutz, die hier eine regelrechte Tour De Force abliefert und auch das Männertrio aus Kevin Janssen, Vincent Colombe und Guillaume Bouchede liefern gute Leistungen ab. Das alte klingonische Sprichwort: „Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“ scheint perfekt auf diesen Film angepasst zu sein, auch wenn es bereits in einem anderen Rache-Meisterwerk zitiert worden ist. Etwas was auf „Kill Bill“ passt, passt auch bei „Revenge“ - Wenn Rache so kalt serviert wird wie hier, dann gerne mehr davon.

Zusammenfassung Sektion „Str8 2 HC“ von HCN007/iHaveCNit:

Film des Jahres: „Revenge“
Flop des Jahres: „Gun Shy“

Schauspielerin: Dakota Fanning „Please Stand By“
Schauspieler: Nicolas Cage „Mandy“
Regisseur: Coralie Fargeat „Revenge“
Score/Soundtrack: Johan Johansson „Mandy“
Kamera: Robrecht Heyvaert „Revenge“

Sonderpreis Kameraarbeit: „The Villainess“
Sonderpreis Kampfchoreographien: „13 Assassins (2010)“
Sonderpreis Schnitt: „A Day“
Sonderpreis Animationsfilm: „Batman Ninja“
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Jahresrückblicke 2018

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Ich mach's kurz:

Ich war 3x im Kino:

1. Platz: M:I 6*
2. Platz: Black Panther (vorläufig)
(3. Platz: Aquaman - werde ich in den nächsten 2 Wochen sehen, wird aber kaum schlechter als Solo oder besser als M:I 6 sein, von daher Chance auf Platz 2)
4. Platz: Solo

*je nachdem, ob wir 3 Billboards als 2017 oder 2018 einordnen, wäre der 2018 bei mir noch vor M:I 6
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Jahresrückblicke 2018

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Seitdem ich gestern Climax von Gaspar Noé in höchster Qualität im Wiener Gartenbaukino genießen, oder besser gesagt "erleben" durfte, ist der Streifen meine diesjährige Nummer 1. Selten habe ich eine derart virtuose Kameraarbeit gesehen, die Rahmensetzung war ebenfalls erste Sahne, von den Choreografien und dem Einsatz von Musik ganz zu schweigen. Eine große Empfehlung an alldiejenigen, die auf härteren Tobak stehen, bzw. diesen ertragen und wissen, auf was sie sich bei Noé einlassen.

Re: Jahresrückblicke 2018

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NickRivers hat geschrieben: 13. Dezember 2018 09:34die größten Enttäuschungen waren für mich "Hereditary" und "Wahrheit oder Pflicht". Wurden als Wegweiser fürs neue Horrorkino gefeiert
Niemand auf dem Planeten Erde hat den grottigen Wahrheit oder Pflicht als Wegweiser für irgendwas gefeiert.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Jahresrückblicke 2018

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Dann will ich auch mal.

Mary Magdalene (Garth Davis)
Langweiliges Wiederkäuen der Jesusgeschichte, ganz anders als vom Filmtitel behauptet ohne wirkliche Akzente oder eigene Ideen.
3 / 10


Disaster Artist (James Franco)
Franco widmet sich dem legendärsten Trashfilm aller Zeiten, nur fällt ihm leider nicht viel mehr ein als sich über Room und Wiseau auf die Art lustig zu machen wie es die Leute seit fünfzehn Jahren sowieso schon tun. Ein paar halbherzige Lacher, für die man keinen eigenen Film benötigt hätte.
3,5 / 10


Black Panther (Ryan Coogler)
Generische Superheldenfarce, die den wilden und interessanten Actionstil der Figur langweiligen Sci-Fi-Effekten opfert. Inwiefern das grotesk verzerrte Afrika-Setting aufklärerisch-revolutionär sein soll hat mir noch niemand erklären können.
3,5 / 10


Ready Player One (Steven Spielberg)
Spielberg im Videospiel-Modus, mit meilenweit vorhersehbarer Coming-of-Age-Heldengeschichte im epileptischen CGI-Gewand. Haufenweise Cameos sollen offenbar eine Nostalgie anregen, nur wüsste ich nicht, welche.
3,5 / 10


Hereditary (Ari Aster)
Ein sehr wechselhafter Horrorfilm, in Teilen psychologisch ambitioniert und spannend, in Teilen eine Hexengroteske an der Grenze des guten Geschmacks und damit im Gesamtpaket leider eher enttäuschend.
4 / 10


Solo (Ron Howard, Christopher Miller, Phil Lord, Lawrence Kasdan und vermutlich halb Disney)
Nach dem gesamten produktionstechnischen Tohuwabohu mehr ein reines Geschäftsprodukt als ein Film. Ehrenreich stiehlt die Show und beweist, dass jemand wie Harrison Ford keineswegs unersetzlich ist. Ansonsten leider ein ziemlich austauschbares und standardisiertes Prequel-Gesamtpaket. War das nötig, so kurz nach dem fantastischen The Last Jedi?
4 / 10


The Greatest Showman (Michael Gracey)
Oberflächlicher und harmloser Musical-Zirkus-Klamauk mit ein paar netten Momenten und Ansätzen, für den grossen Wurf aber schlicht zu naiv und uninspiriert.
5 / 10


The Man Who Killed Don Quixote (Terry Gilliam)
Was erwartet man von einem Film, der Jahrzehnte lang unter erbittertem Kampf realisiert wurde? Nicht allzu viel, dafür ist er zu sehr eine Besessenheit des alten Gilliam. Witzige und strake Passagen werden durch den viel zu langen und konfusen Schlussakt leider erheblich verschleppt.
5,5 / 10


Mamma Mia: Here We Go Again (Ol Parker)
Der zweite Teil hat dem ersten gegenüber den Vorteil, dass die Songs vor allem in der ersten Hälfte mehr als tatsächliche klassische Musical-Nummern inszeniert werden. Auch die Jungspunde bringen gegenüber der alten Brigade um Frau Oscar und Uns Bond mehr Abwechslung und Energie mit rein. Die zweite Hälfte ist dann wieder mehr ein Abhaken von ein paar zusätzlichen Songs, begleitet von partyeskem Rumgetanze im Strandhotel, und darin kaum mehr vom ersten Teil zu unterscheiden.
5,5 / 10


All the Money in the World (Ridley Scott)
Der neue Kevin Spacey Film… ääh… Nochmal von vorne, Ridley Scott kann sich nicht ganz zwischen Dagobert-Duck-Reichtums-Satire und spannendem Entführungsthriller entscheiden und so ist seine Geschichte unterhaltsam, aber weder Fisch noch Fleisch. Mark Wahlberg steht rum wie bestellt und nicht abgeholt.
6 / 10


Tomb Raider (Roar Uthaug)
Erfreulich solides Videospiel-Abenteuer, trotz aller dick aufgetragenen Effekte erstaunlich dynamisch in seinen Actionszenen, Vikander läuft aber leider auf Autopilot.
6 / 10


Wonder Wheel (Woody Allen)
Kompetente Woody-Arbeit Nummer 467, wieder etwas schwächer als seine letzten beiden Filme, die urtypischen Allen-Elemente hat man auch schon wesentlich inspirierter und frischer zu sehen bekommen, dazu leider unpassend mit teils grauenhafter Farbgestaltung verzerrt.
6,5 / 10


Deadpool 2 (David Leitch)
Besser als der erste Teil, da dieses Mal neben den ganzen Blödeleien auch eine Geschichte erzählt wird. Und David Leitch ist natürlich der bessere Regisseur als derjenige des Erstlings.
6,5 / 10


Avengers: Infinity War (Anthony & Joe Russo)
Das Marvel-Kino spinnt endgültig. Üppig-überladener Weltuntergangs-Helden-Bombast mit teils für Fans moderner Mythologien sehr unterhaltsamen, teils aber auch weniger guten Handlungssträngen und Figuren.
6,5 / 10


Film Stars Don’t Die in Liverpool (Paul McGuigan)
Nettes und in Teilen erfrischend anderes Beziehungsdrama, nichts weltbewegendes aber durchaus gelungen.
6,5 / 10


The Post (Steven Spielberg)
Der deutlich bessere Spielberg dieses Jahr, der über weite Strecken als Medienthriller mit Charakterschwerpunkt erstaunlich gut funktioniert, natürlich aber auch mit kleineren Schwächen zu kämpfen hat.
7 / 10


Darkest Hour (Joe Wright)
Der deutlich bessere Churchill-Film als letztes Jahr, solides geschichtliches Figurenportrait, stark gespielt von Oldman und von Joe Wright elegant, wenn auch nach seinen Massstäben konventionell inszeniert.
7 / 10


Killing of a Sacred Deer (Yorgos Lanthimos)
Schön groteske Horrorkomödie mit köstlich absurder Dialogführung und kuriosen Ausreissern aus dem Einheitsbrei, schräg und völlig anders als erwartet.
7 / 10


The Shape of Water (Guillermo Del Toro)
Fish out of water, ganz gut gemacht und mit eigensinnigen mythologisch-märchenhaften Elementen versehen. Stark, aber nicht das vielzitierte Meisterwerk.
7 / 10


Searching (Aneesh Chaganty)
Die grandiose Idee, einen Krimi nur über Computerbildschirme darzustellen wird konsequent umgesetzt. Durch diesen gelungenen Ansatz kann man auch locker über die ziemlich simple Handlung hinwegsehen.
7 / 10


Aquaman (James Wan)
Spassige Kreuzung aus Science-Fiction-Unterwasser-Edeltrash und dynamischem Abenteuerfilm. Gross, herzlich und manchmal etwas dumm. Erstaunlicherweise mein liebster Superheldenfilm dieses Jahr.
7 / 10


The Rider (Chloé Zhao)
Semi-biographisches Neo-Western-Drama um einen ambitionierten jungen Rodeo-Reiter, Ein leises, authentisches, gut durchdachtes und von den beteiligten Laien erstaunlich gut gespieltes Charakterstück, in edlen Landschaftsaufnahmen von South Dakota verpackt.
7,5 / 10


Leave No Trace (Debra Granik)
Sympathisches Aussenseiterdrama, verpackt in edlen Naturbildern. Und eine der besten Kinderdarstellerinnen der letzten Jahre.
7,5 / 10


First Man (Damien Chazelle)
Der Film hat nicht all die Qualitäten, die La La Land so grossartig gemacht haben, überzeugt aber in sehr vielen Punkten als einfühlsames Biopic im Weltraum, dass Charakterszenen mit ehrfurchtsgebietenden All-Bildern unter einen Hut bringt.
7,5 / 10


Love, Simon (Greg Berlanti)
Harmlose und sympathische Coming-out-/Coming-of-Age-Geschichte. Unterhaltsam, aber als Jugendfilm mit weniger Gravitas als mein diesjähriger Top-Film.
7,5 / 10


L’Amant Double (François Ozon)
Fieser, doppelbödiger Erotik-Psychothriller, spannend und dynamisch inszeniert.
7,5 / 10


Lucky (John Carroll Lynch)
Gelungene Schlussvorstellung des grossartigen Harry Dean Stanton, der mit Witz und Weisheit ein letztes Mal das Leben in all seinen natürlichen Facetten darstellt.
7,5 / 10


Molly’s Game (Aaron Sorkin)
Spannender Polit-/Wirtschafts-/Kriminalthriller, noch besser als Chastains letzter Ausflug in ähnliche Gefilde, Mrs. Sloane. Von Sorkin gewohnt scharfsinnig geschrieben und pointiert verpackt.
7,5 / 10


You Were Never Really Here (Lynne Ramsay)
Spannendes und eindringliches Thriller-Drama dass in vielen Punkten gerne an Taxi Driver oder auch Only God Forgives erinnert, aber trotzdem seine eigene Schiene fährt. Joaquin Phoenix ist toll anzusehen.
8 / 10


BlacKkKlansman (Spike Lee)
Irrwitziges und erfreulich böses Fest des schwarzen Humors über eine Undercover-Mission in den Reihen des KKK. Hätte ohne die moralinsaure Schlussszene wohl noch besser dagestanden.
8 / 10


A Star is Born (Bradley Cooper)
Echte Gefühle und Charaktere, wunderbare Gesangseinlagen und ein bittersüsses, bärenstarkes Ende. Cooper entschädigt auf einen Schlag für eine ganze Reihe dummer David O. Russell Filme.
8 / 10


Tully (Jason Reitman)
Ein sehr schönes Familien-Comedy-Drama, das es sich auch erlaubt, am Ende über die erzählerischen Grenzen hinauszugehen. Gut gespielt und in seiner schönen Schlichtheit geradezu erfrischend.
8 / 10


Phantom Thread (Paul Thomas Anderson)
Die Studie eines verschrobenen Künstlers, ungemein ruhig und präzise erzählt mit Bilder die an Kubrick, Ophüls und Tarkovsky erinnern. Jonny Greenwood ist mit einem der besten Scores des Jahrzehnts mit dabei.
8 / 10


Mission: Impossible – Fallout (Christopher McQuarrie)
Adrenalin-Granate erster Kajüte, mit dynamisch verflochtenen Action- und Thriller-Elementen. Der Puls sinkt erst wieder Stunden nach dem Kinobesuch.
8,5 / 10


Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (Martin McDonagh)
McDonagh in seinem Element, an der Schnittmenge aus authentischem Drama und rabenschwarzer Komödie, mit grosser Tragik und knochentrockenem Humor, einer herausragenden darstellerischen Brigade und seinem vielleicht besten Film bisher.
8,5 / 10


Bad Times at the El Royale (Drew Goddard)
Goddard wandert elegant an der Grenze zwischen Tarantino-Hommage und ausgeklügeltem Meta-Film. Spannende Story, spannende Figuren, spannendes Erzählgeflecht und ein Top-Sixties-Soundtrack.
8,5 / 10


The Florida Project (Sean Baker)
Wunderbarer Film über Kindheit und Unschuld, farbenfroh und geistreich portraitiert und mit einem tollen Willem Dafoe in einer seiner besten Rollen überhaupt.
8,5 / 10


Lady Bird (Greta Gerwig)
Ein ebenso simples wie aufregendes Coming-of-Age-Mosaik über ein nicht immer ganz einfaches Leben im Jugendalter, lebendig und intensiv, und Saoirse Ronan ist in Bestform.
9 / 10


Call Me by Your Name (Luca Guadagnino)
Herausragende Bilder, Emotionen und Schauspieler, ein Sommer und zwei Leben in 133 Minuten komprimiert und damit verdammt nahe an einem riesigen Meisterwerk.
9,5 / 10
We'll always have Marburg

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Re: Jahresrückblicke 2018

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Jahresrückblick 2018 der Sektion „On Netflix“ von HCN007 / iHaveCNit

Bevor es zum ganz großen Jahresrückblick der Kinosektion kommt, möchte ich noch einen weiteren kleinen Rückblick auf eine neue Sektion werfen, die bereits ganz leicht vor 2018 seine Schatten geworfen hat, aber im Jahr 2018 nahezu explodiert zu sein scheint. Gerade in Zeiten von großen Blockbusterproduktionen und Studios, die nicht mehr so risikobereit sind, was die Kinoveröffentlichungen von Filmen mit erheblicher Gewaltdarstellung und einer gewissermaßen fordernden Intelligenz des Zuschauers angeht, ist „Netflix“ neben einigen anderen Streaminganbietern eine gute Wahl für Filmveröffentlichungen geworden. War es früher noch so, dass neben einzig wenig guten Filmen eher Durchschnittsware auf der Plattform zu finden war, hat sich durch einige Veröffentlichungen das Blatt dann doch zum Guten gewendet.

Entgegen einiger Aussagen, dass Netflix und Streaming zum Aussterben des Kinos führen wird, bin ich immer noch davon überzeugt, was mittlerweile auch einige Studien belegen, dass Netflix, Streaming und Kino nebeneinander koexistieren können. Eine Veröffentlichung von Filmen auf Streaming-Portalen kann in ländlichen Regionen, in denen keine Kinos zu finden sind, den dortigen Menschen somit den Zugang zu Filmveröffentlichungen bieten und die Masse an Filmkonsumenten erweitern. Denn dass ist wichtig – Filme zu produzieren und zu veröffentlichen ist das Eine – die Filme möchten auch gesehen werden, und dass von möglichst vielen Menschen. Und deshalb sind Streaming-Portale eine gute Lösung !

Was habe ich dieses Jahr auf Netflix gesehen ? Darum wird es in diesem Jahresrückblick gehen ! Eigentlich sind es 14 Filme, die ich aber durch einen weiteren Film, den ich bereits Ende 2017 gesehen habe, auf 15 Filme anhebe – um somit eine runde 15 zu haben und dieser eine Filme nicht auf verlorenem Flur für sich alleine steht.

Doch bevor ich die Top15 im Countdown durchgehe, wird erst mal auf besondere Leistungen eingegangen.

Cinematography
Normalerweise reichen pro Kategorie 3 Nominierungen, aber da mich gerade im Bereich der Kameraarbeit weitaus mehr Filme beeindruckt haben, gibt es hier die doppelte Anzahl von 6 Nominierungen:
  • Rob Hardy (Auslöschung)
    Alfonso Cuaron (Roma)
    Cary Joji Fukunaga (Beasts of No Nation)
    Barry Ackroyd (Outlaw King)
    Gunnar Nimpuno (The Night Comes For Us)
    Magnus Nordenhof Jønck (Wolfsnächte)
Preisträger wird hier Alfonso Cuaron für „Roma“ , der in einfachen Kameraeinstellungen und Fahrten trotz Schwarz-Weiß-Optik so viele Details auf einmal eingefangen hat.

Score:
Da Musik für mich immer ein wichtiges Mittel ist, um Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen und dem Film einen gewissen Antrieb und Emotionalität zu geben, gibt es hier natürlich auch 3 herausragende Leistungen:
  • Ben Salisbury / Geoff Barrow (Auslöschung)
    Dan Romer (Beasts of No Nation)
    Brooke Blair / Will Blair (Wolfsnächte)
Preisträger werden hier Ben Salisbury / Geoff Barrow für Auslöschung !

Breakout-Stars:

2 Erwähnungen gibt es hier für Darsteller, die eine unfassbar gute Performance abgeliefert haben, obwohl der Film für beide Neuland war:
  • Yalitza Aparicio (Roma)
  • Abraham Attah (Beasts of No Nation)
Actor:
Hier die 3 Nominierten:
  • Idris Elba (Beasts of No Nation)
    Chadewick Boseman (Message from The King)
    Jeffrey Wright (Wolfsnächte)

Preisträger wird hier auf jeden Fall Idris Elba für „Beasts of No Nation“.

Actress:
Hier die 3 Nominierten:
  • Natalie Portman (Auslöschung)
    Yalitza Aparicio (Roma)
    Mary J. Blige (Mudbound)
Preisträgerin wird hier für mich auf jeden Fall Natalie Portman in „Auslöschung“.

Director:
Von der Idee über die Vision bis hin zum umgesetzten Bild. In den meisten Fällen haben die hier nominierten Regisseur nahezu alle wichtigen Funktionen selbst übernommen, um Ihren Film mit der höchstmöglichen Kreativität und Freiheit umzusetzen. Das hier wird die schwierigste Preisvergabe. Hier die 3 Nominierten:
  • Alex Garland (Auslöschung)
    Cary Joji Fukunaga (Beasts of No Nation)
    Alfonso Cuaron (Roma)
Preisträger wird hier Alex Garland für „Auslöschung“ !

Kommen wir nun zum Top15-Countdown. Das nach dem Film aufgeführte Datum entspricht dem genauen Tagesdatum der gewerteten Sichtung des Films.

Top15-Countdown

15 - The Babysitter (5/10 Punkte) - 24.06.2018

Dämlich infantiler, aber unterhaltsamer, kurzweiliger und blutiger Slasher-Horror von McG.

14 - Game Over, Man (5/10 Punkte) – 25.03.2018

Auch sehr dämlich infantil. Aber wie man hier sehr trashig und unterhaltsam eine Actionkomödie aufgezogen hat, war dann doch zumindest zufriedenstellend.

13 - When We First Met (5/10 Punkte) – 02.04.2018

Adam Devine und Alexandra Daddario in einer Rom-Com, die wie „Edge of Tomorrow“ und „Groundhog Day“ sehr variabel damit umgeht, wie ein Typ alles Mögliche versucht aus der Friendzone zu kommen.

12 - Set It Up (7/10 Punkte) – 10.12.2018

Relativ charmante und unterhaltsame Rom-Com im großen „Summer of Love“ von Netflix.

11 - Bright (7/10 Punkte) – 23.12.2017

Die Wild-Card aus 2017. Menschen, Orks, Elfen – Nein, wir befinden uns nicht in World of Warcraft, sondern in einem sehr eigenen L.A. und einer Buddy-Cop-Action von David Ayer mit Will Smith und Joel Edgerton in den Hauptrollen. Cooles Setting und Idee, eher banale Umsetzung.

10 - Das Vermächtnis des Weißwedelhirschjägers (7/10 Punkte) – 07.07.2018

Passend zum Jahr von Josh Brolin haute Netflix diese witzige Vater-Sohn-Abenteuer-Komödie heraus.

9 - Beirut (8/10 Punkte) – 17.06.2018

Toller Spionage- und Politthriller während des libanesichen Bürgerkriegs 1982 mit einer tollen Rosamund Pike und einem tollen Jon Hamm.

8 - Mudbound (8/10 Punkte) – 03.03.2018

Angetrieben durch die Oscars habe ich mir „Mudbound“ angesehen, der ein schönes, vielschichtiges Familiendrama mit einem tollen Ensemble ist.

7 - Message from the King (8/10 Punkte) – 22.06.2018

Ein cooler Rachethriller mit einem starken Chadewick Boseman.

6 - Wolfsnächte (8/10 Punkte) – 27.12.2018

Atmosphärisch dichter und entschleunigt spannender Mysterythriller.

5 - Outlaw King (8/10 Punkte) – 23.12.2018

Nach „Braveheart“ gab es einiges historisch zu korrigieren ! Das hat „Outlaw King“ sehr gut gemacht !

4 - The Night Comes For Us (9/10 Punkte) – 22.12.2018

Actionbrett aus Indonesien mit Iko Uwais und Joe Taslim im Geiste von „The Raid“ und „The Raid 2“

3 - Roma (9/10 Punkte) – 25.12.2018

Alfonso Cuarons Herzensprojekt ist ein herzliches Familiendrama, aber auch ein Stück mexikanischer Zeitgeschichte.

2 - Beasts of No Nation (9/10 Punkte) – 11.12.2018

Was macht ein afrikanischer Bürgerkrieg mit der Psyche eines Kindersoldaten ? Das beantwortet Cary Joji Fukunagas Film auf audiovisuell kraftvoller als auch auf emotionaler Ebene.

1 - Auslöschung (9/10 Punkte) – 12.03.2018

Eine wirkliche Schande, dass man den Film in dieser Form nicht auf der großen Kinoleinwand zu sehen bekommt. Denn hier hätte der Film gut und gerne auch noch den letzten fehlenden Punkt zur 10 geholt und er wäre sicherlich in der Top10 im Kino 2018 gelandet. Hier lasse ich einfach meine Review sprechen:

iHaveCNit: (on Netflix): Auslöschung (2018)

Ich glaube, hier muss ich etwas heraus holen, was ich vor ca. 3 Jahren gesagt habe. Was war vor ca. 3 Jahren ? Vor 3 Jahren, im April 2015 kamen in etwa zeitgleich Alex Garlands Debütfilm „Ex_Machina“ und der große Marvel-Blockbuster „Avengers: Age of Ultron“ in die Kinos. „Ex_Machina“ hat seine Nische und seine Fangemeinde gefunden, ist der weitaus bessere Film, der sich auch mit dem Thema künstlicher Intelligenz auseinandersetzt als der massentaugliche Blockbuster „Avengers: Age of Ultron“ es je hätte tun können. Doch an den Kinokassen ist Alex Garlands Debüt und Meisterwerk gegen den großen Blockbuster gescheitert. „Avengers: Age of Ultron“ ist bombastisches Marvel-Popcornkino, dass auf Nummer sicher geht und mit wenig Risiko einhergeht. Bei „Ex_Machina“, der für mich einer der besten Filme des Jahres 2015 ist, haben wir intelligentes Kino, dass den Zuschauer herausfordert und auch mal ein Risiko eingeht.

In diesem Bezug gehe ich noch gerne auf 2 Begriffe ein: Vertrauen und Zutrauen. Warum ? Trauen Filmstudios dem allgemeinen Kinogänger nicht mehr diese intelligenten Stoffe zu ? Oder vertrauen Sie uns nicht mehr, dass wir Interesse an diesen Filmen haben und dafür auch Tickets kaufen würden ? Auf jeden Fall war ich sehr sauer, als ich nach einem erst bestätigten Kinotermin zum 22.02.2018 erfahren musste, dass die Veröffentlichung von Alex Garlands neuem Film „Auslöschung“ bzw. „Annihilation“ im Original vom Kino auf eine Direktveröffentlichung auf dem Streamingdienst Netflix verschoben worden ist. Ich liebe Kino, ich habe den Trailer zu diesem Film auf der für mich größten Leinwand bereits im Kino gesehen und hier bereits das visuelle Potential gesehen, was der Film hätte haben können. Doch eine Veröffentlichung auf einem Streamingdienst hält mich nicht auf, den Film anzuschauen. Symbolische und intelligente Science-Fiction-Filme gehören für mich immer zu den Highlights im Filmjahr - „Ex_Machina“ ; „Interstellar“ ; „Arrival“ ; „Blade Runner 2049“ ; „Under The Skin“ ; „Inception“ ; „The Signal“ - und nun auf Netflix - „Auslöschung“

Die Biologin und Ex-Soldatin Lena erhält aus heiterem Himmel Besuch von ihrem vermissten und totgeglaubtem Ehemann. Doch irgendwas stimmt mit ihm nicht. Bei der Fahrt ins Krankenhaus werden Lena und ihr Ehemann von einer geheimen Organisation gefangen genommen. Lena erwacht daraufhin in einer Basis der Organisation „Southern Reach“ und erfährt von einer Einsatztruppe, die sich aufmacht in eine anomalische Erscheinung namens Shimmer, die sich seit 3 Jahren unaufhaltsam vergrößert und aus dem bisher niemand entkommen ist – bis auf Lenas Ehemann. Lena schließt sich dem Trupp an, dass noch keine Ahnung hat, was sie auf der anderen Seite erwarten wird.

Bei „Auslöschung“ handelt es sich um den Beginn einer Romantrilogie von Jeff Vandermeer, auf die ich nun richtig Bock bekommen habe, weil ich die Bücher bisher noch nicht kenne und auch folgerichtig nicht gelesen habe. „Auslöschung“ ist einer der Filme, die einen dazu animieren und anregen, über das Gesehene und auch das im Film Gesagte sehr intensiv nachzudenken. Gerade dafür eignet sich der Veröffentlichungsweg des Films auf Netflix enorm – so kann man den Film selbst Szene für Szene durchanalysieren, anhalten, weiterlaufen lassen und das ganze immer und immer wieder. Gerade dieser Wiederanschauwert bzw. Replay Value ist ein großes Plus dieser intelligenten und symbolischen Science-Fiction-Thriller wie auch jetzt „Auslöschung“. Alex Garland schafft es hier zwar nicht ganz einen unfassbaren Sog wie im psychologischen Kammerspiel „Ex_Machina“ zu entwickeln, dafür ist „Auslöschung“ als Science-Fiction-Mystery-Horror mit vielen starken Momenten und einer richtig starken verschachtelten Erzählweise ausgestattet, dass mit einigen guten Twists aufspielt. Thematisch finde ich den biologischen Ansatz hochinteressant. Hier bringen nicht nur die Leute aus der Effekt-Abteilung und auch die Leute hinter der Kamera Topleistungen hervor, die Schauspieler können sich auch richtig sehen lassen. Natalie Portman liefert hier eine ihrer besten Leistungen ihrer Karriere, Oscar Isaac ist für mich immer ein Highlight und auch die Nebenrollen sind mit Jennifer Jason Leigh (The Hateful Eight) ; Tessa Thompson (Creed, Thor: Ragnarok) ; Tuva Novotny ( A War) ; Gina Rodriguez (Deepwater Horizon) ; David Gyasi (Interstellar) und Benedict Wong (Der Marsianer ; Dr. Strange) sehr gut besetzt.

Wer sich aktuell einfach mal mit ca. 2 Stunden richtig intelligenter, filmischer und spannender Unterhaltung auseinandersetzen möchte und Netflix nutzt, dem lege ich „Auslöschung“ ans Herz.

„Auslöschung“ - My First Look – 9/10 Punkte.

Zusammenfassend die Preisträger 2018:

  • Roma (Kamera, Breakout-Star)
    Beasts of No Nation (Breakout-Star, Actor)
    Auslöschung (Score, Actress, Picture, Director)

Als Nächstes kommt dann sobald ich fertig bin der ganz große Jahresrückblick KINO 2018 !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Jahresrückblicke 2018

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Kino 2018 - Mannes-, Geistes- und Überwätigungskraft schlägt Jumpsuit-Helden und alte Gewohnheiten

Da sage mal einer der Actionfilm ist out. Selten gab es ein solch reichhaltiges Angebot an typischen Männerfilmen wie im vergangenen Kinojahr. Von der prolligen Cop vs Gangster-Sause („Criminal Squad“), über bleihaltige Feldzüge gegen Drogenkartelle („Sicario 2“) oder politische Schurkereien („Mile 22“, „Hunter Killer“), bis hin zu männlichen („Equalizer 2“, „Death Wish“) wie weiblichen („Peppermint“) Vigilangtentrips mit Engültigkeitsanspruch war wirklich für jeden Explosiv-Junkie etwas dabei. Als Krönung der Achterbahnsaison durfte man schließlich Altmeister Ethan Hunt auf seiner nunmehr sechsten unmöglichen Mission begleiten und zweieinhalb Stunden pures Adrenalin konsumieren.

Da konnte man sich beim obligatorisch reichhaltigen Superhelden-Angebot schon deutlich entspannter in die Vip-Sitze fletzen. Zwar mangelte es auch dort nicht an turbulenten Handlungen durch Bewegung, aber angesichts unverwundbarer Heroen, digitaler Gegnerscharen und physikalischer Grenzüberschreitungen aller Art, konnte man sich einer gewissen Teilnahmslosigkeit kaum erwehren. Die Filme kompensierten diese Schwachstellen mit knallbunten Bilderstürmen („Black Panther“, „Aquaman“) und teils derben („Deadpool 2“), teils infantilen („Aquaman“) Humorattacken. Ausgerechnet das mit Jumspsuit-Personal vollgestopfte Rächer-Epos „Avengers: Infinity War“ zog sich hier noch am achtbarsten aus der Affäre und lieferte das stimmigste Konzentrat.

Konzentrietre Arbeiten gab es auch im ebenfalls seit Jahren tot gesagten Erwachsenenfilm zu bewundern. Vor allem die sich Gegenwart („Wind River“) und Vergangenheit („Hostiles“) der amerikanischen Ureinwohner widmenden Thriller-Dramen boten messerscharfe Charakterstudien, grandioses Schauspiel (Jeremy Renner und Christian Bale) und dichteste Atmosphärik.
Darüber hinaus zeigte eine Reihe versierter Filmemacher in durchaus überraschenden Outings ihr Ausnahmekönnen ...

http://vodkasreviews.de/?p=411
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Jahresrückblicke 2018

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Und hier kommt jetzt auch mein cineastischer Jahresrückblick:

Januar:
Elementary (TV-Serie) Staffel 5
Turn (TV-Serie) Staffel 4
Cleopatra (1963)
Game of Thrones (TV-Serie) Staffel 7
Downsizing
Die Geier warten schon
Tootsie
Yorkshire Killer
Columbo (TV-Serie) Staffel 4
Das verflixte 7. Jahr
Bei Anruf: Mord
Lethal Weapon
Lethal Weapon II

Februar:
Lethal Weapon III
Lethal Weapon IV
Die Dreigroschenoper
Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone
Luna
Tatort – Der kalte Fritte

März:
Three Billboards outside Ebbing, Missouri
Der seidene Faden
Shape of Water
Red Sparrow
Molly´s Game
Operation: 12 Strong
Winchester: Das Haus der Verdammten
Ghostland
Bojangles
Interview mit einem Vampir
Gringo

April:
Early Man – Steinzeit bereit
Steig.Nicht.Aus!
Barquero
Der Sex-Pakt
The King – Mit Elvis durch Amerika

Mai:
King Creole – Mein Leben ist der Rhythmus
Solo – A Star Wars Story
The Limehouse Golem
Blindspot (TV-Serie) Staffel 1

Juni:
36 Stunden
Love, Simon
First Impact – Der Paketbombenjäger
Tatort: Freies Land
Hangman
Forever (TV-Serie)

Juli:
Nur die Sonne war Zeuge
Catch me!
Catch me if you can
How to party with Mom
Ein Lied in Gottes Ohr
Destination Wedding
Ripper Street (TV-Serie) Staffel 3-5

August:
Breaking in
Mission: Impossible – Fallout
JFK – Tatort Dallas
Der Mandant
Die Akte
Johnny Handsome
Lucifer (TV-Serie) Staffel 1-3

September:
Kings
Der Klient
Das Alibi – Spiel der Macht
The Guilty
Book Club – Das Beste kommt noch
Die Unglaublichen 2
John Adams (Mini-Serie)

Oktober:
Der verbotene Schlüssel
The Happytime murders
Der Hauptmann
Deadpool 2
Feine – Hostiles
Big Little Lies (TV-Serie) Staffel 1
Treme (TV-Serie) Staffel 1

November:
Der Nussknacker und die vier Reiche
Bohemian Rhapsody
Der gnadenlose Ritt
Verschwörung
Ein Schuss und 50 Tote
Underground (TV-Serie) Staffel 1
Der Henker
Der seltsame Fall des Benjamin Button
Anna und die Apocalypse
Big
Unknown User: Dark Web

Dezember:
Die neunschwänzige Katze
Spider-Man: A New Universe
Nur ein kleiner Gefallen
Der Herrscher von Kansas
Womit haben wir das verdient?
Abraham Lincoln Vampirjäger
Unter Geheimbefehl
Abenteuer am Mississippi
Der Jazzsänger
Little Murder – Spur aus dem Jenseits
Blackkklansman
Frühstück bei Tiffany
Die Maske

Top 5 Filme 2018:
1. BlacKkKlansman
2. Solo – A Star Wars Story
3. Deadpool 2
4. Der Hauptmann
5. Bohemian Rhapsody

Flop 5 Filme 2018:
1. Destination Wedding
2. Operation: 12 Strong
3. Steig.Nicht.Aus!
4. Breaking In
5. Mission: Impossible – Fallout

Top 5 Schauspieler 2018:
1. Daniel Day-Lewis
2. Nick Robinson
3. Ben Hardy
4. Tom Ellis
5. Max Hubacher

Top 5 Schauspielerinnen 2018:
1. Lauren German
2. Emilia Clarke
3. Zazie Beetz
4. Darby Camp
5. Lesley-Ann Brandt
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Hille blickt zurück auf 2018

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54. Wahrheit oder Pflicht (Jeff Wadlow)
- Der alte Witz vom "Horrorfilm": Ein Film, der deshalb so genannt wird, weil ihn anzuschauen der Horror ist. "Wahrheit oder Pflicht" zeigt eine Gruppe Jugendlicher, die nach einer vergnügten Runde des bekannten Partyspiels abwechselnd von einem Dämon besessen sind. Was das bedeutet? Im Kern heißt das, dass sie mit grotsek albern verzerrten Grimassen der Marke Snapchat Filter ihre Freunde zu tödlichen Mutproben anstiften. Glück für sie und Pech für den Zuschauer, dass die mysteriöse unweltliche Entität mindestens so dämlich ist wie die unbeholfenen Teenie-Kreischhälse, sodass X, Y und Z hier durch eine Reihe abgenudelter Klischees wandern, die einem die Haare mehr aufstellen als es jeder Jumpscare könnte. Vielleicht hätten X, Y und Z sich vor dem Beginn ihrer frühpubertären Trinkspiel-Tradition mal mit I und Q treffen sollen, dann wäre dieser schlechte filmische Witz von Produzent Blumhouse ("Get Out", "Happy Deathday") etwas erträglicher verlaufen.

53. I Feel Pretty (Abby Kohn, Marc Silverstein)
- Egomanischer Selbstfindungstrip einer verzweifelten Single-Frau, der die alte Aschenputtel-Mär im Zuge der Body Positivity Bewegung neu interpretiert, aber dabei allerhöchstens zu der bahnbrechenden Erkenntnis kommt, dass Frauen über Kleidergröße 34 ebenfalls liebenswert sind. Amy Schumer ist mit ihrem Gewicht unzufrieden, stößt sich böse den Kopf und auf einmal sieht sie sich selbst in Modelmaßen. Bevor sie ihren Irrtum erkennt ergeht sich diese gut gemeinte, aber vollkommen fehlgeleitete Komödie in bester Bodyshaming-Natur am behaupteten Übergewicht ihrer Protagonistin und pflastert ihren Weg mit Witzen über übergewichtige Frauen, schmächtige Männer und den obligatorischen Fäkalhumor. Ein Ratgeber mit Denkfehler also, und dazu noch heuchlerisch: Schön fühlen soll sich ruhig jeder, aber nicht jeder Körper ist automatisch ein Bikini-Körper. Und damit auch Frauen abseits perfektem BMI sich begehrenswert fühlen können, müssen sich erst den Kopf stoßen.

52. Unsane (Steven Soderbergh)
- Do-It-Yourself ist die Attitüde der Generation Y. Filmpionier Soderbergh springt darauf auf und denkt sich: Do-It-Yourselfie! Sein satirischer Horrorfilm "Unsane" ist ausschließlich mit dem Smartphone gefilmt und soll damit Beklommenheit erwecken, wenn seine Protagonistin durch einen Betrugsfall plötzlich zwangseingewiesen wird. Das würde vielleicht sogar funktionieren, wenn das katastrophale Drehbuch je wüsste, in welche Richtung es will. Generischer Psychiatriehorror wird hier mit einer Stalker-Geschichte gekreuzt, die die vermeintlich souveräne Frauenrolle im letzten Akt zur nervigen Scream-Queen degradiert, während der Film sich längst zum plumpen Slasher-Horror gewandelt hat. Als ein fast schon bemerkenswerter Fehlschlag erweist sich so diese Geschichte mit Independent-Tönen, wenn sie zuerst ihre durchaus löblichen sozialkritischen Ansätze auf dem Altar des Horror-Genres opfert und mit einem Filmstar-Cameo dann doch nach Hollywood schielt.

51. Der kleine Drache Kokosnuss - Auf in den Dschungel! (Anthony Power)
- Disney, Pixar und Dreamworks produzieren längst nicht mehr ausschließlich für Kinder. "Toy Story", "Die Unglaublichen" oder "Kung Fu Panda" sind in ihrer launigen Animationsfilm-Natur sicher putzig anzuschauen, doch lässt sich kaum leugnen, dass das Genre des Kinderfilms immer mutiger und damit allerdings auch "erwachsener" wird. Die wenigsten Kinderfilme sind dank emotionaler Komplexität und erstaunlicher visueller Härte heute noch für die ganz Kleinen empfehlbar. Anders das zweite Kinoabenteuer des Drachen Kokosnuss. Sein Ferienausflug ins Sommercamp wird Kinder überm Vorschulalter bereits kalt lassen und ist ausschließlich für den Kino-Erstbesuch von Kika-Kids reserviert. Freilich: Die Eltern oder größeren Geschwister werden an dem super simplen und billig animierten bewegtem Bilderbuch kaum Gefallen finden, und doch schließt diese deutsche Produktion (u.a. mit Carolin Kebekus) eine Marktlücke und erinnert: Auch solche Filme muss es geben.

50. Red Sparrow (Francis Lawrence)
- Jennifer Lawrence macht als russische Spionin im Zeitalter der Putin-Administrative die Beine breit und muss lernen, dass als Agentin seinem Vaterland zu dienen als Beruf von der Prostitution nicht allzu weit entfernt liegt. Im Zeitalter der #metoo-Diskussionen ist es nahezu lobenswert, auch im Agentenfilm den dort oft vorherrschenden Blümchensex aus der Sicht der Frau in einer Männerdomäne zu pervertieren. Leider ist dies der einzig bemerkenswerte Ansatz dieser biederen Romanverfilmung, der es in Überlänge tatsächlich gelingt, sämtliche Klischees des Kalten-Kriegs-Thrillers hervorzukramen und mit seinen schrecklichen Fake-Akzenten der als Russen besetzte Darsteller an üble UdSSR-Dämonisierungen erinnert. So mäandert "Red Sparrow" stets zwischen modernen Ideen und altbackenem Stil, und biedert sich in drastischen Gewaltszenen (etwa eine mehrere Minuten lang andauernde Häutung eines Gefangenen) billig an das heutige "Game of Thrones"-Publikum an.

49. Predator: Upgrade (Shane Black)
- Einst spielte Shane Black selbst einen US-Soldaten auf der Flucht vor dem gefürchteten Predator-Killer aus dem All und schrieb angeblich einige Dialogzeilen des Actionklassikers von 1987. Einunddreißig Jahre später zeigt er nun als Regisseur, dass er kein bisschen verstanden hat, was den Kult um diese Horrorkreatur eigentlich ausmacht. Irgendwo zwischen Kopie, Hommage und Parodie bewegt sich seine Erweiterung der Predator-Mythologie, die als Plotpoints u.a. außerirdische Jagdhunde (Preda-dogs) aufweist und in einem übel getricksten Finale Autismus zur nächsten Stufe der menschlichen Evolution erklärt. Am besten funktioniert "Update" in den wenigen Momenten, in denen tatsächlich echte 80er-Action-Atmosphäre aufkommt, doch zum Großteil ist dieses Machwerk mit seinen Unmengen an billigen CGI-Effekten und seinen klaren Franchise-Ambitionen ein Kind seiner Zeit. Wer hätte das gedacht? Der wahre Tod des Predators ist nicht Arnie, sondern der B-Movie-Sektor.

48. Pacific Rim: Uprising (Steven S. DeKnight)
- Guillermo del Toro gelang mit "Pacific Rim" 2013 so etwas wie der kreative Gegenpol zu den einfallslosen Brachialfeuerwerken der "Transformers"-Reihe. Wenn sich bei ihm riesige Kampfroboter mit gigantischen Monstern kloppten, hatte das beinahe etwas zärtliches und erinnerte liebevoll an alte Kaiju-Filme. Mit der obligatorischen, unvermeidbaren Fortsetzung ist "Pacific Rim" jetzt aber doch noch bei den Autobots und Decepticons angelangt. In quietschbunter Optik verkommt das Franchise zum Kinderfilm, in dem prä-pubertäre Kiddies eigene Roboter bauen und den nun noch größeren Monstern in den zensiert treten. Von der Plastizität und gefühlten Echtheit des Erstlings ist nichts übrig, von seinem Charme sowieso nicht. John Boyega und Scott Eastwood teilen sich derweil das Sorgerecht um die Teenie-Helden, die allerdings meist eh mehr damit beschäftigt sind, für das nächste Bravo-Poster zu modeln, als den Godzilla-Epigonen Zucker zu geben. Schade drum.

47. Tabaluga: Der Film! (Sven Unterwaldt Jr.)
- Man kann von Tabaluga halten, was man will, aber das es bis 2018 gebraucht hat, um diesen von Peter Maffay und Rolf Zuckowsky geschaffenen Helden auf die Leinwand zu bringen, ist schon ein Wunder. Vom Soft Rock Charme der Bühnenshows ist freilich im Kino wenig zu spüren und man könnte den Eindruck bekommen, dass selbst die einstige Zeichentrickserie von Kika irgendwie mehr an den Figuren interessiert war. Die Kleinen wird es nicht stören, sie bekommen mit dem kurzweiligen Animationsmusical genau das, was sie erwartet haben. Und doch wird Tabaluga hier weniger adaptiert als mehr um seine Seele beraubt, da verwundert es nicht, dass bis auf zwei kurze Musiknummern (eine davon ("Nessaja") im Abspann!) Peter Maffay höchstpersönlich kaum in die Produktion involviert war, zumal Sven Unterwaldt Jr. sich zwar durchaus Mühe gibt, die Geschichte temporeich zu erzählen, sie aber trotz einer Länge von 90 Minuten einige deutliche Längen aufweist.

46. Ready Player One (Steven Spielberg)
- Der Roman von Ernest Cline galt als das Referenzwerk für Nerds der 80er Jahre Popkultur, besonders im Gaming-Bereich. Mit einem Vorwerk wie etwa "Indiana Jones", "E.T." und "Jurassic Park" dürfte Spielberg da doch der perfekte Mann für eine Adaption sein oder? Nicht wirklich. "Ready Player One" leidet von Anfang an an einer unangenehm künstlichen Optik und ist so darauf versessen, jeden einzelnen Frame mit Easter Eggs, Anspielungen und Referenzen voll zu stopfen, dass man schnell im Laufe des Films eher damit beschäftigt ist, nach einem Ninja Turtle, einem DeLorean oder dem Bus vom A-Team Ausschau zu halten, statt der altbekannten Geschichte der wenig interessanten Hauptfiguren zu folgen, die es sich dazu anmaßt, ausgerechnet in einem Film, der die Popkultur um ihrer Nostalgie wegen feiert, Profitgier und kaptialistische Ausbeutung zu kritisieren. Als Vorlage für unzählige YouTube-Easter-Egg-Videos perfekt, als eigenständiger Blockbuster missglückt.

45. Jurassic World: Das gefallene Königreich (Juan Antonio Bayona)
- Das letzte Mal ist 65 Millionen Jahre her, doch 2018 sind die Dinosaurier tatsächlich ein zweites Mal ausgestorben. Boyana übernimmt das "Jurassic Park/World"-Franchise und lässt in den ersten dreißig Minuten auf dem altbekannten Dino-Inselparadies Isla Nublar einen Vulkanausbruch losgehen, der jede andere Zerstörungsorgie des Kinojahres übertrifft. Danach bricht dieser sündhaft teure und unverschämt erfolgreiche Blockbuster vollkommen in sich zusammen, wenn es mit den wenigen überlebenden Dinosauriern in ein Dracula-esques Altherrenschloss geht, wo die mörderischen Reptilien in guter alter Trash-Movie-Manier unscheinbare böse Buben verspeisen und dem zu seiner eigenen Parodie gewordenen Leinwandhelden Chris Pratt einmal zu oft zum Sieg verhelfen. Begeistern tut das im fünften Anlauf niemanden mehr und die Reihe kopiert sich unlängst selbst so schamlos, dass ihr eigenes Aussterben eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte.

44. Downsizing (Alexander Payne)

- Matt Damon schrumpft winzig klein und will so mit einigen anderen Menschen den Planeten vor der Überbevölkerung retten. Das Kinopublikum war Anfang des Jahres fast schon begeistert von den faszinierenden Trailern, doch der Film konnte sein Versprechen nicht einhalten. Was in der ersten Stunde in der Tat als spaßige Schrumpfgeschichte mit Sozialbewusstsein startet, macht im zweiten Akt plötzlich eine harte Kehrtwende und wird zur esoterischen Weltuntergangsfabel, die bis auf wenige Momente gar keine Gebrauch mehr von der veränderten Größe ihrer Akteure macht und genauso auch ohne die vorherige Stunde hätte funktionieren können. Matt Damon tut einem da fast schon Leid, wenn er neben Christoph Waltz und Kristen Wiig versucht, das Interesse des Publikums hochzuhalten, welches sich eigentlich nur noch darüber wundert, warum Payne zwei gänzlich unterschiedliche Geschichten zu einem Film verwurstet hat. Große Ambitionen, kleines Ergebnis.

43. Solo: A Star Wars Story (Ron Howard)
- Ist das schon die befürchtete Star Wars Müdigkeit oder hatte Ron Howard mit "seinem" (in Wahrheit musste er während der Dreharbeiten die ursprünglichen Regisseure Phil Lord und Christopher Miller ablösen) Prequel zur Kultfigur Han Solo einfach wirklich nichts zu sagen? Der zweite Teil der "A Star Wars Story"-Anthology-Filme ist kein wirklich schlechter Film, aber auch einer, der sich so unendlich leer wie der Weltraum anfühlt. Die einfallslose Schmuggelgeschichte dient nur als Wegweiser für Heist-artige Space-Action, die Figuren sind beinahe ausschließlich Stichwortgeber für die Entwicklung Hans, der am Ende der Reise aber wie wir aus der Originaltrilogie wissen eigentlich noch ganz am Anfang steht. Für Star Wars Nerds ist "Solo" sicherlich keine Zeitverschwendung, aber doch fällt es schwer, sich vorzustellen, was man mit diesem überflüssigen Erklärbär-Film zur Solo-Figur anfangen soll. Einsames Highlight: Donald Glover alias Childish Gambino als unverschämt sympathsicher Lando Calrissian.

42. Ant-Man and the Wasp (Peyton Reed)
- "Ant-Man" von 2015 gilt als eine der wenigen größeren Enttäuschungen des Marvel-Kinouniversums. Dabei macht der um die übliche Comicfilm-Gigantomanie reduzierte Actionfilm um den Schrumpfhelden durchaus Spaß - und doch wurde man nie das Gefühl los, dass Peyton Reed hier nur durchschnittliche Arbeit ablieferte, während der eigentlich angedachte Regisseur Edgar Wright ("Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt", "Baby Driver") ein kreatives Feuerwerk abgeliefert hätte. Von seinen Einflüssen musste das Sequel sich nun gänzlich lösen und leider bleibt dabei auch der Spaß auf der Strecke. Dabei ist nicht unbedingt ein Problem, dass mit Wasp dieses Mal eine Heldin im Mittelpunkt steht und der eigentliche Protagonist Ant-Man ihr von der Seitenlinie zuschaut, sondern das das konstruierte Script irgendwo zwischen Schrumpfhumor, Autoverfolgungsjagden und Pseudo-wissenschaftlichem Quantum-Gelaber seine Handlung völlig aus den Augen gerät. Ein (ungewollter) Flop von Marvel.

41. Der Nussknacker und die vier Reiche (Lasse Hallström, Joe Johnston)
- Immer mehr Leute beschweren sich im Internet über Disneys geplante Route, nur noch auf Realfilm-Remakes ihrer alten Trickfilm-Klassiker zu setzen. Angesichts dessen, was dabei rauskommt, wenn ausnahmsweise mal ein aktueller Stoff wie hier eine lose auf dem Nussknacker-Ballett basierende Story vom Mäusekonzern verfilmt wird, sehnt man sich dann doch lieber die Remakes herbei. Hallström und Johnstons Film sieht sicher schick aus und strapaziert die Karies-Optik der Disney-Realabenteuer neu aus, doch nach einem Herz und einer Seele hinter dem optischen Spektakel sucht man vergeblich. Relativ einfallslos erzählen sie so eine x-fach gesehene Handlung, die völlig vorhersehbar selbst die kleinsten Zuschauer nur selten hinter das Licht führen dürfte, die insgesamt aber auch so harmlos ausfällt, dass man sich hinterher kaum noch Details erinnert. Das trotz Originalmusik von Tschaikowsky nur in einer Szene wirklich Ballett getanzt wird, ist definitiv unverzeihlich.

40. Bohemian Rhapsody (Bryan Singer)
- Seit 2-3 Jahren ist Queen selbst in der Jugend wieder der heiße Scheiß. Klar, dass da ein Film über den exzentrischen Frontmann Freddie Mercury nicht lange auf sich warten ließ. Und wer nur dafür ins Kino geht, um die alten Hits in einem groben Standard-Plot wiederzufinden, wird sich an "Bohemian Rhapsody" längst nicht so stören, wie all die, die sich zurecht darum beklagen, dass diese einfallslose Reanimation des Queen-Mythos letztlich nichts weiter als plumpe Heldenverehrung betreibt und an der Band Queen genauso wenig interessiert ist wie daran, ein realistisches Abbild der Person Mercury zu zeichnen. So bleibt ein dramaturgisch unbefriedigender Film, der weder zur faktischen Information über Queen taugt noch als eigenständiger fiktiver Musikfilm funktioniert, da er seine zeitgenössische Retro-Optik und die omnipräsente Queen-Musik über Spannung und Empathie stellt. Ein verfilmtes Best-Of-Album quasi, von enttäuschender Schlichtheit, immerhin gut gespielt.

39. 100 Dinge (Florian David Fitz)
- Grob gesagt erzählt Florian David Fitz in dieser Regiearbeit von zwei verwöhnten Herren der Schickeria, die nach einer im Suff geäußerten Wette beschließen, 100 Tage auf all ihr Hab und Gut zu verzichten und in Enthaltsamkeit zu leben. Ob er selbst und Matthias Schweighöfer nun die richtigen Personen sind, um Sparsamkeit zu predigen, muss jeder für sich entscheiden. Als Film funktioniert "100 Dinge" als simple Komödie mit Botschaft, kommt für einen ernst gemeinten Film zum Thema aber schnell vom Weg ab, will gleichzeitig Liebeskomödie, Social Media Satire, Freundschaftsgeschichte und Sozialkritik in einem sein. Dass der Großteil der Komik sich um die eigenen Geschlechtsteile, Nacktheit und Probleme mit dem weiblichen Geschlecht drehen war zu erwarten, nicht aber der pathetische Abschluss, in dem glatt die ganze Menschheit von ihrer Konsumgier geheilt werden will. So muss man grade einen Film über Minimalismus daran erinnern, dass weniger oft mehr sein kann.

38. The Commuter (Jaume Collet-Serra)
- Actionfans wissen: Liam Neeson geht immer. Erst recht, wenn Jaume Collet-Serra ("Unknown Identity", "Non-Stop") auf dem Regiestuhl sitzt, da die Kombi zwischen den beiden schon einige fruchtbare Produktionen zu Tage förderte. Tatsächlich beweist sich Collet-Serra erneut als der letzte wahre klassische B-Movie-Regisseur des Kinos, der mit altgedienten Stars (hier: Vera Farmiga, Jonathan Banks) kurzweilige, aber günstig produzierte Genrefilme dreht. "The Commuter" scheitert leider daran, dass er selbst für einen Actionfilm, der sich hauptsächlich um eine Schnitzeljagd durch einen befahrenen Personenzug dreht, die Glaubwürdigkeit so sehr ausreizt, dass in den letzten dreißig Minuten jeder Impact verloren geht, weil man ob der puren Absurdität der Twists und Handlungsabzweigungen faktisch alles erwarten kann. Dennoch erfüllt der Commuter sein Zweck, unterhält dank Humor und guter handgemachter Action ordentilich. Nicht mehr, aber immerhin auch definitiv nicht weniger.

37. Isle of Dogs (Wes Anderson)
- Wes Anderson ist immer für eine Überraschung gut. "Isle of Dogs" überrascht doppelt, einmal positiv, einmal negativ. Denn einerseits ist dieser Stop-Motion-Film visuell wie immer eine Freude und die perfekte Spielwiese für den detailverliebten Anderson, der seine Vorliebe für Symmetrie in Filmen auch hier wieder voll auslebt und einige bemerkenswerte Bilder kreiert, die lange nach dem Film nachhallen. Doch andererseits war Anderson wohl inhaltlich nie plakativer und austauschbarer als hier. Seine Allegorie über Rassismus, Ausgrenzung und multikulturellen Zusammenhalt verzettelt sich in einer austauschbaren Charakter-Zeichnung und reizt die geschaffene Welt etwas zu sehr in metaphorische Gefilde aus. Eine Donald-Trump-Parodie geht humoristisch ins Leere, bei einer Auschwitz-Anspielung in Form eines Konzentrationslagers für Hunde geht jeder gute Geschmack verloren. Und doch hat sich selten ein Regisseur so offen und sympathisch als Hundeliebhaber geoutet. Wuff!

36. Mary Poppins Rückkehr (Rob Marshall)
- Fortsetzungen und Remakes verkauften sich 2018 besser als je zuvor. Die Rückkehr von "Mary Poppins" nach ganzen 54 Jahren ist aber ein besonderer Fall, denn der Film ist eigentlich beides: Obwohl inhaltlich nach dem Original angesiedelt, folgt das Drehbuch nahezu skalvisch der alten Geschichte von 1964 und ändert nur einige Namen. Selbst die neu geschriebenen Songs klingen erschreckend ähnlich wie die genialen Arbeiten der Sherman-Brothers und so ist man bei "Mary Poppins Rückkehr" stetig hin- und hergerissen zwischen den eigenen Kindheitserinnerungen (sofern vorhanden) und dem unschönen Gefühl, hier ein eiskalt kalkuliertes Massenprodukt zu sehen, welches lediglich genau die Knöpfe drückt, die einen in ihrem Schleier der Nostalgie ein wohlwollendes Urteil fällen lassen, obwohl in Wahrheit kaum ein Film dieses Jahr so unkreativ war wie dieses Musical, dass dank der fabelhaft besetzten Emily Blunt in der Titelrolle dann aber doch irgendwie funktioniert.

35. Smallfoot (Karey Kirkpatrick)
- Dieser quirlige Animationsspaß dreht Monsterfilm-Standards einfach mal um: Wenn wir Angst vor dem Yeti haben, weil dieser groß und monströs aussieht, warum sollte der Yeti nicht auch Angst vor uns haben? Eine blendend funktionierende Idee, deren David/Goliath-Umkehrung erstaunlich kreativ für eine Handvoll visueller Gags genutzt wird. Drumherum ist "Smallfoot" im Kern ein typischer Animationsfilm von der Stange, der die übliche "Glaub an dich selbst"-Moral aber auch nicht schlechter rüberbringt als tausende Filme vor ihm. Schade ist nur, dass man sich bei der Ausarbeitung der Songs wenig Mühe gegeben hat und für eine Nummer sogar die Melodie von "Under Pressure" stibitzt. Vorsicht: Eltern könnten sich bei diesem Film plötzlich ziemlich alt fühlen. Einen Schurken, der seine tragische Geschichte nicht singt, sondern zeitgemäß als Rap präsentiert und ein ständiger Gebrauch von Smartphones wäre in "König der Löwen" noch unvorstellbar gewesen.

34. BlacKkKlansman (Spike Lee)
- In Cannes bejubelt, und in liberalen Kreisen zum Meisterwerk verklärt ist "BlacKkKlansman" in erster Linie eine launige Blaxploitations-Komödie nach einer wahren Geschichte, bei der ein schwarzer Cop dank eines weißen Doppelgängers den Ku-Klux-Klan in den 70er Jahren infiltrierte, was für allerlei aberwitzige Situationen sorgt und dennoch einige gute Thriller-Szenarien unterbringt, wobei besonders Adam Driver schauspielerisch begeistert. Leider will Lee seinen Film gleich auch noch als Manifest gegen alle Probleme verstanden wissen, die die US-Gesellschaft der letzten 50 Jahre ausmachen und setzt in einer peinlich manipulativen Schlussszene Trump und die Anschläge in Charlottesville in Bezug zum Ku-Klux-Klan. Dafür ist Lees Film aber nicht subersiv genug, verharmlost mit seiner Darstellung der Klansmitglieder als Hinterwäldler-Dumpfbacken eher deren reale Gefahr. Ein zerrissenes Werk, irgendwo zwischen Popcorn-Kino und Black Panther Propaganda.

33. Johnny English - Man lebt nur dreimal (David Kerr)
- Für James Bond Fans ist Johnny English sowas wie der erträgliche Bruder von Austin Powers. Rowan Atkinson kultiviert hier eigentlich nur erneut seine Mr.Bean-Manierismen und nutzt dabei die große Angriffsfläche, die die unzähligen Klischees der Bond-Reihe für Parodien bieten. In seinem dritten Anlauf hechelt Atkinson der Zeit allerdings etwas hinterher, denn jene Stereotypen und Handlungsabfolgen, welche er hier parodiert, hat die Bondreihe in ihren letzten Outputs "Ein Quantum Trost", "Skyfall" und "Spectre" eigentlich längst hinter sich gelassen. Wer also trotz fehlender Aktualität als Bondfan über sich selbst lachen kann, der ist mit "Johnny English" Nummer 3 immer noch gut aufgehoben, und selbst ein eingerosteter Rowan Atkinson ist immer noch besser als all seine Nachahmer. Mit Olga Kurylenko ist immerhin sogar wie im vorherigen Teil mit Rosamund Pike wieder ein echtes Bondgirl mit von der Partie. Der schwächste English-Film also, trotzdem nette Unterhaltung.

32. Alles Geld der Welt (Ridley Scott)
- Was wurde nicht alles darüber geredet, dass Ridley Scott kurz vor Kinostart seines neuen Films Nebendarsteller Kevin Spacey im Zuge der Affäre um dessen Person kurzerhand aus seinen Film strich und alle Szenen mit Christopher Plummert nachdrehte. So viel, dass am Ende kaum noch wer über den eigentlichen Film sprach. Doch die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die wahre Geschichte hinter der Getty-Entführung 1973 erzählt Scott mit kompetent geführter Hand, aber auch reichlich konventionell. Aus dem Thriller-Einerlei hebt seinen Film eigentlich nur Michelle Williams, die als verzweifelte Mutter ganz groß aufspielt, während Mark Wahlberg dafür hauptsächlich im Film zu sein scheint, um sein großes Gehalt zu kassieren. Ein gelungener Thriller also, aber auch ein reichlich gewöhnlicher Film für Scott, über den mehr geredet wurde, als der Worte nötig wären. Und ja, weil es ihne einen Kommentar dazu nicht geht: Plummert spielt gut, aber Spacey wäre vielleicht besser gewesen.

31. Mamma Mia 2 - Here we go again! (Oliver "Ol" Parker)
- Kein Witz: "Mamma Mia 2" ist für "Mamma Mia" das, was "Der Pate 2" für "Der Pate" ist. Ol Parker nämlich nimmt die Geschichte des Abba-Musicals und erzählt parallel ihre Vor- und Nachgeschichte. Während man auf das Geplänkel rund um Wiederkehrer wie Amanda Seyfried, Pierce Brosnan und Colin Firth gerne hätte verzichten können, da der eigentliche Star des Originals, Meryl Streep als Donna, hier nur für einen Cameo vorbeischaut, ist der Prequel-Teil um eine junge Donna tolles Sommerkino und erstaunlicherweise weniger verkrampft als es das Original war. Einige der Musicalnummern ("When I Kissed The Teacher", "Waterloo") verursachen gar richtig gute Laune, ohne peinlich zu geraten. Die volle Ladung Fremdscham darf bei einem Abba-Film aber nicht fehlen und ob das Duett von "Fernando" zwischen Cher und Andy Garcia ("Der Pate 3", ein Kreis schließt sich) nun der (im positiven Sinne) absurdeste oder hingegen bekloppteste Kinomoment 2018 war, ist wohl Geschmackssache.

30. Werk ohne Autor (Florian Henckel von Donnersmarck)
- Herr von und zu Donnersmarck ist zurück und das mit einem deutschen Epos, dass sich gewaschen hat. Über drei Stunden lang erzählt er die größtenteils fiktive Geschichte eines aufstrebenden Künstlers quer durch die deutsche Geschichte, vom Zweiten Weltkrieg über die Teilung in BRD und DDR. Liebe, Kunst, Kultur, Tod und Verzweiflung, all das will dieser überambitionierte, ausladende Film erzählen und es ist mehr als erstaunlich, dass "Werk ohne Autor" trotz zahlreicher Defizite die gesamte Laufzeit über sehr schnell und fokussiert gelenkt wirkt, gar wie im Rausch an einem vorbeigeht. Selbstgefälligkeit könnte man dem Film ebenso vorwerfen wie es sich in der betonten altmodischen Inszenierung allzu bequem zu machen. Damit verleugnet man aber, dass gerade die emotionalen Momente ihr Ziel nicht verfehlen - auch wenn es verärgert, dass von Donnersmarck es nicht unterlassen konnte, im perfektionistischem Kalkül seiner Kameraführung die Menschlichkeit seiner Charaktere fast zu ersticken.

29. Tomb Raider (Roar Uthaug)
- Indiana Jones Fans aufgepasst: Wer nicht noch weitere 2-3-4 Jahre warten will, bis Opa Ford und Uropa Spielberg noch einmal einen Indy-Film in die Kinos bringen, der ist mit dem "Tomb Raider"-Reboot gut aufgehoben. Diese neue Verfilmung orientiert sich an der Neuinterpretation der Lara Croft Figur in den Videospielen seit 2013 und verzichtet auf eine "Barbie mit Knarren", wie Angelina Jolie die Rolle Anfang der 2000er zweimal verkörperte. Stattdessen ist Alicia Vikander das beste Exemplar einer zeitgemäßen weiblichen Actionheldin für eine junge Generation von Kinogängern und erobert mit ihrem breit aufgestellten Minenspiel und ihrer körperlichen Präsenz diesen Film, der über zwei Drittel starke Actionunterhaltung bietet und erst im finalen Akt zu sehr dem großen Indy-Vorbild nacheifert und sich dabei in einer unentschlossenen Mischung aus Realismus und Mythos verliert. Eine Fortsetzung wäre allein wegen Vikander trotzdem wünschenswert, gerne aber mit besserem Script.

28. Bumblebee (Travis Knight)
- Ketzerisch könnte man sagen: Kaum ist ein "Transformers"-Film mal nicht so himmelschreiend dämlich wie die fünf bisherigen Filme von Michael Bay, schon jubelt die Presse den neuen Ableger zum Meisterwerk hoch. Um diesen Eindruck etwas zu erden: "Bumblebee" ist keine Blockbusterrevolution, sondern schlicht ein funktionierender, gut gemachter Fantasyfilm für ein jugendliches Publikum, mit einer sympathischen Heldin und einer schönen Dynamik zwischen ihr und dem Roboter aus einer anderen Welt. Die Anleihen bei "E.T." und "Der Gigant aus dem All" sind überdeutlich und eigentlich erzählt Knight hier sogar einfach nur die Geschichte aus dem ersten "Transformers" Film von 2007 noch einmal, und lässt bei den etwas sehr zahmen Actionszenen sogar etwas Bays Sinn fürs Brachiale vermissen. Als im besten Sinne vergnüglicher Abenteuerfilm gelingt Knight dennoch eine berührende Freundschaftsgeschichte mit einem schönen Sinn für Komik, passend zur Weihnachtszeit.

27. Avengers: Infinity War (Joe Russo, Anthony Russo)
- Zehn Jahre lang steuerten insgesamt achtzehn Filme des Marvel Cinematic Universes auf dieses Crossover zu: Alle Protagonisten der vorherigen Filme treffen hier aufeinander und vereinen sich zu einem großen finalen Kampf gegen Thanos, den über unzählige Filme hinweg angekündigten Big Bad. Und das Irre an "Infinity War" ist: Die Rechnung geht auf, es gelingt den Russos tatsächlich, diese Mammutaufgabe zu stemmen und einen in sich schlüssigen, vereinzelt sogar spannenden Mega-Blockbuster abzuflammen, der ohne Frage der größte Film des Kinojahres 2018 ist. 150 Minuten Film sind hier pickepacke voll mit Action, Humor, Charakteren, überraschenden Wendungen und einem der konsequentesten Enden der Blockbusterfilm-Geschichte. Dass dieser gewaltige Film dennoch nicht wirklich beeindruckt, liegt an der zunehmenden Comicfilm-Übersättigung: All das Effektspektakel, all die gesichtslosen Armeen und all die coolen Superkräfte in Aktion hat man irgendwie schon vorher einmal gesehen.

26. So was von da (Jakob Lass)
- Einmal durch das pulsierende Leben von Hamburg streifen und auf der Reeperbahn sich selbst vergessen, verlieren und vielleicht nie wiederfinden. Jakob Lass zeigte uns 2018 mit "So was von da" einen improvisierten Partyfilm, der ohne genaues Drehbuch konstruiert und gedreht wurde und so zerfasert, lückenhaft und unerklärlich hypnotisch ist wie ein Kiezabend selbst. In stroboskopischen Bildern bewegt er sich am Zahn der Zeit und wackelt doch heftig an ihm, zeigt eine postpostmoderne Jugendkultur, die sich nicht nur selbst gar nicht mehr sucht, sondern schon gar nicht mehr weiß, wo sie damit anfangen müssten. Man muss sich sicherlich fallen lassen, um in diesem fast willkürlichen Erzählrhythmus für sich etwas zu entdecken und beim Einsetzen des Abspanns mehr übrigzuhaben als eine große Verwirrung. Aber genau so fühlt sich der Party-Exzess eben an: Schnell, explosiv, intuitiv und am Ende erwacht man meist mit dickem Schädel und ohne genaue Erinnerungen.

25. Wonder Wheel (Woody Allen)
- Woody Allen ist immer wieder für eine Überraschung gut. Sicherlich scheint "Wonder Wheel" oberflächlich nur eine Kopie seines viel besseren Films "Match Point" zu sein, und zugegeben ist Justin Timberlake als philosophischer Bademeister eine große Fehlbesetzung, wie man sie von Woody eigentlich nicht kennt. Und doch ist "Wonder Wheel" in erster Linie ein schöner, stimmiger Film in beeindruckender Bild- und Farbkulisse, der seine lebendig wirkenden Charaktere eher aufeinander treffen und voneinander wegdriften lässt, als eine richtige Geschichte zu erzählen (die kristallisiert sich erst ganz am Ende etwas klarer heraus). Der ironische Schreibstil von Allen kommt auch hier in den wunderbaren Dialogen heraus und der äußerst mitnehmende Schluss verzeiht dann auch, dass sich der Handlungsfluss vielleicht nicht immer nachvollziehbar gestaltet und im Mittelteil einige Pacing-Probleme aufweist. Ein gelungener Woody-Allen-Film, wenn auch ohne große Überraschungen.

24. Halloween (David Gordon Green)
- Im Oktober 2018 feierte die Mutter aller Slasher-Filme ihren 40sten Geburtstag: John Carpenters "Halloween". Und wen mag es da schon verwundern, dass pünktlich zum Jubiläum der unkaputtbare Serienkiller Michael Myers wieder in den Kinos vorbeischaut? Dieses Mal aber mit Twist: Nicht als Reboot oder Endlosfortsetzung der völlig unübersichtlichen Halloween-Chronologie der letzten gefühlt 64 Ableger, sondern als direkte Fortsetzung zum 78er Original, der auch stilistisch ganz aus der Zeit gefallen wirkt. Anders als bei Mary Poppins Comeback funktioniert das hier dank einer trotzdem eigenständigen Geschichte, die dieses Mal nicht wie bei Carpenter die sexuelle Frustration in US-Kleinstädten als Ursache des Horrors ansieht, sondern die Schrecken der Vergangenheit, da Jamie Lee Curtis als an PTSD erkrankte Seniorin ihre Rolle von vor 40 Jahren wieder aufgreift und sich selbst sogar übertrifft. Angenehmer Horror aus einer Zeit vor "Saw" und "Final Destination".

23. Deadpool 2 (David Leitch)
- War der erste "Deadpool" noch eine leere Behauptung enttäuscht das Sequel ganz und gar nicht. Während Tim Miller vor zwei Jahren noch so tat, als würde er Superheldenfilme auseinander nehmen wollen, obwohl er ihrer Formelhaftigkeit erlag, zeigt David Leitch ("Atomic Blonde"), dass er der richtige Mann ist, um den Meta-Antihelden Deadpool auf die große Leinwand zu bringen. Die absurde Actionstuntshow wird durch einen parodierenden Plot zusammen gehalten, der trotzdem ein paar spannende Charaktere hervorbringt. Die groteske Brutalität der Kämpfe ist spitze und all die ausgeteilten Witzeleien gegen Marvel oder die X-Men treffen völlig ins Schwarze. Ryan Reynolds nimmt sich dieses Mal sogar etwas zurück und ermöglicht so einem starken Josh Brolin als zeitreisender Cyborg Cable sowie der schönen Zazie Breez als Domino starke Momente. Mit der jetzt schon legendären "X-Force"-Sequenz wird zudem die Franchise-Sucht des Kinos brillant vorgeführt und durch den Kakao gezogen.

22. Game Night (John Francis Daley, Jonathan Goldstein)
- Gute Komödien aus Hollywood sind selten, allzu oft dominiert der Fäkalhumor unter der Gürtellinie. Eine willkommene Abwechslung bietet da diese kleine Perle über einen außer Kontrolle geratenen Spieleabend, als sich in eine Murder Mystery Party plötzlich ein echtes Verbrechen mischt. Der wendungsreiche, erstaunlich kreative Plot wird von starken Akteuren getragen, wobei besonders schön ist, dass mit den Hauptdarstellern Jason Bateman und Rachel McAdams zwei Darsteller genutzt werden, die sich in diesem Genre noch längst nicht so abgenutzt haben wie etwa Will Ferrell oder Jim Carrey. Dazu kommt eine tolle, visuell trickreiche Regie, die mit ausgefallenen Plansequenzen, abwechslungsreichen ungewöhnlichen Kamerapositionen und einigen schönen Tarantino-Homagemomenten diesen Film ungeheuer wertig aussehen lassen. Eine Revolution ist "Game Night" vielleicht trotz aller Bewunderung nicht wirklich, aber ein Schritt in die richtige Richtung für Hollywood-Comedy.

21. Spider-Man: Into the Spider-Verse (Peter Ramsey, Bob Persichetti, Rodney Rothman)
- In Comics ist es gang und gäbe, dass verschiedene Inkarnationen der gleichen Figuren zeitgleich koexistieren und sich im Zweifelsfall sogar begegnen. Machbar wird das durch Paralleluniversen. In Filmen ist das nicht so einfach. Auf ein Zusammentreffen von Tobey Maguire, Andrew Garfield und Tom Holland als Spider-Man werden Fans noch ewig warten können. Der neue Animationsfilm zum Spinnenmann etabliert diesen Gedanken aber immerhin schon einmal für das Superhelden immer noch nicht überhabende Kinopublikum. Der bunt gestaltete Kinderfilm ist die vielleicht bislang beste Version, das Medium Comic auf die große Leinwand zu übertragen, und erzählt dazu noch eine tolle Geschichte darüber, was es wirklich bedeutet, ein Held zu sein und für andere einzustehen. Älteren Zuschauern könnte das Ganze etwas zu reizüberflutend sein, wer aber immer noch Lust auf Superhelden hat, ist mit diesen "Spider-Mans" sehr gut bedient und an der richtigen Adresse.

20. Die Unglaublichen 2 (Brad Bird)
- Lange bevor Marvel das Superheldengenre verselbstständigte, hatten die Animationsfilmköpfe von Pixar bereits die ultimative Heldentruppe auf den Weg gebracht. Brad Birds "Die Unglaublichen" von 2004 ist zusammen mit "The Dark Knight nachwievor der beste Superheldenfilm aller Zeiten, ganz ohne Comicvorlage. Entsprechend mühselig gestaltete sich die Fortsetzung, doch die lange Wartezeit hat sich gelohnt. "Die Unglaublichen 2" ist nicht nur der beste Animationsfilm des Jahres, sondern auch ein herausragender Superheldenfilm mit einem fantastischen Schurken, bildgewaltigen Actionszenen und der lustigsten Figur des Kinojahres: Baby Jack-Jack, der unlängst tausende Kinderzimmer füllen dürfte. Bird gelingt es, denselben Sog wie beim Original zu entfalten, ohne sich selbst zu kopieren. Teil 2 ist seinem Vorgänger allenfalls deshalb im Nachteil, weil ihm doch etwas das Alleinstellungsmerkmal fehlt im Superheldenjahr 2018. Trotzdem ein Prima-Film für Jung und Alt!

19. Die dunkelste Stunde (Joe Wright)
- Kann man über diese Winston-Churchill-Biografie sprechen, ohne Gary Oldman zu loben? Nein! "Die dunkelste Stunde" steht und fällt mit dem Oscarpreisträger, der sich selbst und alles vergleichbare in der Hauptrolle übertrifft und wegen dem alleine dieses Biopic über die Hintergründe der Dunkirk-Rettung ein reiner Genuss ist. Aber auch die Regie ist stark und findet geniale bildliche Entsprechungen für die Lage ihrer Charaktere, wenn etwa ein Schlachtfeld aus der Vogelperspektive gezeigt wird und die geographischen Linien in dem Gesicht eines gefallenen Soldaten enden. Geschichtslehrer mögen sich ärgern, dass es Wright nicht zu 100 Prozent genau nimmt mit den Abläufen der Geschichte, dafür staucht er die historischen Geschehnisse aber so effektiv zusammen, dass der Kinobesuch gleichzeitig aufregend und doch authentisch bleibt. Und wenn einen der leichte Pathos hinter den Szenen dann doch nervt, hat man ja immer noch den fantastischen Gary Oldman.

18. Molly's Game (Aaron Sorkin)
- Bereits mit "The Social Network" begeisterte Drehbuchautor Aaron Sorkin, als der die Gründungsgeschichte von Facebook in brillant geschriebenen Dialogen erzählte, die an Screwball-Komödien erinnerten. Bei seinem eigenen Regiedebüt "Molly's Game" fehlt ihm vielleicht das visuelle Auge eine David Fincher, doch trotzdem hält er diesen wunderbaren Film zusammen, der in die dunkelsten Abgründe Hollywoods blickt und mit Jessica Chastain, Kevin Costner und Idris Elba mehrere der stärksten Schauspielleistungen des Jahres vereint. Der konventionelle Aufbau der Geschichte ist dabei weniger imponierend als die erneut grandiosen Dialogzeilen, die nicht nur den Akteuren augenscheinlich wie Bunter runtergehen. Wenn Sorkin bei seinen nächsten Regieprojekten noch mehr Souveränität hinter der Kamera gewinnt, ist er als Filmemacher kaum noch zu übertreffen - und man kann sich glücklich schätzen, bei "Molly's Game" diesem vielversprechenden Prozess beizuwohnen.

17. Die Verlegerin (Steven Spielberg)
- Historisches Kino der Marke Spielberg kann schon mal per se abschreckend klingen, und bei "Die Verlegerin" hat man nach einem furchtbaren Auftakt in der Hölle des Vietnam-Kriegs kurz Angst, seine Erwartungen erneut erfüllt zu sehen. Doch dann schaltet der Film einen anderen Gang ein und erzählt die Geschichte um die Enthüllungen des Vietnam-Kriegs durch die Washington Post als herrlich ausgewogenen Journalismus-Thriller der besten Sorte. Man fühlt sich glatt an "Spotlight" erinnert, wenn hier Tom Hanks, Meryl Streep, Bob Odenkirk und Bradley Whitford weniger persönliche Dilemmata als eher universelle ethische Grundsätze diskutieren. Dass Spielberg dem dafür empfänglichen Zuschauer trotzdem ein paar Tränen am Ende entlocken kann, ist sein Verdienst als Geschichtenerzähler. Und das zudem die feministischen Ansätze der Story perfekt ausgespielt werden, überrascht in seiner Einfachheit nicht minder. Ein wunderbarer Film, entgegen aller Erwartungen.

16. Ballon (Michael "Bully" Herbig)
- Einen der besten Momente von "Ballon" liefert Thomas Kretschmann als Stasi-Agent, als er in Anbetracht einer gescheiterten Flucht mit einem Heißluftballon über die DDR-Mauer einen Unteroffizier fragt: "Warum lassen wir die Leute nicht einfach rüber, wenn es Ihnen hier nicht gefällt?" Bully überrascht, verblüfft und begeistert mit einem perfekt inszenierten Thriller, der sich vor der Konkurrenz aus Hollywood nicht zu verstecken braucht und nicht nur die damalige Zeit perfekt nachbildet, sondern seine Charaktere mit Gravitas behandelt. Die spektakuläre Ballonflucht bietet schon für sich massig dramatisches Potenzial, wird hier aber bis zum absoluten Maximum ausgereizt. Wer immer noch die Zeiten des Tuntenhumors aus der Bullyparade fürchtet, wird hier eines besseren belehrt: Bully beweist sich als die große Hoffnung für den deutschen Massenfilm und man kann nur hoffen, dass sein nächstes Projekt ähnlich ambitioniert wird wie dieses Renaissance des großen Paranoia-Thrillers.

15. Greatest Showman (Michael Gracey)
- "This is the greatest show!", singen die Zirkusakteure und Recht haben sie. Die Erfolgsgeschichte von "Greatest Showman" ist erstaunlich, aber im Kern einfach das Verdienst eines tollen Films: Hugh Jackman, Michelle Williams, Zendaya und Zac Efron zeigen sich in diesem exzellent komponierten Musical von ihrer besten Seite und fesseln mit einem elektrisierenden Film über die Entstehung des Showgeschäfts, der mit der Wirklichkeit rund um den eher zweifelhaften P.T. Barnum rein gar nichts gemein haben will und dafür meist Kino in seiner reinsten Form ist. Der Soundtrack (sowie ein Cover-Album) waren nicht umsonst absolute Selbstläufer: Mit Benj Pasek und Justin Paul stehen niemand geringere als die beiden "La La Land"-Komponisten hinter den fantastischen Liedern. Im Kern ist "Greatest Showman" aber eigentlich die Hugh Jackman Show, und Hugh "Wolverine" Jackman ist schon immer, das steht außer Frage, der größte Showman in Hollywood gewesen.

14. Christopher Robin (Marc Forster)
- Auch die eigenen Kindheitshelden werden irgendwann erwachsen. Christopher Robin spielt schon lange nicht mehr mit Winnie Puuh und all den anderen im Hundertmorgenwald, sondern arbeitet bei einem Kofferproduzenten im Nachkriegs-London. "Christopher Robin" ist einer der erwachsensten und berührendsten Disney-Filme seit Jahren, weil er nicht den Fehler macht, in purer Nostalgie oder Melancholie zu ersticken, sondern einen ganz frischen Ansatz wählt. Die extrem einfältigen Stofftier-Figuren zwingen Christopher Robin genau wie den Zuschauer in die Imagination eines Kinds und so gelingt hier ein so ausgefallen simplizistischer Film, wie man ihn lange nicht gesehen hat. Die simpelsten Weisheiten reifen so zur großen Erkenntnis, und hellen mit jeder Szene die tristen Farben immer mehr auf. Ein anrührender, im bemerkenswerten Sinne kleiner Film, der mal nicht vom Erwachsenwerden handelt, sondern davon, was verloren geht, wenn dieser Schritt bereits im vollen Umfang vollzogen wurde.

13. The Shape of Water (Guillermo del Toro)
- Ein Märchen gewinnt den Oscar als "Bester Film"? Mal kein hochpolitischer Film, könnte man überrascht meinen, doch man würde irren. "Shape of Water" ist so vieles in einem: Liebesgeschichte zwischen Frau und Fischwesen, umgekehrte Monstergeschichte (der böse weiße Mann muss dieses Mal von der edlen Kreatur besiegt werden), aber doch vor allem ein politischer Film über das Aufbegehren der Minderheiten gegen die Unterdrückung des privilegierten weißen Mannes, der seine Macht schonungslos gegen all jede ausnutzt, die sich nicht gegen seine Vorherrschaft wehren können. In bezaubernden Bildern beweist sich del Toro erneut als einer der größten Kino-Magier seiner Zeit und hat sich den Goldjungen bei dieser Botschaft im zweiten Amtsjahr von Donald Trump reichlich verdient. Man muss das fantastische Element dieses Films zwar erstmal zu schätzen wissen, doch wer hinter die Fassade blickt, erkennt in dem Ungeheuer einen tragischen, liebenswerten Helden.

12. Hostiles (Scott Cooper)
- Der Western ist tot, lang lebe der Western. In einer unerträglich schonungslosen Szene eröffnet Scott Cooper seinen Western mit einer John Ford Reminiszenz und auch im Folgenden wird sich immer wieder der Vergleich mit "Die schwarze Feder" von 1956 aufdrängen. Christian Bale spielt einen modernen John Wayne, der nach dem Bürgerkrieg als Indianerhasser auf einmal vor der ihm unliebsamen Aufgabe steht, einen Indianerhäuptling in dessen Hoheitsgebiet zu eskortieren. Der meditative, impressionistische Stil, den Cooper für seinen Film wählt, lässt "Hostiles" zu einem ganz besonderen Western werden, der grob auf den Spätwestern-Spuren von "Erbarmungslos" und "Der mit dem Wolf tanzt" reitet, seine Inhalte und auch das Genre aber evozieren und in andere Sphären lenken kann, bis von den altbekannten Motiven nichts mehr übrig bleibt. Eine starke Geschichte in starken Bildern über Hass und wie man ihn überwinden könnte, hoffentlich (anders als hier) bevor alles zu spät ist.

11. Wind River (Taylor Sheridan)
- Taylor Sheridan hat mit den Drehbüchern zu "Sicario" und "Hell or High Water" unter Beweis gestellt, dass kaum einer das postmoderne Kino noch besser versteht als er. Beide Filme, obwohl aus ganz unterschiedlichen Genres, waren unter ihrer Fassaden eigentlich Dekonstruktionen des klassischen Männnerkinos der 50er und auch "Wind River", der Abschluss dieser "Frontier"-Trilogie, welchen der dieses Mal auch gleich selbst inszenierte, ist eher ein Antigenrefilm als sich in bekannten Fahrwassern zu begeben. Dieses kühl intellektuelle, aber unter seiner Oberfläche doch tiefe Wahrheiten an- und aussprechende Werk kann sich dabei ganz auf die klugen Rolleninterpretationen der Hauptdarsteller Jeremy Renner und Elizabeth Olsen verlassen, die diesen nicht minder klugen Film mit Leben füllen und ähnlich wichtig für das Gesamtbild sind wie Emily Blunt und Benicio del Toro in "Sicario" oder Jeff Bridges und Ben Forster in "Hell or High Water". Ein starker, nachdenklicher Thriller.

10. Black Panther (Ryan Coogler)
- Viel wurde über "Black Panther" geschrieben und diskutiert, viel zu dem vielleicht überzogenen Hype gesagt, viel über den definitiv noch überzogeneren medialen Backlash geredet. Und genau das ist der Segen dieses außergewöhnlichen Blockbusters: Die Diskussionen, die er anstößt. Marvel meistert diesen brillanten Blockbuster spielerisch als eigenständiges Werk und als Teil ihres Kinouniversums. Ryan Coogler übernahm die Führung über diesen fast ausschließlich mit dunkelhäutigen Schauspielern besetzten Film und machte "Black Panther" zu einer großen Liebeserklärung an den Afrofuturismus, und zu einem Indie-Film im Blockbuster-Gewand, der deutlich klüger geraten ist als seine Kritiker ihm zugestehen wollen, der den uralten Konflikt zwischen Martin Luther King und Malcolm X aufgreift und als grandios inszenierten Actionfilm neu aufbaut, mit überraschend reflektierter Konklusion. Der mit Abstand unterhaltsamste Marvel-Film und einer der besten Blockbuster der letzten Jahre.

09. A Star is Born (Bradley Cooper)
- Der beste Musikfilm des Jahres und das trotz starker Konkurrenz. Warum? Weil Cooper und Lady Gaga als Leinwandpaar unverschämt gut funktionieren, aber auch, weil diese klassische Kinogeschichte hier völlig neu erzählt wird. Weil Cooper aufräumt mit der muffigen Lagerfeuerromantik der älteren Versionen und dem weiblichen Geschlecht ebenfalls einen selbstbewussten, selbstbestimmten Auftritt bescheuert. Weil die Konzertszenen eine Authentitzität atmen, die man in der sonstigen Hochglanzoptik des US-Kinos meist vermisst. Weil die liebevollen Beobachtungen von Beziehungen und Abhängigkeiten gleichermaßen das soziale Miteinander im Jahr 2018 wie auch das Showbusiness im Allgemeinen kritisieren und weil diese Doppelbödigkeit trotzdem den Plot nie unterläuft. Und natürlich weil dieses Jahr kaum ein musikalischer Moment berührender war als der Song Swallow, gesungen von Gaga und Cooper, zusammen auf der Bühne, aber nicht wirklich gemeinsam. Grandios!

08. Bad Times at the El Royale (Drew Goddard)
- Als Tarantino-Klon bezeichnet gewinnt Goddards Hotelfilm den Vergleich mit dem tatsächlich ähnlich geratenen "The Hateful Eight" ohne größere Probleme, und doch ohne wirklich ein Tarantino-Ableger zu sein. Goddards Handschrift ist eine viel zärtlichere, emotionalere, in der Gewalt und Coolness der Protagonisten nie purer Selbstzweck ist, sondern etwas über die Absichten der Figuren verraten. Jeff Bridges ist so gut wie immer als unberechenbarer Priester, aber auch Chris Hemsworth als Charles-Manson-Verschnitt oder Jon Hamm als Gegenstück zu seiner "Mad Men"-Rolle leisten erstaunliches, wenn sie diesen zunächst wenig greifbaren Figuren Leben verleihen. Der chronologisch verrückte, nie offensichtliche Episoden-Thriller schlecht sich mit seiner spannenden Dringlichkeit dabei gerne von hinten an den Zuschauer an, um ihm dann das Messer ins Herz zu rammen. Es gelingt ihm: Die berührendeste Schlussszene des Jahres 2018 finden Kinogänger nur im Hotel El Royale.

07. Mission: Impossible - Fallout (Christopher McQuarrie)
- Tausendsasser Tom Cruise ist zurück und spielt erneut Tausendsasser Tom Cruise, der im "Mission: Impossible"-Jargon umständlicherweise Ethan Hunt genannt wird. Den sechsten Output dieser langlebigen Action-Reihe kann man als nichts anderes als Film gewordenes Adrenalin bezeichnen. Vermutlich gab es nur selten einen Film, bei dem Publikum und Fachpresse sich je so einig waren, dass hier ein ganz erstaunlicher Actionfilm gelungen ist, der trotz durchgängig hohem Tempo und noch höherem Testosteron-Level auch noch eine wendungsreiche Story mit unverwechselbaren Charakteren erzählt und dank McQuarries sicherer Hand auch selbstironischer denn je daherkommt. Halo-Jump, Motorrad-Jagd durch Paris, Faustkampf auf einem Pariser Klo, Helikopter Jagd durch den Himalaya und Wettlauf über die Londoner Skyline: Cruise und der Zuschauer entdecken hier neue Höhen und setzen einen neuen Standard für das zeitgenössische Action-Kino. Bond kann einpacken!

06. The Florida Project (Sean Baker)
- Wahrheit und Illusion liegen nicht nur im Kino ganz dicht beieinander, sondern auch im echten Leben. Dieses berührende Drama erzählt die Geschichte von Kindern mit verzweifelten Eltern nahe der Obdachlosigkeit, die in einem Motel letzte Zuflucht suchen, wenige Meter von der Trauminsel schlechthin entfernt: Disneyworld. Während die alleinerziehende Mutter auf dem Straßenstrich ums nackte Überleben kämpft flüchten die Sprösslinge sich in eine Fantasiewelt - und es berührt unglaublich, ihnen zuzusehen, da auch dieser Film ganz der Fantasie der Kinder folgt und das schäbige Motel bald in herrlichen Pastellfarben erstrahlt und doch die Traurigkeit hinter diesem Ort und dem möglichen Schicksal, das er bedeuten könnte, nie vergisst oder wirklich verdrängen kann. Es kann gut tun, dieser Odyssee um ein bisschen Hoffnung und Farbe in einer hoffnungslos grauen Welt beizuwohnen, aber man muss wissen, dass ein Herz erst zerbrochen sein muss, um wieder zusammen zu wachsen.

05. Der Hauptmann (Robert Schwentke)

- Autsch, mit so einem Film durfte man trotz aller Vorberichte nicht rechnen. Die erschütternde Geschichte des Willi Herold, der im Zweiten Weltkrieg erst desertierte, um dann mit einer zufällig erlangten Hauptmann-Uniform versprengte Soldaten um sich zu versammeln und entsetzliche Gräueltaten verübte, erzählt Schwentke im eiskalten Schwarz-Weiß und in fast Exploitations-artigen Gewaltszenen, die das Maß des Erträglichen überstrapazieren. Dieser hässliche, abstoßende und verstörende Film verzichtet vollkommen auf Identifikationsfiguren, mischt unverhohlen direkte Gewaltdarstellungen mit künstlerisch surrealen Metaphern und referiert so auf intelligente Weise auch sozial-philosophisch über die Gegenwart, in der die psychopathische Indoktrinierung eines Menschen durch Macht immer noch Gültigkeit hat. Ein Film, den viele Zuschauer nicht zu Ende ansehen werden, der aber gerade deshalb filmisch so exquisit wie kaum etwas in diesem Kinojahr geraten ist.

04. Lady Bird (Greta Gerwig)
- Adoleszenzfilme gibt es viele, aber so einen wie diesen brillanten Film von Greta Gerwig gibt es kein zweites Mal. Saiorse Ronan ist in der Hauptrolle auf der Höhe ihrer Kunst als 17 Jährige aus Sacramento, die gerne in die Großstadt ziehen möchte, von ihrer Mutter aber daran gehindert wird. All die erwartbaren Situationen eines solchen Films geht auch Gerwig durch, aber immer mit einem eigenen Twist: Sie verzichtet vollkommen auf Intertextualtität und lässt die Geschichte von Lady Bird daher komplett ungelenkt und zufällig wirken, beinahe so, als würde man keine fiktiven Filmfiguren, sondern echten Jugendlichen zusehen, wie sie all die Dinge tun, die in dieser Phase des Lebens passieren: Der erste Kuss, das erste Date, der erste Sex, der erste Joint, der erste Absturz, die erste Trennung und final der Auszug von Zuhause. Ein unendlich schöner, lebensbejahender Film, der in der komplexen Beziehung zwischen Lady Bird und ihrer Mutter eine echte Innovation für das Genre bereithält.

03. Widows (Steve McQueen)
- Die lobenden Worte zu Steve McQueen überschlagen sich mit jedem Film mehr und erneut ist das absolut verdient. "Widows" ist überraschend und schrecklich präzise in seiner Milieuschilderung. Der Film, der vom blanken Inhalt her als Rachethriller erscheint, ist in Wahrheit das filmische Äquivalent zu einer Serie wie "The Wire", in der ein großes Bild der US-amerikanischen Gesellschaft gezeichnet und anhand einer konstruiert zugespitzten Situation zur langsamen Explosion gebracht wird. Soziale Ungleichheiten, politische Korruption und existenzielle Ängste mischen sich in Verbindung mit den drei starken Frauenfiguren, die hier als Witwen das Geld ihrer kriminellen Gatten an einen Verbrecher zurückzahlen müssen, zu einem überzeugenden Kino-Konglomerat in zielgerichteter Effizienz, gespielt vom besten Cast des Kinojahres: Viola Davis, Michelle Rodriguez, Liam Neeson, Colin Farrell, Elizabeth Debicki, Daniel Kuluuya, Robert Duvall, Jon Bernthal. Mehr geht wirklich nicht.

02. A Quiet Place (John Krasinski)
- "Show, don't tell" heißt es immer so schön, aber welcher Film beherzigt das mehr als "A Quiet Place", der beste Horrorfilm seit Jahrzehnten? In atemloser Stille sitzt man angespannt im Kinosaal und traut sich nicht, auch nur ein einziges Mal zu räuspern, da man die Atmosphäre dieses extrem stillen Films stören würde. Eine Familie lebt nach der Apokalypse durch außerirdische Invasoren, die auf Ton reagieren, auf einer Farm und versucht, den Alltag ohne Geräusche zu meistern. Ein simples Szenario, welches Krasinski zum filmischen Parforceritt werden lässt und so selbst gestandenen Genre-Experten das Fürchten lehrt. Im Kern ist dies jedoch keine Monsterhetzjagd, sondern ein Film über die Familie und über die bedingungslose Liebe von Eltern zu ihren Kindern. In einem der wenigen geflüsterten Dialoge wimmert Emily Blunt ihrem Mann zu, dass er die Kinder unbedingt retten müsse - was wären Sie schließlich für Eltern, wenn Sie Ihre Kinder nicht vor den Gefahren der Welt schützen könnten?

01. Three Billboards outside Ebbing, Missouri (Martin McDonagh)
- "Raped while dying" - "And still no arrests" - "How come, Chief Willoughby?": Mehr brauchte es nicht für dieses filmische Meisterwerk. Drei Billboards, Plakatwände, mit einer provozierenden Aufschrift einer verzweifelten Mutter, die ihre Aktion so erklärt: Die Polizei sei mehr damit beschäftigt, Schwarze zu foltern, als echte Verbrechen aufzuklären. Kein anderer Film spiegelt die Zerrissenheit der USA unter Donald Trump besser wieder als diese Schwarze Komödie von Martin McDonagh und kein Film ist so berührend wie dieser. Mildred dabei zuzusehen, wie sie mit aller Macht versucht, den Mord ihrer Tochter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und ihre selbstzerstörerischen Tendenzen zu beobachten, kann gar karthatisch sein, doch Martin McDonagh gelingt zudem, einen rassistischen Cop, der zudem ein erbärmliches Muttersöhnchen ist, zur faszinierendsten und irgendwie sympathischsten Figur dieses prächtigen Films reifen zu lassen. Ein großartiger Film, den man ansehen sollte und erleben muss.
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Let the sheep out, kid.

Jahresrückblicke 2018

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Casino Hille hat geschrieben: 31. Dezember 2018 19:30 BlacKkKlansman (Spike Lee)
Leider will Lee seinen Film gleich auch noch als Manifest gegen alle Probleme verstanden wissen, die die US-Gesellschaft der letzten 50 Jahre ausmachen und setzt in einer peinlich manipulativen Schlussszene Trump und die Anschläge in Charlottesville in Bezug zum Ku-Klux-Klan.
Naja, "alle Probleme" werden in dem Film natürlich nicht behandelt, aber der Bezug zu Trump ist hier durchaus legitim.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Jahresrückblicke 2018

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Ich zähle mal alle neuen Filme auf die ich im letzten Jahr gesehen habe:

A Quiet Place 9 von 10 Punkten
Von der Idee und der Atmosphere her wirklich genial. Spannend und super gespielt, bei dem man auch einige Logikfehler gern verzeiht.

Bohemian Rhapsody 8 von 10 Punkten
Klasse Biopic sowohl schauspielerisch als auch von der Inszenierung super gemacht. Die ein oder andere Länge ließ sich wohl nicht vermeiden.

The Disaster Artist 8 von 10 Punkten
Eine witzige und zugleich herzerweichende Hommage an einen der besten "schlechtesten Filme " aller Zeiten. James Franco ist als Tommy Wiseau einfach genial.


Game Night 7,5 von 10 Punkten
Überraschenderweise witziger und verdammt unterhaltsamer Film. Selten albern.

Three Bilboards Outside Ebbing, Missing 6 von 10 Punkten
Für mich leider ein ziemlich enttäuschender Film. Die Story hatte gute Ansätze, nur leider konnte mich das Geschehen überhaupt nicht packen. Von Sam Rockwell war ich besseres gewohnt und Frances McDormond halte ich sowieso für überbewertet.

Mission Impossible 6- Fallout 5 von 10 Punkten
Leider nichts besonderes. Abgesehen von einigen tollen Stunts, konnte mich dieser Teil der Reihe zur keiner Sekunde wirklich mitreißen.

Jurassic World 2- Das gefallene Königreich 5 von 10 Punkten
Im Kino ist der Film ne Wucht. Aber auf der Mattscheibe fallen einem erst viele Logikfehler und dumme Momente auf, die so ziemlich den Spaß an dem Film verderben.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."