George Lazenby hat geschrieben:Craig eingeschlagen wurde, schon wesentlich länger in der Planung war, als es mancher denken mag...
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Doch ein noch viel bekannterer Mann namens "Cubby" lehnte das ab, weil er meinte, dass das Publikum nicht für eine solche Entwicklung bereit sei.
Genau. So, wie es bei SW auch immer hieß, es wird eine Geschichte von den Anfängen geben. Damals wurden allerdings die mangelnden technischen Entwicklungen als Bremsklotz vorgeschoben und bekanntermaßen erst später nachgereicht.
Wie schwierig ein neuer Anfang ist, kann man an vielen Situationen erkennen. Daher ist es bestimmt nicht falsch (und irgendwo auch sicherer), auf etwas Vertrautem aufzubauen und dennoch einen neuen Ansatz zu verfolgen.
Das war bei Marc Forster erkennbar, der sich alte Bondfilme ansah, faszinierend empfand und versuchte, ein Retro-Gefühl gepaart mit einem modernen Touch umzusetzen (wie er selbst in mehreren Interviews meinte).
Bereit sein für eine neuere Entwicklung ist generell schwer (sieht man auch in der Politik usw.). Bei Bond stellte man sich bei längeren Phasen eines Schauspielers auf bekanntes ein. Wenn sich Leute an etwas gewöhnt haben mit dem sie gut zurecht kommen, wird bestimmt ein gewisses Unverständnis, die Sorge vor dem anderen unterschwellig eine Rolle spielen. Es zeigt aber auch die Verbundenheit mit der Thematik, die man zunächst nicht gefährdet sehen möchte, weil sie zuvor gut funktionierte.
Andererseits, wird eine Herangehensweise zu lange konstant beibehalten, könnte sie eintönig oder "eingefahren" werden.
Bei aller Schwierigkeit des Abwägens, ist der Zeitpunkt einer Veröffentlichung der unbekannteren Art häufig entscheidend.
Durch die lange Pause bis CR, die veränderte Kinolandschaft und den Zeitgeist der Leute, war der Zeitpunkt für einen Neuanfang bestimmt günstiger, als eine zu abrupte Umstellung.
Wenn man sich die letzten Brosnan - Filme ansieht, die Entwicklung der Bondserie bis dorthin, war es fast ein wenig klar, dass es so nicht weitergehen kann. Man musste zumindest den unwirklicheren Faktor (bspw. das unsichtbare Auto) relativieren.
Durch den Neuanfang fielen einige Elemente, an die man gewöhnt war, weg, was man gut mit dem Anfängen von 007 verknüpfen kann. Eine zusätzliche Umstellung des Charakters, des Darstellers und die komplett andere filmische Umsetzung, ist vielleicht zunächst ein wenig viel, wenn man anderes gewöhnt war.
Hierbei muss man jedoch entgegen halten, dass es sinnvoll ist, die Produktionen in einem neueren, zeitgemäßeren Gewand zu rücken, besieht man besonders die Bondfilme als (größte) Kinoserie. Auch haben wir selbst so unmittelbar wenige Umstellungen der Darsteller miterlebt. Mit Moore werden viele aufgewachsen sein, den ersten Brosnan - Film im Kino gesehen haben (meistens GoldenEye) und diese Entwicklung macht sich bestimmt ebenfalls bemerkbar. Besieht man den Übergang von den Moore- zu den Brosnan - Filmen, so finden sich moderene Szenarien und filmische Umsetzungen, jedoch mit altbekannten (Neben-)Rollen (Q und Monneypenny) und Sprüche.
Bei diesem Übergang schien es für viele wahrscheinlich außer Diskussion, dass diese Teile nicht mehr in dem aktuellen Filmen Bestand haben sollen.
Dass es anders geht, haben wir gesehen. Mit etwas aufgewachsen zu sein und vieles gleichbleibend erlebt zu haben, wird wohl eine Assoziation hervorrufen, die man mit dem einzelnen Thema verbindet.
Es könnte sein, dass sich manche auch deshalb so schwer taten. Film- und Buchbond unterschieden sich - und unterscheiden sich auch heute. Eine Annäherung finde ich gut, wenngleich das sehr moderne und härtere Bild zwar zeitgemäß erscheint, aber auch kühler und weniger zugänglich, hat man die anderen Bondteilen davor doch sehr verinnerlicht.
Ich finde ich Idee des Neuanfangs gut, sehe es gerne, dass Bond wieder besser angenommen wird und freue mich durchaus auf einen differenzierten Bond zurückgreifen zu können, was die filmische Entwicklung über viele Jahrzehnte betrifft. Auch die kommenden
Ciao,
GE
Film: "Die Hälfte von allem ist Glück, James. Und die andere Hälfte? Schicksal." (006/Alec Travelyan und James Bond 007, aus: "GoldenEye", 1995)
Roman: "Wen die Götter vernichten wollen, den liefern sie zuerst der Langeweile aus." (007 in: "Liebesgrüße aus Moskau", 1957)