Meine Bond-Shortstory

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Hallo zusammen.
Ich habe die letzten Abende solche Langeweile gehabt, dass ich eine kurze Bondstory geschrieben habe.
Ich würde mich freuen, wenn ihr sie euch durchlesen und mir eine Rückmeldung geben würdet.
Liebe Grüße,
CB

James Bond 007 - Der Preis des Todes
1. Teil: Ascona, Schweiz
Die Sonnenstrahlen ließen den Lago Maggiore glänzen und es war drückend heiß, als James Bond die Uferpromenade von Ascona entlang ging. Er spürte die Walther PPK unter seinem Sportsakko und hatte den Blick konzentriert nach vorne gerichtet. Es war Wochenmarkt und die kleine Stadt im italienischsprachigen Schweizer Kanton Tessin war überlaufen von Touristen. Der Mann, dem Bond folgte, hob sich jedoch von der Menge ab. Er hatte seine mittellangen, dunkelblonden Haare streng nach hinten gekämmt und man erkannte sein Gesicht, das makellos ausgesehen hätte, wäre da nicht die Narbe gewesen, die sich wie eine Schlange von oberhalb der Augenbraue, über das linke Auge, bis knapp neben die Nase zog. Er hatte einen athletischen Körper, den man trotz des weißen Hemdes erahnen konnte, das er trug.
Der Mann hieß Ian Phelps, 34 Jahre alt, Deutsch-Amerikaner, durch seine Narbe besser bekannt als die rote Mamba. Er war einer der bestbezahltesten Auftragsmörder, von dem die Geheimdienste wussten. Es war herausgekommen, dass es eine Verbindung zwischen ihm und dem Großindustriellen Erik Königs gab, den der MI6 schon länger verdächtigte, in illegale Waffengeschäfte verwickelt zu sein.
M hatte Bond nach Ascona geschickt, um Phelps zu entführen und in die Basis im nahegelegenen Locarno zu bringen. Dort sollten sich Experten darum kümmern, dass er Informationen preisgibt, die gegen Königs verwendet werden sollten.
Bond hatte Schwierigkeiten, seine Zielperson nicht aus den Augen zu verlieren und war froh, als Phelps die Uferpromenade verließ und Richtig Parkplatz ging. Hier waren weniger Menschen unterwegs und Bond musste den Abstand vergrößern, um nicht aufzufallen.
Als Phelps in seiner Hosentasche kramte, einen Autoschlüssel hervorzog und die Tür eines schwarzen Maserati MC Stradale öffnete, ging Bond zügig weiter, an Phelps vorbei und auf seinen Aston Martin DBS zu. Wenige Sekunden nachdem er den 450-PS Motor des Maserati anspringen hörte, startete er seinen Sportwagen ebenfalls und rollte Phelps langsam hinterher zur Ausfahrt des Parkplatzes. Er war sich sicher, nicht aufgefallen zu sein, als Phelps plötzlich aufs Gas trat und der MC Stradale ruckartig nach vorne schoss und um die nächste Kurve driftete.
Bond fluchte und trat dann ebenfalls das Gaspedal ganz durch. Der Motor heulte auf und die Passanten schauten ihm empört hinterher, als er die Verfolgung aufnahm.
Er bog ebenfalls ab und sah den Maserati schon mit einigem Vorsprung die lange gerade Straße hinunter brettern. Nach und nach verringerte sich der Abstand, doch es dauerte nicht lange, bis Sirenen zu hören waren und Polizeiwagen sich ebenfalls an der Verfolgung beteiligten. Bond war bis auf wenige Meter an sein Ziel herangekommen, als Schüsse von hinten seine Heckscheibe zerschmetterten. Er schaute in den Rückspiegel und sah, wie die Polizei auf ihn feuerte. Er zog den Kopf ein, verringerte seine Geschwindigkeit aber nicht. Als er wieder auf den Maserati blickte, sah er, dass Phelps die Schnellstraße verließ und auf eine schmale Seitenstraße abbog, die sich in einiger Ferne erkennbar einen Berg hinaufschlängelte. Vielleicht konnte Bond dort wenigstens die Polizisten abhängen. Er zog die Handbremse und riss das Lenkrad herum, als er Phelps folgte. Nach wenigen Sekunden fühlte er, wie die Steigung zunahm. Ungefähr eine Minute danach, die ihm im Geschwindigkeitsrausch vorkam wie eine Ewigkeit, waren im Rückspiegel keine Polizeiwagen mehr zu sehen. Links von ihm ging es schwindelerregend steil bergab. Er konzentrierte sich auf jede Bewegung des Lenkrads, jede Betätigung des Gases oder der Bremse und holte wieder langsam auf, bis er den Maserati in einer Rechtskurve von hinten rammte. Phelps krachte mit seinem Sportwagen gegen die Leitplanke, riss sie heraus und stürzte in die Tiefe.
Es würde nicht lange dauern, bis die Polizei aufgeholt hatte, sodass Bond ohne anzuhalten weiter der Straße folgte, nach etwas zurückgelegter Strecke den Aston Martin zurückließ und in ein Waldstück floh.

2. Teil: London, England
"Zusammengefasst haben Sie also den Mann getötet, den wir befragen wollten und Ihren von Q verbesserten Wagen verloren. Sehe ich das richtig, 007?", sagte M sichtlich verärgert.
Bond stand ihr in ihrem Büro im MI6 Hauptquartier gegenüber, während sie hinter einem großen Schreibtisch saß.
"Mit Verlaub Ma'am, ich habe den Aston Martin nicht verloren, sondern unvermeidlich zurücklassen müssen.", antwortete Bond, ohne den Blick zu senken.
M stand auf und haute mit der flachen Hand auf den Schreibtisch: "Verdammt nochmal 007! Phelps war nicht nur ein extrem wichtiges Glied, er hatte sogar Kontakt zu Erik Königs, und das ist einer von den ganz großen Fischen."
"Die Details sind mir bekannt, Ma'am."
"Das ist gut, Sie fliegen nämlich in zwei Wochen nach Aachen. Königs wird dort im Casino anzutreffen sein. Ihre Aufgabe ist es aber, sein Hotelzimmer zu durchsuchen. Er wird aus geschäftlichen Gründen eine Weile in Aachen bleiben und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er Unterlagen dabei hat, die uns interessieren könnten. Es wäre um einiges leichter gewesen, über Phelps an ihn ranzukommen, aber jetzt geht es nicht mehr anders."
"Ja Ma'am."
"Sie werden wenn Sie angekommen sind, im selben Hotel untergebracht wie Königs. Zur Tarnung wird eine deutsche Kollegin Ihre Ehefrau spielen."
"Hört sich gut an."
"Bond, das ist nur eine Tarnung."
"Selbstverständlich."
M schüttelte den Kopf. "Sie können gehen."
Bond nickte seiner Chefin zu und machte auf dem Absatz kehrt.
"Und Bond?", rief sie ihm hinterher. Er drehte sich zu ihr um.
"Schauen Sie noch bei Q vorbei, der hat noch etwas für Sie. Womit auch immer Sie das verdient haben."
Bond nickte lächelnd.

Q schob seine Brille zurecht, als Bond sein Büro betrat.
"Heute nicht in Ihrem Spielkeller?", fragte 007 spöttisch.
"Sollte ich den ironischen Unterton ignorieren?", gab Q zur Antwort.
"Tun Sie das. Was haben Sie für mich?"
"Wer einen 517 PS starken Wagen einfach irgendwo in den Bergen vergisst, bekommt zumindest kein Auto mehr."
"Danke, ich fliege sowieso."
Q kramte in einer Schublade und holte etwas heraus, das einer Bankkarte zum Verwechseln ähnlich sah.
"Die habe ich neu entwickelt. Sie ist abgestimmt auf Hotelzimmer und öffnet beinahe jede Tür."
"Beinahe?"
"In Hotels, die noch altmodische Zimmerschlüssel haben, ist sie nutzlos. Aber in der Preisklasse, in der Königs untergebracht ist, sollte dieser Fall nicht eintreffen. Aber ich habe noch etwas."
Er öffnete eine andere Schublade und zog ein Handy heraus. "Das benutzen Sie, wenn Sie einen Tresor knacken müssen. Sie schließen es einfach mit dem Kabel an, das ich Ihnen noch geben werde und drücken auf die grüne Hörertaste. Die nötigen Daten werden dann zu mir geschickt und ich entschlüssele den Code."
"Kann ich damit auch telefonieren?"
"Nehmen Sie die Sachen und dann gehen Sie. Ich habe noch viel zu tun."

3. Teil: Aachen, Deutschland
Die Frau, die Bond am Flughafen abholte, stellte sich als Alessandra Benk vor. Sie hatte lange, dunkle Haare und ein sehr attraktives, weiches Gesicht. Man musste kein Fachmann sein, um zu erkennen, dass sie oft Sport trieb.
"Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mister Bond.", sagte sie, nachdem sie sich die Hände geschüttelt hatten.
"Die Freude ist ganz meinerseits.", erwiderte Bond.
Alessandra führte ihn zu einer dunklen Limousine und sie stiegen ein. Der Fahrer nickte kurz zur Begrüßung und fuhr dann los.
"Wir haben jetzt eine etwas längere Fahrt vor uns, bis wir in Aachen sind.", merkte Benk an.
"Wie schön." Als seine Partnerin nichts erwiderte, fuhr Bond fort: "Sie sind also heute Abend meine Ehefrau."
"So ist es wohl."

Als die Limousine auf den Hof des Hotels fuhr, stellte Bond fest, dass sich das Casino und sein großer Park in unmittelbarer Nähe befanden.
Alessandra und Bond stiegen aus und wiesen den Fahrer an, das wenige Gepäck das sie hatten, auf das Zimmer zu bringen. Um die Buchung hatte sich schon M gekümmert, sodass sie nur ihre Zimmerkarte abholen mussten und dann ebenfalls ihr Apartment betreten konnten. Es war riesig groß und luxuriös eingerichtet.
"Es gibt nur ein Bett.", stellte Alessandra fest.
"Ist das ein Problem für Sie?", fragte Bond lächelnd.
Sie schaute ihm etwas verwundert in die Augen, bevor sie ebenfalls lächelte.
"Wir haben noch genug Zeit bis heute Abend.", sagte Bond nach einem Blick auf seine Uhr.
"Für was denn?"
"Das zeige ich Ihnen."
Er ging auf sie zu und küsste sie. Dann ließen sie sich in das große Bett fallen.

Es war halb zwölf am Abend, als Bond seinen Smoking anzog und sich im Spiegel betrachtete. Alessandra umarmte ihn von hinten und fragte: "Du willst wirklich in das Casino, bevor du auf Königs Zimmer gehst?"
"Ich muss sichergehen, dass er auch wirklich im Casino ist. Danach sehe ich mich in seinem Zimmer um."
"Okay, ich warte solange hier."
Bond nickte, schaute noch einmal in den Spiegel und verließ dann das Zimmer.

Die Säulen vor dem Casino Aachen waren eindrucksvoll beleuchtet, als James Bond es kurz vor Mitternacht betrat. Er passierte das Foyer und kaufte sich für fünfhundert Euro Spielchips. Dann hielt er die Augen nach Erik Königs offen, den er wenig später an einem Roulettetisch sah. Er war kleiner, als er im Fernsehen und in den Zeitungen gezeigt wurde, hatte schulterlanges lockiges, graues Haar und war nicht dick, aber kräftig gebaut. Aus den Medien wusste Bond, dass er dreiundsechzig Jahre alt war. Man hätte ihn aber auch auf siebzig schätzen können. Neben ihm stand in einem kurzen, roten Kleid seine dreißig Jahre jüngere Frau mit ihren unechten Brüsten und den aufgespritzten Lippen.
Bond sah, wie Königs einen lilanen Euroschein in Spielgeld umtauschte und alles auf rot setzte. Bond stellte sich ihm am Roulettetisch gegenüber und setzte seine fünfhundert Euro auf schwarz.
Königs blickte auf und lächelte fast liebenswürdig: "Sehen wir mal, wer richtig liegt."
Bond lächelte zurück, sagte aber nichts.
Der Croupier warf die Kugel ein und sie rollte eine gefühlte Ewigkeit im Kreis.
"Im Normalfall gewinne ich immer, Mister Bond.", sagte Königs selbstgefällig.
Bonds Lächeln verschwand und er sah seinem Gegenüber direkt in die Augen. Woher kannte Königs seinen Namen?
"Falls Sie hier sind, um in meinen Angelegenheiten herumzuschnüffeln, sollten Sie vorher in Ihrem eigenen Zimmer vorbei schauen. Es lohnt sich.", fügte der Großindustrielle hinzu.
Die Kugel fiel auf die rote Sieben. Bond sah wie betäubt wie seine Chips vom Croupier eingezogen wurden und Königs seinen Einsatz verdoppelt bekam. Dann drehte er sich wortlos um und ging zügig zum Ausgang des Casinos. Als er an der frischen Luft war, rannte er so schnell er konnte quer durch den Park zum Hotel zurück. Er stürmte die Treppen hinauf und sprintete den Flur entlang, bis er an seinem Zimmer angekommen war. Dort hielt er die Zimmerkarte an den Sensor und öffnete die Tür.
Das Mondlicht fiel durch das große Fenster auf die am Boden liegende Alessandra. Unter ihrem Kopf befand sich eine große Blutlache.
"Bleiben Sie stehen und schließen Sie die Tür.", kam es aus einer Ecke des Zimmers, die komplett im Dunkeln lag. Bond stieß mit einem Fuß die Tür hinter sich zu und versuchte dann, die Person zu erkennen, die ihm die Anweisung gegeben hatte. Er sah allerdings nur den silbernen Revolver, der auf ihn gerichtet war.
"Es war nicht schwer, Sie ausfindig zu machen, Bond. Sie hatten Ihre Nase in zu vielen Angelegenheiten, um komplett unbekannt zu sein. Ich habe unauffällig ein Foto von Ihnen gemacht. Das haben Sie anscheinend nicht gemerkt. Ich schätze, ich verstehe Ihren Job besser als Sie. Ich habe Sie nämlich in Ascona sehr wohl bemerkt. Lange bevor Sie sich dessen bewusst waren."
Bond runzelte die Stirn. Das konnte nicht sein.
Im nächsten Moment trat Ian Phelps ins Licht. Seine linke Gesichtshälfte war entstellt von Brandnarben. Die rote Narbe, die durch sein Auge verlief, war trotzdem noch gut sichtbar.
"Normalerweise braucht es eine Ewigkeit, bis man nach so einem Unfall wieder fit ist. Aber ich bin bis auf die Verbrennungen im Gesicht komplett unversehrt geblieben. Es ist wohl vorherbestimmt, dass ich Sie heute umbringe.", sagte Phelps und lächelte, was ihm durch die starken Verzerrungen im Gesicht sichtlich schwer fiel, "Nehmen Sie die Hände hoch."
Bond gehorchte. Phelps kam langsam auf ihn zu und tastete ihn ab, ohne seine Waffe zu senken. Er zog Bonds Walther PPK aus dem Schulterhalfter unter dem Smoking und warf sie aufs Bett. In diesem Augenblick ließ Bond blitzschnell seine Faust in Phelps' Gesicht rauschen, der schreiend den Revolver losließ. Er hatte sich allerdings schnell gefasst und trat nach Bond. Der Tritt traf die Magengrube, das Adrenalin verdrängte jedoch den Schmerz. Bond schlug erneut zu, wurde jedoch geblockt und erneut in den Magen getreten, bevor Phelps' Faust gegen seinen Kiefer knallte. Benommen taumelte er zurück. Phelps wollte gerade seinen Revolver aufheben, als Bond sich auf ihn warf und beide zu Boden fielen. Phelps drehte sich so geschickt aus dem Griff heraus, dass er Bonds Hals zu Greifen bekam und mit aller Kraft zu würgen begann. Bond wurde schwarz vor Augen, kurz vor der Bewusstlosigkeit riss er aber sein Knie hoch und rammte es seinem Gegner in die Hüfte, der zur Seite fiel. Bond realisierte, dass Phelps wenige Zentimeter von seinem Revolver entfernt gelandet war, sprang auf, hechtete zum Bett und griff nach seiner Walther PPK. Er drehte sich blitzschnell um, sah schon in den Lauf des Revolvers und drückte ab. Die Kugel zerschmetterte die Schädeldecke seines Gegners und drang am Hinterkopf wieder aus. Der silberne Revolver fiel wieder zu Boden und Ian Phelps sackte leblos in sich zusammen.
"Ich verstehe meinen Job sehr wohl.", murmelte Bond.
Er durchsuchte die Leiche des Auftragsmörders und fand einen Zimmerschlüssel, der allerdings während des Kampfes abgebrochen war. Es baumelte ein Schlüsselanhänger daran, auf dem die Adresse der Unterkunft und die Zimmernummer stand.
Bond musste seinen Plan ändern. Königs wusste von seinem Vorhaben, also konnte er nicht mehr in sein Zimmer einbrechen. Er blickte noch einmal herab zu Alessandra und machte sich dann auf den Weg zu Phelps Hotel.

Als Hotel konnte man das Gebäude allerdings nicht bezeichnen, vor dem Bond sich eine halbe Stunde später befand. Es handelte sich um ein heruntergekommenes Reihenhaus, das ein paar Zimmer zum Übernachten anbot. Eigentlich unpassend für Ian Phelps, aber sicher Teil seiner Tarnung.
Trotz der Uhrzeit war die Eingangstür geöffnet und Bond trat ein und ging ohne ein Wort an der kleinen Theke vorbei, die wohl die Rezeption darstellen sollte, hinter der aber niemand mehr zu Diensten stand. Er brauchte nicht lange, um das Zimmer zu finden, dessen Zimmernummer auf Phelps Schlüssel stand. Er dachte an Qs Schlüsselkarte, die für dieses altmodische Schloss vollkommen unbrauchbar war, trat einen Schritt zurück und warf sich gegen die unstabile Tür, die sofort aus den Angeln flog. Bond fand sich in einer kleinen Kammer wieder, in der sich nichts befand außer ein Bett, ein Waschbecken und ein Regal. Phelps hatte nirgendwo etwas eingeräumt und auch keinerlei Tasche oder sonstiges war zu finden. Dann fiel Bonds Blick auf den Tresor, der in einem Winkel des Zimmers auf dem Boden stand.
Dann kann ich ja wenigstens etwas von Qs Ausrüstung brauchen, dachte er sich. Er holte das falsche Handy aus seiner Tasche und schloss es an den Tresor an. Der Bildschirm leuchtete auf und Bond wusste, dass Q jetzt anfangen würde, den Code zu entschlüsseln. Weniger als eine Minute später öffnete sich klickend der Tresor und Bond blickte auf einen dünnen Ordner. Er nahm ihn heraus, schlug ihn auf und las genau das, was er gesucht hatte. Auf mehreren Blättern waren die Namen Phelps und Königs in Kombination zu sehen und einige verrieten Königs eindeutig, in Geschäfte verwickelt zu sein, die nichts mit seinem legalen Unternehmen zu tun hatten.
Als Bond den Ordner zuklappte, hörte er Personen aus dem Flur, die wegen dem Krach, der durch die aufgebrochene Tür entstanden war, auf dem Weg zu ihm waren. Er riss das einzige Fenster auf, das das Zimmer besaß und kletterte hinaus.

"Ich bitte um Erlaubnis, Königs zu eliminieren.", sagte Bond ins Telefon, nachdem er M die Situation geschildert hatte, "Wir werden ihn nicht mehr erwischen, wenn nicht heute."
M schwieg einen Augenblick, bevor sie antwortete: "In Ordnung, für Benk. Aber passen Sie auf. Er wird sich in seinem Zimmer verschanzt haben, nachdem er herausgefunden hat, dass Sie noch leben."
"Danke M.", antwortete Bond und legte auf.

Bond sah sofort den Wachmann, der vor dem Eingang des Hotels stand, in dem er vorhin Phelps erschossen hatte. Es wäre dumm, den direkten Weg hinein zu nehmen. Überall würden Wachen nur auf Bond warten. Er schlich auf die Rückseite des großen Gebäudes und sah sofort die Efeuranken, die sich bis oben das Gestein hinaufschlängelten. Er griff in die stabile Pflanze und kletterte sie bis zum ersten Stock hinauf, wo er durch ein geöffnetes Fenster einstieg.
Königs Suite befand sich im zweiten Stock, Bond musste also noch ein Stockwerk höher. Er öffnete die Tür zum Flur und schaute um die Ecke. Ein Wachmann stand mit dem Rücken zu ihm, hatte ihn aber noch nicht bemerkt. Bond schlich sich von hinten an ihn heran und verpasste ihm einen Schlag mit dem Griff seiner Walther PPK. Der Mann ging zu Boden und Bond vergewisserte sich, dass er bewusstlos war, bevor er dem Gang weiter bis zur Treppe nach oben folgte. Auch hier lugte er wieder um die Ecke und sah zwei weitere Wachen, die direkt vor Königs' Zimmertür standen und aufmerksam und angespannt ihre Waffen in den Händen hielten. Bond zog seinen Kopf wieder ein, lehnte ihn gegen die Wand, atmete tief durch und sprang mit gezogener Pistole um die Ecke. Er hatte die zwei schallgedämpften Schüsse abgegeben, bevor die Männer überhaupt eine Chance hatten, zu reagieren. Sie sackten in sich zusammen und Bond ging zielsicher auf das Zimmer zu, wegen dem er hier war. Er drückte die Türklinke herunter und stand Erik Königs gegenüber, der gerade hektisch seine wichtigsten Sachen in eine Tasche packte. Seine Frau stand daneben und schien gar nicht zu verstehen, was vor sich ging, als James Bond in die Suite hinein platzte.
"Ich zahle Ihnen jeden Betrag, den Sie wollen.", sagte Königs stotternd, als er in den Lauf der Walther guckte.
"Ich will Sie tot sehen.", antwortete Bond und drückte ab.
Königs fiel rücklings auf den Boden und würde nie mehr aufstehen. Seine Frau schaute geschockt und atemlos auf die Leiche ihres Mannes. Sie wollte schreien, konnte aber nicht.
"Sieht so aus, als ob Sie sich jetzt einen Job suchen müssen. Vom Vermögen Ihres Mannes wird nicht viel übrig bleiben, schätze ich.", sagte Bond, während er die Matratze des großen Bettes vom Lattenrost hob und aus dem Fenster warf.
"Also viel Glück.", flüsterte er und sprang dann hinaus.
Königs Frau brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fassen, trat dann an das Fenster und schaute herunter. Aber James Bond war bereits verschwunden, nur die Matratze lag noch im Dreck.
''Was wird die Welt sagen, wenn sie erfährt, dass Sie gestorben sind, als Sie mir die Eier massiert haben?!''

Re: Meine Bond-Shortstory

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Toll... echt Klasse!
Ich finde so etwas immer sehr interessant.
Hast du echt toll gemacht.
Die M-Büro Szene finde ich toll, erinnert mich an FRWL.

Meine Kritikpunkte: Das Ende kommt mir irgendwie ein wenig zu schnell vor, hattest du keine Lust mehr zu schreiben?^^
Der Tod von Königs kam mir etwa so vor wie Severine in Skyfall.
Die Geschichte hätte noch viel mehr Potenzial, z.B. hätte ich gerne noch etwas über Königs Geschäfte erfahren. Aber ansonsten ist das wirklich gut.

Bewertung umfasst alle anderen Geschichten, die ich bisher im Forum gelesen habe.
Ich gebe dir: (8/10)


P.S.: Ich habe auch schon oft versucht mal so eine Kurzgeschichte zu schreiben, Ideen habe ich immer genug, nur wenn ich fertig bin und nochmal von vorne alles durchlese, finde ich meinen eigenen Text immer so langweilig.
Geht dir das zufällig auch so?
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)

Re: Meine Bond-Shortstory

3
Vielen Dank fürs Durchlesen :)

Ja du hast recht, am Ende wollte ich schnell fertig werden und keine Zeit mit unwichtigen Details vergeuden, aber da lässt sich ja vielleicht noch was einfügen.

Und ja, das Problem kenne ich. Ich bin allgemein mit so etwas immer sehr kritisch wenn ich fertig bin, deshalb wollte ich dieses mal die Meinung Außenstehender hören und freu mich, dass es dir gefällt :)

Nochmal vielen Dank :)
''Was wird die Welt sagen, wenn sie erfährt, dass Sie gestorben sind, als Sie mir die Eier massiert haben?!''

Re: Meine Bond-Shortstory

4
CommanderBond hat geschrieben:Vielen Dank fürs Durchlesen :)

Ja du hast recht, am Ende wollte ich schnell fertig werden und keine Zeit mit unwichtigen Details vergeuden, aber da lässt sich ja vielleicht noch was einfügen.

Und ja, das Problem kenne ich. Ich bin allgemein mit so etwas immer sehr kritisch wenn ich fertig bin, deshalb wollte ich dieses mal die Meinung Außenstehender hören und freu mich, dass es dir gefällt :)

Nochmal vielen Dank :)
Bitte Bitte.

Bis hier hin ist die Story Super:
"...Er drückte die Türklinke herunter und stand Erik Königs gegenüber."

Wenn du mir erlaubst dir einen Vorschlage zu machen wie es weitergehen könnte:
- Bond wird von Königs in Zimmer gelockt und von einem Wachmann niedergeschlagen. Königs verschleppt Bond nach....... in sein Versteck/Anwesen.


Ich finde gerade so eine klassische Bösewicht erklärt Bond seinen Plan Szene würde gut zu Königs passen.
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)

Re: Meine Bond-Shortstory

6
Okay, ging schneller als ich dachte.
Wie eben gesagt, ist hier das alternative Ende:



Er drückte die Türklinke herunter und stand Erik Königs gegenüber, der gerade hektisch seine wichtigsten Sachen in eine Tasche packte. Seine Frau stand daneben und schien gar nicht zu verstehen, was vor sich ging, als James Bond in die Suite hinein platzte.
Bond ging mit gezogener Waffe einen Schritt auf Königs zu, als er plötzlich spürte, wie ihm etwas mit voller Wucht gegen den Hinterkopf geschlagen wurde. Er ließ seine Pistole fallen, fiel auf die Knie und merkte, wie ihm Blut den Nacken herunter lief. Er blickte über seine Schulter hinter sich und erkannte einen weiteren Wachmann, den er im Eifer nicht bemerkt hatte und der jetzt mit einem vollautomatischen Gewehr auf ihn zielte.
Königs stand auf und lachte leise. Er sah hinüber zu seiner Frau, die sichtlich überfordert mit der Situation war, drückte ihr einen Geldschein in die Hand und sagte: "Geh an der Bar was trinken. Aber rede mit keinem, halt einfach die Schnauze und sei in fünfzehn Minuten wieder hier. Ich habe solange was zu klären."
Sie nickte, nahm sich ihren Mantel und verließ das Zimmer. Sie stieg gehorsam über die Leichen vor der Tür und nach wenigen Sekunden waren die Schritte ihrer Schuhe auf dem Boden nicht mehr zu hören.
"Scheint sehr intelligent zu sein, Ihre Frau.", flüsterte Bond ironisch und zwang sich zu einem überheblichen Lächeln.
"Intelligent genug, um zu wissen, ab wann man sich besser aus meinen Angelegenheiten raushält.", Königs machte eine kurze Kunstpause, "Was ich von Ihnen nicht behaupten kann, Mister Bond."
Er stellte sich hinter den britischen Agenten, packte ihn an den Haaren, zog seinen Kopf zurück und flüsterte ihm ins Ohr: "Was mache ich jetzt mit einem Parasiten wie Ihnen? Es gibt mehrere Möglichkeiten, jede einzelne erregt mich gleich und alle laufen darauf hinaus, dass Sie einen langsamen, qualvollen Tod sterben."
Er stand auf, zündete sich eine Zigarette an, inhalierte tief und pustete den Qualm in die Luft.
"Sie haben Phelps umgebracht, das macht mir etwas zu schaffen, da bin ich ehrlich. Er war wirklich zuverlässig was das Lösen von Problemen angeht.", fuhr Königs fort.
"Er war ein Amateur.", sagte Bond.
"Und Sie? Was sind Sie Ihrer Meinung nach? Wie Sie hier vor mir knien und genau wissen, dass ich Ihr letzter Gesprächspartner bin?"
Bond schwieg.
"Es wird meinen Ansprüchen für Ihren Tod nicht gerecht, wenn ich Sie hier einfach umbringe. Also muss ich Sie wohl oder übel mitnehmen, damit wir beide mehr Spaß an der Sache haben.", sagte Königs und nickte dem Wachmann zu.
Bond spürte einen Stich in seinem Nacken, dann verlor er das Bewusstsein.

4. Teil: Paris, Frankreich
Als James Bond mit schrecklichen Kopfschmerzen zu sich kam, lag er auf dem nassen Steinboden einer Gefängniszelle. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit er in Aachen überwältigt worden war, aber er trug immer noch das selbe Hemd und die selbe Hose, beides war durchnässt und dreckig.
"Stark das Zeug, oder? Man schläft ein und vergisst alle seine Sorgen. Aber die Kopfschmerzen sind grässlich.", kam es von der anderen Seite der dicken Gitterstäbe.
Bond blickte auf und sah Erik Königs, der amüsiert auf einem Hocker saß. "Sie sind in Paris, Mister Bond. Das hier ist ein alter Bunker genau unter dem Eiffelturm. Er gehört mir. Sie müssen sich keine Hoffnungen machen, hier heraus zu kommen. Die Schlösser sind durch moderne Sensoren gesichert und es ist unmöglich, zu entkommen."
Bond wollte etwas sagen, aber alles tat ihm weh und er lehnte sich nur stöhnend gegen die Wand und schaute in Königs' Augen.
"Sie wären überhaupt nicht hier, wenn Sie nicht zurückgekommen wären, um den Helden zu spielen. Sie sind vom MI6, so ist es doch, oder? Im Grunde ist es auch völlig egal von wem Sie geschickt worden sind. Ich weiß mit Sicherheit, dass Sie für einen Geheimdienst arbeiten und ich weiß mit Sicherheit, dass ich Sie umbringen werde, auch wenn Sie keine Gefahr mehr darstellen. Die Unterlagen, die Sie Phelps gestohlen haben, habe ich vernichtet." Königs lächelte selbstgefällig.
"Dieses Mal haben Sie sich mit dem Falschen angelegt, Mister Bond. Wir sind ganz alleine hier unten. Nur Sie, ich und der gute Gonzales, mit dem Sie auch schon in meiner Suite Bekanntschaft gemacht haben. Aber der ist nur hier, damit Sie nicht übermütig werden. Ruhen Sie sich ein letztes Mal aus, lassen Sie die Schmerzen vergehen. In einer Stunde komme ich Sie abholen, ich habe nebenan ein paar nette Spielzeuge, die ich gerne an Ihnen austesten möchte."
Königs stand auf. Gonzales, der hinter einer Abbiegung gestanden und gewartet hatte, trat nun hervor und setzte sich auf den Hocker. Er trug das gleiche Gewehr wie in Aachen.
"Warum sind Sie kriminell?", murmelte Bond.
"Warum ich kriminell bin?", wiederholte Königs.
"Bei all dem Geld, das Sie durch Ihre legalen Geschäfte verdienen. Wie kann man es dann noch nötig haben, kriminell zu werden?"
Königs lachte plötzlich laut auf. "Es geht doch nicht ums Geld!", sagte er, "Ich will der Welt einen Gefallen tun, aber niemand versteht das. Ich besitze über ganz Asien verteilt Waffenfabriken. Die fertigen Erzeugnisse gehen zum größten Teil nach Afrika, wo sie von den Menschen eingesetzt werden, die die Bezeichnung 'Mensch' nicht einmal verdient haben. Diese primitiven Wesen schlachten sich gegenseitig ab, getrieben von nichts anderem als Hass. Ich trage meinen Teil dazu bei, dass sich diese Spezies gegenseitig ausrottet und dass niemand von außen das übernehmen muss. Eigentlich sollten mir alle dafür danken, aber um das zu verstehen fehlt ihnen die Intelligenz."
"Sie sind verrückt, Königs. Das wissen Sie doch, oder?", fragte Bond.
Königs lächelte ihm entgegen: "Ich habe nicht erwartet, dass Sie Verständnis haben." Mit diesen Worten verließ er den Raum.
Bond sah Gonzales an, der ihn emotionslos beobachtete. Sollte das wirklich das Ende sein?
Bond schloss seine Augen und steckte die Hände in die Hosentaschen. Er musste sich bemühen, sich nichts anmerken zu lassen, als er plötzlich Qs Schlüsselkarte spürte und ein Funken Hoffnung aufkeimte. Er stand langsam auf und stellte sich unmittelbar an die Gitterstäbe. Außen erkannte er den Sensor für das Schloss. Gonzales saß ungefähr zwei Meter entfernt und beobachtete jede Bewegung, die er machte.
"Wie viel zahlt er Ihnen?", fragte Bond.
Gonzales antwortete nicht.
"Ich kann Ihnen versichern, dass wir mehr zahlen, wenn Sie mich hier raus bringen. Und Sie werden laufen gelassen.", fuhr Bond fort.
Gonzales stand auf und stellte sich so nah auf die andere Seite des Gitters, dass Bond seinen Atem spürte.
"Hör zu du Arschloch. In einer Stunde bist du tot. Von einem toten Mann lasse ich mir keine Angebote machen, also halt dein Maul.", sagte Gonzales so hasserfüllt, dass sein Gesicht zu einer Grimasse wurde.
Bond zog unauffällig die Schlüsselkarte aus seiner Hosentasche, näherte sich mit seiner Hand ganz langsam dem Sensor, während er mit dem aufgebrachten Wachmann Augenkontakt hielt. Als das Klicken ertönte, stieß er die Tür mit voller Wucht auf. Bevor Gonzales realisiert hatte, was passierte, brachen ihm die Gitterstäbe die Nase und er fiel schreiend zu Boden.
Bond trat ihm mit all seiner Kraft ins Gesicht und er verstummte. Der Geheimagent hob das Gewehr auf und entsicherte es. Dann ging er den Gang entlang, durch den Königs auch verschwunden war und öffnete an dessen Ende eine schwere Eisentür. Er fand sich in einem Raum mit vielen mittelalterlichen Folterinstrumenten wieder. Inmitten dieser Kulisse stand Erik Königs, der verwirrt wie versteinert in den Lauf der Waffe sah, die auf ihn gerichtet war.
Niemand sagte etwas, dann drückte James Bond ab. Die Kugel riss Königs zu Boden, von dem er nie wieder aufstehen würde.
Bond ließ die Waffe fallen, bevor er den Raum wieder verließ. Er suchte eine Weile, doch dann fand er eine Leiter, die ihn durch einen Kanaldeckel an die Oberfläche beförderte. Er wurde geblendet von der Sonne, erkannte aber den Eiffelturm in weniger Entfernung, als sich seine Augen an das Tageslicht gewöhnt hatten.
Dann mischte er sich unter die Menschenmenge.
''Was wird die Welt sagen, wenn sie erfährt, dass Sie gestorben sind, als Sie mir die Eier massiert haben?!''