DAF gehört für mich zu den Bondfilmen, die ich wohl am häufigsten gesehen habe. Zeitweise hatte ich mich deshalb an DAF etwas "sattgesehen", so dass ich ihn nicht mehr so schätzte und er in meinem persönlichen Ranking im hinteren Drittel landete. Mittlerweile aber habe ich gerade diesen Film wieder für mich entdeckt. Danke Dirk, Deine Begeisterung für diesen Film hat mich dazu animiert, ihn gestern mal wieder anzusehen - ich war begeistert! Warum?
Zu keinem Zeitpunkt wirkt DAF langatmig. Keine der Szenen des Filmes wird nach meinem Empfinden künstlich in die Länge gezogen. Auch finden ideale Szenen- und Spielortwechsel statt, so dass der Film gelungen unterhält und durchwegs spannend bleibt, ohne hektisch zu wirken. Sean Connery wirkt lustvoll und humorvoll. Er verkörpert James Bond besser denn je, auch wenn man deutlich merkte, wie er seit YOLT gealtert ist (aber das ist ja bei Connery nicht schlimm - er soll ja angeblich im Alter immer attraktiver werden, wie viele Frauen immer wieder bekunden
). Mr. Wint & Mr. Kidd finde ich herrlich - übrigens keine Erfindung der Drehbuchautoren, diese Typen stammen aus der Romanvorlage. Ein Killerduo von besonderem Format
. Dem Professor einen ostdeutschen Dialekt zu verleihen, finde ich einfach nur zum Wegwerfen. Und kann man bei einem Bondfilm nicht zumindest schmunzeln, dann fehlt etwas (etwas, das mir bei den Timothy-Dalton-Streifen fehlt - guter Humor). Bei DAF wird durchwegs für Humor gesorgt, ohne dass er peinlich wirkt. Das gefällt mir äußerst gut. Sean Connery macht im Smoking mit der roten Blume eine besonders gute Figur und die Szene der Exekution des falschen Blofelds finde ich ziemlich stark. Auch im Casino ist Connery voll im Element und mit Lana Wood hat er eine herrliche Casino-Fee an seiner Seite
Besonders gut gefallen mir die Szenen rund um den Moonbuggy. Köstlich! Besonders die Greifarme wirken abgrundtief komisch, aber irgendwie gut. Nachdem einer meiner ersten Bondfilme MR war, verbinde ich James Bond immer mit irgendwelchen Weltraumszenen. Deshalb gefällt es mir, wenn wie in YOLT, DAF, GE, DAD oder MR Satellitenaufnahmen oder Weltallaufnahmen gezeigt werden. Das vermittelt für mich ganz persönlich eine besondere Atmosphäre, aber das ist eine persönliche Sache. Q wird in DAF herrlich in Szene gesetzt und dass er die Spielautomaten knackt, ist einfach Genuss pur. Besonders stark finde ich die Schlussszene auf dem Kreuzfahrtschiff, in der Bond Wint und Kidd auf exzellente Weise enttarnt und beseitigt. Auch fand ich Bambi & Klopfer ganz witzig
Nun zu meinen Kritikpunkten:
Felix Leiter - er war für mich eine klassische Fehlbesetzung. Ein kleiner nörgelnder und hektischer Mann, dem man zu keinem Augenblick abgenommen hat, dass es sich um Felix Leiter handelt. Ich fand ihn entsetzlich. Bei Ernst Stavro Blofeld bin ich mir nicht recht schlüssig. Einerseits hatte Charley Gray gute Ansätze in der Rolle, er ruhig und gelassen. Dann aber verkam er mehr und mehr in einer Parodie auf Blofeld. Comedyhafte Reime (so ein hübscher Po und im Kopf nichts als Stroh, was hast du denn für ein eckiges Döschen im Höschen, ...) werten Blofeld ab. Das war kein ernstzunehmender Gegner mehr. Ian Fleming schuf eigentlich einen gänzlich anderen Blofeld, der ein übermächtiger Gegenspieler von außerordentlicher Erscheinung sein sollte und Bond auf Augenhöhe begegnete. Nein, das war Charles Gray leider nicht. Und als er sich dann noch als Frau verkleidete, war alles zu spät ...
Mit Tiffany Case konnte ich nicht wirklich was anfangen. Da sagte mir Lana Wood als Bondgirl schon wesentlich mehr zu
Teilweise wurde der Bond zu "amerikanisch" - aber da er in Amerika spielte, war das ja wiederum auch ok. Trotzdem hätte man da ein bisschen bodenständiger bleiben dürfen, aber das macht nichts. Trotzdem ist DAF für mich ein herausragender Film, der trotz einiger Unstimmigkeiten einfach Lust auf mehr macht. Diesen Film kann man herrlich wegschauen, auch wenn die Szenen im Zirkus nicht hätten sein müssen ...
Eine Frage:
Warum verlassen die drei Gangster so fluchtartig und verängstigt das Zimmer, nachdem sie Lana Wood aus dem Fester geworfen hatten. Bond war doch in diesem Moment keine Bedrohung und man sieht Connery an, dass auch er verwirrt war, als die drei Gangster so verschreckt aus dem Zimmer liefen. Diese Szene erschließt sich mir bis heute nicht. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen. Dirk, vielleicht weißt Du als DAF-Experte ja, warum. Danke schonmal