Kameras bei den Bondfilmen Arri vs Panavision

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Als Regie-Student habe ich neulich eine kleine Recherche durchgeführt. Dabei viel mir folgendes auf: Bei "Stirb an einem anderen Tag" wurden Kameras von Panavision verwendet. Erst bei Casino Royale wurde auf Arri umgestellt. All diese Kameras zeichneten auf 35mm Zelluloid-Film auf, wie er erstmals in Edisons Kinematograph zum Einsatz kam. Bei Skyfall wurde bekanntlich erstmals auf einer Digital-Kamera von Arri aufgezeichnet.
Hier der jeweilige Fotobeweis:

DAD
http://ia.media-imdb.com/images/M/MV5BM ... SY316_.jpg

CR
http://cache.jalopnik.com/assets/images ... Set_sm.jpg

QoS
http://www.firstshowing.net/img2/bondon ... m-vert.jpg

SF
http://robertnyerges.files.wordpress.co ... -photo.jpg

Weiß jemand, warum der Wechsel zu Arri statt fand oder welche Kameras in den alten Bonds zum Einsatz kamen?

Desweiteren wollte ich mal (auch von Laien) wissen, welche Kamera eurer Meinung nach den "besseren Look" hat. Bedenkt dabei bitte, dass jede Aufnahme in einem veröffentlichten bearbeitet und gegradet ist.
Terra non est satis!
Est maximus! Est bonissimus! Est Bond!

Re: Kameras bei den Bondfilmen Arri vs Panavision

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Laut Wikipedia wurden alle Bonds bis CR mit Panavision Kameras gedreht:

"Die Aufteilung des Marktes ist allerdings nicht statisch. So ist es ARRI und Dalsa gelungen, zum ersten Mal seit Bestehen der James-Bond-Filmreihe Panavision einen Auftrag streitig zu machen. Bislang wurden alle 21 Filme des Agentenklassikers mit Panavision-Equipment gedreht. Beim Dreh von Nummer 22 (Ein Quantum Trost) wurde zum ersten Mal mit ARRI-Equipment, darunter auch die ARRI D-20, gedreht."

Re: Kameras bei den Bondfilmen Arri vs Panavision

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Ah coole Diskussion, da kann ich als Kamerafan mal mitreden ^^

Die ganze Lage ist kompliziert...

Bis einschließlich CR (2006) wurden das Equipment von Panavision gemietet. Seit QOS wird bei ARRI gemietet.

Die eingesetzten Kameras sind aber schon immer unterschiedliche gewesen. Panavision war zu erst ja eine reine Linsen-Firma, kein Kamerahersteller. Später in den 60ern übernahm man Mitchell (bzw. was von übrig war) und wurde Kamerahersteller. Auf diesen Mitchell-Kameras basieren alle Panavision-Filmkameras. Da diese Kameras aber meist relativ schwer waren / sind, kaufte Panavision auch bei Arri Kameras ein und integrierte die hauseigenen Linsen, "Panavised" nennt sich das im Fachjargon. Die Arriflex-Reihe war einfach kompakter als die Panavision-Kameras.
Also kamen genau genommen schon vor CR ARRI-Kameras zum Einsatz. Bei den Dreharbeiten von TLD kamen so beispielsweise in den Stuntszenen in Gibraltar schon Arriflex 35 zum Einsatz (hab da ein Foto in einem Heft, das es belegt). Ebenso wurden die Fahrszenen im Aston Martin DB5 in GE ebenfalls mit Arriflex 35 gedreht. Auch in GF wurde eine Arrflex 35 zum filmen genutzt, hier im Bild auf der linken Seite zu erspähen:
http://www.taschen.com/media/images/960 ... 628592.jpg

Und hier bzgl TLD:
http://imgace.com/pic/tag/global-james- ... on-stills/

Von DN an bis DAD wurde also sicher mit Panavision-Linsen gedreht. Bis CR lieferte aber Panavision noch das Equipment, dieses bestand bei CR aus ARRI-Filmkameras mit Angenieux Optimo Linsen. Bei QOS dann lieferte ARRI die Kameras und Linsen (ARRI-Zeiss-Linsen). Dabei wurde teils Digital und teils mit Film gedreht, wobei der klassische Film in der Überzahl ist. Die einzige Szene bei der ich sicher weiss, dass man überhaupt wirklich digital drehte waren die Szenen vor Bluescreen bei Bond & Camilles Fallschirmsprung. Da wurden gleich mehrere Kameras aus mehreren Winkeln genutzt.

Man muss also zwischen Panavision-Linsen und den Kameras unterschieden. ARRI-Kameras findet man schon in den frühesten Filmen der Reihe, auch wenn sie von Panavision an die Produktion vermietet wurden.

Skyfall ist der erste komplett digital gedrehte Bondfilm. Zum Einsatz kam die neuen ARRI ALEXA-Reihe mit ARRI-Zeiss-Linsen.

Für TB baute Panavision übrigens eine eigene Unterwasserkamera, Bild gibt es hier zu bestaunen:
http://www.dailynews.com/moviesandtv/ci_19796282

Für die Fallschirmsprungszenen in MR musste man bei EON Productions übrigens selbst tätig werden. Die leichteste verfügbare Kamera, für die Sprungaufnahmen, die Kinoreife Bilder geliefert hätte wäre 6 kg schwer gewesen. Beim Öffnen des Fallschrims, hätte sie - da auf dem Kopf befestigt - dem Kameramann wohl das Genick gebrochen. Die Szenen hätten nicht verwirklicht werden können. In einem Pariser Kamerageschäft fand man allerdings ein Plexiglas-Cinemascope-Objektiv (viel leichter und kleines als sein übliches Pendant). Dieses war ein Prototyp, der ursprünglich - welch Ironie - von Panavision selbst stammte. Dank dieses Fundstücks konnten die Szenen dennoch gedreht werden. Die ganze Story ist schön auf dem MR-Making Of auf der DVD zu sehen. :)
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young