Re: Zuletzt gesehener Film

9976
iHaveCNit: The Sadness (2022) – Robert Jabbaz – Capelight Pictures
Deutscher Kinostart: 03.02.2022
gesehen am 03.02.2022 in SAMSUNG ONYX LED
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 6 – Reihe 13, Platz 21 – 21:25 Uhr


Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, den aktuell gut diskutierten „The Sadness“ im Kino anzusehen. Robert Jabbaz´ Film, der ein paar Anläufe gebraucht hat, der Indizierung zu entgehen bekommt nun auf der großen Leinwand seine Kinoauswertung – ungeschnitten. Sollte ich mich am Ende des Jahres für einen Preis entscheiden, welcher Film in diesem Kinojahr am brutalsten und blutrünstigen gewesen ist - „The Sadness“ hätte diesen Preis locker in der Tasche.

Für Jim und Kat sollte es ein ganz normaler Tag in Taiwans Hauptstadt Taipeh werden. Doch aktuell herrscht eine Pandemie im Land und das Alvin-Virus scheint neu mutiert zu sein. Während er seinen freien Tag genießt und Kat zur Arbeit bringt werden sie Zeuge eines Zwischenfalls, bei dem aus harmlosen Menschen blutdürstige Bestien werden, die jegliche Hemmungen fallen lassen, was körperliche und sexuelle Gewalt angeht. Voneinander getrennt müssen Sie um ihr Überleben kämpfen und den jeweils anderen inmitten des Gemetzels finden.

Ja es wird blutig, ja es wird gewalttätig, ja es wird durchaus auch sehr unangenehm in „The Sadness“, der mir durchaus gut gefallen hat. Die dargestellten Gewaltexzesse im Film sind schon extrem, aber Robert Jabbaz scheint es zu verstehen, dass sich Gewalt durchaus auch in unseren eigenen Gedanken und der Vorstellungskraft manifestieren kann, womit er durchaus auch den ein oder anderen Gewaltexzess in unserem Kopf stattfinden lässt statt ihn direkt auf dem Tablett zu servieren. Vieles was passieren könnte, wird in einer solchen Situation auch passieren. Inmitten einer Pandemie erinnern teilweise eingebettete Kommentare an einige Situationen, die bei uns auch teilweise abgespielt haben. Neben einem minimalistischen Kommentar des Films über unsere aktuelle weltweite Situation bettet er auch einen Kommentar über die Verrohung der Gewalt in unserer Gesellschaft ein. Auch wenn es sich hier um keinen Zombiefilm handelt habe ich mich bei einem Teil der Handlung doch etwas an den koreanischen Zeichentrickfilm „Seoul Station“ erinnert. Gerade sowohl Jim als auch Kat als Beobachter inmitten dieses Szenarios bieten mit ihrer wenn auch sehr minimalistischen Geschichte den roten Faden innerhalb des gesamten gezeichneten Szenarios, so dass dann leider doch Abzüge in der B-Note notwendig sind, weil er auch nicht alles an Möglichkeiten ausschöpft und in sich nicht ganz konsequent ist.

„The Sadness“ – My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9977
iHaveCNit: Wunderschön (2022) – Karoline Herfurth – Warner
Deutscher Kinostart: 03.02.2022
gesehen am 04.02.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 8, Platz 17 – 19:30 Uhr


Mehrfach durch die Pandemie verschoben, schafft es nun auch Karoline Herfurths neuer Film „Wunderschön“ in die Kinos. Nach dem großartigen Liebesfilm „SMS für dich“ und der unterhaltsamen Buddy-Actionkomödie „Sweethearts“ vereint Herfurth in ihrem neuen Film „Wunderschön“ ein großartiges Ensemble vor der Kamera und lässt uns sehr emotional an der Geschichte mehrerer Frauen teilhaben. Ein Film, bei dem der Titel auch Programm ist.

Sonja steckt nach der Geburt ihrer beiden Kinder in einer Lebenskrise und sie fühlt sich so als würde ihr Mann Milan sie nicht mehr wahrnehmen. Das gleiche Problem hat auch ihre Schwiegermutter Frauke, die sich auch nicht mehr von Milans Vater Wolfie begehrt fühlt. Fraukes Tochter Julie arbeitet in einer Modelagentur und versucht sich ihm gnadenlosen Konkurrenz- und Optimierungskampf zu behaupten. Eine ihrer Followerinnen ist die Schülerin Leyla, die mit Mobbing, der Trennung ihrer Eltern und der fehlenden Liebe ihrer Mutter zu kämpfen hat und noch ihren Platz sucht. An der Schule von Leyla unterrichtet Sonjas beste Freundin Vicky, die nicht an das Konzept von Liebe und Partnerschaft glaubt bis sie die Begegnung des neuen Lehrerkollegen Franz macht.

In „Wunderschön“ setzt sich Regisseurin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth mit feiner und gefühlvoller Beobachtung mit diversen Problemen und Konflikten von Frauen in unserer Gesellschaft auseinander – und dem Einfluss des fortwährenden Optimierungswahns. Dabei hätte es sich Herfurth sehr einfach machen können und die Schuldfrage hier auf der männlichen Seite ablagern können, aber sie tut es nicht, weil die Realität eben nicht so einfach ist und durchaus Gesellschaft und der eigene persönliche Druck sein Übriges dazu tut. Und das ist eine von vielen großen Stärken des Films, sich sehr fein und ausdifferenziert mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Dabei fand ich auch sehr interessant und natürlich, wie die vielen kleineren Episoden miteinander verwoben und konstruiert worden sind. Der Film liefert ein sehr großes Spektrum an Konflikten, da er Frauen in unterschiedlichen Lebensabschnitten zeigt. Gerade in der Entwicklung der letzten Jahrzehnte haben sich die Anforderungen an Partnerschaften erhöht – was auch Geschlechterrollen angeht – wobei ich hier weniger von Geschlechterrollen sprechen würde, sondern von Aufgaben, die in einer Partnerschaft aus evolutionsbiologischen und sozioökonomischen Gründen heraus unter den beiden Partnern aufgeteilt werden. Gerade da der Anteil der damit verbundenen Aufgaben, die nur von einer Frau ausgeführt werden können wesentlich größer ist als der Anteil der Aufgaben, die nur Männer ausführen können – hat sich in der Vergangenheit eben ergeben, dass aufgrund eines geringeren sozioökonomischen Drucks sich Frauen eher mehr genau diesem größeren Anteil an Aufgaben widmen konnten, wohingegen Männer die Opfer erbracht haben zugunsten von Frau und Kindern eben beruflich als Hauptversorger aufzutreten. Doch durch den Kapitalismus und einen damit höheren sozioökonomischen Druck sind Frauen in den Jahren immer stärker auch gefordert neben ihren evolutionsbiologischen Aufgaben auch in die Aufgaben vorzudringen, bei denen es in der Vergangenheit nicht notwendig gewesen war, weil diese von Männern übernommen worden sind. Gerade diese Masse an Aufgaben sorgt natürlich für einen erhöhten Druck bei Frauen, für die der Film ein feines Grundverständnis beim Zuschauer aufbaut – und noch viel mehr darüber hinaus, da er sich mit so vielen weiteren Themen beschäftigt, für die man sich alleine seiten- und auch stundenlang beschäftigen könnte – auch mit einer kritischen Auseinandersetzung mit positivem Körpergefühl, Schönheitsidealen und auch dem „begehrt fühlen“ und wie wichtig Kommunikation und einfach Zeit ist. Mich persönlich hat der Film auch auf emotionaler Ebene bekommen. Ich konnte lachen, war vermutlich auch mal leicht am Wasser gebaut und werde in mir sicherlich auch noch öfters ansehen. Und mit dem versöhnlichen Happy-End bin auch ich Happy.

„Wunderschön“ – My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9978
iHaveCNit: Ballade von der weißen Kuh (2022) – Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha – Weltkino
Deutscher Kinostart: 03.02.2022
gesehen am 05.02.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Petit – Reihe 1, Platz 6 – 18:30 Uhr


Mein nächster Ausflug im Kino führte mich in den Iran. So habe ich mir das iranische Drama „Ballade von der weißen Kuh“ des Regisseurenpaars Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha angesehen, dass mir dann auch richtig gut gefallen hat.

Die junge Witwerin und alleinerziehender Mutter Mina hat mit einem Schicksalsschlag zu kämpfen. Ihr Mann Babak, der infolge eines rechtskräftigen Urteils zum Tode verurteilt worden ist, war unschuldig und ist einem Irrtum zum Opfer gefallen. In Folge der Verarbeitung ihrer Trauer verliert sie auch noch ihren Job in einer Milchfabrik und ihre Wohnung, so dass Sie und ihre Tochter Bita zum Umzug gezwungen ist. Inmitten dieser schweren Zeit erhält sie Hilfe von Reza, einem schweigsamen Mann, der scheinbar Babak kannte und ihm gegenüber noch eine Schuld zu begleichen hat.

„Ballade von der weißen Kuh“ ist ein sehr feines, leises und starkes Drama geworden. Hier ist vor allem Maryam Moghaddam in der Rolle der Mina großartig gespielt, auch wenn Moghaddam hier noch mit Regie führte und das Drehbuch mitgeschrieben hat. Das feine Drama ist sehr minimalistisch, grau und trist inszeniert, lässt aber damit den passenden Raum für feine menschliche Zwischentöne. Das Drama bewegt sich zwischen Schuld und Sühne und ist ein interessanter Ausflug in die iranische Gesellschaft. Man blickt auf ein Justizsystem, bei dem Gottes Wille für jedes Recht und auch Unrecht eine Bestätigung ist und keinen Raum für Irrtümer liefert. Ein grausames und unmenschliches System, in dem kein Platz für Genugtuung ist und auch Frauen ohne Mann nichts Wert sind. Mit der Figurenzeichnung in diesem Film und auch der Verhandlung seines Themas bleibt der Film immer sehr vielschichtig und ambivalent. Auch wenn wir bereits früh ahnen können, was hinter dem hilfsbereiten Reza steckt, umso interessanter wird es sein, wie Mina damit umgehen wird.

„Ballade von der weißen Kuh“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9979
iHaveCNit: Was geschah mit Bus 670 ? (2022) – Fernanda Valadez - MFA+
Deutscher Kinostart: 10.02.2022
gesehen am 11.02.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Harmonie – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 18:00 Uhr


Aus persönlichen gesundheitlichen Gründen konnte ich leider die aktuelle Spotlight-Sneak der Arthouse-Kinos Frankfurt besuchen. Aber unabhängig davon hätte ich den dort gebotenen Überraschungsfilm trotzdem angesehen. Der Überraschungsfilm war dort dann „Was geschah mit Bus 670 ?“ - das Regiedebüt der Regisseurin Fernanda Valadez – und somit innerhalb der aktuellen Oscarsaison ein kleiner filmischer Ausflug nach Mexiko, der sich sogar im Notenschnitt mit 2,2 vor Filmen wie „Licorice Pizza“ (2,5) und „Spencer“ (2,7) gesetzt hat. Ich hätte bei der Wertung irgendwo zwischen einer 2 und 3 gelegen und mein persönlicher Trend der Wertung ist, dass er für mich leider hinter den beiden anderen Filmen liegt.

Magdalenas Sohn Jesus hat mit einem guten Freund die Möglichkeit, über die amerikanisch-mexikanische Grenze nach Arizona zu flüchten. Das ist mittlerweile 2 Monate her und Magdalena hat von Jesus noch keine Nachricht bekommen. Als sie mit der Mutter seines Freundes Leichen identifizieren muss, wird Jesus Freund und auch seine Tasche identifiziert – von seiner eigenen Leiche keine Spur. Angetrieben vom Gedanken, dass Jesus noch lebt macht sich Magdalena auf den beschwerlichen und gefährlichen Weg im trostlosen Grenzgebiet nach ihrem Sohn zu suchen.

Ich weiß der Einstieg an dieser Stelle klingt etwas komisch, aber auf RTL läuft ja aktuell die 12. Staffel der schnittblumenverteilenden Dating-Reality-Show „Der Bachelor“ und dort befinden sich die Teilnehmer in Mexiko. Wenn der Protagonist der Staffel nun also in einer der aktuellen Folgen sagt, dass man sich das „wahre Mexiko“ ansehen möchte, dann wird sich Regisseurin Fernanda Valadez die Hände reiben und denken „Hold My Beer“. Denn ihr Film, der in Deutschland „Was geschah mit Bus 670 ?“ heißt präsentiert auch einen Teil des „wahren Mexikos“. Die Reise der von Mercedes Hernandez gespielten Magdalena ist nicht nur ein interessanter und authentischer Blick in das Leben von vielen Mexikanern, er zeigt uns auch mit welchen Lebensbedingen dort zu kämpfen ist und wie undurchsichtig, gefährlich und unbequem das alles im nahezu verlassenen Grenzgebiet sein muss. Der Film gibt uns dabei relativ wenig an die Hand, so dass wir auf nahezu immersive Weise die Reise und Suche von Magdalena miterleben können. Leider kann es ab und an passieren, dass es einen nicht ganz mitnimmt, aber die visuelle Umsetzung lässt einen diese Undurchsichtigkeit richtig gut spüren. Und das Ende ist durchaus auch sehr hart und erschütternd, so dass ich dem Film insgesamt sehr positiv gegenüberstehe und er mir trotz seines harten Themas gut gefallen hat.

„Was geschah mit Bus 670 ?“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9980
iHaveCNit: Marry Me (2022) – Kat Coiro – Universal
Deutscher Kinostart: 10.02.2022
gesehen am 14.02.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 8 – Reihe 13, Platz 17 – 20:30 Uhr


Wie verbringt man seinen Valentinstag als Single, wenn man sowohl Filme als auch das Kino liebt ? Natürlich im Kino ! Und auch wenn es sehr klischeehaft und kitschig ist, mit einer Romanze. Da hat sich auch aufgrund des durchaus passenden Starttermins „Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick“ angeboten, der irgendwie für mich aktuell auch der beste Film des Kinowochenendes ist.

Kat Valdez ist ein weltweiter Musikstar und nahezu alles in ihrem Leben wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. So auch die vielversprechende Beziehung mit Bastian, der ebenfalls weltweiter Musikstar ist. Das Powercouple ist verlobt und plant sich in einem großen Live-Konzert das Ja-Wort zu geben. Doch kurz vor dem großen Moment kursieren die Nachrichten, dass Bastian mit einer Backstage-Assistentin fremd gegangen ist. „The Show Must Go On“ denkt sich Kat jedoch und zieht das Ganze durch – allerdings ohne Bastian. So fällt ihre Wahl auf Charlie, einem alleinerziehenden Mathelehrer, der eigentlich nur durch Zufall als Begleitung mit auf das Konzert gekommen ist. Doch kann die Zufallsbeziehung der Beiden bestehen ?

Auch wenn die Handlung und der Aufbau des gesamten Films nach Schema F von typischen Romanzen abläuft, so hat er mich durchaus mitgerissen und unterhalten. Mir hat die Chemie zwischen dem Leinwand-Duo Jennifer Lopez und Owen Wilson sehr gut gefallen und auch das Aufeinanderprallen derer unterschiedlichen Hintergründe. Auch wie sich die ganze Beziehung der Beiden entwickelt war sehr charmant und sympathisch. Die gute Portion Humor hat dem Film auch gut getan und natürlich ist der Film durchaus auch ein Meta-Kommentar auf die Karriere von Jennifer Lopez selbst. Ergänzt wird das Spektakel noch von sehr tollen Songs, die perfekt in den Film passen und durchaus auch ins Ohr gehen. Schade das der Film am Ende etwas abrupt und plötzlich endet, denn ich hätte dem Film und dem Spektakel gerne länger zugesehen.

„Marry Me“ – My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9981
iHaveCNit: Kimi (2022) – Steven Soderbergh – Warner
Deutscher Kinostart: 10.02.2022
gesehen am 15.02.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 11 – Reihe 16, Platz 15 – 19:00 Uhr


Als letzten Film aus den Starts des Wochenendes habe ich mir den Thriller „Kimi“ von Steven Soderbergh mit Zoe Kravitz in der Hauptrolle angesehen und direkt Gefallen an dem doch recht kompakten und sehr modernen Film gefunden.

In Zeiten der Covid19-Pandemie arbeitet die an sozialen Phobien und Agoraphobie leidende Angela Childs im Home-Office als Voice-Stream-Analystin und Programmiererin und optimiert somit die personalisierte Smart-Home-Technologie „Kimi“. Bei einem dieser Streams bemerkt sie scheinbar Spuren eines Verbrechens, dem sie auch entsprechend nachgeht – ohne zu wissen, dass sie für die Lösung des Problems nicht nur ihre eigenen Ängste überwinden muss, sie findet sich auch in einer größeren Verschwörung wieder.

„Kimi“ ist ein sehr simpler, minimalistischer Thriller geworden, der in seinen 90 Minuten wirklich kurz, schnell und kompakt ist. Interessant ist hier, dass man bei dem Film durchaus an Filme wie „Disturbia“, „Panic Room“ und „Rear Window“ denken kann. Mit dem feinen Unterschied, dass der Film perfekt die aktuelle Zeit widerspiegelt mit den technischen Entwicklungen von Smart-Home-Systemen und auch den Möglichkeiten digitaler Kommunikation in Zeiten einer Corona-Pandemie im Home-Office. Dazu greift er auch das Thema von Angststörungen auf. Getragen wird der Film mit einer Leichtigkeit von Zoe Kravitz in der Hauptrolle, das Setdesign ihrer Wohnung ist großartig und auch handwerklich hat mir der Film durch Kameraarbeit, Schnitt und Sounddesign sehr gut gefallen. Der Plot selbst ist auch relativ interessant konstruiert gewesen.

„Kimi“ – My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9982
iHaveCNit: Uncharted (2022) – Ruben Fleischer – Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 17.02.2022
gesehen am 17.02.2022 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 8, Platz 17 – 20:20 Uhr

Das aktuelle Kino-Wochenende ist für mich relativ entspannt, da es ausnahmsweise mal keine Fülle an interessanten Starts gibt. Aber natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen „Uncharted“ anzusehen, der von der gleichnamigen Spielereihe inspiriert ist. An dieser Stelle sollte ich es nicht unerwähnt lassen, dass ich persönlich weniger der Typ Gamer bin und auch die Spielereihe nicht gespielt habe. So kann ich den Film an dieser Stelle nicht als erfahrener Gamer und Fan der Spielereihe bewerten – aber dennoch natürlich aus filmischer Perspektive.

Der junge Nathan Drake ist nicht nur ein erfahrener Dieb, er ist ein Schatzsucher, der eines Tages von einem weiteren Schatzsucher Victor Sullivan angeheuert wird, weil das verschollene Gold von Magellan gefunden werden muss. Die Schatzsuche führt beide über New York nach Barcelona bis zu den Philippinen und ist natürlich auch gesäumt von weiteren Personen, die ebenfalls an diesem Schatz interessiert sind.

„Uncharted“ ist ein sehr unterhaltsamer, aber auch sehr harmloser Mix aus Action und Abenteuer geworden, der gerade wenn es um die Verfilmung von Videospielen durchaus am ehesten an die „Tomb Raider“-Verfilmungen mit sowohl Angelina Jolie als auch Alicia Vikander erinnert. Das Duo aus Tom Holland und Mark Wahlberg macht Spaß. Das gleiche gilt auch für die gesamte Schatzsuche und das Rätselraten, wobei mitraten hier absolut nicht drin ist, sondern eher mit staunen. Genau wie die relativ spannenden Rätsel sind auch die Twists und Turns von Charakteren relativ spannend, auch wenn diese sehr oberflächlich abgehandelt werden. Die gesamte Action des Films schwankt jedoch ein wenig. Auch wenn ich mit dem was geboten worden ist meinen Spaß hatte, so komme ich nicht umher, dass sowohl ein besserer Einsatz von Effekten und auch eine übersichtlichere Kameraführung und Schnittfolge dem Ganzen noch besser getan hätte. Ob man allgemein in diesem Film neben sicherlich dem ein oder anderen Service an den Fan die qualitative Essenz der Spiele einfangen konnte, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Der Film selbst hat mich auf jeden Fall gut unterhalten.

„Uncharted“ – My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9983
Es bleibt mir ein Rätsel, wie ein so durch und durch jungenhafter Schauspieler wie Tom Holland jetzt für Parts besetzt wird, für die er 15 Jahre zu jung wirkt. Den leicht Playboy-haften mit allen Wassern gewaschenen Abenteurer nehme ich dem nicht ab. Ich denke bei "Spider-Man" schon immer: 'Sorry, du Bubi, aber mit dem Milchgesicht wird das nix.' Aber in "Uncharted" spielt er einen hartgesottenen Indiana-Jones-Abklatsch. Und ich wollte ihm die ganze Zeit das Fläschchen geben. Oder ihn aus dem Bälleparadies abholen. Ich hab in jeder Actionszene gedacht, gleich guckt er in die Kamera und sagt: "Hi, I'm Tom Holland and you're watching Disney Channel."
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Re: Zuletzt gesehener Film

9984
Ja, der Kontrast zum älteren Wahlberg, der eigentlich auch gepasst hätte ist auch etwas spürbar. Aber ich denke mal dass die Wahl von Holland auch reines Studiokalkül gewesen ist, weil Holland durch sein Engangement als Spider-Man sicherlich ein kassenkräftiges Zugpferd sein kann, dass überhaupt erst dafür sorgen könnte, dass sich "Uncharted" finanziell einigermaßen trägt.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9985
HCN007 hat geschrieben: 18. Februar 2022 15:55 Aber ich denke mal dass die Wahl von Holland auch reines Studiokalkül gewesen ist, weil Holland durch sein Engangement als Spider-Man sicherlich ein kassenkräftiges Zugpferd sein kann, dass überhaupt erst dafür sorgen könnte, dass sich "Uncharted" finanziell einigermaßen trägt.
Klar ist das so, aber das ist dann schon ein Verrat an der Vorlage, da jede Integrität einer werkgetreuen Adaption aus dem Fenster geworfen wird, zu Gunsten einer Anbiederung an die Marvel-Spidey-Fangemeinde.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9989
Agent 009 hat geschrieben: 19. Februar 2022 14:51 Ihr wisst schon, dass der Film vor den Spielen angesiedelt ist?
Da kann ich ruhigen Gewissens sagen: Stimmt nicht.

Der Film basiert stark auf dem vierten Videospiel und adaptiert viele Szenen sehr direkt. Ein Prequel ist das keineswegs.
Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: 18. Februar 2022 19:08 So Tom Holland war als Spider-man also zu bubihaft? Und was war dann bitte Tobey Maguire?
Ich finde im Vergleich zu Maguire wirkt selbst Holland erwachsener.
Die Meinung dürftest nahezu weltweit nur du haben. :) Maguire, Dunst, Franco, Manganiello und Co. sahen im ersten "Spider-Man" von Raimi sogar viel zu alt aus, um noch als Schüler einer High-School durchzugehen. Wurde damals auch oft kritisiert.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9990
Sondervorstellung mit regulärer Wertung im Kinojahr 2022
iHaveCNit: The Alpinist (2022) – Peter Mortimer/Nick Rosen – Universal
Deutscher Kinostart: 17.02.2022
gesehen am 21.02.2022 in OmU
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 8 – Reihe 13, Platz 15 – 20:00 Uhr


Im Jahre 2019 hat mich im Kinojahr ein Dokumentarfilm besonders beeindruckt, der es am Ende sogar in die Top3 meines Kinojahrs geschafft hat – der oscarprämierte „Free Solo“ über den Kletterer Alex Honnold - so sehr, dass ich dann auch irgendwann im Sommer auf einer längeren Zugreise auf Netflix den Dokumentarfilm „Gegen die Wand“ bzw. „The Dawn Wall“ von Peter Mortimer über Honnolds Freund und Kletter Tommy Caldwell gesehen habe. Natürlich war ich dann auch sehr interessiert als ich vor kurzem im Kino eine Anzeige zu „The Alpinist“ gesehen habe, der seinen Weg in die Kinos findet und so habe ich ihn mir gerade angesehen und wieder eine ähnliche Faszination für den Erlebnisraum Kino entdeckt wie seinerzeit bei „Free Solo“.

Auch wenn sich Klettern und auch Bergsteigen über die Jahrzehnte hinweg zu einem Mainstream-Sport entwickelt hat, denkt der junge Kanadier und Kletterer Marc-André Leclerc gar nicht an diese öffentliche Aufmerksamkeit. Ganz abgeschieden lebt der verschlossene Kletterer in der Natur Kanadas und ist ständig auf Zack nach der nächsten Klettertour an die entlegensten und schwersten Alpinrouten der Welt, die er mit seiner minimalistischen Ausrüstung erklettert. Das besondere dabei ist, dass er sich auf die Mischung aus Eisklettern und Free Solo spezialisiert hat, was durchaus in Alpinistenkreisen als sehr gefährlich und wagemutig bewertet wird.

Das Besondere an Dokumentarfilmen dieser Art ist, dass sie alleine durch ihre Bilder und Aufnahmen wie gemacht sind fürs Kino und die große Leinwand. Die Mischung bei „The Alpinist“ und Dokumentarfilmen dieser Art ist einfach interessant und großartig. Auch wenn man an dieser Stelle natürlich die Widersprüchlichkeit erwähnen könnte, warum man den doch sehr verschlossenen Marc-André Leclerc dann doch zu einem sehr medienwirksamen Dokumentarfilm überredet hat, schafft es der Film doch sehr gut sowohl biografisch auf das Leben von Leclerc einzugehen als auch seine Hintergründe und seine mentale Einstellung als interessante Charakterstudie aufzubereiten. Seine sehr ruhelose Art sorgt natürlich dafür, dass er auch mal während der Produktion des Films mal für einige Zeit verschwunden ist. Aber der Einblick in sein Verständnis und seine Philosophie des Kletterns mit nahezu kaum akribischer Vorbereitung und auch die Bilder von einigen seiner Aufstiege und Kletterpartien sind nicht nur unfassbar gefilmt, sondern auch allein schweißtreibend beim Zusehen und damit auf jeden Fall mit großartigen Action-Abenteuern und Thrillern vergleichbar. Natürlich geht der Film auch teils kritisch mit dem Ansatz und damit verbunden Gefahren und Konsequenzen für Leclerc um und ist keine reine Glorifizierung des jungen Kanadiers. Das Ende des Films ist natürlich dann auch sehr emotional und hat auch mich berührt.

„The Alpinist “ – My First Look – 10/10 Punkte.
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