Wie findet ihr DAF?

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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

241
Ich finde DIAMANTENFIEBER immer noch am besten.
Ich beurteile die Bond-Filme nicht nach den Bond-Darstellern. Da hat jeder seine Stärken und Schwächen. Und älter werden sie alle.
Ich beurteile sie danach, wer den Bösewicht spielt, wo die Handlung spielt und was es an Nebenschauplätzen gibt, wie hier z.B. die Sache mit der Mondlandung. Und Gray als Blofeld ist gut. Außerdem finde ich Las Vegas in den 70ern immer wieder faszinierend. Da ist die Stadt noch so "übersichtlich". Die Szene auf dem Parkplatz mit den Polizeiautos ist ebenfalls schön, und die anschließende Fahrt auf 2 Rädern durch die enge Gasse auch. Weiterhin finde ich Wind und Kidd super, wie vorher auch schon erwähnt, wegen ihrer Morde. Dazu paßte allerdings nicht, daß man die nette alte Lady in einer Schule sieht, und dann erst wieder wie sie in Amsterdam aus der Gracht gezogen wird. Die Anspielung in dem Haus, nachdem Tiffany sagte: "Sie haben James Bond gekillt!" ist auch nett. Viel besser finde ich aber die Playboy-Club Card, anhand derer sie "Bond" identifiziert. :-) Die Idee mit der Anspielung auf die Verschwörungstheorie finde ich gut, ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Die Szenen am und im WhiteHouse finde ich auch super. Die Szene auf dem Schiff zum Schluß finde ich nicht so gelungen, genauso wie die Szenen auf der Plattform im Meer. Und das Ende von Blofeld hätte man auch besser machen können. Aber alles in allem finde ich den Film sehr gelungen.
Lazenby hätte ich bei DIAMANTENFIEBER allerdings auch besser gefunden. Weiß man denn warum er nicht weitermachen durfte/wollte?
Mut zur Lücke! (auch wenns die eigenen Zähne sind)

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

242
Früher mochte ich DAF auch noch, aber es hat sich einiges geändert...

Wint & Kidd gehen absolut in Ordnung, die beiden sind mal was Neues und vor allem merkt man Glover und Smith die Spielfreude zu jeder Minute an. Ich mag auch die Anfangsszene mit der sehr schönen Montage der Lieferkette in Südafrika sowie einige der Szenen in Amsterdam, allen voran natürlich der starke Zweikampf Bond gegen Franks. Alles was danach kommt läuft bei mir unter dem Prädikat "Game over". Die Handlung geht irgendwo auf halber Strecke zwischen Amsterdam und Las Vegas verloren und alles was von da an geboten wird ist ein unlustiger Kabarett-Mix ohne Hand und Fuss, der trotz aller unpassender Exzentrik seltsam farb- und fantasielos daherkommt. Die Actionszenen in und um Las Vegas verdienen mit ihrer laschen und ideenarmen Inszenierung diese Bezeichnung gar nicht, die Tiffany-Rolle ist zum Fremdschämen, der Gray-Blofeld in meinen Augen gleichermassen albern wie unspektakulär. Am Ende lässt mich DAF immer etwas ratlos zurück, weil ich mir vorkomme wie in einer platten Nummernrevue die wohl keiner der Beteiligten ansatzweise ernstgenommen hat und in der sich jeder zum Affen macht, ohne dass es sich um eine Parodie handelt.

Aber das ist nur meine Meinung. :wink:
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

245
Ich habe DAF in meiner Chronologie 6/10 Punkte gegeben. Dazu stehe ich und das bleibt auch so. Dennoch: selbst in diesem Film gibt es Dinge, die ich richtig gut finde. Der Score, bei dem richtig Bondfeeling aufkommt, und der Titelsong von Shirley Bassey gehören für mich zu den Besten in der Reihe. Und der Kampf Peter Franks gegen James Bond schafft es in die Top Fünf aller Zweikämpfe.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

246
Dirk hat geschrieben:Lazenby hätte ich bei DIAMANTENFIEBER allerdings auch besser gefunden. Weiß man denn warum er nicht weitermachen durfte/wollte?
In Kurzform: Lazenby spielte sich während der Dreharbeiten auf wie der große arrogante Star, was ihm von Seiten der Crew und der Produzenten mehr und mehr übel genommen wurde. Daher und aufgrund des enttäuschenden Abschneidens von Film und Hauptdarsteller beim Publikum ist es fragwürdig, ob die Produzenten und vor allem ihre Geldgeber von United Artists Lazenby in DAF überhaupt noch einmal eine Chance gegeben hätten, eventuelle vertragliche Verpflichtungen hin oder her (was ein unterschriebener Vertrag im Bondkosmos wert ist musste kurz darauf dann ja auch John Gavin erfahren und davor – wie aktuell von ihm selber kolportiert – Sky Dumont). Dem kam Lazenby aber zuvor, da er auf Rat seines Beraters bereits im Vorfeld der OHMSS-Premiere ein weiteres Engagement als Bond öffentlich ausschloss mit der Begründung, die Serie habe keine Zukunft aufgrund sich verändernder Sehgewohnheiten des Publikums. Wie wir wissen nicht die einzige Fehleinschätzung in Lazenbys Karriere.

Ich hab DAF erst vor knapp zwei Wochen mal wieder gesehen – erstaunlich, dass er obwohl er in meiner Wertschätzung deutlich im hinteren Drittel der Filme angesiedelt ist dann doch einer der Filme ist, auf die ich mich irgendwie immer am meisten freue. Ich teile GPs Argumentation bezüglich der Probleme des Films zwar in weiten Teilen, empfinde diese aber als bei weitem nicht als so gravierend. Gray mag ich eigentlich sogar sehr gern in der Rolle, seine eher passive und aristokratisch-überhebliche Herangehensweise an den Charakter Blofeld erscheint mir die deutlich stimmigere als zB Savalas sehr aktive Darstellung (die zwar exzellent ist, aber in meinen Augen den Kern des Blofeldcharakters etwas verfehlt). Deutlich wird dies zB in der PTS, als Blofeld (bzw. sein Double) seine zwei Wachen anherrscht „erledigt ihn (Bond)“ und nicht etwa selbst etwas unternimmt, um Bond an dessen Ausbruchsversuch zu hindern. Erst als alle Wächter von Bond getötet wurden geht er gezwungenermaßen mit dem Messer auf Bond los, dann aber auch eher unbeholfen. Die kultivierte Überheblichkeit mit welcher er im späteren Verlauf genüsslich die Zusammentreffen mit Bond zelebriert sind für mich eindeutige Höhepunkte des Films, Gray ist nie hektisch (wie Pleasence) oder dynamisch (wie Savalas), er strahlt immer eine souveräne Ruhe aus, als ob er immer völlig Herr der Lage sei. Diese Fassade bröckelt dann im Finale auf der Bohrinsel mehr und mehr, das passt dann aber auch wieder prima zu seinem anfänglichen Verhalten in der PTS (bzw. dem seines Doubles), in welcher er genau die gleiche überlegene Arroganz an den Tag legt so lange er sich in Kontrolle der Situation wähnt. Als Bond die Initiative übernimmt ist plötzlich alle Überlegenheit wie weggeblasen und Blofeld reagiert sehr gereizt, dass es jemand wagt seine Pläne zu durchkreuzen. Genau so sehe ich die Figur Blofeld, von daher trifft Grays Darstellung hier bei mir voll ins Schwarze.

Über Windt und Kidd sowie generell die herrlichen Wortspiele (vor allem der deutschen Fassung) habe ich hier im Thread ja schon genügend geschrieben daher kürze ich etwas ab: Glover und Smith sind brillant in ihren Rollen, auch hier stimme ich GP voll zu, sie spielen ihre Szene regelrecht genüsslich. Entsprechend brillant ist die deutsche Synchro der beiden, Thormann und Gentzen brennen ein einmaliges Feuerwerk ab wie auch generell die deutsche Synchro von DAF für mich die beste Arbeit der ganzen Serie darstellt was die Qualität der Sprecher und Dialoge angeht. Viele der deutschen Dialoge ziehe ich hier den englischen klar vor, beispielsweise wenn Bond nach der Beseitigung von Franks lapidar meint: „na sieh mal einer an, man lebt also doch zweimal“ ist das viel spritziger, gewitzter und im Rahmen der Serie passender als das hier eher mittelmäßige „nobody is indestructable“ im Original.

Die Tiffany-Rolle sehe ich in ihrer Konzeption zwar als durchaus kritikwürdig, allerdings wird das dann auch wieder kaschiert durch das gefällige Spiel von Jill St. John, die ich vor allem auch deshalb schätze, da ihr Typ doch einen ziemlichen Kontrast darstellt zum „normalen“ Bondgirl. Der Bruch in ihrer Figur von der anfänglich (scheinbar) dominanten und selbstbewussten Karrierefrau hin zum anhängliche, unselbstständigen „Dummchen“ ist allerdings schon eine harte Nuss, die es zu schlucken gilt – wenngleich genau betrachtet die Figur ja schon von Anfang an nicht unbedingt als „helles Licht“ gezeigt wird – etwa wenn sie aufgrund Bonds „Taschenspielertrick“ ohne zu Zweifeln sofort Franks für Bond hält (was St. John dann auch so schön übertrieben spielt, dass man bereits hier am intellektuellen Format von Miss Case zu zweifeln beginnt). So gesehen ist Tiffany Case dann doch ein stimmiger Charakter, nämlich der einer opportunistischen, überkandidelten Dramaqueen – und auch das ist im Bondkosmos dann mal eine erfreuliche Ausnahme.

In Bezug auf Handlungsentwicklung und Inszenierung kann ich leider nicht allzu viel gutes über DAF sagen, auch für mich ist diesbezüglich die einführende Geschichte von Sir Donald einer, wenn nicht sogar der Höhepunkt des Films wie ich allgemein das erste Filmdrittel in diesen Disziplinen für den mit Abstand besten Teil des Filmes halte. Andererseits streut der Film verteilt über die gesamte Laufzeit dann auch immer wieder genügend erfrischend skurrile Szenen ein, die einfach Spass machen. Gleiches gilt für die Vielzahl an bunten und liebenswerten Charakteren, seien es beispielsweise Beerdigungsunternehmer Slumber, der herrlich schmierige Pausenclown Shady Tree oder der ahnungslos-harmlose Klaus Hergesheimer. Hier punktet der Film bei mir im großen Rahmen und schon allein deshalb kann ich ihm auch die dramaturgischen Schwächen, die bei mir den Filmgenuss durchaus in Teilen zur Geduldsprobe werden lassen, nie so wirklich übel nehmen. Zumal der Film mit dem gelungenen Barryscore, dem tollen Titelsong von Shirley Bassey und einem prächtig aufgelegten Hauptdarsteller weitere Stärken an Bord hat.

Fazit: DAF ist für mich ein Bondfilm mit unübersehbaren und teilweise fast schon eklatanten Schwächen, der im Gegenzug dafür aber auch mit einer Unmenge an echten Höhepunkten wuchern kann wie kaum ein zweiter Film der Serie. Daher ist für mich DAF eigentlich eher eine liebenswerte Ansammlung von unterschiedlichsten „Kabinettstückchen“ als ein durchgehend gelungener Film als welcher er von mir sicherlich nicht mehr als 6,5 Punkte bekommen würde.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever

249
DAF gehört für mich zu den Bondfilmen, die ich wohl am häufigsten gesehen habe. Zeitweise hatte ich mich deshalb an DAF etwas "sattgesehen", so dass ich ihn nicht mehr so schätzte und er in meinem persönlichen Ranking im hinteren Drittel landete. Mittlerweile aber habe ich gerade diesen Film wieder für mich entdeckt. Danke Dirk, Deine Begeisterung für diesen Film hat mich dazu animiert, ihn gestern mal wieder anzusehen - ich war begeistert! Warum?

Zu keinem Zeitpunkt wirkt DAF langatmig. Keine der Szenen des Filmes wird nach meinem Empfinden künstlich in die Länge gezogen. Auch finden ideale Szenen- und Spielortwechsel statt, so dass der Film gelungen unterhält und durchwegs spannend bleibt, ohne hektisch zu wirken. Sean Connery wirkt lustvoll und humorvoll. Er verkörpert James Bond besser denn je, auch wenn man deutlich merkte, wie er seit YOLT gealtert ist (aber das ist ja bei Connery nicht schlimm - er soll ja angeblich im Alter immer attraktiver werden, wie viele Frauen immer wieder bekunden ;-)). Mr. Wint & Mr. Kidd finde ich herrlich - übrigens keine Erfindung der Drehbuchautoren, diese Typen stammen aus der Romanvorlage. Ein Killerduo von besonderem Format :mrgreen: . Dem Professor einen ostdeutschen Dialekt zu verleihen, finde ich einfach nur zum Wegwerfen. Und kann man bei einem Bondfilm nicht zumindest schmunzeln, dann fehlt etwas (etwas, das mir bei den Timothy-Dalton-Streifen fehlt - guter Humor). Bei DAF wird durchwegs für Humor gesorgt, ohne dass er peinlich wirkt. Das gefällt mir äußerst gut. Sean Connery macht im Smoking mit der roten Blume eine besonders gute Figur und die Szene der Exekution des falschen Blofelds finde ich ziemlich stark. Auch im Casino ist Connery voll im Element und mit Lana Wood hat er eine herrliche Casino-Fee an seiner Seite ;-) Besonders gut gefallen mir die Szenen rund um den Moonbuggy. Köstlich! Besonders die Greifarme wirken abgrundtief komisch, aber irgendwie gut. Nachdem einer meiner ersten Bondfilme MR war, verbinde ich James Bond immer mit irgendwelchen Weltraumszenen. Deshalb gefällt es mir, wenn wie in YOLT, DAF, GE, DAD oder MR Satellitenaufnahmen oder Weltallaufnahmen gezeigt werden. Das vermittelt für mich ganz persönlich eine besondere Atmosphäre, aber das ist eine persönliche Sache. Q wird in DAF herrlich in Szene gesetzt und dass er die Spielautomaten knackt, ist einfach Genuss pur. Besonders stark finde ich die Schlussszene auf dem Kreuzfahrtschiff, in der Bond Wint und Kidd auf exzellente Weise enttarnt und beseitigt. Auch fand ich Bambi & Klopfer ganz witzig ;-)

Nun zu meinen Kritikpunkten:
Felix Leiter - er war für mich eine klassische Fehlbesetzung. Ein kleiner nörgelnder und hektischer Mann, dem man zu keinem Augenblick abgenommen hat, dass es sich um Felix Leiter handelt. Ich fand ihn entsetzlich. Bei Ernst Stavro Blofeld bin ich mir nicht recht schlüssig. Einerseits hatte Charley Gray gute Ansätze in der Rolle, er ruhig und gelassen. Dann aber verkam er mehr und mehr in einer Parodie auf Blofeld. Comedyhafte Reime (so ein hübscher Po und im Kopf nichts als Stroh, was hast du denn für ein eckiges Döschen im Höschen, ...) werten Blofeld ab. Das war kein ernstzunehmender Gegner mehr. Ian Fleming schuf eigentlich einen gänzlich anderen Blofeld, der ein übermächtiger Gegenspieler von außerordentlicher Erscheinung sein sollte und Bond auf Augenhöhe begegnete. Nein, das war Charles Gray leider nicht. Und als er sich dann noch als Frau verkleidete, war alles zu spät ...
Mit Tiffany Case konnte ich nicht wirklich was anfangen. Da sagte mir Lana Wood als Bondgirl schon wesentlich mehr zu ;-)
Teilweise wurde der Bond zu "amerikanisch" - aber da er in Amerika spielte, war das ja wiederum auch ok. Trotzdem hätte man da ein bisschen bodenständiger bleiben dürfen, aber das macht nichts. Trotzdem ist DAF für mich ein herausragender Film, der trotz einiger Unstimmigkeiten einfach Lust auf mehr macht. Diesen Film kann man herrlich wegschauen, auch wenn die Szenen im Zirkus nicht hätten sein müssen ...

Eine Frage:
Warum verlassen die drei Gangster so fluchtartig und verängstigt das Zimmer, nachdem sie Lana Wood aus dem Fester geworfen hatten. Bond war doch in diesem Moment keine Bedrohung und man sieht Connery an, dass auch er verwirrt war, als die drei Gangster so verschreckt aus dem Zimmer liefen. Diese Szene erschließt sich mir bis heute nicht. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen. Dirk, vielleicht weißt Du als DAF-Experte ja, warum. Danke schonmal ;-)
Wo waren Sie, als ich Sie nicht brauchte?
Lieber etwas misstrauisch, als etwas tot.
Ich habe Sie ganz nass gemacht. - Aber mein Martini ist trocken geblieben.
Ich liebe es, früh auszureiten. - Ich bin ebenfalls Frühaufsteher!
Ein Eispalast – Sie fühlen sich hier sicher wie zuhause!
Einen Wodka Martini bitte. Mit viel Eis, wenn sie haben!

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever

250
Gute Frage, das ist für mich eine der Szenen, die den total merkwürdig verkorksten Charakter der Tiffany Case verdeutlichen. Offensichtlich ziehen die Ganster sich ja zurück, um Bond IHR zu überlassen. Sie wird hier noch unheimlich mächtig und wichtig inszeniert. Bevor sie später zum unwichtigen Dummchen verkommt
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever

252
Vielleicht kann ich in diese "Wandelung" der Tiffany Case etwas Licht bringen.

Diese Wandlung ist der Romanvorlage Flemings zu entnehmen. Case wird als eine Frau mit resulutem, starken, teilweise abweisenden Charakter dargestellt. Letztlich aber war dies nur ein Schutzpanzer, um ihre schweren Schicksalsschläge zu überspielen (wenn ich mich recht entsinne, wurde sie misshandelt und nahm eine abweisende Haltung gegenüber Männern ein). Dann ließ sie sich aber von Bond "betören" und verlor das resulute Auftreten und wurde zum liebenswerten Mädchen ;-)

Keine Frage: Im Film wurde diese Idee allenfalls unzureichend umgesetzt. Case wirkte klug und stark, verkam dann aber in der Tat zu einem naiven Mädchen. Nach meinem Enmpfinden hat Case nicht nur eine schwache Entwicklung in der Filmrolle vollzogen, auch die Darstellerin sagt mir persönlich nicht zu. Dennoch gefällt mir dieser Film, dem man gewisse Schwächen einfach verzeihen sollte. Lieber entspannt zurücklehnen und diesen Film einfach schmunzelnd genießen ;-) So verstehe ich DAF :007:
Wo waren Sie, als ich Sie nicht brauchte?
Lieber etwas misstrauisch, als etwas tot.
Ich habe Sie ganz nass gemacht. - Aber mein Martini ist trocken geblieben.
Ich liebe es, früh auszureiten. - Ich bin ebenfalls Frühaufsteher!
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever

253
Ich meinte in DAF auch immer einen Wandel innerhalb der Tiffany-Figur auszumachen, bin mir mittlerweile da aber nicht mehr so sicher. Denn eigentlich werden ihre - nennen wir es mal intellektuellen Defizite - bereits von Anfang an etabliert. So lässt sie sich bereits in der ersten Szene von ner Gummihaut aufs Kreuz legen, ebenso fällt sie in der nächsten Szene auf Bonds billigen Taschenspielertrick mit der untergeschobenen Brieftasche rein und reagiert da auch genau wie wir sie später erleben: aufgekratzt und hibbelig bis zum Anschlag. Die einzige Szene, in der sie halbwegs überlegen und selbstsicher auftritt ist in der Bettszene, doch selbst da tritt Bond immer als Herr der Lage auf und lässt keinen Zweifel daran, dass er Tiffany genau so manipuliert, wie er es will. Von daher kann ich mittlerweile wie gesagt keinen großen Wandel bei Tiffany mehr feststellen, sie ist von Anfang an eine überkandidelte Selbstdarstellerin, die sich für deutlich schlauer hält als sie tatsächlich ist.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever

254
AnatolGogol hat geschrieben:sie ist von Anfang an eine überkandidelte Selbstdarstellerin, die sich für deutlich schlauer hält als sie tatsächlich ist.
Danke, Gogol ;-)
Mir fiel es immer schwer, Tiffany zu charakterisieren und zu umschreiben, was mich an ihr stört. Genau das ist es ...
Wo waren Sie, als ich Sie nicht brauchte?
Lieber etwas misstrauisch, als etwas tot.
Ich habe Sie ganz nass gemacht. - Aber mein Martini ist trocken geblieben.
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever

255
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:Vielleicht kann ich in diese "Wandelung" der Tiffany Case etwas Licht bringen.

Diese Wandlung ist der Romanvorlage Flemings zu entnehmen. Case wird als eine Frau mit resulutem, starken, teilweise abweisenden Charakter dargestellt. Letztlich aber war dies nur ein Schutzpanzer, um ihre schweren Schicksalsschläge zu überspielen (wenn ich mich recht entsinne, wurde sie misshandelt und nahm eine abweisende Haltung gegenüber Männern ein). Dann ließ sie sich aber von Bond "betören" und verlor das resulute Auftreten und wurde zum liebenswerten Mädchen ;-)
Nein, im Roman ist sie sehr selbstbewußt, patent und schlagfertig, und auch mit die interessanteste von Flemings Frauen (die meisten anderen sind eher etwas langweilig). Sie rettet sogar am Ende noch Bond das Leben.

Die Film Tiffany ist eine ganz andere Figur. Aber ich finde schon daß sie am Anfang noch sehr selbstständig ist, und dann zum Schluß hin teils ins alberne abgeleitet. Jedenfalls eines der schwächsten Bond Girls, und auch eine der weniger schönen.