Die Craig Ära

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Jetzt, da viele bereits drei Craig Filme gesehen haben, hat sich die anfängliche Aufregung um seine Besetzung gelegt. Dennoch ist unverkennbar, dass die Craig Filme eine neue Bond-Ära eingeleitet haben und sich doch mehr unterscheiden von den Vorgängern als es jemals der Fall war - selbst wenn die Serie sich immer angepasst und neu erfunden hat. Nach wie vor gibt es einen harten, kleinen Kern von Leuten die die neue Richtung ablehnen, aber auch umso mehr neue Fans, die Craig erst für Bond gewonnen hat. Mit mindestens 5 Filmen voraussichtlich über 10 Jahre wird Craig ohnehin DER Bond für mindestens eine Kinogeneration sein.

Aus meiner Sicht gibt es folgende Merkmale, die die Craig-Ära bislang von den Vorgänger unterscheiden - wohlwissend, dass auch diese keine homogene Massen von gleichartigen Filmen waren:
- Mehr Fokus auf starke Schauspieler (angefangen bei Craig bis hinzu Albert Finney)
- Extrem starke, profilierte Teams hinter der Kamera mit Regisseuren, die den Filmen einen eigenen Stil aufdrücken
- Starke Drehbücher die zumindest was Dialoge angeht, deutlich über dem Niveau der Moore-Brosnan Zeit liegen
- Stärkere Orientierung der Stories an der Realität, ernstere, persönliche Szenarien anstelle von weltumspannenden Allmachtsphantasien
- Weitestgehender Verzicht auf Phantasie-Elemente was Handlung, Gadgets und Umsetzung angeht
- Deutliche Vermenschlichung des Helden incl. Erkundung seiner Gefühlswelt, Verletzlichkeit, Ent-Mystifizierung...
- Offensichtliche Variation oder Auslassung typischer Elemente der Serie

Mich interessiert, was ihr glaubt, wie man ein mal in 20 Jahren auf die Craig-Ära zurück schauen wird. Wird man sich fragen, was das denn für eine komische, ernste Zeit war? Wird man sich fragen, warum die Filme so vergleichsweise phantasielos war? Oder werden die Filme immer noch herausstechen durch eine nie mals (wieder) erreichte Qualität vor und hinter der Kamera? Glaubt ihr vielleicht, dass auch nach Craig, dieser Stil fortgeführt wird oder ist eine Rückkehr zum Brosnan-Stil vorstellbar? Haben die Craig-Filme eine Rückkehr zu alten Zeiten unmöglich gemacht?

Dazu ein passendes Statement einer aktuellen Skyfall Rezension:

"Der neue „James Bond“ setzt die Grundgesetze der Serie außer Kraft und ist dabei so brillant, dass er Angst macht. Was soll danach noch kommen?
"
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Craig Ära

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Das sind alles wirklich sehr gute Gedankengänge...

Die Craig-Filme sind Kinder der "neuen Welt" nach dem 9/11. Man sah ja schon bei DAD wie deplaziert der lockere Ton eigentlich war. Dies hat sich gebessert und man darf sich fragen ob es nochmal eine Zeit wie die "lockeren" 90er geben wird. Mitte der 90er in den Teasern zu GE sagte man etwas was man genauso nach dem 9/11 hätte bringen können:

It's a new world
with new enemies
and new threats
but you can still depend
on one man...


Siehe hier:
http://www.youtube.com/watch?v=C4hbwwq5wlQ

Wobei GE der Brosnan-Bond war, der am ernsten war.In der Craig-Ära spielte dazu noch weiter mit hinein, dass seit Mitte des letzten Jahrzehnts Blockbuster mehr und mehr auch wirklich tiefere Handlungen haben müssen / sollten. Nicht umsonst wird ja Nolans Batman-Trilogie als "Game Changer" bezeichnet, da es solchen Mix aus Spektakel und Drama vorher nur sehr selten gab. Mittlerweile ist dies zur Pflicht für größere Blockbuster geworden. Reine Action-Fun-Filme sind zur Zeit in der Minderheit. Der aktuelle Iron Man 3 Trailer zeigt auch das wieder deutlich:
http://www.youtube.com/watch?v=_UMVJ3wRqDg

Wie die Ära nach Craig aussieht, da wird auch viel der nächste Bondschauspieler mit zu tun haben. Wird es von Typ her eher ein rauer Bond oder eher ein Dressman a la Brosnan und Moore?

Craigs Filme werden bestimmt als außerordentlich gute Bonds in Erinnerung bleiben. Aber ehesten wird ihnen so schätze ich dann eher magelnder Humor vorgeworfen... ähnlich wie bei Daltons Filmen...
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Die Craig Ära

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Ich glaube, den Vorwurf des mangelnden Humors wird Craig mit weiteren Filmen im Stil von SF doch sicherlich noch loswerden oder? Zumindest erzählen mir alle wir unglaublich witzig SF sei.
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Re: Die Craig Ära

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danielcc hat geschrieben:Ich glaube, den Vorwurf des mangelnden Humors wird Craig mit weiteren Filmen im Stil von SF doch sicherlich noch loswerden oder? Zumindest erzählen mir alle wir unglaublich witzig SF sei.
Jop aber gerade CR und QOS wird oft mangelnder Humor vorgeworfen. Ich sehe das nicht so, beide haben viel Humor - wobei QOS den wohl sarkastischsten Bondhumor bietet.
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Terence Young

Re: Die Craig Ära

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In vielen Punkten gebe ich dir recht. Der Neustart war nach DAD notwendig. Das alte Schema hätte nicht mehr funktioniert. CR ist ein großartiger Film, Craig ist ein toller Schauspieler und verkörpert die Wandlung zu dem Bond, den wir alle kennen, glaubhaft. Auch QoS hatte viele starke Momente, trotz (zu) schneller Schnitte und Wackelkamera. Die Entwicklung von Bond geht weiter, ganz am Ende in Russland, als er mit M spricht, hat man das Gefühl, Bond ist wieder da. Und dann Skyfall: Bond verkörpert eine durch M gelenkte Marionette, ist körperlich und psychisch am Ende. Der Film ist düster und erst ganz am erhalten wir wieder den Bond, den wir alle kennen. Es reicht so langsam. Mir gefällt der Realismus in den Craig-Filmen, ich brauche keine Superschurken, die die Welt zerstören wollen und Gadgets wie ein unsichtbares Auto. Aber ich möchte einen Gentleman-Bond, ich möchte exotische Schauplätze (gut, Shanghai war okay), Bondgirls, die nicht gleich nach 10 Minuten wieder sterben. Ich möchte keinen gebrochen Bond, der von seinem Vorgesetzen als zu alt bezeichnet wird. Ich möchte keine Tötungsmachine. Die Ent-Mystifizierung sehe ich als großes Problem. Was unterscheidet Bond dann noch von einem anderen Actionhelden? Am Anfang war ich begeistert von der Craig-Ära, nach SF sehe ich es sehr kritisch.
#Marburg2024

Früher war mehr Atombombe

Re: Die Craig Ära

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Ich finde, Bond unterscheidet nach wie vor in allem vom normalen Actionhelden außer in den Punkten, die die normalen Actionhelden von Bond kopiert haben.

Ich kenne niemanden, der 80% des Films incl. Action in Anzug oder Smoking verbringt
Ich kenne niemanden, der zwischendurch Champagner ordert oder Martini schlürft
Ich kenne niemanden, der so galant mit Frauen flirtet

Welcher Actionheld fährt in einem DB5?
Welcher Actionheld richtet sich in mitten der Action die Manchettenknöpfe?

Ich könnte weiter machen aber man kann es ja mal auch rumdrehen:
- Wo um alles in der Welt hat Bourne etwas mit Bond gemeinsam?
- Tom Cruise's Ethan Hunt ist eine klare Kopie
- Welchem normalen Actionhelden gleicht der Craig Bond eigentlich?

Übrigens wurde Bond schon immer von M gemaßregelt oder zurecht gestutzt, man vergleiche mal wie der großer Connery-Bond in GF vor M wie ein begossener Pudel steht, als dieser ihn wegen der gescheiterten Goldfinger Beschattung zurechtstutzt
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Re: Die Craig Ära

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Du hast SF noch nicht gesehen, richtig? Bin sehr gespannt auf deine Kritik, da wir die gleichen Bond-Filme mögen, wenn ich mich richtig erinnere (u.a. TSWLM, GE, CR).
Vielleicht sehe ich SF auch zu kritisch nach dem ersten Mal sehen. Klar trägt Bond in SF Anzüge und Smoking, es gibt eine Casinoszene mit Martini, er flirtet auch. Aber es fehlt die Soveränität, die Klugscheisserei, der Charme, die Eigenständigkeit. Die Hälfte des Filmes hat Bond einen Knopf im Ohr und wird durch M oder Q gelenkt. Und dann der unlogische Schluss ... Aber eigentlich wollte ich jetzt keine SF-Kritik schreiben ...
#Marburg2024

Früher war mehr Atombombe

Re: Die Craig Ära

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Hinsichtlich der Reiheninternen Neustarts nach Moore und Brosnan sei hier nochmal jedem die Dokumentation

Everything or Nothing - The untold story of 007

empfohlen. Da wird weg vom Making Of die Geschichte der Menschen hinter der Reihe erzählt d.h. Darsteller, Produzenten. Es geht um die Entwicklung der Reihe und man sieht wie gut man Bond dem Zeitgeist immer anpassen musste. Habe bisher die hälfte gesehen (zu wenig Zeit gestern) und ein paar weitere Schnipsel. Gerade der Part bezüglich DAD und Bronsans Abgang u.a. wegen des 9/11 ist sehr interessant.
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Terence Young

Re: Die Craig Ära

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DonRedhorse hat geschrieben:Aber es fehlt die Soveränität, die Klugscheisserei, der Charme, die Eigenständigkeit.
Wenn die Oddjobb-Kopie im Casino vom Drachen gefressen wurde, kommentiert Bond das mit "Circle of Life" - im Sinne von Fressen und gefressen werden. In diesem Moment strahlt er Souveränität, Klugscheißerei, Charme und Eigenständigkeit aus.

Und wenn Bond als letzten Satz zu Silva sagt: "Last rat standing" - dann ist ebenso souverän und cool, weil er damit auf Silvas Eingangsmonolog eingeht.

Einen Knopf im Ohr hat er doch übrigens nur in den ersten 10 Minuten des Films und während der London-Verfolgung von Silva in den U-Bahn-Tunneln.
Da bleiben immer noch 2 Stunden Film über, wo er nicht ferngesteuert wird.

Re: Die Craig Ära

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Invincible1958 hat geschrieben: Einen Knopf im Ohr hat er doch übrigens nur in den ersten 10 Minuten des Films und während der London-Verfolgung von Silva in den U-Bahn-Tunneln.
Da bleiben immer noch 2 Stunden Film über, wo er nicht ferngesteuert wird.
Nicht vergessen: In der PTS von TND (Waffenmarkt) war Bond auch mit dem MI6 Hauptquartier vernetzt.
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Terence Young

Re: Die Craig Ära

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- Mehr Fokus auf starke Schauspieler (angefangen bei Craig bis hinzu Albert Finney)
- Extrem starke, profilierte Teams hinter der Kamera mit Regisseuren, die den Filmen einen eigenen Stil aufdrücken
- Starke Drehbücher die zumindest was Dialoge angeht, deutlich über dem Niveau der Moore-Brosnan Zeit liegen
- Stärkere Orientierung der Stories an der Realität, ernstere, persönliche Szenarien anstelle von weltumspannenden Allmachtsphantasien
- Weitestgehender Verzicht auf Phantasie-Elemente was Handlung, Gadgets und Umsetzung angeht
- Deutliche Vermenschlichung des Helden incl. Erkundung seiner Gefühlswelt, Verletzlichkeit, Ent-Mystifizierung...
- Offensichtliche Variation oder Auslassung typischer Elemente der Serie
Man sollte aufpassen nicht auf das Glatteis der Produzenten zu geraten, denn TLD (1987) war auch ein guter Bond Film und wurde nicht von einem extra noblen Regisseur gemacht, sondern vom langjährigen Crewmitglied John Glen. Diese Punkte zeigen eben auch die Schwäche des Franchise auf, da sie so verzweifelt sind und sich Hilfe von eingefleischten Künstler-Regisseuren holen müssen, nur damit der Film garantiert Kasse macht. Wir haben gesehen wohin das mit den Soundtracks ging, sodass der Regisseur bestimmt, wen er als Komponisten haben will oder wie der Soundtrack verkauft wird. CR war extra zweigeteilt in Album und Single, ohne dass die Single auf dem Album war. Bei QOS war der Titelsong am Ende. Die Poster sind nur noch monoton ohne Liebe gestaltet. Man sieht nur Craig, etwas Hintergrund und vielleicht ein Bond-Girl. Zum 25. Jubliäum gab es wenigstens 3 varianten ein Foto-Teaser, ein Gunbarrel und eins mit Elementen aus den Filmszenen und Gunbarrel.
http://cache2.allpostersimages.com/p/LR ... -todes.jpg
http://images.easyart.com/highres_image ... 331736.jpg
http://www.moviepilot.de/files/images/0 ... poster.jpg
Auch die A und B Poster unterscheiden sich bei Craig nicht viel, keine Abwechslung und immer nur die gleichen Farbtöne bei CR und SF. regelrecht schwarzweiß...

Ausserdem machte man Titelsong Fehlentscheidungen wie zu QOS oder nutzte gar nicht das Jahr 2007 für einen Film-Release, weil dann die Jahreszahl gut mit Bond hätte bewerben können. Was man 1977 mit 0077 sehr genial mal gemacht hat.
http://bp1.blogger.com/_KecrLScY4uU/SDQ ... osters.jpg
Bild

Re: Die Craig Ära

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Marseille77 hat geschrieben: Man sollte aufpassen nicht auf das Glatteis der Produzenten zu geraten, denn TLD (1987) war auch ein guter Bond Film und wurde nicht von einem extra noblen Regisseur gemacht, sondern vom langjährigen Crewmitglied John Glen. Diese Punkte zeigen eben auch die Schwäche des Franchise auf, da sie so verzweifelt sind und sich Hilfe von eingefleischten Künstler-Regisseuren holen müssen, nur damit der Film garantiert Kasse macht.
Hä? Naja, TLD war ein netter Durchschnitts-Bond aber ohne jede visuelle Kraft, ohne den besonderen Stempel eines visionären Regisseurs. Dagegen spricht nichts aber was spricht gegen bessere Regisseure wie Campbell oder Mendes? Außerdem war TLD seinerzeit nicht grad ein riesen Kassen-Magnet.
Marseille77 hat geschrieben: Wir haben gesehen wohin das mit den Soundtracks ging, sodass der Regisseur bestimmt, wen er als Komponisten haben will oder wie der Soundtrack verkauft wird. CR war extra zweigeteilt in Album und Single, ohne dass die Single auf dem Album war. Bei QOS war der Titelsong am Ende.
Erstens ist es normal, dass ein Regisseur sich sein Team zusammen stellt, zweitens sind es sicher die Produzenten und die Studios die über die Strategie der Vermarktung und der Soundtracks mit entscheiden. CR und QOS waren große Erfolge, SF wird das sogar noch toppen. Irgendwas müssen also genau diese verdammt richtig machen (anders übrig als zur TLD Zeit :-) )
Marseille77 hat geschrieben: Die Poster sind nur noch monoton ohne Liebe gestaltet. Man sieht nur Craig, etwas Hintergrund und vielleicht ein Bond-Girl. Zum 25. Jubliäum gab es wenigstens 3 varianten ein Foto-Teaser, ein Gunbarrel und eins mit Elementen aus den Filmszenen und Gunbarrel.
http://cache2.allpostersimages.com/p/LR ... -todes.jpg
http://images.easyart.com/highres_image ... 331736.jpg
http://www.moviepilot.de/files/images/0 ... poster.jpg
Auch die A und B Poster unterscheiden sich bei Craig nicht viel, keine Abwechslung und immer nur die gleichen Farbtöne bei CR und SF. regelrecht schwarzweiß...
Ansichtssache. Die Zeiten und Geschmäcker ändern sich, wie gesagt: Der Erfolg gibt ihnen Recht
Marseille77 hat geschrieben:Ausserdem machte man Titelsong Fehlentscheidungen wie zu QOS
Geschmackssache
Marseille77 hat geschrieben: oder nutzte gar nicht das Jahr 2007 für einen Film-Release, weil dann die Jahreszahl gut mit Bond hätte bewerben können. Was man 1977 mit 0077 sehr genial mal gemacht hat.
http://bp1.blogger.com/_KecrLScY4uU/SDQ ... osters.jpg
Naja, wie hätte man denn in 2007 einen Film rausbringen sollen ein Jahr nach CR??? und sicher ist eine solche Entscheidung von anderen Faktoren abhängig als von einem blöden Detail in einer möglichen Plakat-Kampagne
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Re: Die Craig Ära

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Marseille77 hat geschrieben:
Man sollte aufpassen nicht auf das Glatteis der Produzenten zu geraten, denn TLD (1987) war auch ein guter Bond Film und wurde nicht von einem extra noblen Regisseur gemacht, sondern vom langjährigen Crewmitglied John Glen. Diese Punkte zeigen eben auch die Schwäche des Franchise auf, da sie so verzweifelt sind und sich Hilfe von eingefleischten Künstler-Regisseuren holen müssen, nur damit der Film garantiert Kasse macht.
Die Realität ist aber leider eine andere. Viele Blockbuster der letzten Jahre (vor allem die Filme von Christopher Nolan waren "Game Changer") eben etwas neues an den Tag gelegt haben: Zusätzlich zur ganz großen Action kamen ein bisher ungesehenes Maß an Anpruch bzw. wirklich ernstgemeinten Charakterentwicklungen, wie sie in dem Maße vorher eher in Dramen zu sehen waren. Dutzende Regisseure, darunter auch Sam Mendes bezeichnen The Dark Knight als ein Film der die Regeln für Blockbuster änderte. Wobei die Entwicklung schon in den Jahren davor in die Charakter/Drama-Richtung ging. Erfunden hat es Nolan nicht, nur eben eines der ersten Meisterwerke in dieser Strömung vollbracht, zumindest hinsichtlich der Meinung der meisten Kritiker und des Publikums.

Die Helden der 2000er sind nahezu komplett gebrochene Helden und die reinen Fun-Action-Filme selten mehr als Fast-Kino (also filmisches Fast Food). Siehe nur die XXX-Reihe, die ja auch nicht weiter geführt wurde.
Was ich aber lustig finde: Dalton vieles vorgeworfen, was Craig auch vorgeworfen wird - humorlos, zu verkrampft, zu düster etc.

Was viele inklusive EON mittlerweile sagen und ich Teile: Dalton war in seiner Darstellung der Zeit voraus oder zu spät, denn so düster wie in LTK wurde es bei Bond bis dato nur auf dem Papier (Flemings Romane).
In den 80ern flaute der Erfolg von Bond ab. Die Filme wurden keine Misserfolge, aber bleiben weit vom Massenphänomen der 60er und 70er entfernt. Gerade bei Roger Moores (mit Abstrichen FYEO) OP und AVTAK hat man oftmals das Gefühl, dass man die Filme nach Schema-F gemacht hat.

Bei TSWLM muss man die Entstehungsgeschichte berücksichtigen und hier beziehe ich mich auf EON selbst (Quelle: Everything or Nothing Dokumentation, verschiedene Bücher). Nach dem Ausstieg von Harry Saltzman und dem unbefriedigenden TMWTGG (Probleme bei Produktion, Entäuschendes Einspiel) musste man bei EON handeln und auf Alles oder Nichts gehen: Man wollte SPECTRE zurück und ein großes Spektakel bieten mit Witz, Humor, Charme, Eskapismus und allem anderen - also quasi den ultimativen Bondfilm schaffen. Es funktionierte. Der Nachfolger der nochmal einen draufsetzen sollte und auch (durch den Weltraumhype beeinflusst) in All ging war dann eben MR. Allerdings sah man selbst, dass der Film kreativ gesehen zur eigenen Satire geworden war und man ging Back-To-The-Roots: FYEO.

Achja: Bei keinem Trailer von Skyfall wurde nie etwas gesagt im Sinne von "von Oscar-Preisträger Sam Mendes" oder ähnliches. Im Grunde fuhr man mehr die Linie BOND IS BACK. Man holte Mendes wegen seines Talents und nicht seiner Zugkraft wegen, ansonsten hätte man seine Involvierung viel stärker beworben. :)

EON weiss einfach was zum Zeitgeist passend geliefert werden muss. Deshalb sind ja alle Bondfilme Spiegel ihres Zeitgeistes. Since 1962 :wink:
Die Poster sind nur noch monoton ohne Liebe gestaltet. Man sieht nur Craig, etwas Hintergrund und vielleicht ein Bond-Girl.
Mir gefallen die neueren Poster auch nicht, aber die ganze Poster-Mode zur Zeit ist nicht wirklich etwas zum an die Wand hängen.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young