Wie findet ihr SPECTRE?

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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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JayB hat geschrieben:Die Bondreihe ist ja bekannt für tiefgehende Storys.
Natürlich, aber spannend waren die Filme in den meisten Fällen doch schon und nicht so wie jetzt nur eine Abfolge von Actionszenen, garniert mit etwas ruhigeren Szenen, um die "Story" voran zu bringen. Tiefe der Story meine ich nicht im Sinne von tiefgründiger Charakterzeichnung oder Sinnhaftigkeit der Story, sondern einfach der Unterhaltungswert der Story selbst.

Die Bedrohung durch Informationen über alles und jeden, die in die falschen Hände geraten, wurde schon in Skyfall thematisiert, wirkt aber eher wie ein bemühter Bezug zur Kritik an der totalen Überwachung durch die Geheimdienste, als ein wirklich schlüssiges Bedrohungsmotiv. Überhaupt wird vieles in SP angedeutet, aber nicht wirklich erzählt oder mit ein bisschen mehr Fleisch gefüllt. Die finale Dialogszene zwischen Blofeld und Bond war ungewöhnlich kurz und inhaltsarm.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

682
SP wird bei der Masse ein wenig das Into Darkness Problem haben. Bis auf die Fans versteht niemand so wirklich den Wert der meisten Anspielungen. Aber das ist ein Risiko, dass beide Filme eben bewusst eingegangen sind. Nur das SP es besser und überlegter umsetzt als Into Darkness (dort ist die Khan Enthüllung beispielsweise murks und ein totaler "Who cares?" Moment, in SP hat es Gewicht und eine Relevanz für den Charakter).
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

683
das ganz Schlimme ist: In STiD hat es erstens Null Relevanz und wird zweitens dennoch als ganz großer Hammer-Moment inszeniert. Das ist so irrsinnig abstrus dass es wahrlich weh tut.
Dass Oberhauser nicht den Namen seines Vaters länger tragen will und einfach auf den seiner Mutter wechselt ist total verständlich bei der Vorgeschichte. und er sagt es recht nebenläufig.
Übrigens krass, dass jeder von Oberhauser spricht und auch Waltz ihn so genannt hat, er aber im Film NIE so heisst. Außer Bond kennt ihn keiner unter dem Namen und es dauert einfach lange bis er seinen richtigen Namen nennt
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

684
danielcc hat geschrieben:Aussage:
"Schön die Anspielungen auf die alten Filme.... mit der Katze wie in Golfinger!"
Also ich habe bei der Szene, als Bond auf dem Folterstuhl aufwacht und die Katze sieht, sofort an CR gedacht, als Bond Vesper und Mathis verschwommen wahrnimmt.
"Für England, James? - Nein, für mich!"

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Ich finde es irgendwie komisch, dass keiner mehr Blofeld kennt... Wenn man heutzutage Leute nach Blofelds Basis aus YOLT, dem Vulkan fragt, das kennt jeder. Aber keiner weiß mehr, wer der Glatzenonkel mit Katze ist? Sehr merkwürdig.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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man erinnert sich an das was erinnerungswürdig ist. Eine Katze, ein Vulkan, vielleicht auch an den Austin Powers Blofeld aus YOLT. Aber dass der nun Blofeld heisst ist ja wurscht. Vor allem sieht er in jedem Film anders aus. und manchmal kennt er Bond gar nicht.
Also, ich vermute selbst in den 60ern hat nicht jeder den Zusammenhang erkannt
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

687
Spectre nimmt dich gefangen und man fühlt sich von der ersten Minute an, wie ein Spielzeug in einem Hurricane. Vielleicht hat der Film kein ganz großes bombastisches Highlight, aber doch so viele starke Szenen, die man mit einer einzigen Sichtung gar nicht verarbeiten kann.

Mexico ist einfach ein Genuss und ich fühlte mich gefesselt in meinem Kinosessel. Tolle Kameraarbeit, wunderbare Masken, das ist einfach prickelnd für den Zuschauer. Die PTS gehört bestimmt zu den stärksten innerhalb der Serie. Hier muss man auch mal die kleine Rolle des Marco Sciarra loben. Perfekt besetzt. Das Gesicht des Bösen.

Writings on the Wall wird nie zu meinen Lieblingen gehören, aber im Kino hörte es sich zumindest ein Stück weit besser an. Die Title-Sequenz ist hervorragend gemacht und gehört zu den besten der gesamten Reihe. Auch die Arbeit von Thomas Newman sagt mir weitestgehend zu.

Spectre hat ein unglaubliches Tempo. Die Zeit läuft einfach an einem nur so vorbei und man merkt es nicht. Das spricht einfach für diesen Film. Absolute klasse sind alle Szenen, an denen Q beteiligt ist. Man merkte in Kino sofort, dass er der Publikumsliebling ist. Ben Whishaw ist die perfekte Besetzung für diese Rolle. Er ist der heimliche Star dieses Films.

Der gesamte Ablauf in Rom könnte nicht besser sein. Die Szenen mit Monica Bellucci in der Villa sind großartig und das Spectre-Treffen ist die Krönung. Unglaublich stark inszeniert, geheimnisvoll, bedrohlich, brutaler Auftritt von Mr. Hinx und ein ganz starker Einstieg von Waltz, der seine Rolle perfekt spielt. Wunderbar ist auch die Verfolgungsjagd durch die Ewige Stadt. Spektakulär, aber an vielen Stellen auch humorvoll, Bondlike.

Zum dritten Mal innerhalb der Serie ist Mr. White vertreten. Ich fand die schauspielerische Leistung von Jesper Christensen in den vorherigen Filmen schon sehr stark, aber diesmal setzt er noch einen drauf. Dieses Zusammentreffen gehört zu den besten Szenen des gesamten Franchise. Ich war atemlos und völlig gefangen, restlos begeistert.

Madeleine Swann ist ein schwieriger Charakter. Sie ist sehr wandlungsfähig. Reserviert, ängstlich, gefühlvoll und im nächsten Moment auch wieder cool und sexy. Ich fand sie insgesamt gut, konnte ihren tatsächlichen Charakter aber nicht so recht fassen. Eine Frau, die für mich viele Fragen offen lässt. Irgendwie wirkt sie geheimnisvoll und ich habe noch lange nicht alles über sie erfahren, was ich eigentlich gerne wissen würde.

Die Szene an der Bar passt perfekt zu einem Bond und ich hätte das Getränk auch nicht probieren wollen. Vielleicht hätte man die Flucht von Q noch etwas besser gestalten können, aber insgesamt ist der Abschnitt in Österreich eine tolle Unterhaltung mit einer spektakulären Verfolgung, die mir sehr zugesagt hat.

Die bisherigen Werke mit Daniel Craig werden in Spectre zusammengeführt. Es bleiben weiterhin einige Fragen offen und vielleicht hätte man hierauf noch ein wenig detaillierter eingehen können. Es kann aber auch sein, dass man im nächsten Film noch mehr über die Organisation herausfindet und manch offen gebliebene Frage dort beantwortet wird. Aber letztendlich kann ich auch mit meiner eigenen Interpretation der Ereignisse gut leben.

In Tanger bleibt eine kurze Zeit zum Durchatmen, die der Film an dieser Stelle auch einmal braucht. Man spürt, wie Madeleine langsam Vertrauen aufbaut. Nach den vorherigen Strapazen ist das Besäufnis ein gut gestalteter Übergang. Die Szene mit der Maus ist eine von vielen Stellen, die in diesem Film für den Humor sorgen, der zu einem Bond gehört.

Die Nebenhandlungen in Tokio und London sind gut inszeniert und passen zum weiteren Handlungsverlauf. Max Denbigh ist herrlich unausstehlich. Die gesamte MI-6-Crew funktioniert einfach perfekt. Ich hoffe, dass sie uns alle noch lange erhalten bleiben. Mir ist aber sofort im Film aufgefallen, dass ein kleiner Fehler eingebaut wurde, als Q das Satellitenfoto des Kraters präsentiert. Bond war zum gleichen Zeitpunkt erst auf dem Wege hierhin. Vielleicht ist aber auch ein Q-Gehirn dem eines normalen Menschen so weit überlegen, dass er schon einige Schritte weiter gedacht hat.

Die Zugfahrt ist eine wunderbare Hommage an FRWL. Toller Auftritt von Lea Seydoux im Kleid und ein denkwürdiger Kampf mit Mr. Hinx. Ihn würde ich nächsten Film gerne noch einmal wieder sehen. Gerne auch mit Halskrause, wenn sein Chef schon keine trägt. Die Ankunft am Bahnhof im Nirgendwo gefällt mir sehr gut und auch die Fahrt mit dem Rolls Royce ist ein wunderbarer Übergang.

Endlich gibt es wieder ein richtiges Hauptquartier. Darauf hat der Bond-Fan schon lange warten müssen. Dazu noch in einem Krater, Bond-Herz, was willst du mehr? Christoph Waltz gefällt mir ausgesprochen gut. Mit zunehmender Zeit stellt sich heraus, wie durchgeknallt er tatsächlich ist. So habe ich mir das gewünscht. Die Folter-Szene hätte auch von Fleming stammen können. Vielleicht hätte man die Flucht noch etwas spektakulärer gestalten können. Das war ja fast ein Spaziergang. Aber insgesamt sagt mir auch dieser Abschnitt zu.

Das Finale in London ist zwar nicht so spektakulär, mir gefällt es aber insgesamt gut. Das Zusammentreffen mit dem verwundeten Waltz an der Scheibe ist klasse und auch der Abflug von Denbigh gefällt mir. Es ist ein Ende, das dann doch sehr plötzlich kommt. Für mich als London-Fan, ist die Westminster-Bridge aber der perfekte Standort hierfür. Das Ende bietet aber unheimlich viele Möglichkeiten für den nächsten Film und eine Fortsetzung der Story rund um Spectre. Hoffentlich müssen wir nicht so lange warten. Und bitte mit der gleichen Crew.

Es ist die Summe des Ganzen. Dieser Film ist so intensiv und hat dermaßen viele gute Szenen, dass es schwer fällt, ihn sofort geistig zu verarbeiten. Ich bin mir sicher, dass er über die Jahre noch wachsen wird. Mich hat er schon beim ersten Mal völlig gefangen, wie ein Hurricane durchgewirbelt und am Ende wieder ausgespuckt.

10/10
“History isn’t kind to men who play God”

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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danielcc hat geschrieben:In STiD hat es erstens Null Relevanz und wird zweitens dennoch als ganz großer Hammer-Moment inszeniert. Das ist so irrsinnig abstrus dass es wahrlich weh tut.
Und wie. Ganz übel. Aber eben auch typisch für J.J. Abrams und sein völlig fehlendes Verständnis für Filmdramaturgie. Da tut einem Cumberbatch total leid, wenn er völlig überzogen diesen Twist präsentieren muss und man ihm regelrecht anzumerken glaubt, dass ihm das ganze gerade zumindest ein kleines bisschen peinlich ist.
danielcc hat geschrieben:Dass Oberhauser nicht den Namen seines Vaters länger tragen will und einfach auf den seiner Mutter wechselt ist total verständlich bei der Vorgeschichte.
Oh ja. Genau das ist es ja, das ganze ist für den Insider natürlich ein richtig großer Twist, aber eigentlich ist es absolut nebensächlich für Bond und die Handlung des Filmes und eben durch eine Motivation Oberhausers geprägt. Der Fan erkennt darin einen Twist, der normale Zuschauer sieht den Satz einfach als noch deutlichere Charakterzeichnung.
danielcc hat geschrieben:man erinnert sich an das was erinnerungswürdig ist. Eine Katze, ein Vulkan, vielleicht auch an den Austin Powers Blofeld aus YOLT.
Und gerade OHMSS und DAF waren nie wirklich im kollektiven Gedächtnis der Masse zugegen. Da hat Blofeld es schon per se schwer, schwerer als ein Goldfinger oder ein Dr. No, die beide schon durch die jeweiligen Filmtitel deutlich mehr Aufmerksamkeit verlangen. Das Blofeld zudem ständig umbesetzt wurde und in seinen wohl bekanntesten Auftritten FRWL und TB noch ungenannt blieb, ist sicherlich ebenfalls ein Faktor.
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