Ist das noch mein Bond?
Hmmm, eine gute Frage. Auf jeden Fall nicht so einfach zu beantworten.
Meine Bonds … das waren eigentlich Dalton, Connery und Lazenby. Gefolgt von Brosnan und am Ende kam dann Moore. Aber ja, ich würde auch Craig als meinen Bond bezeichnen.
Aus sehr vielen Gründen.
1. Brosnan hat Bond ins neue Jahrtausend gebracht und hat ebenso viel dazu beigetragen, dass es Bond heute noch gibt. Das Comeback mit GE war ohne Zweifel auch sein Verdienst. Ohne Frage. Jedoch wurden seine Bonds immer fantastischer und spektakulärer. Höher weiter schneller. Das lag aber nicht an Brosnan, sondern eher an den Produzenten.
2. Aus diesem Grund fand ich den Gedanken gar nicht so abwegig, dass irgendjemand es für notwendig befunden hat, den RESET- Knopf zu drücken. Die Figur von Bond war auf nem totalen Überflug, völlig abgehobenen und begann – selbst mir als absolutem Fan – immer unglaubwürdiger zu werden. DAS lag nicht an Brosnan – hierauf möchte ich besonders wert legen, hat er mir doch viele schöne Bond-Stunden beschert – vielmehr war man mit dem alten Konzept auf dem Holzweg.
3. Hier kommt der Vergleich mit Bounre auf. Ja, ich weiß – viele erachten Bourne nicht als echten Agenten-Film, trotzdem gibt ihm der Erfolg recht. Allein von der Atmosphäre. Beim 3. Bourne fand ich die nervöse Kamera SEHR grenzwertig. Trotzdem eine gelungene und verdinet erfolgreiche Trilogie. Auch wenn ich nach dem ersten Teil dachte, dass die Handlung völlig verfälscht wurde. Jedoch – im nachhinein betrachtet –lediglich in die Gegenwart projiziert.
4. So kommt nun also der neue Bond. Zufällig mit einem Defibrilator im Handschuhfach und ansonsten ohne große Gadgets. Find ich das schlimm? Eigentlich nicht. Zähl ich die letzten Gagets zusammen – den Vanquish als solches (Tarnung), die Laseruhr ( „müsste die 20. Sein“), Gadgets die man unterwegs findet (zum Beispiel der völlig sinnlose Laserapparat, die ganze Kitesurfsache, diese komischen Mini-Fluggeräte … und, und, und …- es war ja einiges ganz nett, aber anderes hingegen wieder viel zu abgehoben.
5. Neuer Bond, neues Spiel – Prügeleien entsprechen ein bisschen mehr der Realität und die Unverwundbarkeit von Bond wird endlich ein bisserl korrigiert. Schrammen, Blut und Erschöpfung prägen den neuen Bond. Mit Brosnan wäre das wohl unglaubwürdiger geworden. Man geht an einer Grenze entlang und versucht sie nicht wieder zu überschreiten. Das finde ich gut.
6. Wann das Gunbarrel kommt, ist mir ehrlich gesagt gleich – ich finde, dass es da ganz gut passt und es wirkt nicht erzwungen wie es am Anfang gewirkt hätte. Wichtiger finde ich hingegen das Wiederauftreten von Herr Minister oder dass Q fehlt. Anderseits muss ich auch sagen, dass ich es schwer finde für DL einen Ersatz zu finden. JC war da für mich eher unangebracht und erzwungen komisch.
Was bleibt ist ein neuer und ungewohnter Bond. Da kann die Frage schon aufkommen:
Ist DAS noch mein Bond?
Für mich kann ich diese Frage mit JA beantworten, da mir dieser Bond bedeutend besser gefällt als der Bond am Ende der Brosnan-Ära. Es bleibt ein verletzlicher Bond (so war ja auch die Romanfigur) und ein Bond der sich beweisen muss und wie ein kleines Kind nach Anerkennung sucht. Hierzu fällt mir die Szene ein als er im Hotel flieht und dann M noch einmal heimsucht. Eine Schlüsselszene in der neuen Beziehung. Es bleibt kein Zweifel – Bond wurde RELOADED. Er ist nicht mehr der souveräne „getreue Terrier ihrer Majestät“ – nein, dieser Bond ist kaum kontrollierbar. Eben weil er immer im Grenzbereich lebt.
Vorne weg – dies ist keinenfalls als review von QoS. Dafür muss ich mir den Film noch ein zweites Mal ansehen. Erst dann werde ich vielleicht meine Kritik dazu schreiben. Bis dahin bleibt als nur, dass sich meines Erachtens nach die Bondserie auf dem richtigen Weg befindet um sich im neuen Jahrtausend zu etablieren und vor allem zu behaupten.
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"Bergsteigen und Klettern kann das volle Spektrum der Höhen und Tiefen eines Lebens in wenige Tage, manchmal wenige Stunden komprimieren. - Meine glücklichsten Tage waren die, an denen ich alles zurückgelassen habe und mein Verständnis der Dinge neu definiert habe, die wirklich wichtig sind."
Steve House
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