Wie findet ihr TWINE?

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Ja, das gehört halt zur Bondformel, wo in bestimmten Abständen die großen Actionszenen, alternierend mit den kleineren Kloppereien kommen müssen.

Manche sind dann tatsächlich für die Handlung überflüssig. Eigenlich eine Schwäche, aber bei Bond ist die Action das Zentrum der Filme. Das heist die Action ist um ihrer selbst willen da. Die Handlung ist eigenlich meist nur noch nötig um die Actionszenen miteinander zu verbinden. Eigentlich muß man die JB Filme von den Actionszenen ausgehend analysieren.

Aber die Skiverfolgung war nicht schlecht, wenn auch beileibe kein Höhepunkt der Serie.

Ach ja, negativ an TWINE war dann noch die dröhnend bombastische Musik. Da muus ich die inneren Ohren schon auf taub schalten um das zu ertragen.

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da stimme ich dir nun wieder gar nicht zu. bond filme waren meiner meinung nach immer dann schlecht, wenn sie den eindruck vermittelt haben, dass man eben von de actionszenen asgegangen ist und den rest drumrum geschrieben hat.

alle actionszenen, die nur ihrer selbst wegen da sind, keine einfluss auf die handlung haben oder bond nicht weiter bringen, finde ich immer fad. schlimmste beispiele:
- auto verfolgung in DAD
- flughafen action in LALD
- die bootszene in QOS
- ski szene in TWINE
"It's been a long time - and finally, here we are"

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Im bezug auf die bootszene in QOS muss ich dir widersprechen. Die Handlung wird stark beeinflusst. Überleg mal wies weitergegangen wäre wenn Camille Medrano schon dort getötet hätte.
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header hat geschrieben:Im bezug auf die bootszene in QOS muss ich dir widersprechen. Die Handlung wird stark beeinflusst. Überleg mal wies weitergegangen wäre wenn Camille Medrano schon dort getötet hätte.
LOL, so kann man es auch sehen. aber die frage ist doch, was bond das bringt, was er da tut! er gibt camille ja am ende einfach "ab". klar, letztlich gibt es keine actionszene, die nicht irgendwas bringt. ich könnte ja jedes mal sagen: was wäre wenn bond getötet worden wäre? ;-) das kann ja keine motivation für eine actionszene sein.

perfekt ist das in CR, die flughafenszene, die sich eindeutig aus der handlung und der dramatik ergibt
"It's been a long time - and finally, here we are"

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Bond wollte Camille helfen. Desshalb kapiert er auch nicht warum sie im bott dann so wütend auf ihn ist.

Keine Sorge BOND wird nicht getötet. Das geht einfach nicht. =)

Aber Camille hatte festen Vorsatz medrano zu töten, der ja maßgeblich ein das Geschehen verstrickt ist. Sie hat eine Waffe dabei und sie ist auch nicht gefesselt.

In Last Man Standing wird ein Satz gesagt der sehr gut auch auf Bond passt.
"Wenn sie untergehen, dann nur wegen einer Frau."
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Viel schlimmer finde ich Actionszenen, die unnötig in die Länge gezogen werden.
Die Unterwasserschlacht in TB verliert einen Teil seiner Magie als Young sein "In 800 Sekunden um das Schlachtfeld"-Szenario, was er in FRWL noch geglückt im Zigeunerlager einsetzte, hier übertreibt. Bond macht einen mehr Minütigen Rundgang und schaltet die Gegner dabei auf "zivilisierte" Art (Schlauch durchschneiden) aus. Ein Manko zwischen den großartigen Massenszenen mit eindrucksvoller Musik dahinter und dem rasanten Kampf ums Steuer, wo Young wieder (Stichwort: Zugabteilkampf) sein Händchen für brutale, dramatische Faustkämpfe zeigt.
Wo sich bei mir immer wieder ein Gähnen einschaltet ist bei der laaangsamen Bootsverfolgungsjagd in LALD. Teilweise ganz gute Kameraeinstellungen, aber der Schnitt ist viel zu langsam.
Das gleiche auch in TLD auf dem Militärstützpunkt in Afghanistan.


Das Action Szenen die nur wegen ihrer Selbst da sind meist langweilig sind, finde ich allerdings auch. Zumindest eingeschränkt. Jedoch muss man auch betonen, das viele Actionszenen vor der Handlung ungefähr feststanden (in dem Ausmaß von QOS auf jeden Fall) in der Bondgeschichte. Es ist nur die Frage wie man sie einarbeitet. Die Auto, Boots und Flugzeug Action in QOS standen schon vor der Handlung (zumindest sagte Forster er mochte eine mit Straße Wasser und Luft haben) und das die beiden letzteren überhaupt nicht gezwungen wirken kann man auch nicht bestätigen. Die Einarbeitung finde ich weit aus besser gelungen als das Flughafen Intermezzo in LALD oder der angesprochenen Cyberautoverfolgungsjagd in DAD.

Schon in den literarischen Vorlagen hatte Ian Fleming durch seine Kriegs Erfahrungen Szenarien vor dem eigentlichen Handlungsverlauf im Kopf schwirren.

Gezwungen oder nicht gezwungen wirken, das ist hier die Frage.

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007James Bond hat geschrieben:Viel schlimmer finde ich Actionszenen, die unnötig in die Länge gezogen werden..[/i]
das stimmt sich, ist aber dann teilweise auch eine frage von sich verändernden sehgewohnheiten im laufe der jahrzente. 1973 war eine solche bootsszene vermutlich so spektakulär, dass man gar nicht genug davon drehen und dann sehen konnte. aus heutiger sicht, und allemal wenn man den film sehr oft gesehen hat, wirkt sowas langatmig, ich sehe das auch so.
"It's been a long time - and finally, here we are"

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Da stimme ich dir zu, daran haben auch die Sehgewohnheiten Schuld, aber hier war es nun wirklich oftmals unnötig. Teilweise sieht man drei Mal hintereinander einen (wenn nicht sogar immer denselben) Kameraschwenk, der das gleiche vorbeirauschende Boot mitverfolgt; Bond, oder Gegner Nr. 1, oder Gegner Nr. 2 und parallel dazu Gegner Nr. 3. Man kann schon fast die komplette Route konstruieren ohne die Gegend zu kennen. Von daher nenne ich diese Szene gerne auch den "spannendsten Dokumentarfilm". :wink:

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Moin
nochmal zu TWINE. Ich sehe es (schon wieder) sehr ähnlich wie danielcc. Klar hätte man mit anderer Regie noch mehr Tiefgang reinbringen könnnen, aber ich glaube nicht, dass man damals schon so weit war.
Ms Rolle sehe ich etwas zwiespältig: Wenn Bond mal auf eigene Faust loszieht, gibt es immer mächtig Ärger, aber hier verhält sich M kein bißchen besser...na gut, auch M ist nur ein Mensch..
Grüße
der Dingens

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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bin begeistert, wenn einen der Audiokommentar in seiner Meinung bestätgt.

Ich fand schon immer, dass die Bunkerszenen zu den besten des Films und durchaus auch zu den spannendsten Szenen der Serie gehören, weil sie eben die Story vorantreiben, weil sie gut gefilmt sind und vor allem Charaktergetrieben sind.

und tatsächlich sagt Apted im Audiokommentar, dass er die Szene großteils selbst inszeniert hat und ungewöhnlicherweise nicht die Second Unit. Ich finde das merkt man! Hier stimmt der Dialog, die Action, das Tempo und die Spannung. Ganz im Gegenteil zur Skiverfolgung, die offensichtlich Second Unit Material ist und ohne Bedeutung für die Story
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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BOND – MARATHON / DETAILLIERTE FILMANALYSE .19

THE WORLD IS NOT ENOUGH

DIE Story:

Alles in Allem ist es gar nicht so leicht TWINE auf zu schlüsseln wenn man so will. Die Handlung an sich gestaltet sich in deren Aufbau recht verworren. Eindeutiger Vorteil dahingehend ist der Umstand dass der Plot sich auf die Charakterzeichnung der sich darin befindlichen Figuren und deren Zusammenspiel konzentriert. Nicht bloß dass TWINE mit ungemein starken Charakteren aufwartet, es stimmt auch die Chemie zwischen den Darstellern.
Auffallend im positiven Sinn ist dabei vor Allem in wie weit auf die Charaktere selbst eingegangen wird. Anders als bei bspw.
DAD haben wir es im Falle dieses Films mit Persönlichkeiten zu tun die dreidimensionaler und komplexer wirken was ich als die wohl größte Stärke dieses Bond Abenteuers erachte.
Man könnte fast meinen der Plot an sich ist definitiv nicht vordergründig das wichtigste an TWINE, zumal dieser eher als eine Art Gerüst dient welches, die im Fokus stehende, Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen trägt.

Reduziert man den Film auf den Kern des Plots so lässt sich ein alt bekanntes Schema erkennen. Wie auch in Goldfinger oder A View To A kill plant ein Schurke (in diesem Fall Elektra King) seinen Reichtum zu vermehren indem er die Konkurrenz mittels einer Bombe ausschaltet. Klassisch.
Doch dreht sich die Handlung eher um „ den Weg“ den Elektra zu diesem Vorhaben hin zu beschreiten hat. Dieser führt sie über sämtliche im Kern des Films stehenden Charaktere. Im Grunde ist es also eindeutig Elektra King an sich die im Mittelpunkt des Geschehens steht, wobei Sophie Marceau sich in ihrer durch und durch überzeugenden Darstellung als dieser Idee würdig erweist. Nie zuvor spielte eine weibliche Titelfigur je eine derart ausschlaggebende Rolle in einem der Bond Filme. Doch von Anfang an:

Die PTS zählt zu den besten der Reihe. Unglaublich rasant katapultiert sie uns in ein Abenteuer welches sich keine Verschnaufpause gönnt, dabei dennoch nicht abgespult wirkt. Interessant dabei ist neben der erstklassigen Action, wie viel an Situationsbedingter Spannung man in diese wenigen Minuten packen konnte. Schon früher gab es in der Geschichte der Serie Pre Titel Sequenzen die den Versuch unternahmen so viel Geschehen, Action oder Handlung als nur irgend möglich hineinzupacken. Nie war dies jedoch so flüssig in der Umsetzung, wirkte eben oftmals zu heruntergeleiert, abgespult. (siehe bspw. DAF).
Als ich TWINE im Kino sah fesselte mich die PTS derart dass ich ganz darauf vergaß dass ich die Titelsequenz noch gar nicht gesehen hatte. Die Action gehört mitunter zur unterhaltsamsten der Reihe und Brosnan entfaltet sein ganzes können bereits in den ersten 2 Minuten. Großartig.
Da sitzt jeder Blick, jede Geste – ob knallhart, sarkastisch, charmant, in Action… Brosnan läuft zu Höchstform auf. Außerdem warten diese ersten 2 Minuten des Films mit einer derart beeindruckenden Vielzahl an einfallsreich und meisterhaft konstruierten Action Eonstellungen auf dass sich beinahe ein ganzer Film damit Füllen ließe. Die TS selbst spielt optisch gekonnt mit der Thematik des Films und ist dahingehend ebenso erstklassig gestaltet wie sämtliche andere Titelsequenzen der Brosnan Ära auch. (generell bin ich der Meinung dass die Brosnan Ära mit den besten T. Sequenzen der gesamten Reihe aufwarten kann).
Im Anschluss folgt ein wenig entspannte Auflockerung. Brosnan darf seinen unvergleichlich bondigen Charme zur Schau stellen und Desmond Llewelyn brilliert in seiner letzten und gleichzeitig einer der besten Szenen seiner Art.
Auch john Cleese macht einfach Spaß.
Die Chemie zwischen ihm Llewelyn und Brosnan sorgt für beinahe herzerwärmende Komik. Auch wird schnell klar dass M. diesmal deutlicher im Vordergrund steht bzw. erstmals direkt in die Handlung des Films eingebaut wurde. Dies erachte ich auf Grund von Judy Dench,s erstklassiger Darstellung trotz der für viele eventuell zweifelhaften Idee für überaus gelungen.
Schon die Intimität zwischen ihr und Bond, als dieser sie dabei ertappt ihren Bezug zu der Situation um die Familie King verschwiegen zu haben, brilliert durch überaschenden Tiefgang. Intensiviert wird dieser auf Grund des Umstandes dass man der Beziehung der beiden zu einander über Jahre hinweg Zeit gelassen hatte um sich zu entwickeln. Mit der Idee um Renards Verletzung und dessen damit einhergehender Unverwundbarkeit schielte man schon ein wenig in Richtung fantastischer, science Fiction artiger Elemente aller DAD.(ebenso betrifft dass den stark Drum N Bass beeinflussten Score) Diese Idee ist teils so absurd dass ich sie wie auch viele der ähnlichen Ideen aus DAD wieder für gelungen weil unterhaltsam halte.

Anschließend tritt Bond seine Mission an die uns sogleich zu exotischen Orten der etwas düsteren Art führt. Dies finde ich atmosphärisch insofern interessant dass man dem generell „trostlosen“ Grundton der im Mittelpunkt stehenden Locations eine Vielzahl an ungleich glamourös anmutenden Orten entgegengestellt hat. Auf die Szene um das Kloster und die Eingeborenen folgt bspw. eine atmosphärisch sehr gegensätzliche, nämlich die obligatorische Verfolgungsjagt im Schnee. Anschließend dreht man dieses Prinzip um: Auf die ebenso obligatorisch, glamouröse Casino Szene folgt die Action um das Plutonium in der eher trostlosen Wüste.
Eben diese Gegensätze sind es die TWINE für mich persönlich zu einem sehr überladenen Film der Reihe machen.
Dies jedoch nicht unbedingt im Negativen.
Auch wendet man dieses Prinzip bspw. auf die Richtung des Films generell an: Twine bietet zu großen Teilen darstellerischen Tiefgang und ernsthaftere Charaktere wie auch Dialoge, was für einen Film der Brosnan Ära eher untypisch war. Doch stellt man diesen Aspekten wiederum die eben für die Ära typischen Aspekte entgegen…bspw. die Musik, die Machart der Action, die Sprüche und eben Brosnan selbst. Ist dieses Vorgehen auch interessant so birgt es zugleich dennoch die Schwächen von Twine in sich.
Oft ist der ernsthafte und tiefgründige Grundton des Films so in die Serien üblichen Klischees und den plastischen 90er Flair eingebettet dass er darin untergeht und bei vielen Zusehern bloß das Gefühl hinterlässt einem lieblos abgespulten, alt bewährten Schema gefolgt zu sein. Doch dazu im Anschluss mehr.

Die Begegnung Bond – Elektra bringt schon in deren ersten kleinen Wortgefechten knisternde Spannung in sich, sofort wird spürbar dass sie ihm in mehrerlei Hinsicht überlegen ist was enorme Erwartungshaltung schürt, obgleich ich trotz der Tatsache dass ich in keinster Weise etwas an Brosnans Darstellung aus zu setzten habe, zugeben muss mir in sämtlichen Dialogen dieser Art Craig vorstellen zu können. Die Action im Schnee ist solide, wenn auch etwas gar uninspiriert heruntergeleiert. Doch alles in allem nicht auffällig schlecht oder gar störend. Die Casinoszene versprüht Eleganz und zeigt Brosnan erneut auf seinem Höhepunkt, wobei dessen Bezug zu Elektra mit deren Auftauchen und dem Kartenspiel intensiveiert wird und langsam gefährlichere, doppeldeutigere und auch spannendere Züge an nimmt.
Schön übrigens auch Robbin Coltrane erneut in dessen Rolle als Valentin Zukovsky sehen zu dürfen. Nun wären wir erneut bei den Gegensätzen des Films. War man als Zuseher bereits dabei in die äußerst komplexe Elektra/Bond Situation ein zu tauchen, wird auch schon Denise Richards als eine der wohl oberflächlichsten und seichtesten Charaktere der Reihe generell eingeführt. Abgesehen davon dass dieser Charakter auf die Handlung bezogen kaum bis gar keinen Zweck erfüllt, passt sie generell nicht in einen Bond Film und schon gar nicht in einen der durch das Auftreten von Spitzenschauspielern wie Sophie Marceau oder Robert Carlyle mehr zu sein Versucht als ein oberflächlicher Film. Hier hätten wir ein gutes Beispiel für die eben nicht geglückten Gegensätze von Twine. Dies ist insofern sehr schade dass dadurch der Eindruck zerstört wird der dem Zuseher übermittelt hätte werden sollen. Nach dem Motto: Entweder ganz oder gar nicht. Zumindest hätte man hierbei darauf achten müssen einen besetzungstechnischen Mittelweg zu finden. Doch Denise Richards?! Warum nicht gleich Sarah Michelle Gellar, dann hohlen wir uns noch Freddie Prince Junior, Luke Perry oder sonst einen typischen 90er Jahre Teeniestar als Schurken hinzu, und dann wäre das zumindest wieder schlüssig. Doch lässt man doch auch nicht etwa Eddie Murphy und Denzel Washington in ein und dem Selben Film mitspielen. … also wirklich… Das geht einfach gar nicht. Nun gut.

Robert Carlyle weiß dafür jedoch über alle Maße zu überzeugen. Die Chemie die zwischen ihm und Brosnan entsteht funktioniert auf Grund deren Gegensätzlichkeit wieder. Renard als boshafter, kaltblütiger und äußerst gefährlich anmutender Anarchist und Brosnan als britischer Edelmann. Ein Highlight der gesamten Ära und oftmals zu Unrecht ignoriert wie ich finde. Besonders die Szene in der Renard über Bond zu stehen scheint indem er es schafft in aufs boshafteste zu provozieren. „Was ist das für ein Gefühl – zu wissen das ich sie vor ihnen hatte“. Beiderseits unglaublich gut gespielt!
Neben Sanchez übrigens der gefährlichste Gegenspieler der 80er und 90er wie ich finde. Als Elektra schließlich M austrickst um sie gefangen zu nehmen und letztendlich ihr wahres Gesicht zu zeigen entfaltet Twine seinen Anspruch. Gut durchdacht, gut geschrieben und bezüglich der Hauptfiguren Elektra, M, Bond und Renard schön ineinander gefügt, wobei der interessanteste Aspekt daran, in dem Umstand liegt dass Elektra allen anderen inklusive Bond überlegen ist!
Sie spielt mit Bond, mit dessen Wiedersacher Renard und sogar mit M. Keinem Schurken der Filme war dies je gelungen. Sehr interessant.
Die dazwischen liegenden Action Szenen wie bspw. die Hubschraubersituation bei Zukovsky,s Fabrik sind recht einfallsreich, doch wirken etwas zu gewollt finde ich. Wieder das Problem mit den Gegensätzen.
So recht passt dies nicht zu eben erwähnten Aspekten, oder drängt sich zumindest ein wenig zu sehr in den Vordergrund, drängt sich dem Zuseher quasi ein wenig als Pflichtübung auf könnte man meinen. Ebenso wie der Charakter des Mr. Bull. Diese kleine und fast trashige Omage an den Beisser passt einfach nicht so ganz zum Rest. Ebensowenig passt der aus dem Musik Buisness bekannte „Goldie“ in die Rolle oder in den Film. Das hätte eher zu DAD gepasst. Im Falle von Twine wirkt dieser Charakter deplatziert und etwas ungleich lächerlich im Hinblick auf die düsteren Aspekte des Films.
Die Situation um Bond, s und M, s Gefangenschaft durch Elektra gibt schließlich wieder das her was man sich als aufmerksamer Zuseher von Twine auch erwartet. Komplexe Charaktere, komplexe Dialoge, und spannende Situationen . Die Folterszene stellt ebenso wie auch Bond, s kaltblütiger Mord an Elektra den absoluten Höhepunkt des Films dar. Letzteres Ereignis geht auf Grund der Darstellung beider Schauspieler tiefer als erwartet. Großartig.
Auch der anschließende Kampf zwischen Bond und Renard strahlt diese Tiefe aus und wirkt zudem unglaublich brutal. Nebenbei gefallen mir auch die Unterwasseraufnahmen sehr gut.
Man kann sich auf Grund der kameraarbeit tatsächlich in Bonds Situation hineindenken, so dass einem selbst beinahe die Luft weg bleibt.
Die obligatorische letzte Bond – Bond Girl Szene durfte natürlich nicht fehlen und dagegen sei auch nichts gesagt.

Die Figuren, Darsteller:

Wie bereits erwähnt ist es eindeutig Sophie Marceau der man die meisten positiven Aspekte von Twine zu verdanken hat.
Nicht nur dass sie den bis Dato wohl besten weiblichen Darsteller der Reihe generell repräsentierte, so war sie auch von ihrem Geschlecht ganz abgesehen einer der besten Schurken die je gegen Bond kämpfen durften.
Auch war sie der einzige Schurke der Bond und sogar dem gesamten Mi 6 haushoch überlegen war. Marceau, s Spiel zwischen verletzlicher Unschuld, traumatisierter Zärtlichkeit und selbstsüchtiger Gewalttätigkeit wirkt beinahe beängstigender als die knallharte Darstellung des Viktor Sokas. Vor allen Dingen ist es letztendlich die Chemie zwischen ihr und Brosnan die den eigentlichen Spannungsbogen des Films aufbaut, durchgehend hält und zu Ende würdig in Entartung gipfeln lässt.

Robert Carlyle steht dieser Intensität darstellerisch jedoch in nichts nach und sorgt für abstoßende Grausamkeit und einen für die Brosnan Ära ungewöhnlichen Härtegrad. Schon sein erstes Erscheinen im Film, von brennenden Sträuchern umgeben tritt er aus der Dunkelheit eines schwarzen Lochs, hat etwas vom Teufel höchst Persönlich. Und diesen verkörpert er auch in Form eines totgeweihten, der Liebe verfallenen Anarchisten. Gänsehaut Faktor bei allen seiner Szenen! Nicht nur die Szene in welcher er Bond dazu bringt die Kontrolle über dessen professionelle Gelassenheit zu verlieren, sondern auch jene im U Boot – als Bond gleiches quasi als Retourkutsche mit ihm tut ist meisterhaft gespielt. Sein Ausraster als Bond ihm provokant und gleichen teils boshaft von Elektra, s Tot erzählt lässt mich gerade zu er schaudern. (Der Schrei und der anschließende Angriff auf Bond erinnern mich persönlich nebenbei ein wenig an die ähnlich beängstigende Szene zwischen Kananga und Solitaire in LALD.)

Denise Richards habe ich bereits abgehandelt und glaube auch nicht dass es hinsichtlich deren Darstellung noch sonderlich viel zu sagen gebe. Sie wirkt deplatziert, blass und ist in weitestem Sinne unnötig für den Film.
Judy Dench beweist erneut oder gerade in diesem Film ihr vollständig entfaltetes Gespür für den Stoff „Bond“ an sich und sorgt für so manche beinahe Herz erwärmende Szene. Wie erwähnt hat man die Beziehung die sie zu Bond hat über vorher gegangene Filme nahtlos aufgebaut, was im Falle von Twine zu dessen Höhepunkt gelangt. Mit Ausnahme des erneut amüsanten Robbie Coltrane und des kultigen Llewelyn wie auch John Cleese wirken die meisten der Nebendarsteller etwas zu lächerlich und am Reisbrett entworfen. (siehe Davidov, Bull, Tanner oder Elektra, s Bodyguard )
Ausnahme dahingegen ist Bonds ansehnliche Gegenspielerin in der PTS.
Optisch und vor allem auf den 60er Jahre Kleidungsstil bezogen wirkt diese Figur derart kitschig dass es wieder Klasse hat und erinnert ein wenig an Naomi aus TSWLM.

Die Produktionswerte:

Die Action ist solide und teils sogar mehr als das. Allerdings passt sie mit voranschreitender Laufzeit des Films nicht mehr so ganz zum Rest da Twine sich im Verlauf auf dessen darstellerische Stärken zu konzentrieren beginnt. (was auch gut so ist, weshalb es mich mitunter nicht stört dass man die Action nach und nach etwas zurück geschraubt hat). Doch von der wahnsinns - PTS über die solide Ski Verfolgungsjagt, die Szene mit den mit Sägeblättern bestückten Hubschraubern bis hin zu dem sinkenden U Boot ist das alles eben Grund solide und kaum zu bemängeln wie ich finde. (dass man im Finale allerdings direkt nach TND wieder auf ein U Boot als Austragungsort der Szenerie setzte finde ich jedoch etwas unpassend).
Atmosphärisch ist der Film abwechslungsreich wenn auch ein wenig zu überladen.
Ein Problem unter welchem dessen Nachfolgefilm allerdings um vieles mehr zu leiden hatte. Der Score ist wie auch der Titelsong ebenso bereits etwas zu arm an Ausdrucksstärke.
Ein wenig mehr Tiefe hätte da der ansonsten geglückten Intensität des Films sicherlich nicht geschadet.

Die Rolle welche THE WORLD IS NOT ENOUGH im Kontext der Reihe spielt:

Die große Stärke des Films ist dessen für damalige Verhältnisse recht untypische "Tiefe" in Verbindung mit der komplexen Zeichnung der Charaktere. Dies wird jedoch oftmals von den zu sehr nach „Pflichtübung“ wirkenden und über weite Strecken zu krassen Gegensätzen übermalt wenn man so will, was eben die Stärken des Films für den nicht so aufmerksamen Zuseher in den Hintergrund rückt. Vieles passt da einfach nicht zusammen...

....Marceau – Richards, auch die Action wirkt dem Grundton bzw. dem eigentlichen Geschehen nicht angeglichen, wie es bspw. bei Casino Royal der Fall ist. In CR unterstreicht die Action den Grundton des Films und intensiviert ihn darüber hinaus. Bei Twine verläuft die Action so als hätte man es bezüglich der dazu im Gegensatz stehenden Dialoge mit einem anderen Film zu tun, und hebt die Wirkung dieser somit teils auf anstatt sie zu intensivieren, zu bereichern. Dadurch bleibt der breiten Masse Twine als typischer Bond der Brosnan Ära in Erinnerung – was er eigentlich bei aufmerksamer Betrachtung nicht ausschließlich ist. Und da ich aus aufmerksamer Betrachtungsweise heraus beurteile gibt es von mir:

4 VON 6 PUNKTEN


Mein Wertesystem für folgende Kritiken bezüglich meines Marathons:

1 PUNKT – SCHLECHT
2 PUNKTE - unter dem durchschnitt
3 PUNKTE – Mittelmaß, Durchschnitt
4 PUNKTE – überdurchschnittlich
5 PUNKTE – SEHR GUT
6 PUNKTE - Perfektion

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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stimme der Kritik nahezu 100% zu. Habe das ja ähnlich geschrieben. TWINE versucht sich an einem recht hohen Anspruch was Charaktere angeht, scheitert aber dann doch an den Gegensätzen (wie du es nennst) bzw. der Tatsache, dass nicht alles wie aus einem Guss wirkt. Insbesondere die Skiszene und die Action bei Valetins Fabrik wirken wie an die second unit "abgegeben", einige Charaktere sind unnötig und unnötig übertrieben. TWINE zeichnet in gewisser Weise den Weg vom sehr stimmigen GE (und dem auch recht harmonischen TND) hin zum DAD-Kasperle-Theater.

Bin ich übrigens der einzige, der die Action in der Pipelin nicht vergessen hat und diese sogar mag??? Neben der Bootverfolgung finde ich aber immerhin die Bunkeraction sehr gut. Hier merkt man nämlich, dass die Action sich direkt aus der Handlung ergibt und diese dann auch vorantreibt.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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danielcc hat geschrieben:Bin ich übrigens der einzige, der die Action in der Pipelin nicht vergessen hat und diese sogar mag??? Neben der Bootverfolgung finde ich aber immerhin die Bunkeraction sehr gut. Hier merkt man nämlich, dass die Action sich direkt aus der Handlung ergibt und diese dann auch vorantreibt.
Mir gefällt die Pipeline-Action auch sehr gut. Eine Actionszene, die sich ebenfalls aus der Handlung ergibt, und die etwas einmaliges hat, was in keinen anderen Bondfilm passen würde. Auch die Musik ist sehr passend.

Die Bunkeraction gefällt mir persönlich nicht ganz so gut. Vor allem wegen der Location, die nun nicht gerade Bondflair versprüht, aber auch wegen der Szene, in der Bond an den Ketten vor der Explosion davonrollt. Man kennt solche übertriebenen Verzögerungen ja von Spielberg, aber hier habe ich wirklich das Gefühl, dass die Feuerwolke in Realität mindestens fünfmal so schnell wie Bond sein müsste.

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Mir gefällt dieser Satz deinerseits sehr gut: " TWINE zeichnet in gewisser Weise den Weg vom sehr stimmigen GE (und dem auch recht harmonischen TND) hin zum DAD-Kasperle-Theater " ... fast es schön zusammen. Würde das am liebsten zitieren. Was die Piplenie Action angeht so wundert es mich selbst auf diese nicht bewusst eingegangen zu sein. Was allerdings deutlich macht dass sie in meiner Erinnerung wohl keinen all zu wichtigen Platz eingenommen hat. Schlecht waren diese Szenen natürlich keineswegs, doch zumindest meiner Ansicht nach auch nicht spektakulär genug um mir als dringen erwähnungsbedürftig im Gedächtniss zu bleiben. Obgleich die Idee eigendlich nicht schlecht ist. bei der Bunkeraction hast du recht. Sie treibt die Handlung voran und wirkt schlüssiger als die warscheinlich tatsächlich auf die second unit geschobene Action des Films generell. Was hältst du eigendlich von Carlyle? es wundert mich dass er und dessen Charakter so wenig Erwähnung in diesem Forum findet. (wusstest du das sie eigendlich Meat Loave für die Rolle des Sokas vorgesehen hatten :lol: )

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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über den renard charakter wurde hier in diesem thread aber ausführlich auf seite 1 gesprochen. Generell wird aber über TWINE praktisch kaum diskutiert. Schade! Mir scheint es hier im Forum oft so, als wissen ganz viele ganz genau, dass sie die Brosnan Filme nicht mögen, aber keiner setzt sich wirklich mal mit denen auseinander. So werden oft aus Unwissen, Unwahrheiten oder falscher Erinnerung heraus die BrosnanFilme negativ verklärt.
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