Wie bewertet ihr "Der Hauch des Todes" ?

1/10 - Grottenschlecht (Keine Stimmen)
2/10 - Sehr schlecht
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (1%)
3/10 - Schwach
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (1%)
4/10 - Mässig
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (5%)
5/10 - Durchschnittlich
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (2%)
6/10 - Nicht übel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 10 (7%)
7/10 - Recht Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15 (10%)
8/10 - Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 21 (14%)
9/10 - Sehr gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 57 (39%)
10/10 - Überragend!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32 (22%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 148

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

406
Review zu Der Hauch des Todes (1987)

Der Hauch des Todes befindet sich auf meiner Bondrangliste auf Platz 4 von derzeit 25 Plätzen.

Der Hauch des Todes ist im Ranking der Dalton-Bonds auf Platz 1.


Einordnung in den Dalton-Bonds:
1. TLD
2. LTK

James Bond: Der Hauch des Todes ist der Fünfzehnte von derzeit 25 veröffentlichten Kinofilmen (ich berücksichtige hier auch die außerhalb der Bondreihe gestarteten „Casino Royale“ von 1967 und das Feuerball-Remake „Sag Niemals Nie“ von 1983, die TV-Version von Casino Royale und den zum 26.10.15 noch nicht in Deutschland veröffentlichten SPECTRE sind hiervon noch ausgeschlossen) und Timothy Daltons erster Kinoauftritt als James Bond.

Worum geht es in Der Hauch des Todes ?

Der KGB-General Koskov läuft zu den Briten über. Kurz nachdem er dem britischen Geheimdienst von geplanten Attentaten auf britische Agenten durch die Operation „Smiert Spionam“ seines Vorgesetzten Leonid Pushkin erzählt, wird er scheinbar wieder vom KGB aufgegriffen. Bond nimmt Kontakt mit der Scharfschützin auf, die zu Koskovs „Sicherheit“ abgestellt wurde, und kommt nach einer Reise von Bratislava nach Wien über Tanger nach Afghanistan einem Putsch innerhalb des KGBs und eines komplexen Deals mit den Mujahaddin sowie eines Waffendeals näher.

Was halte ich davon ?

Der Hauch des Todes war, bevor ich überhaupt an Daniel Craig dachte und Casino Royale noch nicht gesehen hatte, mein Lieblingsbond. Nicht nur, weil der Film genauso alt ist wie ich, sondern aus vielen anderen Gründen ist Der Hauch des Todes einer der besten Bonds. Warum ? Zum einen ist Timothy Dalton ein extrem ehrgeiziger, bodenständiger und einsatzbereiter Bonddarsteller, der die Action soweit möglich selbst macht, die Flemingromane studiert hat und von allen 6 Darstellern der handwerklich beste „Schauspieler“ in der Rolle ist. Er bringt wie schon seine Vorgänger in den richtigen Momenten die richtigen Wortwitze mit einer Trockenheit rüber, so dass es mir immer wieder gefällt.

Die Story selbst ist mutig, komplex, intelligent und bringt das klassische Bondabenteuer und einen Plot mit Relevanz für den kalten Krieg zusammen. Die Handlungsorte fügen sich dazu nahtlos in die Geschichte ein. General Georgi Koskov ist ein Gegner der subtileren Sorte – Ein ambivalenter Charakter, bei dem man sich nie sicher sein kann, auf welcher Seite er steht, der sich sehr gut aus Situationen rausreden kann und wie eine linke Bazille immer wieder davonkommt. Sein Henchmen Necros ist keiner vom Typ Beißer und Oddjob, sondern eher physisch auf Bonds Ebene und dennoch gefährlich. Kara Milovy ist ein überdurchschnittliches Bondgirl, da Ihr Charakter eine Schlüsselfigur in der Beziehung Bond/Koskov darstellt, obwohl auf physischer Ebene wenig geboten wird und sie eher Marke „Oh-James“-Dummchen ist.

Die Action ist grandios, von der PTS über die spannende Szene mit dem Sniper bishin zum „Ice Chase“ und dem Endfight in Afghanistan inklusive dem Kampf im Flugzeug.

John Barrys letzter Score ist in meinen Augen auch sein bester – Der Song von A-Ha rangiert bei mir auch weit oben. Aber durch Necros und den Walkman ist eine der geilsten Einbindungen eines Songs überhaupt gelungen, in dem im Walkman „Where has everybody gone?“ von den Pretenders gespielt wird und Necros Step by Step ein paar Typen verschwinden lässt. Wie die Faust aufs Auge will ich da meinen.

Und der Film passt ebenfalls wie die Faust aufs Auge.

Das Rating von Der Hauch des Todes beträgt 007/007 !

9/10
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

407
@dernamenlose: Stimmt, dass wird kurz angedeutet, aber nicht wirklich weiter verfolgt. Ich denke mal, dass es dabei einfach um die Zukunft der Sowjetunion geht und Necros hat anscheined früher mit den Russen zusammen gearbeitet. Die hoffen nun scheinbar auf seine Hilfe. Mit der Tötung von Puskhin würde er dann wohl eher das Gegenteil bezwecken. Aber das finde ich für den Film nicht wirklich relevant.

@HCN007: Schönes Review, dem ich bis auf die Punktzahl (+1) voll zustimmen kann.

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

408
HCN007 hat geschrieben:John Barrys letzter Score ist in meinen Augen auch sein bester – Der Song von A-Ha rangiert bei mir auch weit oben. Aber durch Necros und den Walkman ist eine der geilsten Einbindungen eines Songs überhaupt gelungen, in dem im Walkman „Where has everybody gone?“ von den Pretenders gespielt wird und Necros Step by Step ein paar Typen verschwinden lässt. Wie die Faust aufs Auge will ich da meinen.
Absolut! Ich liebe jede einzelne Szene, in der man den Song lauter werden hört und dann jemand um die Ecke gebracht wird. Wunderbar.
Henrik hat geschrieben:@dernamenlose: Stimmt, dass wird kurz angedeutet, aber nicht wirklich weiter verfolgt. Ich denke mal, dass es dabei einfach um die Zukunft der Sowjetunion geht und Necros hat anscheined früher mit den Russen zusammen gearbeitet. Die hoffen nun scheinbar auf seine Hilfe. Mit der Tötung von Puskhin würde er dann wohl eher das Gegenteil bezwecken. Aber das finde ich für den Film nicht wirklich relevant.
SO hab ich das jetzt nicht ganz verstanden. Warum soll die Sowjetunion auf seine Hilfe hoffen? Anscheinend hat er sich ja von ihnen losgesagt. Ich denke eher, dass er eben Teil einer geplanten Weltrevolution ist und sein Eingreifen bei Pushkin würde die Russen auf ihn und damit seine nKammeraden aufmerksam machen, weil der KGB seine Methoden kennt.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

410
Der Hauch des Todes
(The living daylights)
1987
Regie: John Glen

Nach dem Ende der langjährigen Roger Moore-Ära wurde als Nachfolger der Waliser Timothy Dalton verpflichtet, der schon für "Im Geheimdienst ihrer Majestät" im Gespräch gewesen war. Dalton distanziert sich mit seiner Darstellung des 00-Agenten klar von seinem Vorgänger Roger Moore und bringt einen härteren, humorloseren Bond auf die Leinwand. Passend dazu gibt es, wie schon in Glens Vorgängerfilmen eine komplizierte und unzusammenhängende Haupthandlung:

Der Film startet gleich actiongeladen mit einer der besten PTS der Reihe: 007 ist mit zwei seiner Kollegen bei einer Übung. So etwas gab es bei Bond bisher auch noch nicht. Das ganze ist spannend gemacht, gut gefällt mir irgendwie auch das erste "Bild" von Timothy Dalton als James Bond. Der Titelsong gehört ebenfalls wie schon beim Vorgänger "Im Angesicht des Todes" zu den besten der Reihe.

Der Hauptplot (?) um Koskovs Überlaufen gefällt mir gut, erst Bonds Einsatz, dann Georgis Flucht durch die Pipeline und schließlich auch die spätere Szene, in der Necros (toll gespielt von Andreas Wisniewski!) Koskov zurückholt. Der explodierende Milchflaschen schmeißende Milchmann ist immer wieder eines der Highlights des Films. Leider driftet danach die Story etwas ab, Koskovs doppeltes Spiel wird viel zu schnell aufgedeckt und irgendwie weiß man nicht so richtig, welche Rolle eigentlich Whitaker und Pushkin spielen. Ebenfalls ein Highlight ist die Flucht vor der Polizei inklusive Einsatz sämtlicher Gadgets. Oft wird diese Szene kritisiert, sie sei zu abgehoben für den ansonsten bodenständigen Film. Mir jedenfalls gefällt´s. Auch die Ankunft von Bond und Kara in Österreich in einem Cellokoffer sorgt immer wieder für einen heiteren Moment. Nach ebenjener Ankunft in Österreich zieht sich der Film allerdings sehr in die Länge. Schließlich ist man irgendwann in Afghanistan angekommen, das im Film von Marokko gedoubelt wurde und irgendwie ist dann auch schon der Showdown da. Nach einem sehr unterhaltsamen Gefängnisausbruch kämpft Bond mit den Mudschahidin. Man weiß gar nicht so Recht, was überhaupt passiert, so viel geht in die Luft, bis Bond und Kara schließlich im Flugzeug sitzen. Der Kampf Bond gegen Necros gefällt mir sehr und ist wohl einer der Stunthöhepunkte der gesamten Filmreihe. Das 2. Finale gegen Whitaker wirkt sehr angehängt und zieht den Film unnötig noch weiter in die Länge.

Mit Timothy Dalton ist den Produzenten wahrlich ein Glücksgriff gelungen. Er spielt 007 überzeugend und mit erkennbarem Spaß an der Sache, auch wenn er durch seine Andersartigkeit sehr heraussticht im Vergleich zu seinen Vorgängern. Joe Don Baker und Jeroen Krabbé spielen ihre Bösewichte zwar ebenfalls gut, dennoch krankt der ganze Film unter anderem an diesen beiden Personen. Wie schon in "Octopussy" gibt es 2 Bösewichte, die sich die Leinwandpräsenz teilen und dadurch beide wenig bedrohlich wirken und keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Krabbé mit seinem doppelten Spiel allerdings noch deutlich mehr als der eigentliche Villain Brad Whitaker, bei dem man sich durchgehend fragt, was er eigentlich macht. Maryam D´Abo als einziges (!) Bondgirl des Films macht ihre Sache souverän aber ebenfalls nicht sonderlich erinnerungswürdig. Im MI6-Team sind wieder Robert Brown als M und Desmond Llewelyn als Q vertreten, neu hinzugekommen ist Caroline Bliss als Moneypenny, die zwar keine besonderen Entfaltungsmöglichkeiten hat, aber durchaus attraktiv ist und in ihren kurzen Szenen ein wenig frischen Wind hereinbringt, nachdem Lois Maxwell den Produzenten nach 14 Filmen endlich zu alt war. Wenig überzeugend ist John Terry als Felix Leiter, bei dem man den Eindruck gewinnt, dass man ihn nur kurz eingebaut hat, um mal wieder Felix zeigen zu können.

Neben dem schon erwähnten nicht zufriedenstellend ausgefüllten Bösewichtspart fehlt es dem Film an einer konsistenten Handlung und vor allem an einer Bedrohung. Die ganze Zeit fragt man sich, was Bond eigentlich gerade tut und was seine Aufgabe ist. Humortechnisch hat der Film noch einige nette Szenen zu bieten, wie zum Beispiel die Diskussion um das Holen des Cellos. Gut gefallen hat mir als Musiker auch, dass Bond öfter im Konzert / in der Oper zu sehen ist und zwar in Mozarts 40. Sinfonie und in meiner Lieblingsoper Cosí fan tutte, bei der komischerweise ein Sänger zu viel auf der Bühne ist... Dass Kara am Ende auf ihrem Cello spielt, das ein Einschussloch hat, ist natürlich vollkommener Quatsch, aber um des Gags Willen zu verzeihen. Bei dieser Sichtung habe ich auch das erste mal John Barry in einer kleinen Nebenrolle als Dirigent entdeckt. Sein letzer Soundtrack der Reihe ist erstaunlich stark und bindet den Titelsong ein ums andere mal sehr gelungen ein.

Fazit:
Mit "Der Hauch des Todes" ist es den Produzenten nach der langen Moore-Ära gelungen, einen neuen, anderen Bond zu etablieren, der von Timothy Dalton toll gespielt wird. An der ein oder anderen Stelle verliert sich der Film etwas in seiner nicht vorhandenen Handlung und ist streckenweise etwas langweilig, im großen und ganzen kann man aber sagen: Einstand geglückt!

7/10 Punkte
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

414
Zum Beispiel?

Ich gebe zu, es gibt keine einheitlichen Massstäbe um die Menge an "Handlung" in einem Film zu messen. Aber für mich steht fest, dass ich in den Glen/Maibaum/Wilson Filmen (FYEO, TLD, LTK, mit Abstrichen noch OP), viel stärker und gezielter an der Geschichte und ihrer Erzählweise interessiert bin als in vielen anderen Bonds.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

416
Auch wenn TLD zu meinen absoluten Lieblingen gehört, stimme ich dir da zu, Casino Hille. Deine Beispiele sind allerdings auch allesamt tolle Bondfilme.

@Nico
Deine Kritik ist schön zu lesen und es ist schön, dass der Film bei dir zumindest Anklang findet. Für mich passt in TLD alles, daher lohnt es sich auch nicht, da viel rumzudiskutieren, aber seien wir mal ehrlich: 3 Punkte mehr wären schon noch drin gewesen, oder? :wink:
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)