Ständiger Wechsel der REGISSEURE

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Wie kommt es, dass bisher bei jedem Brosnan-Film ein anderer Regisseur eingesetzt wurde ?
Leidet dadurch nicht irgendwie die Kontinuität der Serie da jeder R. ja seine eigenen Methoden anwendet?

Ich finde, dass es früher irgendwie einheitlicher rüber kam durch Stamp, Hamilton oder Glen, obwohl man sagen muss, dass z.B. nach dem sehr erfolgreichen Goldfinger(HAMILTON) für Thunderball auch wieder ein anderer R. engagiert wurde (STAMP).

Könnt ihr mir sagen was die Produzenten damit erreichen wollen?

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Vielleicht haben die Regisseure eigene Projekte und können deshalb nicht gleichzeitig einen Bondfilm drehen. :?
Grow up, 007°''!
“You know, James Bond’s mother is Swiss. That will make it all worthwhile.” Marc Forster

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Also, ich erkenne da keine Unterschiede, zumindest keine gravierenden. Werde aber mal drauf achten. Aber Glen hat doch alle Moores gefilmt, oder?

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Roger Moore hat geschrieben:Also, ich erkenne da keine Unterschiede, zumindest keine gravierenden. Werde aber mal drauf achten. Aber Glen hat doch alle Moores gefilmt, oder?
Hallo Roger Moore!

Nein, hat er nicht:
Live And Let Die Guy Hamilton
The Man with the Golden Gun Guy Hamilton
The Spy Who Loved Me Lewis Gilbert
Moonraker Lewis Gilbert
For Your Eyes Only - A View To A Kill John Glen

Glen hat, wie oben zu sehen, zwar einen Großteil der Moore-Filme gedreht, aber nicht alle.... :wink:

Viele Grüße
ernst
Zuletzt geändert von ernst stavro b. am 24. August 2005 15:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Zuerst mal: Der Regisseur von DN, FRWL und TB heißt nicht Terence Stamp sondern Terence Young! Terence Stamp ist ein (wie ich finde) sehr guter Schauspieler. Über seine Qualitäten als Regisseur kann ich aber nichts sagen. Einen Bond hat er aber definitiv noch nicht gemacht. :wink:

Ich finde es schon gut, daß es häufiger neue Regisseure gibt. Nach DN und FRWL hatte Young ja auch erst mal genug. Und der Einsatz von Guy Hamilton für GF war ja dann alles andere als schädlich für die Serie. Und nach TB hatte Young ja absolut keine Lust mehr.

Ich hätte wir aber gewünscht, wenn Young auch noch YOLT gemacht hätte. Vielleicht wäre der Film dann noch etwas besser geworden. Vor allem hätte er Connery noch etwas mehr motivieren können, den Film durchzuziehen. Man sieht Connery schon an, daß er eigentlich keine Lust mehr hatte.

Daß Peter Hunt dann OHMSS gemacht hat, empfinde ich als Glücksfall. Neuer Darsteller (Lazenby), neuer Stil und neuer Regisseur. Ich denke, das macht den Film aus. Er war ja komplett anders als die Vorgänger.

Die folgenden Filme, die GF-Regisseur Guy Hamilton dann gemacht hat (DAF, LALD, TMWTGG), halte ich allesamt nicht gerade für Highlights der Serie. Der beste ist da noch LALD.

Für Mitte der 70er war wiederum Lewis Gilbert, der ja schon vorher YOLT gemacht hat, der geeignete Mann. Ernstere/realistischere Filme im Stil von Terence Young wären wohl zu der Zeit nicht so gut angekommen. Der Erfolg gab Gilbert dann ja auch Recht.

Dann folgte John Glen, der nach Peter Hunt ja auch aus eigenen Reihen (vorher Editor) kam. John Glen hat sehr verschiedenen Filme gemacht. FYEO ging wieder mehr in die Richtung Terence Young (ernsthafter, realistischer), OP und AVTAK mehr in die Richtung Lewis Gilbert (lustiger, überdrehter, wenn auch nicht so extrem), um dann mit Timothy Dalton wieder Richtung Realismus und mehr Härte. Ich mag Glens Dalton-Filme und FYEO am liebsten. Aber das ist Geschmackssache.

Nach der Pause und dem Neubeginn mit Brosnan drehte sich das Regie-Karussell dann regelmäßig. Einige halten Martin Campbells Regie in GE (in Verbindung mit Eric Serras Musik) für nicht so gelungen, ich mag das.

Von Roger Spottiswoode habe ich mehr erwartet. Insgesamt ist m. E. TND nicht ganz stimmig. Aber schlecht war er auch nicht.

Mutig fand ich die Entscheidung, für TWINE eine Regisseur (Michael Apted) zu nehmen, der bisher nicht gerade für Actionspektakel bekannt war (Gorky Park, Gorillas im Nebel, Nell). Die Actionszenen hat er gut hinbekommen und er hat es auch geschafft, dem Film eine gute Gesamtstimmung zu verpassen, obwohl einige den Film nicht so sehr mögen.

Lee Tamahori halte ich für einen sehr guten Action-Regisseur. Und trotz der Filme, die er vorher gemacht hat, konnte mich seine Schauspielerführung nicht so ganz überzeugen. Da wäre mehr drin gewesen.

Letztendlich muß man immer im Hinterkopf behalten, daß Bond-Regisseure nicht unbedingt die Freiheiten haben, die sie evtl. bei anderen Projekten haben. Die Produzenten haben immer ein Wörtchen mitzureden. Das kann natürlich unter Umständen dazu führen, daß ein Regisseur nicht die Möglickeit bekommt, seinen eigenen Stil durchzusetzen. Den "final cut" dürfte bisher wohl kein Bond-Regisseur gehabt haben. Zuminest nicht garantiert.

Und ich denke, daß genau da auch das Problem für Quentin Tarantino liegen würde. Er macht seine Filme so, wie er will und muß sich da nicht reinreden lassen. Und genau das würde ihm bei Bond garantiert passieren. Grundsätzlich hätte ich nichts dagegen einzuwenden, wenn er einen Bond (CR) machen würde. Ich könnte mir nur gut vorstellen, daß es während der Pre-Production und wohl auch während des Shootings zu Differenzen mit EON kommen könnte. Und das würde dem fertigen sehr schaden.

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Vielen Dank für die Infos. Aber die eigentliche Frage ist noch nicht geklärt, oder? Warum wechseln die Regisseure ständig?
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Ich denke, diese Frage werde wir hier auch nicht so ganz beantworten können. Wahrscheinlich haben einige Regisseure schlicht und einfach keine Lust dazu, mehrere Bonds zu machen. Dazu muß man sich als Regisseur zu vielen Vorgaben unterwerfen und für große Experimente hat man keine Gelegenheit. Weiterhin waren bei den früheren Bonds die verpflichteten Regisseure keine Stars in ihrem Bereich. Für sie bedeutete Bond ein Ein- (Peter Hunt, John Glen) oder Aufstieg (Terence Young, Guy Hamilton, Lewis Gilbert) als Regisseur.

Mit den Brosnan-Filmen hat sich das geändert, da diese Regisseure schon gut im Geschäft waren und schon bekannte und/oder erfolgreiche Filme gemacht hatten. Für sie war es sicherlich interessant, einen Bond zu machen. Aber dann war auch gut.

John Glen hat ja auch in seinem Buch geschrieben, daß er nach seinen fünf Bonds auf einen reinen Bond-Regisseur reduziert wurde und keine anderen interessanten Angebote erhalten hat. Man hat ihm einfach nicht mehr zugetraut. Und ich denke, dieses Schicksal könnte jeden Regisseur treffen, der sich über mehrere Jahr ausschließlich mit Bond beschäftigt.

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@sonni 73: Glen ist meiner Meinung nach auch kein herausragender Regisseur und seine Bond-Filme auch nicht die besten der Serie. (Geschmackssache)

Aber ein Hauptgrund könnte wohl sein, dass keiner der 4 Brosnan-Filme als
absoluter "KNÜLLER" bezeichnet werden kann und die Produzenten deshalb einfach immer noch nicht den optimalen Regisseur gefunden haben.
Sollte dieser doch noch gefunden werden und mit seinem Film auch Erfolg haben, wäre er doch dumm wenn er keine weiteren mehr drehen würde.

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Hmm...Wie alt ist Glen eigentlich heute?
Ich fände es toll, er würde noch einmal Regie führen.
Und ich bin mir sicher: Er würde wie schon in FYEO Bond zurück zu den Wurzeln führen.

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Möchte gerne diesen uralten Thread neu zum Leben erwecken und ein paar Meinungen über die Regisseure verlieren.

Terence Young (DN, FRWL, TB):
Seine Filme haben defintiv die beste Atmosphäre, und dass ist dann auch gleich seine grösste Stärke. Insgesamt allesamt gute Filme, aber keiner davon gehört zu meinen Favoriten. Am besten von den dreien finde ich noch TB. Dr. No hat ein tolles exotisches Flair und FRWL ist sehr spannend, meiner Meinung nach aber fast etwas zu ernst für einen Bondfilm.

Guy Hamilton (GF, DAF, LALD, TMWTGG):
Ein Regisseur, der einerseits zwei wirklich tolle (GF, LALD) und andererseits zwei der schlechtesten (DAF, TMWTGG) Bondfilme gedreht hat...
GF besticht durch viel Charme und LALD durch eine gute Atmosphäre mit tollen Stunts.
Verwirrend inszeniert (DAF) oder todlangweilig (TMWGG) sind dafür leider die anderen Werke. Sinn für schöne Aufnahmen hatte der Mann, aber das reicht noch nicht für einen guten Bondfilm...

Peter Hunt (OHMSS):
Sein einziger Film hat eine spezielle Atmosphäre, und dass er erst sehr spät Tempo bekommt, hat mich weiter nicht gestört, so toll ist diese Atmosphäre, besonders auf dem Piz Gloria.
Die Skiszenen sind auch gut gemacht, aber die gehen ja aufs Konto von Willy Bogner. Allerdings muss gesagt sein, dass ich teilweise selten so schlechte Bluescreenaufnahmen gesehen habe...auf dem finalen Bobbahnkampf dreht sich mancham alles das einem schier schlecht wird...

Lewis Gilbert (YOLT, TSWLM, MR):
Für mich einer der besseren Regisseure, weil alle sehr ähnlich aufgebaut sind und deshalb grossen Wiedererkennungseffekt haben. Meiner Meinung nach sind diese Filme überhaupt Bond PUR, die bondigsten Filme überhaupt. Nur MR ist teilweise seltsam lustlos inszeniert das selbst Moore nichts mehr rausreissen konnte. Überhaupt ist der Film deutlich zu übertrieben.

John Glen (FYEO, OP, AVTAK, TLD, LTK):
Der Mann mit den meisten Filmen und ehrlich gesagt gibts hier keinen einzigen Film den ich nicht mag. Bereits mit FYEO überzeugte mich sein Regie-Stil voll, dass dem Film am Schluss leider die Puste ausgeht kann er aber nichts dafür. Für ein paar derbe Regie-Fehler allerdings dann schon. (Citroen 2CV plötzlich wieder heil usw...). Ansonsten gibts hier nichts mehr zu sagen, guter Regisseur.

Martin Campbell (GE, CR):
Bin ja mal gespannt wie CR wird, GE hat mir sehr gut gefallen, mit sowohl guter Atmosphäre als auch göttlicher Action. Und das ohne doofe Computereffekte, so mag ich meine Bondfilme.

Roger Spottiswoode (TND):
Spottiswoode inszenierte den Film, den ursprünlich John Woo inszenieren sollte mit einem enormen Tempo und sehr vielen Actionszenen. Überraschend hier, dass die Story kaum darunter litt. Der beste Brosnan-Bond knapp vor GE.

Michael Apted (TWINE):
Eigentlich ein guter Regisseur, zumal man sich hier für einen etwas ruhigeren Bondfilm entschied wo nicht alle 5 Sekunden explodiert, andererseits litt der Film nun mal unter der lahmen düsteren Atmosphäre, die dem Film alles andere als gut tut.

Lee Tamahori (DAD):
Der schlechteste Regisseur von allen, mit dem extremen Hang zum Einsatz von Computer-Effekten (die auch noch schlecht sind) muss sich der Australier ganz hinten anstellen.

Meine Reihenfolge wäre so:

John Glen
Lewis Gilbert
Martin Campbell
Guy Hamilton
Terence Young
Peter Hunt
Roger Spottiswoode
Michael Apted
.
.
Lee Tamahori

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Martin007 hat geschrieben:Hmm...Wie alt ist Glen eigentlich heute?
Hallo Martin,
Glen wird dieses Jahr 74 Jahre alt. Theoretisch könnte er also noch einmal Regie führen (haben andere in dem Alter ja auch noch gemacht).
Bild

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Also so egal ist der Reguisseur für die Rolle des Bond auch nicht.
Die gesamte Crew von DN hat gesagt, das einzige, was Bond zu Bond gemacht hat, war Terence Young, der quasi selber Bond war.
Aber irgendwie hast du schon recht, über den Reguisseur macht man sich im Allgemeinen wenig Gedanken.
Ärzte haben den besten Job von allen:
Ihre Erfolge laufen herum, ihre Misserfolge werden begraben.