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Definition des Ausdrucks:
Vom Sinngehalt her meint der Engländer im kausalen Zusammenhang zu Ian Flemings Kurzgeschichten-Titel
"For your eyes only", dass es um einen Vorgang geht, welcher jemanden emotional = rein persönlich angeht -
"In persönlicher Angelegenheit / Ausschließlich persönlich!". Die Definition
"Nothing personal, purely business" stellt das Gegenstück dar.
Autor
Ian Fleming hat den Begriff
"For your eyes only" von vorne herein doppeldeutig für diese Kurzgeschichtenreihe platziert:
- Zum einem als Haupttitel einer seiner Agentengeschichten, welche 1960 erstmals veröffentlicht wurde:
James Bond soll als Beauftragter von Geheimdienstchef 'M' einer Mordsache nachgehen, welche sich außerhalb des Aufgabenbereichs des MI-6 befindet und damit in einer illegalen Grauzone liegt. Bei den Mordopfern handelt es sich um Freunde von 'M', die Havelocks. 007 wird somit für seinen Vorgesetzten mit einer persönlichen Angelegenheit betraut. Bei seinen Nachforschungen in Vermont stößt Bond auf Judy, die Tochter der Ermordeten, die in einer für 'sie persönlichen Angelegenheit' den Auftraggeber der Morde, von Hammerstein, mit Pfeil und Bogen tötet, als dieser zum Sprung in einen See ansetzt.
- Zum anderen nutzte Fleming den Ausdruck als bildliche Metapher in Form eines symbolischen Aktenzeichenvermerks von klassifizierten Unterlagen, wie sie nun mal besonders in der Welt der Geheimdienste vorzufinden sind:
Der fachlich terminologische Zusammenhang des Begriffes
"For your eyes only" im Agenten-Alltag ist:
Ein Vermerk in Form eines Stempelaufdrucks, Aufkleber, Banderole, etc ... an verifizierten Geheimdienstdokumenten. In Regierungskreisen etwa stellt dies eine Qualifizierungsstufe nachrichtendienstlicher Unterlagen dar, die nur von bestimmten, speziell autorisierten Mitgliedern eingesehen werden darf. Beim Deutschen Bundesnachrichtendienst würde vermutlich der Vermerk
"Streng vertraulich" stehen.
Da man in der 81'er Verfilmung einen Steuercomputer für den Start von Atomraketen mit Namen A.T.A.C. als Aufhänger der Story wählte, entfiel die persönliche Bezugskomponente von M zu den Havelooks.
[Dieser Gedanke wurde Jahre später im Ansatz bei der Verfilmung von
"The world is not enough" (1999) mit den Kings ins Spiel gebracht.]
So lässt sich die inhaltliche Bedeutung der
Lyric des von Sheena Easton vorgetragenen Titelsongs am ehesten noch mit den Dämonen erklären, welche Melina bei ihrem Rachefeldzug anheim fallen. Nicht von ungefähr wird Bond sie zweimal darauf hinweisen, dass persönliche Rache die Gefahr von Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Als man als Fan in Deutschland im Herbst 1980 erstmalig Informationen zu den Dreharbeiten des anstehenden zwölften offiziellen Beitrages des Bond-Filmreihe erhielt, tauchte erst einmal nur der englische Originaltitel auf und man fragte sich schon ob die Übersetzung der Kurzgeschichte des Fleming-Buches mit dem Titel
"Für Sie persönlich" ernsthaft in Betracht gezogen würde.
Der wortwörtliche Ausdruck "Nur für deine Augen" erschien für den Normalverbrauchern damals nicht unbedingt geeignet, da die Werbetreibenden nicht den Eindruck erwecken wollten, dass es bei diesem Spruch - würde er losgelöst von Bond in Umlauf gebracht werden - man dies mit einen Werbeslogan für einen Augentinktur assoziieren könnte, welche durch eine Augenarztpraxis verschrieben würde. Auch der Gedanke dies als Kommentar der Klatschpresse für eine spannerhafte Piepshow, bzw. einen Pornofilm in Lächerliche zu ziehen war nicht völlig auszuschliessen.
Auch wenn sich man dann auf den Allerweltstitel
"James Bond 007 - In tödlicher Mission" eingelassen hat, war dieser sicher
massentauglicher als Bezeichnungen wie
"Streng vertraulich",
"Geheimakte St. Georges",
"Die Rache der Melina Havelock" oder geschweige denn der wortwörtliche
"Nur für deine Augen (bestimmt)“, der im Kontext auch noch vom deutschen Publikum genau verkehrt wahrgenommen worden wäre mit gerade dieser fehl zu interpretierenden Piepshownummer am Ende des Films, die dazu noch so gezwungen rüber kam wie nur was - und völlig deplaziert wirkte in diesem vorher sich die gesamte Filmhandlung aufgebauten (stellvertreternden) Vater/Tochter-Beziehungsgeflecht.
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