Semoar hat geschrieben:Pseudo-psychologisch ist vielleicht seltsam ausgedrückt, mir ist kein besseres Wort eingefallen. Ich meinte damit einfach, dass dieses Gleichnis total flach ist, für mich sagt es einfach zu wenig aus. Wie du sagst kann man alles hineininterpretieren. Bei anderen Filmen wird etwas konkretes kritisiert und nicht gesagt, Leute es wird knapp (was auch immer). Genau dieses skizzenhafte, was du magst, finde ich zu schwammig und eben so "Hm, ich will 'nen anderen Film machen als die vorherigen Bonds, also machen wir was kritisches rein, hm, ich hab keine Ahnung was, machen wir was mit Umwelt, dass das Wasser knapp wird." Es mag sein, dass der Drehbuchautor sich schon mehr Gedanken gemacht hat, aber auf mich wirkt es eben schon hundert mal gesagt und total ausgelutscht.
Gut und schön, nur was hat Greenes Plan jetzt mit Psychologie zu tun? Außerdem
wird etwas konkretes kritisiert. Beispielsweise die Scheinheiligkeit vieler Unternehmen, die auf "greene" und umweltfreundlich machen, und denen es eigentlich nur um den Profit geht. Oder: Dass Katastrophen und Notstände hochgepuscht werden, wo eigentlich gar keine sind. Eben nicht "machen wir was mit Umwelt, dass das Wasser knapp wird", blablabla. Der Punkt im Film ist ja gerade, dass das Wasser nicht knapp wird, sondern nur falsch verteilt wird. Und so ist das mit vielen anderen Dingen. Beispielsweise das Gerede über Überbevölkerung und Nahrungsmittelknappheit, etc. Dann wird das Vorgehen der CIA konkret kritisiert, die in der Realität schon mal mit den Leuten paktiert, die in Bondfilmen normalerweise die Bösewichte sind. Drogenhändler, Waffenschieber, etc. pp. Es wird kritisiert, dass die eigentlichen Bösen heute nicht mehr in irgendwelchen Vulkanen hocken, sondern hochgestellte und angesehene Mitglieder der Gesellschaft sind. Und so weiter.
Ich denke, wer sich ein bisschen für das aktuelle Zeitgeschehen interessiert und sein Hirn nicht unbedingt an der Kinokasse abgeben will, für den wird das alles nicht so schwammig sein.
Wasser horten und daraus Kapital zu schlagen ist für mich nicht besser oder schlechter als Micrchips oder Gold zu horten, etc. Wie genial ist der Plot denn beispielsweise in TLD, LTK oder GE? Dass das in QOS zusätzlich auch auf einer metaphorischen Ebene funktioniert, ist ein Bonus, der den Film in meinen Augen tatsächlich über die Standard-Bondformel heraushebt.
Semoar hat geschrieben:Diese Bildsprache mit dem Fass fand ich auch ganz gut, aber zu Bond gehört (für mich) nun mal nicht unbedingt Gesellschaftskritik oder ähnliches. Für mich sind Bonds Hauptsächlich Unterhaltung, will ich was anspruchsvolles, schau ich mir andere Filme an.
Ich finde es gut, dass ein bisschen Anspruch kein Tabu mehr für Bondfilme ist, und man nicht das ewiggleiche Hirnabschaltkino produziert. Außerdem habe ich mich in QOS sehr gut unterhalten gefühlt. Komisch, bei dem bisschen Philosophie in The Dark Knight sind gleich alle in die Luft gegangen vor Begeisterung...
Semoar hat geschrieben:Ach übrigens, DAD ist für mich auch nicht perfekt, der zweite Teil ist auch nicht so das wahre, aber er ist einfach zum Hirn abschalten und die Actionszenen wirken lassen. Außerdem möchte ich mal wissen, warum alle immer auf dem "unrealistischen DAD" herumhacken. Das mit dem Auto geht wirklich und das mit dem Satelliten geht so halbwegs, die Energie für den Laser wäre ein Problem, den Eispalast gibt es auch. Außerdem, sagt mir mal einen Actionfilm, in dem alles genau der Wirklichkeit entspricht.
Hirn abschalten ist auch mal schön, nur muss ich das nicht in ausnahmslos jedem Bondfilm haben. Und so wie die Unsichtbarkeit in DAD gezeigt wird, nämlich hundertprozentig, ist sie völlig unrealistisch und reine Science-Fiction. Es gibt sogenannte Camouflage-Techniken, aber die sind noch Lichtjahre davon entfernt, irgendetwas völlig verschwinden zu lassen. Den Eispalast fand ich cool, nur nicht, dass er etwas wie die Oper in Sydney aussah. Völlig abgehoben und fantasymäßig waren allerdings die DNA-Therapie sowie diese VR-Brille. Dass Actionfilme mehr oder weniger unrealistische Elemente haben, ist auch kein Freibrief für solche aus der Luft gegriffene Fantasy-Technik.