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von ProfessorDent
Agent
Filmkritik: James Bond 007: Lizenz zum Töten
Hello back! Nachdem ich gestern den Hauch des Todes spüren konnte, habe ich mich heute mit der Lizenz zum Töten befasst. Hierbei handelt es sich um 007s 16tes Leinwand Abenteuer, erschienen 1989.
Felix Leiter, der mit Bond auf dem Weg zu seiner Hochzeit ist, bekommt die Nachricht, dass sich einer der größten und mächtigsten Drogendealer der Welt, Franz Sanchez, in den USA aufhält. Bond und Leiter machen sich sofort auf den Weg, verhaften Sanchez und feiern danach Leiters Hochzeit. Kurz darauf flieht Sanchez, verwundet Felix Leiter in der darauffolgenden Nacht schwer und tötet seine frisch angetraute Frau. Bond schwört Rache, doch M ist anderer Meinung und entzieht Bond seine Lizenz zum Töten. Bond ermittelt einfach weiter, schließt sich mit einer ehemaligen Navy Pilotin zusammen und fliegt nach Isthmus City, wo sich Sanchez aufhält. Mehrere Tötungsversuche Bonds schlagen fehl, sodass er sich in Sanchez Organisation einschleust und sogar dessen Vertrauen gewinnt. Kurze Zeit später wird Bond enttarnt und soll von Sanchez Handlanger ermordet werden. Bond rettet sich in letzter Sekunde, zerstört Sanchez Hauptquartier und tötet letzteren nach einer fulminanten Verfolgungsjagd.
Timothy Dalton spielt zum zweiten und leider zum letzten Mal die Rolle des 007. Seine Darstellung hat sich im Vergleich zu TLD noch einmal verändert. Er spielt Bond noch härter, Humor ist faktisch keiner mehr Vorhanden und den coolen lässigen Bond scheint es auch nicht mehr zu geben, im Endeffekt genauso wie bei Daniel Craig. Aber es ist nicht nur die Härte, die an Craig erinnert, es ist auch das Motiv: Rache. In QOS handelt Craig quasi aus demselben Motiv heraus und ebenfalls ohne Rückendeckung des MI6. Alle die mich kennen wissen, dass ich ein großer Fan von Daniel Craigs Bond bin und da ist es naheliegend, dass mir auch Dalton gut gefällt.
Wie in jedem Bondfilm gibt es auch hier einen Gegenspieler, Franz Sanchez, einer der mächtigsten Drogenbosse der Welt. Dargestellt wird diese Rolle von Robert Davi, einem 1953 geborenen, amerikanischen Schauspieler. Im letzten Film war ich vom Bösewicht enttäuscht, hier gefällt er mir ausgezeichnet, so gut, dass ich finde er hätte nicht mal den blöden Leguan gebraucht, das ist eine jämmerliche Kopie der Blofeld-Katze, aber sonst kann ich nicht meckern. So wie Sanchez stelle ich mir einen Drogenboss vor, kalt und brutal. Ein fetter Pluspunkt für den Bösewicht.
Die obligatorischen Bondgirls werden von Carey Lowell alias Pam Bouvier und Talisa Soto alias Lupe Lamora gespielt. Nun ja, eine gefällt mir, die andere nicht. Fangen wir mit der guten an: Pan Bouvier ist klasse, nicht nur die Darstellerin überzeugt, sondern auch die Rolle: sie wiedersetzt sich gegenüber Bond und wird nicht müde auch ihre eigenen Fähigkeiten zu betonen, ganz im Gegenteil zu Bond Girl Numero zwei. Lupe Lamora soll wohl so eine Art Zwangsgeliebte von Sanchez darstellen und lässt sich von ihm ausnutzen wie er will. Sicher, sie ist stark gefährdet wenn sie ihn verlässt, aber trotzdem ist sie einfach zu weich.
Desmond Llewelyn hat in diesem Streifen seinen längsten Auftritt als Q. Mir scheint, dass er nur in irgendeiner Form dabei sein musste, weil er das fast immer war, da es aber nicht reichte, dass Bond einfach nur Waffen von Q bekommt, wurde Llewelyns Part enorm vergrößert. Mir gefällt das, auch wenn ich es bei der Vorgeschichte für reichlich unwahrscheinlich halte, dass Q Bond freiwillig über den Weg läuft.
Wenn man über Q redet, welche beiden anderen Rollen drängen sich dann ganz automatisch auf? Richtig, M und Moneypenny, letztmalig gespielt von Robert Brown und Caroline Bliss, die aber nur ganz kurz zu sehen ist. Mir gefallen beide, vor allem da M dieses Mal härter ist als je zuvor.
Neben Robert Brown und Caroline Bliss verabschiedet sich ein weiter Name, der im Zusammenhang mit James Bond sehr bekannt ist: John Glen, der Regisseur. Sein 5ter und letzter Bondfilm ist leider auch sein schwächster. Im Vergleich zum Vorgänger kommt kaum bis gar kein Bondfeeling auf, dafür aber eine Menge Miami Vice Feeling, sozusagen könnte man den Film auch Miami Vice starring James Bond 007 nennen. Ein Grund hierfür stellen sicherlich auch die Locations dar, denn schließlich spielt ein Großteil des Films in einer ähnlichen Umgebung. Apropos Umgebung: Die Handlungsorte in diesem Film mögen mir alle nicht recht zusagen. Alles geht mir sehr in eine Richtung und vor allem fehlt mir London als Schauplatz. Die 25 Sekunden können ja wohl kaum als eigener Schauplatz gewertet werden. Anscheinend wollten die Produzenten mit all dem oben angesprochenen Aspekten den rückläufigen Besucherzahlen einen modernen, an den Zeitgeist angepassten Bond entgegensetzen, nur leider haben sie dabei das wichtigste vergessen, nämlich Bond…James Bond. Nach 25 Jahren ist es schwierig bestimmte Traditionen einfach aus einem Film zu verbannen, wenn die gleichen Darsteller immer noch dabei sind, ihre Screentime aber durch die fehlende Tradition massiv gekürzt ist. Das hat bei CR nur funktioniert, weil es weder Q noch Moneypenny gab.
Der Film an sich ist spannend und fesselnd, aber wenn man sich das Drehbuch genauer anschaut, dann wird nach der Ankunft in Isthmus City nur Noch Zeit totgeschlagen. Bond will Sanchez töten und wird daran gehindert, ab hier müssen nur noch die 2h vollgemacht werden, denn ein neuer Handlungsstrang fällt Maibaum, bzw. Wilson nicht mehr ein. Ich vermute gar, dass Maibaum hier aufgrund des Autorenstreiks aussteigen musste und Wilson alleine weitergemacht hat.
Kommen wir zu der Musik. Der ganze Soundtrack gefällt mir nicht. Es gab bei Bond viele Soundtrack-Komponisten, aber niemand hat es geschafft die Musik unpassend zu Bond zu schreiben wie Micheal Kamen. Die Unterlegung der Gunbarrel ist hier das aussagekräftigste Beispiel. Ich könnte mir zwar auch keinen klassischen Bondsoundtrack à la John Barry auf den Film vorstellen können, aber ein bisschen mehr Bond hätte nicht geschadet. Letzteres trägt auch viel zum oben erwähnten, fehlenden Bondfeeling bei.
Fazit:
Lizenz zum Töten überzeugt nur teilweise und zwar zu ziemlich genau 50%, mit dem Rest kann ich mich nicht anfreunden, daher ist die einzig mögliche Bewertung für mich 5 von 10 Punkten. Ich hoffe meine Kritik hat euch gefallen. Anregungen, Aufregungen und Verbesserungsvorschläge einfach in die Kommentare, ich freue mich über jede neue Idee!