Casino Hille hat geschrieben:Dennoch muss festgehalten werden, dass die Handlung wirklich gut und spannend aufgebaut und entwickelt wird, Bonds Konfrontationen mit Robert Davis Schurken auch angenehm subtil und klug geschrieben sind, wie überhaupt die Beziehung Bond-Villain hier mal eine sehr reizvolle Alternative zur Norm zeigt. Davi spielt seine Szenen auch durchweg bedrohlich, hat aber manchmal mit der Klischee-haften Auslegung seiner Rolle zu kämpfen. 7/10
Im zitierten Abschnitt hast du doch tatsächlich die ebenso tragenden wie herausragenden Stärken von LTK erkannt und auch noch treffend und präzise beschrieben. Weshalb du Daltons Bond Klischeehaftigkeit attestierst erschliesst sich mir allerdings nicht. Ist nicht gerade Daltons Bond in LTK, dieser energische Racheengel ein kompletter Bruch mit den Klischees die dem Bond-Charakter - gerade auch nach der langjährigen Moore-Ära - anlasten?
Casino Hille hat geschrieben:Andersherum ist es schön, dass "Lizenz zum Töten" aus einem Fehler des direkten Vorgängers gelernt hat und die Actionszenen auf over-the-top-Elemente verzichten und hier sogar fast (das Intro fällt etwas aus dem Rahmen, ist aber weit entfernt von sonstigen Stuntspektakeln) vollständig der Handlung untergeordnet sind. Toll, das Glen zwischendurch sogar mal lange Zeit gänzlich auf Action verzichtet und sich lieber auf seine Atmosphäre konzentriert. Damit die Action-Fans im Kino dennoch auf ihre Kosten kommen, entschädigt er in den letzten zwanzig Minuten mit einer brachialen LKW-Verfolgungsjagd durch eine triste Felslandschaft, die mit Explosionen, gefährlichen Stunts und Nervenkitzel nicht geizt und den Film mit einem lauten Knall beendet.
Auch hier gilt wieder: Treffend umschrieben, was LTK ausmacht! Weshalb Bond aber deinen Wünschen zufolge andauernd moralisch hinterfragt werden sollte, verstehe ich nicht (Wäre der Film zwanzig Jahre später gedreht worden so wäre er aber sicherlich überflutet mit Selbstzweifeln und Vertrauenskomplexen). Gewiss agiert er hier meist deutlich energischer und teilweise rücksichtsloser als in anderen Abenteuern, was sich aber nur in Details niederschlägt und primär der Rachethematik untergeordnet ist, die Dalton in seinem Spiel so deutlich und spannend zum Ausdruck gibt. Die Frage ist, würde Bond tatsächlich entscheidend anders handeln und vorgehen, wenn er in gewohnter MI6-Mission unterwegs wäre? Ich glaube nicht.
Casino Hille hat geschrieben:Dann würde es aber zu Bond (und erst recht zum LTK Bond) besser passen, einfach schweigend seinen Untergang zu akzeptieren und auf Pam zu hoffen.
Tatsächlich? Ich glaube gerade der LTK-Bond wäre der allerletzte, der in einer solchen Situation aufgeben und seinen Untergang akzeptieren würde.