Kamera, Beleuchtung und das digitale Filmformat

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So, ich spreche mal ein sehr gewagtes Thema an, wohlwissen dass die Arbeit von Roger Deakins bisher umfassend gelobt und ausgezeichnet worden ist.

Skyfall wurde ja erstmals für einen Bondfilm digital gefilmt. Im Vorfeld gab es viele Vorbehalte und auch Deaking und oder Mendes haben irgendwann mal erzählt, dass sie erst nach ersten Tests überzeugt waren.
Nun, ich bin es wohl nicht :-)

Bin ich der Einzige dem folgende Punkte aufgefallen sind?

Es gibt einige Szenen in Skyfall, die ein merkwürdig blasses oder kontrastarmes Bild haben. Natürlich kann das immer Absicht sein, je nach Stimmung die der DOP erzeugen will. Aber ich habe in diese Szenen eher das Gefühl, dass die digitale Technik an ihre Grenzen stößt.
- So ist zum Beispiel die Kasinoszene komisch "vernebelt" und es sind in Craigs Gesicht oft wenig Konturen zu erkennen.
- Am auffälligsten ist für mich die Szene auf dem Schiff. Hier scheint es, als sei die Kamera dem Gegenlicht nicht gewachsen. Alles wirkt überlichtet, die Details der Gesichter sind nicht zu erkennen
- Gleicher Effekt direkt am Anfang in der PTS. Der Raum wirkt zwar vernebelt und dadurch stimmungsvoll aber zusammen mit dem difusen Gegenlicht wirkt alls irgendwie steril und überbelichtet

Komischerweise sind alle eher dunklen Szenen sehr gelungen und vor allem die Schottland Aufnahmen sind sogar atemberaubend, sogar relativ "körnig" wie auf echtem Film.

Ist euch das Beschriebene auch aufgefallen? Meint ihr es ist Absicht oder glaubt ihr, die Unterschiede kommen durch digital vs. Film?

ich erinnere mich, dass mir ähnliches schon bei anderen digital gefilmten Werken aufgefallen (glaube es war Star Wars Episode 2 und vor allem der gruselige "Public Enemies" mit Johnny Depp")
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Kamera, Beleuchtung und das digitale Filmformat

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danielcc hat geschrieben:Ich finde das extrem auffällig besonders in der Schiffszene aber auch in anderen.
Keine Ahnung, die Schiffszene wirkt tatsächlich rückblickend wie ein Fremdkörper im Film, aber ich denke nicht, dass das daran lag, eher fand ich die Musik dort völlig unpassend gewählt, nicht stimmungsvoll und viel zu stark!
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Let the sheep out, kid.

Re: Kamera, Beleuchtung und das digitale Filmformat

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AnatolGogol hat geschrieben:Kann auch nicht damit dienen, dass mir an den genannten Szenen etwas negativ aufgefallen wäre.
Shit, jetzt zweifele ich an mir... wobei eigentlich nicht. Kann es kaum nachvollziehen, dass das keinem auffällt und ich würde wetten es liegt auch an der digitalen Aufnahme Technik. Natürlich ist das immer schwer zu sagen, was so beabsichtigt war und was nicht. Aber es liegen Welten zwischen dem scharfen und kontrastreichen Bildern von CR und den teilweise überbelichteten, weichgezeichneten Bildern einzelner Szenen von SF. Ich würde ja niemals die Arbeit von Deakins kritisieren und vieles davon gefällt mir auch in SF ja bewusst sehr gut, aber dieser beschrieben Effekt ist mir unangenehm aufgefallen - und erinnerte mich an Star Wars Episode 2, Public Enemies oder auch Collateral
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Re: Kamera, Beleuchtung und das digitale Filmformat

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Ich gehöre auch zu den Leuten, die sehr stark auf die Optik schauen. Mir ist die vernebelte Casino-Szene auch aufgefallen, dachte aber, dass dies Absicht wäre. Ansonsten hatte ich eigentlich nichts zu kritisieren, höchstens, dass die Ausleuchtung im Skyfall-Haus am Ende vielleicht etwas besser hätte sein können.
Mir ist QOS im Look viel steriler in Erinnerung geblieben, SF wirkte irgendwie "filmischer" (obwohl ja glaube ich dieselben Kameras verwendet wurden).

Re: Kamera, Beleuchtung und das digitale Filmformat

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Martin007 hat geschrieben:Ich gehöre auch zu den Leuten, die sehr stark auf die Optik schauen. Mir ist die vernebelte Casino-Szene auch aufgefallen, dachte aber, dass dies Absicht wäre. Ansonsten hatte ich eigentlich nichts zu kritisieren, höchstens, dass die Ausleuchtung im Skyfall-Haus am Ende vielleicht etwas besser hätte sein können.
Mir ist QOS im Look viel steriler in Erinnerung geblieben, SF wirkte irgendwie "filmischer" (obwohl ja glaube ich dieselben Kameras verwendet wurden).
Dieselben Kameras können es doch nicht gewesen sein, weil doch SF der erste voll auf digital gefilmte Bond war oder?

Den Nebel im Kasino kann ich ja noch als Element der Stimmung durchgehen lassen, nein ich meine eher die Beleuchtung, die Schärfe und die Konturen. Auch im Showdown hat man das teilweise. Ganz merkwürdig, anders als in allen anderen Bonds. Grade QOS hat eigentlich ein tadelloses Bild (also abgesehen von Wackelkamera und Schnitt).
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Re: Kamera, Beleuchtung und das digitale Filmformat

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Ich dachte, jemand hatte es hier im Board mal erwähnt, dass ab QOS digitale Kameras verwendet wurden, bin mir aber nicht mehr sicher.

Es stimmt, QOS hat ein tadelloses Bild, aber eben fast ZU tadellos (das meinte ich mit steril - oder verwende ich dieses Wort falsch?), und irgendwie mag ich dort die Optik nicht so, auch wenn man die Wackelkamera ausblendet. Für mich fällt QOS darum eher aus dem Rahmen, als SF, welcher irgendwie filmischer wirkt.

Re: Kamera, Beleuchtung und das digitale Filmformat

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Martin007 hat geschrieben:Ich dachte, jemand hatte es hier im Board mal erwähnt, dass ab QOS digitale Kameras verwendet wurden, bin mir aber nicht mehr sicher.

Es stimmt, QOS hat ein tadelloses Bild, aber eben fast ZU tadellos (das meinte ich mit steril - oder verwende ich dieses Wort falsch?), und irgendwie mag ich dort die Optik nicht so, auch wenn man die Wackelkamera ausblendet. Für mich fällt QOS darum eher aus dem Rahmen, als SF, welcher irgendwie filmischer wirkt.
Schaust du QOS auf blu ray? Die anderen Bonds auch? Oder ist dir das auch im Kino so aufgefallen. Finde QOS wirklich nicht steril...
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