Wie findet ihr YOLT?

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Re: Filmbesprechung: You only live twice

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Endlich geht es mal weiter bei dir Anatol ... ;)

Ich habe YOLT zufällig letzte Woche noch einmal angeschaut. Und ich stimme dir grundsätzlich zu, bin aber in der Wertung deutlich negativer.

YOLt ist tatsächlich recht flüssig und kompetent inszeniert, aber trotzdem gelingt es Gilbert nicht dem Film Leben einzuhauchen, der trotz spektakulärer Effekte eher so dahinplätschert.

Und das wäre dann auch der Bond wo die Logikfehler und Unwahrscheinlichkeiten nicht mehr in einer gut gebauten Handlung aufgehen, sondern einfach nur noch schlampig und einfallslos wirken.
Und Blofeld ist plötzlich nur noch ein Blofeldchen. Pleasence falsche Narbe weist YOLT den Weg.
Zuletzt geändert von Maibaum am 26. Januar 2013 21:49, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: You only live twice

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Maibaum hat geschrieben:Endlich geht es mal weiter bei dir Anatol ... ;)

Ich habe YOLT zufällig letzte Woche noch einmal angeschaut. Und ich stimme dir Grundsätzlich zu, bin aber in der Wertung deutlich negativer.

YOLt ist tatsächlich recht flüssig und kompetent inszeniert, aber trotzdem gelingt es Gilbert nicht dem Film Leben einzuhauchen, der trotz spektakulärer Effekte eher so dahinplätschert.

Und das wäre dann auch der Bond wo die Logikfehler und Unwahrscheinlichkeiten nicht mehr in einer gut gebauten Handlung aufgehen, sondern einfach nur noch schlampig und einfallslos wirken.
Und Blofeld ist plötzlich nur noch ein Blofeldchen. Pleasence falsche Narbe weist YOLT den Weg.

Früher habe ich ja TB geliebt und mit YOLT konnte ich nix anfangen. Das hat sich seit meinem damaligen Marathon dann geändert. In SUmme halte ich TB für überschätzt, YOLT für unterbewertet. Beide Filme haben Fehler, aber eben genau unterschiedliche.

- TB hat viele Highlights. Einzelne Szenen, einzelne Darsteller, einzelne Actionszenen. Ist aber in Summe sehr lasch inszeniert und wirkt eher wie Bond's Urlaub auf den Bahamas als wie ein echtes Bedrohungsszenario.
- YOLT dagegen leidet wie du, Anatol, geschrieben hast, vor allem darunter, dass die Darsteller bzw. ihre Rolle schwach oder schwach ausgelegt sind. Es sticht niemand heraus.
So gibt es in TB doch einige Szenen, auf die ich mich immer wieder freue (vor allem die mit Fiona), während es sowas in YOLT praktisch gar nicht gibt.

Dagegen ist YOLT aber besser inszeniert. Eine Szene ergibt die nächste, alles wirkt flüssig, wie ein guter, wenn auch routinierter, Agenten Thriller. Es gibt auch keine gravierenden Längen in der Erzählung wie bei TB. Zwar mag ich die Operations- und Hochzeits-Sache gar nicht, doch das Ganze ist sowieso wieder schnell vergessen.

Gut, über Pleasance Blofeld muss man kaum diskutieren. Leider versagt YOLT grade im letzten Drittel total. Blofeld macht den Film in jeder Hinsicht kaputt, anstatt ihn aufzuwerten. Wie toll wäre es gewesen, wenn hier ein majestätischer, souveräner Mogul à la Stromberg oder Doktor No aufgetauscht wäre...

Auch wenn es albern ist: Ich mag YOLT schon deswegen nicht so richtig, da ich weder Japan richtig spannend finde, noch die Frauen im Film attraktiv finde. Da wirkt einfach TB größer und mondäner. Dennoch: Was den Erzählfluss und die Inszenierung angeht, ist YOLT wohl eher besser als der Vorgänger.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: You only live twice

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Maibaum hat geschrieben:Endlich geht es mal weiter bei dir Anatol ... ;)
stimmt, wird Zeit für mein Finish – viele Filme sind es jetzt nicht mehr
Maibaum hat geschrieben: Und das wäre dann auch der Bond wo die Logikfehler und Unwahrscheinlichkeiten nicht mehr in einer gut gebauten Handlung aufgehen, sondern einfach nur noch schlampig und einfallslos wirken.
An was konkret denkst du da?
Maibaum hat geschrieben:YOLt ist tatsächlich recht flüssig und kompetent inszeniert, aber trotzdem gelingt es Gilbert nicht dem Film Leben einzuhauchen, der trotz spektakulärer Effekte eher so dahinplätschert.
Ich weiss was du mit „dahinplätschern“ meinst, wobei das für mich eigentlich gar nichts negatives ist, da ich auf dieses „easy-watching“ durchaus stehe – wenn es denn kompetent und aufwändig in Szene gesetzt ist. In diesem Punkt ähnelt YOLT sehr MR, wobei da das ganze noch ein Eck aufwendiger und in meinen Augen auch unterhaltsamer ist.
Maibaum hat geschrieben:Und Blofeld ist plötzlich nur noch ein Blofeldchen. Pleasence falsche Narbe weist YOLT den Weg.
Verstehe ich bis heute nicht, Pleasence hat zB zwei Jahre zuvor in Die größte Geschichte aller Zeiten den Leibhaftigen so wunderbar finster und geheimnsivoll verkörpert, dass ich mich ob der unfreiwillig komischen Performance als Dr Evil nur wundern kann. Oder 11 Jahre später als Loomis in Carpenters Halloween. Klar, die Rollen waren anders angelegt als Blofeld, aber sie zeigen ja dass Pleasence sehr wohl bedrohlich und unheimlich spielen konnte – auch ohne „wir machen unseren Schurken jetzt richtig böse“-Narbe.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: You only live twice

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danielcc hat geschrieben:
- TB hat viele Highlights. Einzelne Szenen, einzelne Darsteller, einzelne Actionszenen. Ist aber in Summe sehr lasch inszeniert und wirkt eher wie Bond's Urlaub auf den Bahamas als wie ein echtes Bedrohungsszenario.
- YOLT dagegen leidet wie du, Anatol, geschrieben hast, vor allem darunter, dass die Darsteller bzw. ihre Rolle schwach oder schwach ausgelegt sind. Es sticht niemand heraus.
So gibt es in TB doch einige Szenen, auf die ich mich immer wieder freue (vor allem die mit Fiona), während es sowas in YOLT praktisch gar nicht gibt.
Ich sehe es auch so, dass TB die größere Bandbreite an Stärken und Schwächen abdeckt als der recht homogene, aber eben auch weitgehend höhepunktlose YOLT. Allerdings gibt es auch in YOLT genügend echte Klassikerszenen, auf die ich mich immer wieder freue, zB
- das Aufeinandertreffen von Bond, Osato und Helga in Osatos Büro – mit tollen Dialogen
- die Szenen mit Bond und Tiger – da haben sich zwei gesucht und gefunden – vor allem in der Badehausszene wird dies deutlich, wiederum sehr schön geschriebene Dialoge („kein Vogel baut sein Nest in einem kahlen Baum“)
- und meine Lieblingsszene ist die mit Helga und Bond auf der Ning Po – Connery spielt das so frech und die Synchro von GGH ist so was von genial, wie er nach der Ohrfeige noch ein halb beleidigtes „Na!“ raushaut – großartig!

Ich finde die recht blassen Rollen und Darsteller noch nicht mal so dramatisch, da man ganz klar merkt dass dies ein Nebeneffekt der völligen Konzentration auf das große Spektakel war. Da die Schauwerte in YOLT derart gigantisch sind fallen die diversen schwachen Rollen gar nicht mal so sehr ins Gewicht.
danielcc hat geschrieben: Gut, über Pleasance Blofeld muss man kaum diskutieren. Leider versagt YOLT grade im letzten Drittel total. Blofeld macht den Film in jeder Hinsicht kaputt, anstatt ihn aufzuwerten. Wie toll wäre es gewesen, wenn hier ein majestätischer, souveräner Mogul à la Stromberg oder Doktor No aufgetauscht wäre...
Ich würde nicht so weit gehen, dass Pleasences Auftritt das letzte Drittel kaputt macht – dafür hat er doch zuwenig Screentime (5 Minuten?). Ich mag aber die Massenszene im Krater auch ganz gerne, da dadurch die gigantische Adam-Kulisse eigentlich erst richtig zur Geltung kommt. Sie ist auch nicht zu lange wie zB das Finale in TND, das zwar keine klassische Massenszene darstellt (Bond ist ja alleine bzw zu zweit), aber prinzipiell das gleiche Schema bedient. Gilbert hat hier auch ganz geschickt zwischen die Angriffsszenen immer wieder Szenen im Kontrollraum zwischen Bond und Blofeld eingefügt und eine Übersättigung vermieden (Campbell hat es im Finale von GE ganz ähnlich gemacht). Daher finde ich persönlich das YOLT-Finale durchaus stimmig gemessen am Rest des Filmes.
danielcc hat geschrieben:Auch wenn es albern ist: Ich mag YOLT schon deswegen nicht so richtig, da ich weder Japan richtig spannend finde, noch die Frauen im Film attraktiv finde. Da wirkt einfach TB größer und mondäner.
Dein Problem mit asiatischen Frauen habe ich glücklicherweise nicht :wink: – und auch Japan finde ich von allen Bondlocations mit am spannendsten und wie ich in der Kritik schon gechrieben habe mit am besten filmisch umgesetzt. Deutlich besser als es Hamilton in seinem Asienausflug TMWTGG gelungen ist.
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Re: Filmbesprechung: You only live twice

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Ja Bond und Tanaka haben gute Szenen, das stimmt. Leider überleben viele Charaktere in YOLT nicht lange, oder haben nur kurze Auftritte wie Henderson, Brandt, Osato, etc. Andere kommen dann, wie du geschrieben hast, erst gar nicht zur Geltung wie Blofeld oder vor allem seine Henchmen.

Immerhin ist YOLT der einzige Film, der die Loction zum Anlass nimmt, sich auch mit der Kultur zu beschäftigen.

Ich halte nicht nur Pleasance und seinen Blofeld für schwach, leider auch vieles, was im letzten Drittel passiert. Meine Lieblings-Schwachsinnigkeit:
Blofeld: "TÖTET BOND!"
2 min später
Blofeld: "Ah, hallo Mr. Bond...." bla bla bla... warum sollte er ihn auch töten... bla bla bla
2 min später
Blofeld - jetzt könnte ich Bond ja einfach mal so töten...

Achtet mal drauf! In solchen Szenen merkt man, dass der Autor keine Ahnung hatte, was er eigentlich am Ende noch erzählen will und was Sinn macht, und was nicht.
Zuletzt geändert von danielcc am 13. Januar 2012 19:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Filmbesprechung: You only live twice

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danielcc hat geschrieben:Ja Bond und Tanaka haben gute Szenen, das stimmt. Leider überleben viele Charaktere in YOLT nicht lange, oder haben nur kurze Auftritte wie Henderson, Brandt, Osato, etc. Andere kommen dann, wie du geschrieben hast, erst gar nicht zur Geltung wie Blofeld oder vor allem seine Henchmen.

Immerhin ist YOLT der einzige Film, der die Loction zum Anlass nimmt, sich auch mit der Kultur zu beschäftigen.

Ich halte nicht nur Pleasance und seinen Blofeld für schwach, leider auch vieles, was im letzten Drittel passiert. Meine Lieblings-Schwachsinnigkeit:
Blofeld: "TÖTET BOND!"
2 min später
Blofeld: "Ah, halle Mr. Bond...." bla bla bla... warum sollte er ihn auch töten... bla bla bla
2 min später
Blofeld - jetzt könnte ich Bond ja einfach mal so töten...

Achtet mal drauf! In solchen Szenen merkt man, dass der Autor keine Ahnung hatte, was er eigentlich am Ende noch erzählen will und was Sinn macht, und was nicht.
Hier kann ich deine Bestürzung nicht wirklich teilen. Blofeld befielt zunächst Osato Bond zu töten, damit dieser nicht rumschnüffeln und seinen Plan vereiteln kann. Als Bond am Kraterrand auftaucht will Blofeld nicht, dass Bond ins Innere des Kraters eindringt - daher der Befehl ihn zu erschiessen. Als er dann im Krater bei seinem Versuch an Bord des Raumschiffs zu gehen gefasst wird ist für Blofeld die Bedrohung vorbei - Bond ist unter Kontrolle und er kann sich vor ihm ganz als das Verbrechergenie produzieren. Daher lässt er ihn am Leben - quasi als sein Publikum. Als Tigers Männer den Krater stürmen und Blofelds Plan damit durchkreuzt ist will er als letzte Genugtuung wenigstens noch Bond töten - daher der letzte Versuch auf der Einschienenbahn mit der Pistole. Das alles ist vielleicht nicht ganz elegant inszeniert - vor allem der Schluss mit erst der Liquidierung von Osato und dann der versuchten Erschiessung von Bond - aber einigermaßen logisch ist das Ganze schon. Daher würde ich dem seligen Roald Dahl das nur bedingt ankreiden.
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Re: Filmbesprechung: You only live twice

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OK, wenn du es so erklärst. Aber es wirkt ziemlich unglücklich. Vor allem der total schwache finale Tötungsversuch so zwischen Tür und Angel.

Albern ist auch die Sache mit der OP. Ich meine, den 1,85m Mann Connery mit anderen falschen Haaren in einen Japaner zu verwandeln... köstlich. Umso mehr, als das es storytechnisch null Sinn macht. Oder warum versucht man Bond an hellem Tage vor Osatos Büro zu erschießen, warum dann später doch nicht. Warum die albern komplizierte Sache mit Helga, die Bond erst töten will, sich dann bequatschen lässt, um ihn dann im Flieger doch wieder loswerden möchte... Warum Bond - "getarnt als Japaner - versuchen zu vergiften anstatt in einfach zu erschießen.. Ich weiß, ich weiß, gleich beschwert sich Maibaum, dass ich nicht zu sehr auf Logik achten sollte...
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Re: Filmbesprechung: You only live twice

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danielcc hat geschrieben:OK, wenn du es so erklärst. Aber es wirkt ziemlich unglücklich. Vor allem der total schwache finale Tötungsversuch so zwischen Tür und Angel.

Albern ist auch die Sache mit der OP. Ich meine, den 1,85m Mann Connery mit anderen falschen Haaren in einen Japaner zu verwandeln... köstlich. Umso mehr, als das es storytechnisch null Sinn macht. Oder warum versucht man Bond an hellem Tage vor Osatos Büro zu erschießen, warum dann später doch nicht. Warum die albern komplizierte Sache mit Helga, die Bond erst töten will, sich dann bequatschen lässt, um ihn dann im Flieger doch wieder loswerden möchte... Warum Bond - "getarnt als Japaner - versuchen zu vergiften anstatt in einfach zu erschießen.. Ich weiß, ich weiß, gleich beschwert sich Maibaum, dass ich nicht zu sehr auf Logik achten sollte...
Also in diesem Fall muss ich dir teilweise beipflichten - YOLT bietet da schon einige handlungstechnische Merkwürdigkeiten. Die Geschichte mit Helga kann man immerhin noch auf 2 Arten plausibel interpretieren - entweder sie ist von Bonds bzw Fishers unwiderstehlichem Charme wirklich hin- und hergerissen und entschliesst sich letztlich dann doch für ihre SPETCRE-Pflicht - oder sie wollte von Anfang an nur mit ihm spielen und ihn in die Kiste bekommen. Ich tendiere zu letzterem, das wäre dann auch die direkte Parallele zu Fiona in TB. Merke: alle SPECTRE-Weiber wollen nur das eine – nein stimmt nicht ganz, sie wollen zwei Sachen: erst mit Jimbo in die Kiste und ihm danach den Garaus machen – das klassische Schwarze Witwe-Syndrom. Aber Bonds Verwandlung in einen Japaner (hahaha, die Szene ist immer wieder ein echter Brüller – Connery sieht nach der OP halt aus wie vorher – nur mit schlechterer Frisur) ist wirklich ungünstig getimt: sinnvoll wäre das gewesen NACH der Vorbereitung mit den Ninjas, da er dadurch inkognito im Fischerdorf ermitteln hätte können (oder was er darunter versteht, defakto liegt er ja eigentlich fast nur auf Kissys Fussboden rum und schlürft Austern – bzw schlürft sie nicht, da sie ihn nicht ranlässt). Vor der Vorbereitung ist aber sinnlos, weil durch die diversen Mordanschläge ja klar wird, dass SPECTRE das Spiel „Falscher Japaner“ entdeckt hat und ihn so oder so im Auge behält. Halten wir Dahls Drehbuch mal zugute, dass in dem ganzen Trubel um kosmetische OP, Mordanschläge, Hochzeit etc. diese Feinheiten Otto-Normal-Zuschauer eh nicht wirklich auffallen. So gesehen passt es auch ganz gut ins Gesamtbild des lustig vor sich hin unterhaltenden YOLT – man darf halt bloss das Hirn nicht anschalten.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: You only live twice

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danielcc hat geschrieben:
Albern ist auch die Sache mit der OP. Ich meine, den 1,85m Mann Connery mit anderen falschen Haaren in einen Japaner zu verwandeln... köstlich. Umso mehr, als das es storytechnisch null Sinn macht. Oder warum versucht man Bond an hellem Tage vor Osatos Büro zu erschießen, warum dann später doch nicht. Warum die albern komplizierte Sache mit Helga, die Bond erst töten will, sich dann bequatschen lässt, um ihn dann im Flieger doch wieder loswerden möchte... Warum Bond - "getarnt als Japaner - versuchen zu vergiften anstatt in einfach zu erschießen.. Ich weiß, ich weiß, gleich beschwert sich Maibaum, dass ich nicht zu sehr auf Logik achten sollte...
Hier hast du ausnahmsweise mal Recht. Das ist das was ich mit fantasielos meine. In den ersten 4 Bonds war der Effekt einer Szene manchmal wichtiger als die Logik, und nur wenn man sich die Mühe macht genau über alles nachzudenken stellt man fest das manches ganz schön hirnrissig ist, oder auch handlungstechnisch widersinnig ist. Das störte aber eigentlich kaum, und tatsächlich hat sich über diese Dinge auch noch kaum einer wirklich beschwert.

Aber wenn hier Dor Bond freilässt nur um ihn dann gleich darauf mit einem abstürzenden Flugzeug versucht zu töten, dann kann man kaum umhin die Stirn zu runzeln.
Desgleichen das Täuschungsmanöver zu Beginn das auch keinen Zweck erfüllt. Außer dem vorsichtig philosophischen Titel des Romans auf die platteste aller Arten einen Sinn zu geben. Sonst gehen die Leute aus dem Kino und fragen sich zurecht warum das Ding nicht You Only Live Once heißt.
Egal, Bond wird trotzdem gleich erkannt und was sein falscher Tod für Vorteil bringen soll wird nie klar. Gleiches gilt für seine Maskerade und seine überflüssige Scheinhochzeit.
Macht keinen Spaß anzuschauen, bringt weder Film noch Handlung was. Die Handlung ist leider pure Routine, und in den obigen Punkten wirkt der Storyaufbau schon etwas hilflos.
Und die Szenen zwischen Blofeld und Bond setzten da eher weitere Tief- als Höhepunkte.
Und auch die Dialoge haben wenig bis nichts zu bieten.

Stattdessen hätte man lieber die Tiger Tanaka Rolle ausbauen sollen.

Allerdings die Schauwertwe stimmen schon. Der Krater sieht schon cool aus, und die Ninja Action ist ganz gut inszeniert und geschnitten.

Re: Filmbesprechung: You only live twice

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Maibaum hat geschrieben:
Hier hast du ausnahmsweise mal Recht.
ohne Worte...
Maibaum hat geschrieben: In den ersten 4 Bonds war der Effekt einer Szene manchmal wichtiger als die Logik, und nur wenn man sich die Mühe macht genau über alles nachzudenken stellt man fest das manches ganz schön hirnrissig ist, oder auch handlungstechnisch widersinnig ist. Das störte aber eigentlich kaum, und tatsächlich hat sich über diese Dinge auch noch kaum einer wirklich beschwert.
und was uns unterscheidet ist, dass ich der Meinung bin, dass diese Entwicklung schon sehr deutlich in TB zu erkennen ist.
Maibaum hat geschrieben: Stattdessen hätte man lieber die Tiger Tanaka Rolle ausbauen sollen.
Absolute Zustimmung. In YOLT hat man versucht, zu vieles in einen Film zu packen. Zu viel handlung, zu viele Figuren, etc. Zumindest eine hätte stärker ausgebaut werden müssen auf beiden Seiten. Tanaka als Bonds Verbündeter, Hega Brandt als fiese Gegenspielerin
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Re: Filmbesprechung: You only live twice

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danielcc hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben: In den ersten 4 Bonds war der Effekt einer Szene manchmal wichtiger als die Logik, und nur wenn man sich die Mühe macht genau über alles nachzudenken stellt man fest das manches ganz schön hirnrissig ist, oder auch handlungstechnisch widersinnig ist. Das störte aber eigentlich kaum, und tatsächlich hat sich über diese Dinge auch noch kaum einer wirklich beschwert.
und was uns unterscheidet ist, dass ich der Meinung bin, dass diese Entwicklung schon sehr deutlich in TB zu erkennen ist.
Aber da hast du doch die Handlung gar nicht verstanden, weil zu komplex mit zu vielen Charakteren und deswegen verwirrend.
Die Sachen die du da nicht verstehst, versteht sonst jeder, was dich aber anscheinend kaum beirrt.

Und die Sorte Logikklöpse aus Bond 1 - 4 die nicht stören finden sich in YOLT auch noch. Über die will ich gar nicht erst reden.

Re: Filmbesprechung: You only live twice

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Maibaum hat geschrieben: Hier hast du ausnahmsweise mal Recht. Das ist das was ich mit fantasielos meine. In den ersten 4 Bonds war der Effekt einer Szene manchmal wichtiger als die Logik, und nur wenn man sich die Mühe macht genau über alles nachzudenken stellt man fest das manches ganz schön hirnrissig ist, oder auch handlungstechnisch widersinnig ist. Das störte aber eigentlich kaum, und tatsächlich hat sich über diese Dinge auch noch kaum einer wirklich beschwert.

Aber wenn hier Dor Bond freilässt nur um ihn dann gleich darauf mit einem abstürzenden Flugzeug versucht zu töten, dann kann man kaum umhin die Stirn zu runzeln.
Desgleichen das Täuschungsmanöver zu Beginn das auch keinen Zweck erfüllt. Außer dem vorsichtig philosophischen Titel des Romans auf die platteste aller Arten einen Sinn zu geben. Sonst gehen die Leute aus dem Kino und fragen sich zurecht warum das Ding nicht You Only Live Once heißt.
Egal, Bond wird trotzdem gleich erkannt und was sein falscher Tod für Vorteil bringen soll wird nie klar. Gleiches gilt für seine Maskerade und seine überflüssige Scheinhochzeit.
Macht keinen Spaß anzuschauen, bringt weder Film noch Handlung was. Die Handlung ist leider pure Routine, und in den obigen Punkten wirkt der Storyaufbau schon etwas hilflos.
Und die Szenen zwischen Blofeld und Bond setzten da eher weitere Tief- als Höhepunkte.
Und auch die Dialoge haben wenig bis nichts zu bieten.

Stattdessen hätte man lieber die Tiger Tanaka Rolle ausbauen sollen.
Natürlich sind (auch) in YOLT diverse Handlungselemente ziemlich an den Haaren herbeigezogen, aber ich sehe viele Dinge weit weniger dramatisch wie du. Die Szene mit Helga und Bond an Bord der Ning Po und der anschliessende Mordversuch im Flzugzeug habe ich ja im vorigen Post schon versucht zu erklären – im Prinzip kopiert Dahl hier die Story aus TB mit Fiona und Bond, nur mit dem Unterschied, dass Fiona Bond in eine Falle lockt (in dem er zu ihr ins Badezimmer kommt und sie ihn so in die Kiste bekommt) und Helga sich ihn bzw Fisher bringen lässt, weil sie ja offensichtlich schon in Osatos Büro ein Auge auf ihn geworfen hat. Vermutlich bedauert sie es nicht ihn liquidieren zu müssen, will dies aber nicht ohne zuvor auf ihre Kosten gekommen zu sein. Die Szenen scheinen auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig – sind aber eigentlich unter den genannten Aspekten durchaus schlüssig, zumal man bedenken muss, dass Helga ja nicht weiss dass sie es mit 007 zu tun hat (wobei ich mir vorstellen könnte, dass ihr Handeln sich dann vermutlich auch nicht geändert hätte).

Das Täuschungsmanöver mit Bonds vorgetäuschtem Tod finde ich jetzt auch nicht so unschlüssig – M erklärt Bond bzw dem Zuschauer ja die Beweggründe im Briefing auf dem U-Boot. Dass er gleich erkannt wird ist ja so nicht richtig, die Maskerade wird ja aufrecht erhalten bis zu Helgas Bad im Piranhabecken, nachdem Blofeld ihn über seine Dienstwaffe identifiziert hat. Diese Identifizierung wäre zB etwas was man bemängeln könnte – eine weitverbreitete Standardwaffe wie die PPK kann also nur von einem Mann benutzt werden – das klingt natürlich logisch :roll: (GE bietet dann ja den gleichen Klops). Die OP – eigentlich ist es ja wohl eher eine temporäre kosmetische Maskerade – ist natürlich ziemlich absurd, ist aber wenigstens lustig und sorgt so für gewollte und durch die nicht erfolgte Verwandlung für ungewollte Heiterkeit. Sie macht aber wie ich schon geschrieben habe vom Zeitpunkt in dem sie in der Handlung auftritt nicht wirklich einen Sinn, da nachdem SPECTRE die Maskerade durchschaut hat (die Mordanschläge auf den „Japaner“ Bond belegen dies ja) diese kaum noch von Nutzen sein kann. Das man die Maskerade nur ins Drehbuch geschrieben hat, um eine folkloristische japanische Hochzeit in den Film zu bekommen liegt auf der Hand – das ist schon ein recht plumper und künstlicher Drehbuchkniff.

Bemängeln würde ich vor allem noch das Anfangsviertel nach der PTS, warum schickt M Bond nicht gleich zu Henderson? Auch hier wieder ein typisch effekthascherischer Drehbuchkniff – Dahl musste unbedingt die Sumoszene reinbekommen und die (durchaus gelungene) „Ich liebe dich“-Kontaktaufnahme. Aber das ist alles zu lang und zu sperrig geraten. In Summe finde ich die diversen Drehbuchschwächen und Logiklücken aber ehrlich gesagt auch nicht schlimmer als in den meisten anderen Bondfilmen, vor allem da man als Zuschauer über viele Dinge nicht wirklich nachdenkt. Hier helfen die flüssige, unterhaltsame Inszenierung und vor allem die tollen Schauwerte über viele Story-Schwächen hinweg.

In Bezug auf die Dialoge möchte ich dir widersprechen, da gerade in YOLT viele echte Schmankerln enthalten sind. Vor allem die Dialoge zwischen Bond und Tanaka („aber Sie steigen wohl in jedes Auto ein – mit jedem Mädchen!“) sowie Helga, Osato und Bond („Spüren Sie nicht schon einen leichten Druck auf der Brust?“) sind wie ich finde absolute Dialogperlen. Auch Bonds Annäherungsversuche an Kissy („Dienst ist schwer“ – „Flitterwochen auch!“) sind charmant und witzig geschrieben. Die Dialoge haben vielleicht nicht ganz das Toplevel wie in GF, aber ich würde sie definitiv im oberen Drittel der Filme einordnen.

Die Tanaka-Rolle mag ich sehr und schätze auch Tambas Darstellung – allerdings finde ich hat sie genau die richtige Größe und das richtige Gewicht. Vergleicht man die Rolle mal mit ähnlich angelegten wie der von Kerim Bey in FRWL, Draco in OHMSS oder Colombo in FYEO so stellt man fest, dass diese auch nicht wirklich mehr Screentime zugestanden bekamen. Auch wüsste ich nicht, wie man seine Rolle sinnvoll vergrößern sollte um die Story voranzubringen. Er erfüllt halt die klassische Helfersrolle a la Felix Leiter ohne wirkliche eigene Initiative im Hinblick auf die Handlung. Allerdings finde ich entwickelt seine Figur deutlich mehr Eigenleben und ist nicht so austauschbar wie die Leiterrolle. Deswegen passt sie auch gut in die Reihe Kerim Bey, Draco und Colombo.
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Re: Filmbesprechung: You only live twice

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Bonds falscher Tod:
Er wird doch schon gleich als er in Japan ankommt erkannt. Auf dem Weg zu Henderson wird er von mehreren Frauen beobachtet oder beschattet, die ihn zu erkennen scheinen. Woraus sich dann der Tod von Henderson ergibt. Oder sehe ich hier etwas verkehrt?
Jedenfalls bringt sein falscher Tod der Handlung nichts was nicht auch ohne gegangen wäre. Es ist einfach nur ein Anfang, scheinbar mit der Handlung verbunden, aber letztendlich genauso überflüssig wie so manch andere PTS.

Dialoge:

Hmm, vielleicht nicht alles pure Routine, aber ingesamt war da nicht viel. Jedenfalls deutlich weniger als in den Vorgängern.

Tanaka:
Definitiv besser als Leiter. Leiter ist eigentlich fast immer eine sehr schwache Figur gewesen. Erst der schwarze Leiter bringt Substanz in die Rolle.
Aber im Gegensatz zu Kerim wird Tanaka, auch im Gegensatz zum Roman, hier wieder in die Rolle des Stichwortgebers gedrängt. Das hätte eine sehr starke Figur werden können, aber dann hätte der Film sich auch mehr Zeit für Japan nehmen müssen, anstatt es bei der üblichen austauschbaren Kulisse mit ein paar Tourismus Impressionen zu belassen.
Ich sehe da übrigens keinen Unterschied zum Indien Schauplatz in OP.

Der Roman war ja mit der ungeeignetste für eine Verfilmung als Action Vehikel. Da wurde sehr viel über die (vom Westen aus betrachtet) Fremdartigkeit von Japans Kultur vermittelt. Und Bond ist klar nur ein Gast in Tanakas Reich. Im Film dagegen, und da ist FRWL ganz anders, ist Bond schnell der Chef im Ring.

Auch Draco und Colombo bewahren gegenüber Bond ihre Selbstständigkeit, deswegen würde ich Tanaka irgendwo in der Mitte zwischen Leiter und Kerim ansiedeln.
Tanaka ist die interessanteste Figur des Filmes, aber auch er bleibt schon unter seinen Möglichkeiten.
Seitdem ich hier von starken Kürzungen für den Endschnitt gelesen habe, bin ich auch gerne bereit anzunehmen das da evtl. der bessere Film auf der Strecke geblieben ist.

Die Little Nellie Szene ist auch so ein Beispiel. Tolle Sache damals, aber die Action Szene selber ist seltsam leblos. Bemerkenswert undramatisch.

Aber ingesamt würde ich YOLT doch etwas positiver bewerten. Statt 4 nun 5/10

Re: Filmbesprechung: You only live twice

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Maibaum hat geschrieben:Bonds falscher Tod:
Er wird doch schon gleich als er in Japan ankommt erkannt. Auf dem Weg zu Henderson wird er von mehreren Frauen beobachtet oder beschattet, die ihn zu erkennen scheinen. Woraus sich dann der Tod von Henderson ergibt. Oder sehe ich hier etwas verkehrt?
Die Szenen interpretiere ich in der Tat anders: die Damen mit den Handtaschen sind für mich eigentlich seit je her Mitarbeiterinnen von Tanaka gewesen. Dieser weiss ja über Bonds Ableben und dessen bevorstehende Kontaktaufnahme bescheid und lässt ihn natürlich erwarten. Das passt dann auch wunderbar zu dem Überwachungsvideo, welches er ihm in seinem Büro vorspielt. Bond wurde von der ersten Minute an Land von Tanakas Leuten beschattet. Wären es SPECTRE-Agentinen würde die spätere Handlung keinen Sinn ergeben, da weder Osato noch Helga wissen dass es sich um 007 handelt. Erst Blofeld identifiziert ihn in der zweiten Filmhälfte über seine Dienstwaffe. Hendersons Tod resultiert vermutlich einfach aus der Tatsache, dass er SPECTRE als MI6-Kontaktmann bekannt war und daher überwacht wurde. Ich bin zwar auch der Meinung, dass man mehr aus dem vorgetäuschten Tod Bonds hätte rausholen können, aber rein handlungstechnisch macht das so gesehen schon durchaus Sinn.

Maibaum hat geschrieben:Seitdem ich hier von starken Kürzungen für den Endschnitt gelesen habe, bin ich auch gerne bereit anzunehmen das da evtl. der bessere Film auf der Strecke geblieben ist.
Das gilt meines Wissens aber nicht für YOLT, bei TB und OHMSS sind die sehr langen Rohschnitte bekannt, YOLT lief meines Wissens in der Beziehung recht glatt ab. Daher bezweifle ich eigentlich, dass da so arg viel Gutes auf dem Boden des Schneideraums gelandet ist.
Maibaum hat geschrieben:Aber ingesamt würde ich YOLT doch etwas positiver bewerten. Statt 4 nun 5/10


Nach deiner persönlicher Messskala, ich zitiere:
Maibaum hat geschrieben:Und da starte ich mit 0 (schlecht) über 2 (mittelmäßig) und 4 (ok) zu 6 (gut) bis hin zu 10 (brillant).
wäre das eine 2-3, das passt perfekt zu meinen 7 Punkten, die rein rechnerisch einem Notenwert von 2,67 entsprechen. Und da sage noch einer, wir wären nie einer Meinung. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: You only live twice

60
Wenn das eine Schulnote sein soll, dann müsste es eine 4+ sein.

Prinzipiell bin ich aber ganz gerne mit dir einer Meinung.

Ja kann sein das das Tanakas Leute waren, aber wusste der tatsächlich von der Täuschung? Müsste die Szenen noch mal checken, aber wenn du ja sagst glaube ich dir.
Jedenfalls, klar kriegt man das handlungstechnisch hin daß da irgendwo ein Sinn drin liegt, aber die Handlung hätte auch genauso ohne die Täuschung starten können. Das ist wie mit den PTS die keinen Bezug zur Handlung haben. Verschenkte Erzählzeit.
Man kann den Film so beginnen, aber der Verdacht bleibt daß es nur darum ging dem Titel irgend eine Art von Sinn zu geben.

Über die Kürzungen war hier im Forum irgendwo was zu lesen. Frag mich nicht wo wenn es nicht hier im Thread war.
Wobei man immer zwischen Rohschnitt (der kann jederzeit auch noch doppelt so lang gewesen sein ohne das irgendetwas nachher fehlen müsste) und einer tatsächlichen nachträglichen Kürzung aus Laufzeitgründen unterscheiden muß.
Manche Gerüchte von sehr viel längeren Fassungen beruhen nur angaben über einen Rohschnitt.