212
ich kann dem jetzt nicht wirklich zustimmen, denn dieser Satz inkludiert die Meinung, dass der Bond wie er jetzt dargestellt wird sich auf die "guten alten" Wurzeln der Serie besinnt, und den Schnick-Schnack, der sich über die Jahre angesammelt hat abstößt, nur ist die Darstellungsweise mit keinem einzigen der alten Streifen konform.

Sean Connery kann hierbei wohl als einzige Bezugsquelle benannt werden, denn bis Timothy Dalton, war er wohl der härteste Bond. Nur das war auch die einzige Gemeinsamkeit, und selbst die Härte und Gewaltdarstellung dieser Streifen ist weit von dem Konzept unter Craig entfernt.
Ansonsten gibt es wohl wenig ursprüngliches, auf dass sich QoS berufen kann. Storytechnisch und in der cineastischen Darstellungsweise der Filme, beschreitet man gänzlich neue Pfade und hier ist absolut nichts ursprüngliches.
Und nur weil man "Bond... James Bond" oder den Martinispruch mal nicht bringt, also dieses "Überflüssige" (was meiner Meinung nach einfach nicht stimmt) wegschneidet kann man sich keinesfalls als eine Art Renaissance alter Bond Werte sehen. Denn hier wird sich auf die Filmserie und nicht Flemmings Cosmos bezogen, sry.

Also ich kann verstehen, oder eher akzeptieren, dass viele diesen Film mit einem stärkeren Bezug auf die Romanvorlagen gleichsetzten und sich über manche dieser Werte freuen (wobei ich denke, dass hier nur zu einseitig adaptiert wird, und filmtypische Aspekte verdrängt werden, aber dies ist jetzt nebensächlich).
Wenn ihnen diese neue, bildtechnische Umsetzung, z.B. in Bezug auf die Schnittarbeit, ebenso gefällt, habe ich auch dies zu akzeptieren. Aber diesen Satz halte ich einfach für falsch, inakzeptabel, und keineswegs nachweisbar. Es würde mich aber interessieren was ihr hier als Indikator eines ursprünglichen Bonds in der Seriengeschichte seht?
Bild

Bond... James Bond

"Ach übrigens: Der Drink ist gerührt und nicht geshakt, das war doch in Ordnung?" - "Vollkommen."
(James Bond - Man lebt nur zwei mal)

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schon fast unheimlich wie einig sich die jungs von aintitcool sind:

http://www.aintitcool.com/node/39107


So what's missing from QUANTUM? Not much, although I kind of wish there was a card game-like central battle of wits between Bond and Greene. But this isn't that kind of film. This is a movie about action, about phenomenal stunts, fights, chases, and explosions. And it manages all of these elements without sacrificing plot. With the stakes ratcheted up considerably from CASINO ROYALE, this latest film raises its own stakes along with it. One of the best pieces of news in recent months is that Daniel Craig is doing at least two more Bond films. If QUANTUM OF SOLACE proves anything, it's that the possibilities are endless for this new brand of James Bond. How often can you say that about a 40-year-old franchise?So what's missing from QUANTUM? Not much, although I kind of wish there was a card game-like central battle of wits between Bond and Greene. But this isn't that kind of film. This is a movie about action, about phenomenal stunts, fights, chases, and explosions. And it manages all of these elements without sacrificing plot. With the stakes ratcheted up considerably from CASINO ROYALE, this latest film raises its own stakes along with it. One of the best pieces of news in recent months is that Daniel Craig is doing at least two more Bond films. If QUANTUM OF SOLACE proves anything, it's that the possibilities are endless for this new brand of James Bond. How often can you say that about a 40-year-old franchise?
"It's been a long time - and finally, here we are"

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Hier mal eine ziemlich negative Kritik von keinem geringeren als dem sogenannten "Kritikerpapst" Roger Ebert höchstpersönlich.

Allerdings ist diese Kritik nicht allzu tragisch, weil sie in meinen Augen einfach nur die mit Abstand SCHLECHTESTE und UNSACHLICHSTE Kritik ist, die ich bisher über EQT gelesen habe.

Man fragt sich wirklich, wie dieser Schlauberger zu seinem Spitznamen gekommen ist...

http://rogerebert.suntimes.com/apps/pbc ... /811129989

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Dr. JO hat geschrieben:Hier mal eine ziemlich negative Kritik von keinem geringeren als dem sogenannten "Kritikerpapst" Roger Ebert höchstpersönlich.

Allerdings ist diese Kritik nicht allzu tragisch, weil sie in meinen Augen einfach nur die mit Abstand SCHLECHTESTE und UNSACHLICHSTE Kritik ist, die ich bisher über EQT gelesen habe.

Man fragt sich wirklich, wie dieser Schlauberger zu seinem Spitznamen gekommen ist...

http://rogerebert.suntimes.com/apps/pbc ... /811129989
hatte ich die nicht schon gepostet und besprochen???
"It's been a long time - and finally, here we are"

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Ja mei, es hat halt nicht jeder Zeit sich deine Postings durchzulesen :wink:
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Bond... James Bond

"Ach übrigens: Der Drink ist gerührt und nicht geshakt, das war doch in Ordnung?" - "Vollkommen."
(James Bond - Man lebt nur zwei mal)

217
hatte ich die nicht schon gepostet und besprochen???
Oh sorry, ich dachte die Kritik wäre so neu, dass man sie noch gar nicht hätte posten können.

Aber wenigstens decken sich unsere Meinungen über Ebert ziemlich genau;)

218
Dr. JO hat geschrieben: "Kritikerpapst" Roger Ebert

Man fragt sich wirklich, wie dieser Schlauberger zu seinem Spitznamen gekommen ist...
Ganz einfach: Dem Papst hört auch jeder zu, aber keinen interessiert was er sagt!
„Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“
Erich Fried

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Der Mann wollte halt ne Aussage machen, da geht es nicht immer um belegte Objektivität in jeder Ecke. Und dafür, dass es keinen interessiert, haben aber genug Leute hier sehr ungeduldig nach eben dieser Kritik gesucht.
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Bond... James Bond

"Ach übrigens: Der Drink ist gerührt und nicht geshakt, das war doch in Ordnung?" - "Vollkommen."
(James Bond - Man lebt nur zwei mal)

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Habe die Kritik mal hierher gepostet, da Py-Jay (einer der Macher der Seite www.insidekino.de) ja erklärtermaßen kein Bondfan ist:


Ein Quantum Trost

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich Bond-Filme generell nicht mag, oder besser gesagt bis zum Erscheinen von Casino Royale nicht mochte, denn das Abenteuer des „neuen Bonds" war ja erfreulich anders.

Ein Quantum Trost sollte sich inhaltlich nahtlos anschließen und um die Suche nach den Hintermännern drehen, die Bond hereingelegt und mit Vesper jene Frau getötet haben, die er liebte. Um Rache sollte es gehen, darum, dass Bond beinahe seine Pflicht vergisst und in Konflikt mit seinen Vorgesetzten gerät.

So versprach es der Trailer. Doch schon der sperrige Titel verheißt einen Rückfall in die Zeit vor Craig, und der nervigste und schlechteste Titelsong aller Bond-Filme stimmt einen auch nicht richtig ein. Dann die Eröffnungssequenz am Gardasee, die zwar äußerst rasant inszeniert ist, aber leider auch so hektisch montiert, dass man schnell den Überblick und jede Orientierung verliert. Diese Art, Actionfilme zu inszenieren, fiebrig, schnell und ganz nah dran am Geschehen, ist seit den Bourne-Filmen ja in Mode, gut ist sie damit aber noch lange nicht. Im Gegenteil, sie nervt einfach nur, sieht billig aus und wirkt ziemlich dilettantisch. Auch inhaltlich wird so verknappt erzählt, dass man mitunter große Mühe hat, dem Geschehen zu folgen.

Ein weiteres Zeichen für die Rolle rückwärts ist diese ominöse Organisation, die beinahe allmächtig erscheint und von der noch kein Geheimdienst etwas gehört haben will. Man hat so etwas schon so oft gesehen (fast in jeder Folge von Alias zum Beispiel), dass es beinahe schon parodistisch wirkt. Als wollten die Autoren, darunter immerhin Paul Haggis, diesen Eindruck unbedingt relativieren, erschufen sie mit Greene einen Gegenspieler, der so wenig gemein und böse war, dass man ihn fast schon gernhaben konnte. Wenigstens durfte sein Leibwächter eine richtig fiese Frisur tragen ...

Ein Pluspunkt ist immerhin der Realismus der Inszenierung. Es ist schon eine Wohltat, wenn nicht gleich jedes Fahrzeug, das von einem anderen touchiert wird, gleich in die Luft fliegt, und bei den Prügeleien zuckt man bei manchen Schlägen sogar selbst zusammen. Erfreulich war auch, dass Judi Dench mehr als nur zwei, drei dürre Sätze bekommen hat. Aber sonst?

Es mangelt an so vielem. Wo sind die wunderschönen Landschaftsaufnahmen, die einen Bond sonst ausmachen? Irgendwie wirkte alles so schäbig, als hätten sie den Film ausschließlich in schäbigen Hinterhöfen und auf Mülldeponien gedreht, und das grauenhafte Retrodesign tat noch ein übriges dazu. Es fehlten aber auch noch viele andere gewohnte Zutaten, Humor vor allem, originelle Figuren und ganz besonders jene Actionhighlights, die einen Bond erst unverwechselbar machen. Gerade in dieser Beziehung ist der Streifen eine einzige Enttäuschung.

Ach ja, die Rache ... Ganz am Ende, irgendwie verschämt und lieblos an einen schwachen Showdown geklatscht, bekommt Bond noch die Gelegenheit dazu, aber wen interessiert es da noch? Zumal man die ganze Zeit über nicht das Gefühl hat, als würde sich Bond noch groß mit dem Tod seiner Liebsten beschäftigen. Seine Gefühle behält der Held schön für sich, auch das genau wie früher. Schade, Casino Royale war wohl nur ein Ausrutscher ...

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mal ein aktueller, interessanter artikel von focus online zum thema gewaltdarstellung im film und in QOS im speziellen:

http://www.focus.de/wissen/campus/gewal ... 57245.html

FOCUS Online: Wie gefällt Ihnen der neue James Bond?

Bernd Scheffer: Der Film hat mich eher nachdenklich gemacht. Im Gegensatz zu anderen Bond-Filmen fehlt die gewohnte Selbstironie und Lockerheit. Das Bond-Girl ist eine schwer traumatisierte junge Frau, und auch die übrige Geschichte ist weitgehend düster. Jetzt sind auch die Bond-Filme ziemlich nekrophil und todessehnsüchtig geworden – eine der Schlusseinstellungen ist der Friedhof.

FOCUS Online: Zum ersten Mal erleben wir den Superagenten mit physischen und psychischen Verletzungen. Er trotzt zwar allen Gewalten, die Folgen sind aber in Form von Wunden, Narben und Trauer sichtbar. Hat 007 abgebaut?

Scheffer: In der Tat erleben wir einen neuen James Bond. In der Szene, in der sein Freund in seinen Armen stirbt, ist Bond ungewöhnlich zärtlich und mitfühlend. Was ihn – so als dürften solche Gefühle nicht sein – Sekunden später nicht daran hindert, den Leichnam des Freundes kaltblütig in einen Müllcontainer zu schmeißen. Beide Reaktionen gab es in dieser zugespitzten Form bislang noch nicht. Im Übrigen erscheinen „M“ und Bond diesmal deutlich wie Mutter und Sohn, eng und kompliziert verbunden.

FOCUS Online: Hat James Bond damit seinen Superhelden-Status verloren?

Scheffer: Bond steht immer noch überlegen und letztlich unverwundbar im Mittelpunkt des Films. Auch dominieren Gewalt- und Kampfszenen weiterhin, wobei etwas sehr Merkwürdiges in diesem Film passiert: Die Beteiligten der Gewalt sind fast nicht mehr zu sehen – weder die Täter noch die Opfer. Diese neue Filmästhetik ist gekennzeichnet durch eine entpersonalisierte Gewalt. Was man stattdessen mitbekommt, sind extreme Sound- und Schnitteffekte.

FOCUS Online: Was bewirkt diese Entkoppelung der Personen von der Gewalt?

Scheffer: Die Gewalt verselbstständigt sich. Die Wirkung kann dabei in zwei Richtungen gehen: Einerseits wird eine Distanz aufgebaut, weil man den bösen Mitspielern Bonds zumindest in den Kampfszenen nicht mehr direkt in die Augen schauen kann. Indem die Mordlust der Täter und die Angst der Opfer kaum noch visualisiert werden, indem immer weniger klar ist, wer eigentlich die Täter und wer die Opfer sind, fällt eine Identifikation schwerer. Andererseits kann aber gerade diese fehlende Personalisierung die Gewalt gewissermaßen folgenlos erscheinen lassen: Es explodiert und kracht an allen Ecken, und gestorben wird gewissermaßen nur noch nebenher, völlig gleichgültig.

FOCUS Online: Ist das eine Steigerungsform von Gewaltdarstellungen, weil die Zuschauer mit expliziten Bildern übersättigt sind?

Scheffer: Natürlich versuchen insbesondere auch Bond-Filme, immer wieder eine Steigerung zu bieten, spektakulärere Ausbrüche von Gewalt zu zeigen als in früheren Filmen. Ob aber die gesteigerte Entpersonalisierung von Gewalt den Zuschauer-Erwartungen wirklich entgegenkommt, wage ich zu bezweifeln.
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