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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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TWINE, Pierce Brosnans dritter Einsatz als Doppelnull, ist die Kategorie Film wie ich sie mir sowohl qualitativ als auch stilistisch häufiger in der Brosnanära gewünscht hätte. Das stimmige Script, die Einbeziehung realistischerer Motive in den klassischen Bondkontext sowie eine hervorragende Besetzung machen TWINE für mich zum herausragenden Serienbeitrag der Brosnanära.

Nach dem gutgemeinten Übergangsbond GE und dem spektakulären, aber auch recht seelenlosen Actionfeuerwerk TND markiert TWINE die Rückkehr zu einer deutlich handfesteren Story. So gesehen stehen Story wie Film ganz klar in der Tradition von Filmen wie FYEO oder TLD, bei denen ebenfalls der Spagat zwischen klassischem Bondabenteuer einerseits und einer etwas ernsteren und realistischeren Gesamtherangehensweise andererseits erfolgreich gewagt wurde.

Bereits der Anfang von TWINE ist überraschend anders. Durch die ungewöhnliche Länge der PTS und das sofortige Starten der Handlung wird man förmlich in die Geschichte hineinkatapultiert, bevor man das erste mal wirklich zum Atemholen kommt sind bereits fast 20 Minuten vergangen. Die Verfolgung auf der Themse ist ein Höhepunkt der ganzen Serie, dieser Einstieg ist wahrlich gelungen! Gleiches gilt für die stimmungsvollen in Schottland (inklusive des schon obligatorischen RunningGags des Vernaschens einer MI6-Mitarbeiterin durch Bond) und Aserbaidschan spielenden Szenen. Die Skiszenen in majestätischer Kulisse sind ein Genuss, die Actionszene in der Kaviarfabrik ist spektakulär in Szene gesetzt. Schön auch das erneute Auftauchen von Zhukowsky. Coltranes Charisma ist einfach klasse. Aber so gelungen sein Abgang auch ist, so schade ist es doch gleichzeitig, dass dadurch weitere Auftritte nicht mehr möglich waren.

Was ich besonders an TWINE mag, ist der unkomplizierte Umgang mit seinen ernsthafteren Elementen. Trotz der ganzen Elektrathematik, trotz des durch die Ölproblematik realistischeren Backgrounds versucht der Film nie etwas anderes zu sein, als ein Unterhaltungsfilm in typischem Bond-Scale. Der Film nimmt sich nicht allzu ernst und das ist sehr erfrischend. Daher ist ein schmerzloser Erzschurke mit ner Kugel im Hirn genauso wenig ein Problem für den Film wie eine in Hotpants rumrennende Atomphysikerin mit Playboy-Maßen. Typisch Bond eben. Dieser Spagat ist für mich die große Stärke des Films, da er beiden „Extremen“ in (für Bondfilme) ausreichendem Maße Rechnung trägt.

Die Besetzung ist fabelhaft. Sophie Marceau gibt die bitterböse Hexe ebenso überzeugend wie das vermeintlich schutzlose Lämmchen und liefert die vielleicht beste schauspielerische Leistung eines Bondgirls in der gesamten Serie ab. Ihr zur Seite überzeugt der großartige Robert Carlyle als Renard, der Anarchist. Leider lassen die paar Szenen in denen Carlyle auftritt ihm zu wenig Zeit, um dem Film wirklich seinen Stempel aufdrücken zu können. Das ist sehr schade, denn auch in seinen wenigen Szenen (von denen ja die meiste „Screentime“ ohnehin schon für die beiden Actionszenen in der Mine und im U-Boot „draufgehen“) überzeugt er völlig in der Rolle des gefühls- aber eben nicht emotionslosen Terroristen. Das ist sicherlich auch das Dilemma des Plots mit den zwei Bondschen Gegenspielern: aufgrund der Konzentration auf Marceaus Figur bleibt nur wenig Raum für die Figur Renard. Bei vielen anderen Schauspielern wäre Renard daher wohl nur eine Randnotiz geworden. Aber Carlyle gelingt es trotz dieser Schwierigkeiten, seine Figur überzeugend und eindringlich zu verkörpern.

TWNE führte mit John Cleese auch den designierten Q-Nachfolger ein und was soll man sagen: John Cleese ist eben John Cleese. Seine sich immer hart an der Grenze zur Lächerlichkeit bewegende Darstellung ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber seine lustige Art sorgt in jedem Fall für einige auflockernde Momente, gerade in der doch sehr ernsten ersten halben Stunde. Desmond Llewelyns Abschiedsvorstellung hätte gelungener nicht ausfallen können, schon sein Kurzauftritt in der PTS inmitten seiner Abteilung, als er händeringend versucht Bond davon abzuhalten „sein Angelboot“ zu stibitzen ist einfach klasse. Die eigentliche „Q-Szene“ ist schlicht brillant. Nocheinmal darf er das Tüftlergenie spielen und Bond seine Gadgets vorführen und seine herrlich spröden Zurechtweisungen (diesmal nicht an Bond, sondern an R) loslassen. Seine letzte Szene lässt mich jedes Mal wieder schlucken: eine wunderbare Hommage an den leider kurz nach Beendigung des Films verstorbenen Llewelyn, die gerade wenn man die Szene mit dem Wissen seines Todes sieht eine besondere Wirkung entfaltet.

Bei Pierce Brosnan hatte ich immer den Eindruck, dass er mit seinem dritten Einsatz endgültig in der Bond-Rolle angekommen war. Hier ist seine Darstellung einfach wie aus einem Guss und absolut überzeugend, gerade auch in den ernsteren Passagen. In sofern ein Parallele zu Roger Moore, der ebenfalls in seinem dritten Film „seine“ Darstellung des Bond perfektionierte. Leider blieb dem guten Pierce im Gegensatz zu Roger nur noch ein weiterer Film, um seine perfektionierte Darstellung zu liefern.

Die Wahl von Michael Apted als Regisseur erwies sich als Glücksgriff, da er als „Non-Action“-Regisseur dem Film einen erfrischend anderen touch verliehen hat. Gerade die etwas ernsteren Elemente profitieren deutlich hiervon. Es gelingt seiner Inszenierung schon mit kleinen Stilmitteln, die Motivation der Figuren weitestgehend überzeugend darzustellen. Als Beispiel sei die Beziehung zwischen Bond und Elektra genannt. Durch die kurze Szene, in dem Bond auf einem Monitor Elektras Träne nachzeichnet wird dem Zuschauer deutlich: Bond nimmt Anteil am Schicksal von Elektra, es liegt ihm wirklich am Herzen.

Natürlich ist nicht alles Gold in TWINE, so wirkt die Minenszene doch teilweise etwas unübersichtlich. Gleiches lässt sich auch vom finalen Kampf mit Renard im U-Boot behaupten. Auch gibt hier der Reaktorraum verglichen mit früheren Filmen einen eher unspektakulären Schauplatz ab. Der Titelsong von Garbage ist nicht wirklich der ganz große Wurf, wobei ihm zu Gute zu halten ist, dass hier zumindest versucht wurde einen Song im Stile früherer „Klassiker“ zu schreiben. Irritierend empfand ich auch immer M´s weiche Seite in Bezug auf Elektra, nachdem sie in den beiden Vorgängerfilmen immer als eiskalte, berechnende Logikerin aufgetreten ist. Dass sie jetzt über ihre Gefühle gegenüber Elektra stolpert mutet daher etwas merkwürdig an. Die Inszenierung des BMWs als plumpes Werbevehikel hätte auch nicht sein müssen, aber immerhin wird der Schleichwerbewahnsinn von TND zurückgefahren. Denise Richards sieht super aus. Das wars dann aber auch schon, schauspielerisch ist sie ein Witz. Aber im Grunde genommen ist die Figur der Christmas Jones ja auch der beste Witz des gesamten Drehbuchs, von daher wäre ein Mehr an schauspielerischen Fähigkeiten völlig fehl am Platze gewesen.

Doch auch diese Schwächen trüben den Genuss von TWINE nicht wirklich. Der Film überzeugt einfach von vorne bis hinten, hat seine Stärken vor allem in seiner famosen Besetzung, seiner gelungenen Inszenierung sowie einem bärenstarken Pierce Brosnan. Für mich 8,5 / 10.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Schön, dass der TWINE Thread wieder lebt, der wird ja sonst sträflich vernachlässigt!

Tolle Kritik, auch wenn ich nicht jedes Detail teile.
Die tollen Ansätze grade in Abgrenzung zu dem (wie ich finde fantastischen aber doch einseitigen) TND sind klar erkennbar.

Leider wirkt das Ganze aber dann doch nicht zu Ende gedacht. Teilweise etwas überladen mit emotionalem Ballast und sich dann wieder der Bombast-Action, die leider oft nicht wirklich Sinn macht (Caviar Fabrik, Skiszene), hingeben. Zudem gepaart mit ein paar schwachen Drehorten (Kasino, dieser Hinterhof bei Zuckowski...) und albernen Nebencharakteren (Mr. Bullit...).
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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danielcc hat geschrieben:Schön, dass der TWINE Thread wieder lebt, der wird ja sonst sträflich vernachlässigt!

Tolle Kritik, auch wenn ich nicht jedes Detail teile.
Die tollen Ansätze grade in Abgrenzung zu dem (wie ich finde fantastischen aber doch einseitigen) TND sind klar erkennbar.

Leider wirkt das Ganze aber dann doch nicht zu Ende gedacht. Teilweise etwas überladen mit emotionalem Ballast und sich dann wieder der Bombast-Action, die leider oft nicht wirklich Sinn macht (Caviar Fabrik, Skiszene), hingeben. Zudem gepaart mit ein paar schwachen Drehorten (Kasino, dieser Hinterhof bei Zuckowski...) und albernen Nebencharakteren (Mr. Bullit...).
Ja, Mr Bull war genau wie die Figur, die Claude-Oliver Rudolph gespielt hat ziemlich überflüssig.

TND war mir spätestens in der zweiten Hälfte einfach viel zu viel. Etwas weniger Actionfeuerwerk wäre da wohl etwas besser gewesen. Daher gefällt mir auch TWINE deutlich besser, da hier die Action besser in die Story eingebettet ist. Bei der Skiszene empfand ich sie schon sinnvoll, da sie ja dazu dient dass Bond und Elektra sich näher kommen. Durch die Lawinensituation und ihre Histerie kommt dann das Beschützer-Motiv noch dazu. Insgesamt gefällt mir auch gut bei TWINE, wie der Schauplatz Osteuropa in Szene gesetzt wurde, was ich vorher so eigentlich nicht erwartet hätte (viel Grün, viel Berge und die Schneeszene tut ihr übriges).
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Also, die Skiszene macht insofern überhaupt keinen Sinn, weil man rückbetrachtet hier ja versucht Elektra - also die Chefin - selbst umzubringen...

Zudem finde ich abgesehen von den ersten Panoramaaufnahmen den tatsächlichen Drehort der Action später für sehr schwach. Als habe man auf nem Parkplatz mit Schnee und Tannen gedreht. In der Tat wurde das ja nicht am Ort der Handlung gedreht...

Gleiches gilt für den Ort, wo die Pipeline explodiert... sieht wieder aus wie Wald neben Pinewood Studios. Oder der Hinterhof, wo Bond und Zukowski gefangen genommen werden...

TWINE leidet darunter, dass man am stärksten merkt, dass man bei den Brosnan Filmen an Locations gespart hat.
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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danielcc hat geschrieben:Also, die Skiszene macht insofern überhaupt keinen Sinn, weil man rückbetrachtet hier ja versucht Elektra - also die Chefin - selbst umzubringen...
ok, das stimmt. Der Sinn des ganzen sollte wohl sein: Bond und die Zuschauer werden dadurch hinters Licht geführt, da sie meinen Elektra würde bedroht werden und sie so gewissermaßen als Unschuld vom Lande aufgebaut wird. Aber du hast schon recht, für einen vorgetäuschten Mordanschlag ist eine einkalkulierte Lawine nicht wirklich glaubwürdig.
danielcc hat geschrieben: Zudem finde ich abgesehen von den ersten Panoramaaufnahmen den tatsächlichen Drehort der Action später für sehr schwach. Als habe man auf nem Parkplatz mit Schnee und Tannen gedreht. In der Tat wurde das ja nicht am Ort der Handlung gedreht...

Gleiches gilt für den Ort, wo die Pipeline explodiert... sieht wieder aus wie Wald neben Pinewood Studios. Oder der Hinterhof, wo Bond und Zukowski gefangen genommen werden...

TWINE leidet darunter, dass man am stärksten merkt, dass man bei den Brosnan Filmen an Locations gespart hat.
Das empfinde ich jetzt nicht so schlimm wie du. An der Skiszene hab ich nix auszusetzen, auch nicht an der Pipelineszene. Im Gegenteil fand ich gerade diese Wald-Landschaft ziemlich gut. Ich kenn mich aber bezüglich der Landschaft in Zentralasien zu wenig aus, um da wirklich was zur Glaubwürdigkeit sagen zu können. Die Kaviarfabrik ist zugegebenermaßen etwas runtergekommen. Ich hab mich da auch immer gefragt, warum Zukowski da so rumheult, von wegen wie viel Geld ihn der Laden gekostet hat. Mehr als ein paar Bretterverschläge und ein paar Kaviarbecken gibt es doch da gar nicht, was soll da so teuer sein? Aber ehrlich gesagt kenn ich mich auch in der Kaviarherstellung nicht aus...
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Hab mir jetzt den ganzen Thread durchgelesen (btw: daniel, deine Kritik ist wie immer sehr gelungen und ich stimme eigentlich komplett überein, gewichte nur einige Punkte etwas anders) und es ist wirklich schade, dass über diesen sehr interessanten Film doch sehr wenig diskutiert wird. Daher greife ich noch mal ein paar Punkte auf und versuche so die Diskussion in Gang zu bringen.

- TWINE hätte einen anderes Kaliber von Regisseur als Apted gebraucht
Das finde ich ganz und gar nicht, da der Film gerade deshalb für mich so gut ist, weil die für Apted-Filme typische Eigenschaften sich auch in TWINE wieder finden. Sowohl den effektiven Spannungsaufbau aus seinen Thrillern (zB Gorky Park oder Blink) wie auch die gelungene Charakterzeichnung seiner Dramen (zB Gorillas im Nebel oder Nell). Und vor allen Dingen schätze ich seinen ruhigen Regiestil, seine Filme sind eigentlich immer flüssig, ohne unpassende hektische Tempowechsel, ich mag das. Sicherlich lässt sich der letzte Punkt nicht gänzlich auf seine Arbeit bei TWINE anwenden, da hier doch die ein oder ander Actionszene den Film etwas hektischer wirken lassen. Aber trotzdem hat auch TWINE in vielen Passagen diesen flüssigen Erzählfluss. Ich wurde durch Apteds Arbeit in den 80ern und 90ern zu einem Fan von ihm und war daher auch sehr erfreut über seine Verpflichtung als Bondregisseur. Gleiches gilt auch für die von mir verehrten Spottiswoode und Tamahori, nur mit dem Unterschied das es nur Apted gelang die von mir geschätzten Stärken auch in einem Bondfilm einfliessen zu lassen. Ohne Apted wäre TWINE definitiv anders geworden und für mich persönlich wohl nicht besser. Gerade den „neuen“ Tiefgang von TWINE würde ich auch auf Apteds Mitwirken zurückführen, da dies ja doch eher seine Paradedisziplin ist als zB großangelegte Actionszenen. Im Übrigen finde ich schon die Formulierung „anderes Kaliber“ als unangebracht und respektlos gegenüber einem so renommierten Filmemacher. Ich denke Michael Apteds Arbeiten außerhalb der Serie brauchen sich wahrlich nicht vor denen der anderen Bondregisseure verstecken!

- Die Skiszene bringt die Handlung nicht voran
Hab ich ja weiter oben schon mal ausgeführt. Ich denke, hier liegt einfach das Dilemma darin, dass die Szene von den Drehbuchschreibern reingeschrieben wurde, um Bond und das Publikum auf die falsche Fährte zu locken. Durch die Umsetzung wurde das ganze letztlich aber nicht mehr so wirklich glaubwürdig. Dennoch funktioniert die Szene ja, denn beim ersten mal Schauen bin ich auch auf den alten Trick reingefallen: die arme Elektra, alle sind gegen sie! Obwohl einem als alter Filmhase eigentlich klar sein sollte, dass wenn solch extreme Klischees wie hier das arme unschuldige Mädchen aufgebaut werden diese nur dazu dienen, die eigentliche Motivation der Figur zu verbergen. Ich hasse mich auch dafür, aber ich tappe trotz diesen Wissens regelmäßig in diese Falle. Von daher halte ich die Szene für sinnvoll und vor allen Dingen effektiv. Betrachtet man das Drehbuch in Hinblick auf Glaubwürdigkeit, so sieht das Urteil natürlich anders aus.

- TWINE zeichnet in gewisser Weise den Weg vom sehr stimmigen GE (und dem auch recht harmonischen TND) hin zum DAD-Kasperle-Theater
Aber nur in gewisser Weise. Es stimmt, dass einige Punkte in TWINE auch sehr überzogen wirken, dennoch ist das ganze immer noch einigermaßen „geerdet“ und nicht derart außer Rand und Band wie in der 2. Hälfte von DAD. Daher erinnert mich TWINE in der Beziehung eher an die letzten beiden Moore-Bonds als an den auf diesem Gebiet doch sehr exklusiven DAD (hahaha, klingt ja fast wie ein Lob für DAD, obwohl das genaue Gegenteil gemeint ist).

Und zuletzt noch ein Ansatz von mir: die ganz große Stärke von TWINE ist seine Besetzung und wie diese in Szene gesetzt wird. Mit Ausnahme von kleineren Rollen wie denen von Goldie und Rudolph empfinden ich die komplette Besetzung als gelungen. Sogar die eindimensionale Denise Richards, da sie ja 100% ihre Rolle verkörpert, also den dem Drehbuch entsprungenen brünetten Blondinenwitz. Natürlich gab es auch in der Vergangenheit Bondfilme mit durch die Bank ganz fantastischen Besetzungen (zB Goldfinger), aber bei TWINE macht eigentlich die Besetzung alleine die Stärke des Filmes aus. Nahezu alle Actionszenen sind austauschbar, die Handlung ist interessant, aber letztlich auch nur eine Variation des alten 2-Schurken-Plots. Die Bedeutung der Besetzung für den Film ist es, die TWNE einzigartig macht.
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Das mit dem Kaliber, das war ich.
Seh ich immer noch so. Apted ist ein unauffälliger Regisseur der ganz verschiedene Filme gemacht hat die nur wenig miteinander zu tun haben. Seine Filme sind anscheinend immer ok (zumindest die oben genannten Titel), aber auch nie etwas wirklich besonderes. Das gilt auch für TWINE, der ein wirklich großer Bond hätte werden können. So ist es immerhin ein guter geworden, der von den Fans leider eher vernachlässigt wird.

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Maibaum hat geschrieben:Das mit dem Kaliber, das war ich.
Seh ich immer noch so. Apted ist ein unauffälliger Regisseur der ganz verschiedene Filme gemacht hat die nur wenig miteinander zu tun haben. Seine Filme sind anscheinend immer ok (zumindest die oben genannten Titel), aber auch nie etwas wirklich besonderes. Das gilt auch für TWINE, der ein wirklich großer Bond hätte werden können. So ist es immerhin ein guter geworden, der von den Fans leider eher vernachlässigt wird.
Nun, diese Meinung teile ich nicht. Ich halte zB Gorky Park für einen herausragenden Thriller, aber das ist eben Geschmackssache. Auch finde ich schon, dass man bei seinen Filmen deutliche stilistische Übereinstimmungen feststellen kann. Allerdings würde mich schon interessieren, welcher der übrigen Bondregisseure denn für dich dann ein „anderes Kaliber“ als Apted ist (ausser Marc Forster, dass du den besonders schätzt ist mir nicht entgangen).
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Maibaum hat geschrieben:Ja, Cambell eben.
das verwundert mich jetzt aber insofern, als dass du Campbells übriges Werk ja nicht gerade überschwänglich gelobt hast, ich zitiere:
Maibaum hat geschrieben:Campell hat außer den Bondfilmen noch einen guten TV 6-Teiler in den 80gern gemacht, den Rest seiner Filme kann man getrost vergessen.
Worin macht sich denn dann sein „Kaliber“ bemerkbar? Nur in GE, CR und der von dir genannten Serie? Entschuldige, dass ich so provokant frage, aber bei allem Respekt vor Martin Campbell sehe ich beim besten Willen nicht, wo er ein „anderes Kaliber“ wie der gute Michael Apted sein soll. Werke wie bei Martin Scorsese oder Francis Ford Coppola suche ich auch bei Campbell vergebens...
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Aufs Gesamtwerk betrachtet wäre Apted sogar der interesantere Regisseur für mich.

Von Coppola oder Scorsese in ihren besten Filmen sind beide meilenweit entfernt.

Aber Campbells Bond Filme gehören für mich von der Inszenierung her zu den Besten der Serie. Ich weiß auch nicht warum seine anderen so, hmm ... ja, gewöhnlich oder auch mittelmäßig sind.
Irgendwie passen Bond und Campbell gut zusammen. TWINE ist in den beiden großen Actionszenen zu gewöhnlich. Die wirken nicht. Da ist Campbell finde ich deutlich besser.
Wenn diese Szenen richtig gut wären, dann wären GE und TWINE ziemlich gleichwertig für mich.

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Ja, kann sein, weiß ich nicht mehr so genau.

Was die Regisseure betrifft ist es natürlich natürlich eine grundsätzliche Frage wie sehr die überhaupt Einfluss auf die Filme haben. Ich nehme mal an das die eigentlich kreativen Entscheidungen von den Broccolis getroffen werden. Inwiefern da der Regisseur wirklich für den Film verantwortlich ist ist schwer zu sagen.
Trotzdem, auch wenn sie hier vielleicht eher nur bezahlte Handlanger sind, prägen sie mit ihrem handwerklichen Können die Filme.

Oder meint ihr das die Bond Regisseure ein Konzept einbringen, das dann von den Broccolois akzeptiert wird, und sie daraufhin freie Hand haben?

Aber wenn der Regisseur die Filme wirklich als Künstler gestaltet, dann ist er auch für die Action verantwortlich. Er muß sie nicht selber drehen, das kann durchaus der Second Unit Regissuer machen, aber er sollte sie konzipieren, d. h. dem Second Unit genau vorgeben was er wie und wo und warum zu machen hat.

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Vielleicht muß ich das mit Apted noch einmal überdenken. Das seltsame ist das ich mehrere seiner Filme gesehen habe, und auch mochte, trotzdem sie kaum noch mit dem Namen ihres Regisseurs in Verbindung brachte.

Er ist zumindest kein sehr auffälliger Regisseur. Macht auch eher zurückhaltende Thriller und Sozialdramen, die stärker an ihren Personen und inneren Konflikten als an äußerlichen Effekten interessiert sind.